Tablebase
Ist Schach ein gelöstes Spiel? Die Antwort ist ... teilweise. Und Tablebases sind der Grund dafür. In diesem Artikel erfährst Du alles über dieses sehr wichtige Endgame-Tool.
Was ist eine Tablebase?
Eine Tablebase ist eine computergenerierte Datenbank, die einem Spieler in jeder beliebigen Endspielstellung mit einer bestimmten Anzahl von Figuren mitteilt, ob die Stellung mit korrektem Spiel zu einem Sieg, einem Unentschieden oder einer Niederlage führt. Das aktuelle Limit liegt bei insgesamt sieben Figuren auf dem Brett, einschließlich der Könige. Dank Tablebases ist das theoretische Ergebnis jeder Stellung mit sieben oder weniger Figuren, die in einer Partie vorkommen kann, bekannt.
Warum sind Tablebases wichtig?
Tablebases sind der effizienteste Weg, herauszufinden, welche Seite in einem Endspiel den entscheidenden Vorteil hat. Der übliche Weg für einen Zuschauer, den Vorteil zu bestimmen, besteht darin, sich auf die Bewertung einer Engine zu verlassen. In vielen Endspielen ist diese Bewertung jedoch mehrdeutig oder nicht aussagekräftig. Hier ist ein Beispiel:
In diesem Screenshot zeigt die Bewertung der Engine (der am linken Rand sichtbare Balken), dass Schwarz einen Vorteil von 1.0 Punkten hat. Die Tablebase auf der rechten Seite zeigt jedoch, dass die Stellung Remis ist, solange Weiß einen der richtigen Züge findet.
Tablebases können dies in jeder Stellung mit sieben oder weniger Figuren! Während der längsten Partie in der Geschichte der Schachweltmeisterschaften, der sechsten Partie der WM 2021 zwischen, schlug Ian Nepomniachtchi im 115. Zug den h-Bauern von Magnus Carlsen und damit waren nur noch 7 Figuren auf dem Brett. Ab diesem Zeitpunkt konnten die Zuschauer sofort sehen, ob die Stellung für Weiß (oder Schwarz) gewonnen oder Remis war.
Genau in diesem Moment zeigte die Tablebase, dass die Stellung war, doch im 131. Zug machte Nepomniachtchi den entscheidenden Fehler. Carlsen fand die richtige Antwort und gab bald darauf gab Nepomniachtchi auf.
Auf sehr lange Sicht können Tablebases Schach vielleicht vollständig zu lösen. Während das derzeitige Limit noch 7 Figuren sind, werden gerade alle Stellungen mit acht Figuren gelöst und Stellungen mit neun Figuren wären dann die nächsten. Mit jeder hinzugefügten Figur wird die Berechnung zwar exponentiell schwieriger, aber es gibt keinen theoretischen Grund, warum es nicht irgendwann in ferner Zukunft eine Tablebase für 32 Figuren geben kann.
Kannst Du selbst Tablebases verwenden?
Ja! In der Analysefunktion von Chess.com erscheint in jeder Stellung mit 7 oder weniger Figuren das Tab "Tablebase". Damit kannst Du auf die Tablebase umschalten und das Ergebnis der Partie nach jedem Zug sehen.
Fazit
Du weißt jetzt, was Tablebases sind, warum sie wichtig sind und wie Du auf Chess.com darauf zugreifen kannst. Wenn Du das nächste Mal ein Endspiel mit sieben oder weniger Figuren siehst, kannst Du die Stellung auf unserer Analyseseite ja selbst mit der Tablebase überprüfen und Du wirst sofort sehen, wer gewinnt!
