Verteidigung

Den König des Gegners anzugreifen macht sicher am meisten Spaß. Manchmal kann man aber nicht angreifen, sondern muss Vorsichtsmaßnahmen treffen, um nicht selbst zu verlieren.

Folgendes musst Du über die Verteidigung im Schach wissen:

• Was versteht man im Schach unter Verteidigung?
• Warum ist die Verteidigung wichtig?
• Wie werde ich zu einem besseren Verteidiger?
• Test
• Fazit

Was versteht man im Schach unter Verteidigung?

Im Schach bedeutet Verteidigung, auf die Initiative des Gegners mit einem defensiven Zug zu reagieren und damit seine Pläne zu durchkreuzen. Gute Verteidigungszüge können den eigenen König vor Schachs schützen, oder den Verlust von Material oder ein Schachmatt verhindern. Sie können den Gegner auch davon abhalten, einen strategischen Vorteil zu erzielen, wie zum Beispiel einen Freibauern zu bilden oder ein wichtiges Feld zu kontrollieren.

Warum ist die Verteidigung wichtig?

Zu wissen, wie man sich gegen die Drohungen des Gegners verteidigt, kann entscheidend sein, da Du dadurch in der Partie bleibst. Wenn Du nicht weißt, wie Du auf Angriffe Deines Gegners reagieren sollst, wirst Du wahrscheinlich Material verlieren, in ein verlorenes Endspiel kommen, oder schlimmstenfalls sogar Schachmatt gesetzt werden.

Wenn Du Dich gegen die Offensive Deines Gegners richtig verteidigst, kannst Du danach einen Gegenangriff starten und die Partie gewinnen. Der frühere Weltmeister Tigran Petrosian erklärte einmal seinen schwer zu verstehenden Verteidigungsstil mit den folgenden Worten: "Einige denken, dass ich zu Vorsichtig spiele, aber ich glaube, das ist falsch. Ich versuche nur den Zufall zu Vermeiden. Wer sich auf den Zufall verlassen will, sollte Karten oder Roulette spielen. Schach ist etwas ganz anderes."

Ich versuche nur den Zufall zu Vermeiden. Wer sich auf den Zufall verlassen will, sollte Karten oder Roulette spielen. Schach ist etwas ganz anderes.
— GM Tigran Petrosian

Wie werde ich zu einem besseren Verteidiger?

Der erste Schritt, um im Schach bessere Verteidigungszüge zu spielen, besteht darin, unmittelbare Drohungen Deines Gegners zu erkennen. Wenn Du Dir diese Stellung ansiehst, könntest Du auf den ersten Blick denken, dass Du einfach den schwarzen Springer schlagen könntest.

Wenn Du Dir die Stellung aber genauer ansiehst, wirst Du schnell merken, dass das Schlagen des Springers zu einem Schachmatt führen würde.

Den Springer zu schlagen und sich dafür im Gegenzug Schachmatt setzen zu lassen, macht natürlich keinen Sinn. Also muss Weiß zuerst die Mattdrohung neutralisieren. Das schafft er zum Beispiel, indem er einfach seinen h-Bauern ein Feld vorzieht.

Das Erkennen von Mattbildern ist also ein sehr wichtiger Faktor, um ein besserer Verteidiger zu werden. Glücklicherweise erleichtert Dir Chess.com das Erlernen dieser Fähigkeit. Wir haben eine Lektion in der Du viele verschiedene Mattbilder kennenlernen kannst. Wenn Du schon Premium-Mitglied bist, kannst Du aber auch bei den Taktikaufgaben in den Trainings-Modus gehen und "einfache Schachmatts" auswählen.

Du musst Dich aber nicht nur gegen ein Schachmatt verteidigen. Um kein Material zu verlieren, musst Du auch direkte Angriffe auf Deine Figuren erkennen.

Sehen wir uns diese Stellung an. Schwarz plant einen gefährlichen Angriff auf den weißen König. Eine Figur, die in diesem Angriff eine entscheidende Rolle spielt, ist jedoch in Gefahr.

Schwarz sollte also zuerst seine angegriffene Figur decken, damit die Partie keine ungünstige Wendung nimmt. Nachdem Schwarz den Läufer dann gedeckt hat, kann der Angriff weitergehen.

Durch diesen einfachen Zug ist der Läufer gedeckt und der Angriff kann fortgesetzt werden.

Wenn Du ein wahrer Meister der Verteidigung werden möchtest, musst Du in der Lage sein, Schwächen in Deiner Stellung zu erkennen und zu beheben. In dieser Stellung ist Weiß am Zug. Es scheint, als ob für Weiß alles in Ordnung wäre und keine Notwendigkeit für einen Verteidigungszug besteht.

Wenn wir uns die Stellung aber genauer ansehen, entdecken wir aber doch eine Schwäche, die von Schwarz ausgenutzt werden kann. Die weiße Dame und der weiße Turm befinden sich auf derselben Diagonale. Würde Weiß diese Schwäche nicht korrigieren und einen Zug wie a3 spielen, um seinen Läufer auf der Diagonale a3-f8 zu bringen, könnte Schwarz diese Schwäche von Weiß ausnutzen und seinen Läufer auf das Feld b5 ziehen, um die weiße Dame und den weißen Turm aufzuspießen.

Deshalb sollte Weiß dieses Problem mit einem Verteidigungszug beheben. Eine Möglichkeit dafür wäre es, den Turm zu ziehen, damit er nicht mehr auf derselben Diagonale wie die Dame steht.

Auf Chess.com ist es einfach, diese Motive besser zu erkennen. Hier haben wir eine Lektion, die Dir helfen wird, grundlegende Taktiken besser zu erkennen. Wenn Du Premium-Mitglied bist, kannst Du aber auch in unseren Taktikaufgaben im Trainingsmodus bestimmt Motive wie zum Beispiel eine Fesselung auswählen und trainieren.

Test

Da Du jetzt weißt, was Verteidigungszüge sind, ist es Zeit für einen kleinen Test. Versuche in den folgenden Stellungen den besten Verteidigungszug zu finden.

Aufgabe 1: Weiß hat gerade seinen Springer auf das Feld e5 gezogen und greift damit sowohl Deine Dame als auch Deinen Springer an. Wie kannst Du Dich gegen diesen Angriff verteidigen und dabei sogar eine Figur gewinnen?

Aufgabe 2: Schwarz greift mit seinem Läufer Deine Dame an und Deine Dame kann nicht ziehen, weil sich Dein König hinter ihr befindet. Ist Deine Dame jetzt verloren oder findest Du einen Verteidigungszug, der Deine Dame rettet?

Aufgabe 3: Schwarz droht, Dich mit seiner Dame auf dem Feld g2 Schachmatt zu setzen. Findest Du auch hier einen Verteidigungszug, der das verhindert?

Fazit

Du weißt jetzt, was Verteidigungszüge und wie wichtig sie im Schach sind. Du hast auch einige Tipps bekommen, wie Du zu einem besseren Verteidiger werden kannst. Gehe doch am besten jetzt gleich zu unserer Lektion über die Verteidigung des Königs, um noch mehr über gute Verteidigungszüge zu lernen.