Schachbegriffe
Schwindel

Schwindel

Die Partie läuft hervorragend. Du hast bereits einen großen materiellen Vorteil und Dein Gegner hat gerade seine Dame eingestellt. Natürlich nimmst Du das Geschenk an, aber stellst fest, dass das Geschenk überhaupt kein Geschenk war. Glücklich ruft Dein Gegner Patt - und die Partie endet mit einem Remis.

Du wurdest ausgetrickst. Und genau das ist jedem von uns schon passiert. Hier findest Du alles, was Du über solche Tricks wissen solltest.

Was ist ein Schwindel?

Ein Schwindel ist, wenn ein Spieler am Verlieren ist und einen raffinierten Zug macht, der die Niederlage zwar nicht verhindert, aber die Partie rettet, wenn der Gegner nicht die richtige Antwort auf diesen Zug sieht. Wenn Du ausgetrickst wirst, kann aus einem Sieg ein Remis oder sogar eine Niederlage werden. Pass also immer gut auf!

Manchmal kann es mehrere Züge dauern, um einen solchen Schwindel aufzubauen. Wenn Dein Gegner beispielsweise anfängt, seine Bauern zu ziehen und Du sie einfach schlagen kannst, bereitet er möglicherweise eine Pattfalle vor.

Pattfallen sind aber nicht die einzigen Tricks. Grundlinienmatts und Dauerschachs sind ebenfalls sehr beliebte Schwindel.

Warum sind Schwindel wichtig?

Schwindel sind ein wichtiges Konzept, da sie das Ergebnis einer Partie vollständig ändern können. Deshalb musst Du im Mittelspiel und ganz besonders im Endspiel immer darauf achten. Wenn Du am Verlieren bist, solltest Du es Deinem Gegner immer so schwer wie möglich machen. Wenn Du am Gewinnen bist, musst Du sicherstellen, dass Du auch wirklich gewinnst.

Beim Vorbereiten eins Schwindels geht es vor allem darum, stets auf Chancen zu achten. Wenn Du eine Partie durch einen Schwindel retten kannst, wirst Du froh sein, dass Du nicht aufgegeben hast. Ein guter Weg, um nicht auf einen Schwindel hereinzufallen, ist, nicht in Zeitnot zu geraten.

“Der Schwindel des Jahrhunderts”

Selbst die besten Spieler sind nicht immun gegen Schwindel. Das vielleicht berühmteste Beispiel für einen Schwindel fand bei der US-Meisterschaft 1963/64, die Bobby Fischer mit 11 Siegen aus 11 Partien gewinnen konnte und bei der ihm auch der fantastische Sieg gegen Robert Byrne gelang, statt. Der berühmte Schwindel gelang allerdings Larry Evans in seiner Partie gegen Samuel Reshevsky.

Wenn Du also selbst einmal auf einen Schwindel hereinfällst, musst Du nicht den Mut verlieren - selbst Großmeistern passiert das immer wieder!

Eine Chess.com Lektion über Schwindel

Damengroßmeisterin “Nemsko” Zhou hat für Chess.com eine fünfteilige Lektion mit dem Namen “Wie trickse ich meinen Gegner aus?” produziert.

Und auch die Lektion von Großmeister Daniel Naroditsky "Der Schwindel" aus der Reihe “Wie man im Schach Glück haben kann” solltest Du Dir unbedingt ansehen.

Fazit

Du weißt jetzt was man in Schach unter einem Schwindel versteht und hast hoffentlich schon einige Ideen, wie Du sie vermeiden kannst, wenn Du am Gewinn bist, oder wie Du die anwenden kannst, um eine verlorene Partie zu retten. Am Gewinnen sein und Gewinnen oder am Verlieren sein und Verlieren ist nicht immer dasselbe!

Du kannst jetzt gleich einige Taktikaufgaben machen, um Deinen Blick für solche Situationen zu schärfen! Denn nur wenn Du solche Situationen regelmäßig trainierst, wirst Du sie in Deinen Partien auch erkennen.