Linie
Wenn Du Schach gerade erst lernst, stößt Du auf viele neue Begriffe! Obwohl es ziemlich offensichtlich ist, was eine Linie ist, ist der Begriff aber sehr wichtig.
Sehen wir uns gemeinsam an, was der Begriff "Linie" genau bedeutet:
Was ist eine Linie?
Ein Schachbrett besteht aus 64 quadratischen Feldern. Jede vertikale Zeile wird Linie genannt, während die horizontalen Zeilen Reihen genannt werden. Jeder Linie ist ein Buchstabe von a bis h zugeordnet. Hier haben wir die d-Linie rot markiert.
Eine Linie kann offen, halboffen oder geschlossen sein. Wenn keine Bauern auf einer Linie stehen, wird sie als offen bezeichnet. In diesem Bild ist die e-Linie offen und alle anderen Linien geschlossen:
Befindet sich nur ein Bauer von einer Farbe auf einer Linie, wird die Linie als halboffen bezeichnet. Auf dem nächsten Bild gibt es gleich zwei halboffene Linien, denn auf der c-Linie steht nur ein schwarzer und auf der e-Linie nur ein weißer Bauer. Diese beiden Linien sind also "halboffen".
Eine Linie, auf der beide Spieler Bauern stehen haben wird als geschlossen bezeichnet. In dieser Stellung befindet sich auf jeder Linie ein schwarzer und ein weißer Bauer. Deshalb sind alle Linien geschlossen.
Jetzt weißt Du, was Linien sind. Jetzt müssen wir noch herausfinden, warum Linien so wichtig sind!
Warum sind Linien wichtig?
Linien sind aus zwei Gründen wichtig. Erstens, damit man eine Partie aufschreiben und nachspielen kann. Und zweitens lieben die Schwerfiguren (also die Damen und die Türme) offene Linien.
In der Schachnotation benötigst Du Linien, um die Felder, auf die eine Figur zieht, benennen zu können. In dieser Stellung hat Weiß gerade seinen Läufer auf das fünfte Feld auf der b-Linie gezogen und damit den Zug Lb5 gespielt:
Das "L" steht für die Figur, also den Läufer. Und "b5" bezeichnet das Feld, auf das der Läufer gezogen wurde.
In einer Schachpartie sind offene Linien besonders von Türmen und Damen umkämpft. Da diese Figuren horizontal und vertikal so weit ziehen können, bis sie auf eine andere Figur treffen, sind sie auf offenen und halboffenen Linien viel effektiver als auf geschlossenen Linien. Im folgenden Beispiel kontrolliert Weiß mit seinen Türmen beide offene Linien während die schwarzen Türme auf geschlossenen Linien nur mehr oder weniger nutzlos in der Gegend herumstehen:
Außerdem drohen die aktiven weißen Türme, auf der siebten Reihe in das schwarze Lager einzudringen:
Auf der siebten Reihe sind die Türme dann noch aktiver und gefährlicher! Aber hätte Weiß nicht zuerst die offenen Linien kontrolliert, hätten es die weißen Türme nie auf die siebte Reihe geschafft!
Test
Nachdem Du nun weißt, was Linien sind und warum sie wichtig sind, ist es Zeit für einen kleinen Test. Versuche, in den folgenden Stellungen die offenen Linien zu besetzen!
Aufgabe 1: Du bist Weiß. Suche nach einer offenen Linie und versuche sie zu besetzten.
Richtig! Mit dem Zug Tb1 übernimmst Du die Kontrolle über die offene b-Linie. Danach kannst Du Deine Türme auf der b-Linie verdoppeln und ins gegnerische Lager eindringen.
Versuchen wir noch eine Aufgabe! In dieser Stellung hat Weiß bereits die volle Kontrolle über die offene e-Linie erlangt.
Schwarz interessiert das nicht und spielt den Zug Dh3. Kannst Du die Kontrolle über die e-Linie ausnutzen und Schwarz Schachmatt setzen?
Ja genau! Der Turm Te8+ führt zu Schachmatt! Nach einigen Abtäuschen auf dem Feld e8 wird Dein letzter Turm dem schwarzen König das tödliche Schach geben!
Fazit
Du weißt jetzt was eine Linie ist, warum Linien wichtig sind und wie man die Kontrolle über offene Linien übernimmt. Spiele doch am besten jetzt gleich eine Partie und versuche Dein neu erworbenes Wissen in der Praxis anzuwenden!