Schachbegriffe
Offene Stellungen

Offene Stellungen

Wenn Du ein taktischer Spieler bist, der im Chaos aufblüht und gerne angreift, ist es wahrscheinlich eine gute Wahl für Dich, offene Stellungen anzustreben.


Was ist eine offene Stellung?

Obwohl Bauern die schwächsten Schachfiguren sind, entscheidend sie, wie sich eine Partie entwickelt. Wie es der berühmte französische Meister Francois-Andre Philidor einst ausdrückte: "Bauern sind die Seele des Schachs". Der Grund für diese Aussage ist, dass die Platzierung der Bauern den Spielern oft die besten Pläne diktiert.

Eine offene Stellung bedeutet, dass sich im Zentrum, insbesondere auf der d- und e-Linie, keine Bauern mehr befinden. Wenn dies der Fall ist, haben die Figuren offene Linien und Diagonalen, auf denen sie sich frei bewegen können.

Open Game Chess
Garry Kasparov gegen Lajos Portisch, 1983. Das Fehlen von Bauern gibt den Figuren viele Linien und Diagonalen, auf denen sie sich bewegen können.

Beispiel

In der Schachgeschichte gibt viele Beispiele für offene Stellungen. Ein ganz berühmtes Beispiel für diese Art von Stellung ist diese Partie, die 1910 zwischen Richard Reti und Savielly Tartakower gespielt wurde. Bereits im siebten Zug waren alle vier Zentrumsbauern verschwunden und somit hatten die Figuren viele offene Linien.

Um seine Figuren schneller in die Partie zu bringen, opferte Reti dafür sogar einen Springer. Er hatte erkannt, dass der feindliche König viel bedeutungsvoller war als sein kleiner Springer. Reti beendete die Partie, indem er seinen Gegner mit einer großartigen Taktik Schachmatt setzte und trug damit seinen Namen in die Geschichtsbücher ein.

Warum ist es wichtig, offene Stellungen zu erkennen?

Wenn wir erkennen, wann eine Stellung geöffnet ist, können wir uns einen Aktionsplan für die Partie zurechtlegen. Im Allgemeinen werden Langstreckenfiguren mächtiger, wenn das Brett nicht mit Bauern überladen ist. Läufer sind dann normalerweise stärker als Springer und die Türme und die Dame werden noch gefährlicher, als sie es ohnehin schon sind. Offene Stellungen geben auch beiden Spielern mehr Möglichkeiten für taktische Schüsse.

Hikaru Nakamura's Sieg mit den schwarzen Figuren über Michal Krasenkow aus dem Jahr 2007 ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie man eine offene Stellung spielen sollte. Nakamura verstand, dass in einer offenen Stellung der Ausgang einer Partie von der Figurenaktivität und Taktiken bestimmt wird. Der Supergroßmeister opferte seine Dame, um den feindlichen König ins Freie zu zwingen. Aufgrund seiner aktiven Figuren und klaren Angriffsideen hat sich das Opfer mehr als gelohnt.

Fazit

Du weißt jetzt, was eine offene Stellung ist, wie man sie erkennt und wie man diesen Stellungstyp spielt. Gehe doch am besten jetzt gleich zu unseren Taktikaufgaben, um Deine taktischen Fähigkeiten zu trainieren, damit Du offene Stellungen auch wirklich dominieren kannst!