Gefangene Figur
Im Schach gibt es unzählige Möglichkeiten, um Figuren zu beschreiben. Es gibt starke Figuren und schwache. Es gibt aktive Figuren und passive. Und es gibt gefangene Figuren. Was aber ist eine gefangene Figur?
Finden wir es heraus!
Was ist eine gefangene Figur?
Eine gefangene Figur ist eine Figur, die auf kein Feld ziehen kann, ohne dort geschlagen zu werden. Eine gefangene Figur kann ein Läufer, ein Springer, ein Turm oder eine Dame sein. Nur Bauern bezeichnen wir nicht als gefangen, weil deren Bewegungsfreiheit grundsätzlich stark eingeschränkt ist. Und der König wird auch nicht als gefangen bezeichnet. Ist der König angegriffen und kann auf kein sicheres Feld ziehen, nennen wir das Schachmatt!
Im nachstehenden Diagramm sehen wir eine Stellung aus der berühmten Weltmeisterschaftspartie von 1972 zwischen Bobby Fischer und Boris Spassky. Fischers Läufer auf h2 ist gefangen, denn er kann auf kein Feld ziehen, ohne dort geschlagen zu werden.
Gefangene Figuren können meistens gewonnen werden. In der nächsten Stellung sehen wir, dass der schwarze Springer auf h5 kein Feld hat, auf das er ziehen kann.
Und was solltest Du dann machen, wenn Du erkennst, dass eine Figur Deines Gegners gefangen ist? Meistens reicht es, diese Figur einfach anzugreifen, um sie zu gewinnen. Indem Weiß den Springer mit seinem g-Bauern angreift, gewinnt er den Springer.
Diesen wichtigen Schritt darfst Du nicht vergessen, wenn Du eine Figur gefangen hast!
Beispiele
Wie bereits erwähnt, können die meisten Figuren gefangen werden. Bis jetzt haben wir einen gefangenen Läufer und einen gefangenen Springer gesehen. Was aber ist mit der Dame? Eine Dame kann doch auf so viele Felder ziehen, dass sie bestimmt nicht gefangen werden kann, oder? Wenn Du das glaubst, dann sieh Dir einfach diese Stellung an:
Genau! Die schwarze Dame kann auf kein einziges Feld ziehen, ohne geschlagen zu werden. Also ist sie gefangen. Gehen wir aber noch einen Schritt weiter. Wie kann Weiß jetzt die schwarze Dame gewinnen? Natürlich, indem er sie angreift!
Turm nach a2 ist der Zug, der die schwarze Dame gewinnt!
Jetzt haben wir schon gesehen was eine gefangene Figur ist und wie man sie gewinnt. Aber auch wenn eine gefangene Figur nicht angegriffen, und somit auch nicht gewonnen werden kann, ist sie trotzdem eine Bürde sein. Sieh Dir einfach die nächste Stellung an:
Der schwarze Läufer auf h7 ist zwar gefangen und blockiert, aber Weiß kann ihn nicht gewinnen. Trotzdem spielt Weiß praktisch mit einer Mehrfigur, denn der schwarze Läufer spielt in dieser Partie überhaupt keine Rolle.
Test
Du weißt jetzt was eine gefangene Figur ist und wie man sie gewinnt. Machen wir einen gar nicht so leichten Test.
In dieser Stellung hat Schwarz seinen Springer nach e4 gezogen. Siehst Du eine Figur, die kein sicheres Feld hat, auf das sie ziehen kann?
Richtig! Der schwarze Turm auf a8 hat kein Feld, auf das er ziehen kann, denn die weißen Läufer kontrollieren die Felder b8 und c8! Jetzt kommt der zweite Teil der Aufgabe: Wie kann Weiß den Turm angreifen und gewinnen?
Genau! Nach Läufer b7 gibt es für den schwarzen Turm auf a8 keine Rettung mehr! Super gesehen!
Fazit
Du weißt jetzt, was eine gefangene Figur ist, wie man eine gefangene Figur erkennt und was zu tun ist, wenn Du eine Figur gefangen hast! Spiele doch am besten jetzt gleich eine Partie Schach und wende Dein neu erworbenes Wissen in der Praxis an!