Kandidatenturnier

Kandidatenturnier? Kandidaten für was? Hier erfährst du alles über das Kandidatenturnier und seine Bedeutung für die Schach-Weltmeisterschaft!

Folgendes musst du über das Kandidatenturnier wissen:

• Was ist das Kandidatenturnier?
• Warum ist das Kandidatenturnier wichtig?
• Wie qualifiziert man sich für das Kandidatenturnier?
• Geschichte
• Fazit

Was ist das Kandidatenturnier?

Das Kandidatenturnier ist das letzte Ereignis im Weltmeisterschaftszyklus vor der eigentlichen WM. Da nur die Gewinner:innen des Kandidatenturniers die amtierenden Weltmeister:innen um die Weltmeisterschaft herausfordern können, ist es das zweitwichtigste Turnier im Weltmeisterschaftszyklus. Die FIDE organisiert den Weltmeisterschaftszyklus seit 1948 und das Kandidatenturnier seit 1950. Seit 2013 findet das Kandidatenturnier alle zwei Jahre statt.

Warum ist das Kandidatenturnier wichtig?

Das Kandidatenturnier ist wichtig, weil es die Herausforderinnen um die Weltmeisterschaft bestimmt. Der Weltmeisterschaftszyklus besteht aus mehreren Turnieren und Turnierserien, aber der eigentliche Sinn all dieser Turniere ist es, sich für das Kandidatenturnier zu qualifizieren. Das FIDE Chess.com Grand Swiss-Turnier ist ein hervorragendes Beispiel für ein solches Turnier, dessen Hauptzweck darin besteht, einen Platz im Kandidatenturnier zu vergeben.

Wie qualifiziert man sich für das Kandidatenturnier?

Das Kandidatenturnier ist ein Vollrundenturnier mit Hin- und Rückrunde für acht Spieler:innen. Momentan qualifizieren sich die folgenden 8 Spieler:innen:

• Ein Spieler bekommt vom Turnierveranstalter eine Wildcard (dieser Spieler muss aber bestimmte Anforderungen erfüllen). 
• Die beiden Finalisten des FIDE World Cups.
• Die beiden Erstplatzierten des FIDE Grand Prix.
• Der/die Gewinner:in des FIDE Grand Swiss Turniers.
• Der/die Spieler:in mit der höchsten durchschnittlichen Elo im letzten Kalenderjahr.
• Der/die Verlierer:in der letzten Weltmeisterschaft. 

Geschichte

Seit 1948 überwacht die FIDE die Schachweltmeisterschaft. Der Modus des Kandidatenturniers hat sich im Laufe der Jahre sehr oft geändert. Es wurde in verschiedenen Abständen und mit und wechselnden Formaten gespielt. Zwischen 1950 und 1962 wurden die Sieger:innen wie heute in einem Vollrundenturnier ermittelt, aber das Turnier fand nur alle 3 Jahre statt.

Das erste Kandidatenturnier fand 1950 in Budapest statt und David Bronstein und Isaac Boleslavsky teilten sich den ersten Platz. Bronstein gewann dann ein Entscheidungsmatch gegen Boleslavsky und durfte gegen Mikhail Botvinnik um die Weltmeisterschaft spielen. Über das Kandidatenturnier 1953 in Zürich hat Bronstein ein berühmtes Buch geschrieben, das heute als Klassiker der Schachliteratur gilt. Vassily Smyslov hat das Turnier gewonnen, scheiterte aber dann bei der Weltmeisterschaft genau wie Bronstein drei Jahre zuvor an Botvinnik. Smyslov gewann auch das Kandidatenturnier 1956 und konnte sich 1957 zum Weltmeister krönen.

Der Gewinner des nächsten Kandidatenturniers war Mikhail Tal, der dann 1960 Weltmeister wurde und auch der Sieger des Kandidatenturniers 1962, Tigran Petrosian, konnte ein Jahr später die Weltmeisterschaft gewinnen. 

Danach wurde das Kandidatenturnier im KO-Format gespielt und erst in der Neuzeit kehrte man zu einem Vollrundenturnier für 8 Spieler zurück.

Das Kandidatenturnier 2013 in London war gleichermaßen dramatisch wie historisch. Magnus Carlsen und Vladimir Kramnik lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Turniersieg und lagen vor der letzten Runde gleichauf und uneinholbar in Führung. Dann verloren beide Spieler ihre jeweils letzte Partie, aber da Carlsen mehr Partien gewonnen hatte, wurde er zum Sieger erklärt und durfte ein Jahr später gegen Viswanathan Anand um die Weltmeisterschaft spielen.

Carlsen gewann die Weltmeisterschaft und verteidigte seinen Titel gegen die Sieger der Kandidatenturniere 2014 (Anand), 2016 (Sergey Karjakin) und 2018 (Fabiano Caruana).

Das Kandidatenturnier 2020 begann im März mit den Großmeistern Maxime Vachier-Lagrave, Ian Nepomniachtchi, Fabiano Caruana, Anish Giri, Wang Hao, Alexander Grischuk, Ding Liren und Kirill Alekseenko.

Die ersten sieben Runden wurden gespielt, bevor die zweite Hälfte des Kandidatenturniers am 26. März 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie und der Reisebeschränkungen für Russland verschoben wurde. Das Turnier wurde am 19. April 2021 wieder aufgenommen und am 27. April 2021 beendet. Nepomniachtchi gewann das Turnier.

Endstand des Kandidatenturniers 2020/21

(Tiebreaks: 1. Gleichstand, 2. Anzahl der Siege, 3. Sonneborn-Berger.)

Nepomniachtchi forderte Carlsen für die Schachweltmeisterschaft 2021 im November-Dezember 2021 heraus. Carlsen gewann das Match. 

Auch das Kandidatenturnier 2022 in Madrid wurde von Nepomniachtchi gewonnen.

Endstand des Kandidatenturniers 2022 

Im Juli 2022 entschied sich Carlsen, seinen Titel nicht zu verteidigen und beendete damit seine 10-jährige Regentschaft als Weltmeister. Bei der Weltmeisterschaft 2023 spielte Nepomniachtchi gegen GM Ding Liren, den Zweitplatzierten des Kandidatenturniers 2022. Ding gewann das Spiel im Schnellschach und wurde 17. Weltmeister.

Fazit

Du weißt jetzt was das Kandidatenturnier ist, warum es wichtig ist, wie man sich dafür qualifiziert und vieles mehr. Geh doch auf unsere Seite mit den besten Schachspieler:innen der Welt, um noch mehr über die Teilnehmer des Kandidatenturniers zu erfahren.