Schachbegriffe
Elo

Elo

Schachspieler:innen wollen sehr oft ihre Fähigkeiten mit denen ihrer Kolleg:innen vergleichen. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die allgemein anerkannte Methode zur Beurteilung der Stärke von Spieler:innen wissen musst: Dem Elo-System.


Was ist eine Elo?

Die Elo misst die relative Stärke von Spieler:innen im Vergleich zu anderen Spieler:innen. Sein Schöpfer, Arpad Elo, war ein Physikprofessor und Schachspieler aus den USA der daran arbeitete, die Art und Weise wie der US-Schachverband die Fähigkeiten seiner Spieler:innen maß, zu verbessern. Wie du an dieser Partie, die er gegen einen jungen Bobby Fischer gespielt hat, sehen kannst, war er selbst ein solider Schachspieler.

Das Elo-System wurde dann 1960 vom US-amerikanischen Schachverband und 1970 von der FIDE offiziell übernommen. Mittlerweile verwenden fast alle Schachverbände und Webseiten dieses System, um Spieler:innen zu bewerten. Auf Chess.com verwenden wir eine modifizierte Version des Elo-Systems namens Glicko-System, bei dem mehr Variablen berücksichtigt werden, um die Wertung von Spieler:innen zu bestimmen.

Weltmeister Magnus Carlsen hält den Rekord für die höchste Elo aller Zeiten, die ein menschlicher Spieler erreicht hat. 2014 erreichte der Norweger eine beeindruckende Elo von 2882. Im Juni 2020 war Carlsen weiterhin der bestbewertete Spieler im klassischen und im Schnellschach und Zweiter im Blitzschach (hinter Hikaru Nakamura).


Weltmeister Magnus Carlsen hat im klassischen Schach die höchste Elo aller Spieler:innen.

Wie funktioniert das Elo-System?

Die Elo aller Spieler:innen wird durch eine Zahl dargestellt, die die Ergebnisse dieser Person in zuvor gespielten Partien widerspiegelt. Nach jeder gewerteten Partie wird die Wertungen entsprechend dem Ergebnis der Partie angepasst.

Die meisten Menschen denken jetzt, dass die Elo-Zahl die wahre Stärke der Spieler:innen zeigt, aber das ist nicht der Fall. Dieses System berechnet nur das wahrscheinliche Ergebnis der Partie einer Person gegen andere Spieler:innen.

Als Faustregel gilt, dass ein:e Spieler:in, dessen Elo 100 Punkte höher ist als die der Gegenpartei, ungefähr fünf von acht Partien (64%) gewinnen wird. Ein:e Spieler:in mit einer 200 Punkte höheren Elo gewinnt vermutlich drei von vier Partien (75%).


Ein typisches Resultat bei einem 200-Punkte unterschied. Der höher bewertete Spieler gewann 6 Partien und verlor 2.

Die Berechnung des wahrscheinlichen Ergebnisses von Schachpartien ist einer der faszinierenden Aspekte dieses Systems: Es berücksichtigt die Schwankungen in der Leistung der Spieler:innen. Von Zeit zu Zeit haben wir alle schlechte Tage, an denen wir schlecht spielen. Und selbst wenn wir in Bestform sind, können wir immer noch einen Fehler machen, der die Partie verliert.

Spieler:innen mit einer niedrigerer Elo können auch immer Personen schlagen, die höher bewertet sind als sie, und das Elo-System berechnet die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall eintritt. Wenn jedoch beide Spieler:innen mehrere Partien gegeneinander spielen, gewinnt die Person mit der höheren Elo sehr wahrscheinlich die meisten Partien.

Ein weiteres Merkmal dieses Systems ist, dass der Elo-Unterschied der beiden Spieler:innen bestimmt, wie viele Punkte sie gewinnen oder verlieren können. Da erwartet wird, dass ein:e Spieler:in mit einer viel höheren Elo gewinnt, erhält diese Person für ihren Sieg gegen die schlechtere Gegenpartei nicht viele Punkte und der/die schlechtere Spieler:in verliert auch keine signifikante Anzahl von Punkten bei einer Niederlage.

Winning against a lower-rated player.
Bei einem erwartungsgemäßen Sieg eines Favoriten gegen einen extrem krassen Außenseiter kann der Gewinner auch mal gar keine Punkte für seinen Sieg bekommen.

Wenn jedoch die Person mit der niedrigeren Elo gewinnt, wird dieser Erfolg als viel bedeutender angesehen, und die Belohnung dieser Person besteht darin, dass sie für den Sieg sehr viele Punkte bekommt. Die höher bewertete Person wird jedoch entsprechend bestraft.

Losing to a lower-rated player.
Eine Niederlage gegen Spieler:innen mit einer viel niedrigeren Elo kann so richtig viele Punkte kosten.

Um die genaue Anzahl der Punkte zu bestimmen, die ein:e Spieler:in durch eine Partie gewinnen oder verlieren wird, sind mehrere komplexe mathematische Berechnungen erforderlich. Der wichtigste ist der sogenannte K-Faktor. Ein höherer K-Faktor bedeutet, dass jedes Ergebnis eine größere Auswirkung auf die Wertung des/der Spieler:in hat. Nach Angaben der FIDE für FIDE-Ratings sind die K-Faktoren wie folgt:

  • "40 für Spieler:innen, die neu in der Ratingliste sind, bis sie Veranstaltungen mit mindestens 30 Partien abgeschlossen haben
  • "20, solange das Rating der/des Spielerin/Spielers unter 2400 bleibt
  • "und "10, sobald die veröffentlichte Wertung einer/eines Spielerin/Spielers 2400 erreicht hat und danach auf diesem Niveau bleibt, auch wenn die Wertung unter 2400 fällt."

Zerbrich dir aber darüber nicht den Kopf. Chess.com macht diese Berechnungen automatisch und deine Zahl wird nach jeder gewerteten Partie sofort aktualisiert.

Warum ist die Elo so wichtig?

Fast alle Schachverbände und Webseiten auf der ganzen Welt verwenden das Elo-System oder eine Variation davon, wie z. B. das Glicko-System. Die Stärke der Spieler:innen mit einer Zahl auszudrücken ist in der Schachwelt zum Standard geworden und es ist der einfachste Weg, um das Spielniveau zu beurteilen.

Darüber hinaus ist das Elo-System ein statistisches Modell, das ausschließlich auf den Ergebnissen der gespielten Partien basiert. Infolgedessen ist diese Messung genauer als die bloße Beurteilung der Spielstärke anhand subjektiver und willkürlicher Elemente. Wenn Spieler:innen beispielsweise "die schönsten Opfer" schaffen oder "die beeindruckendsten Verteidigungszüge" spielen, spiegelt sich diese Leistung nicht in ihrer Bewertung wider (es sei denn, sie gewinnen).

Obwohl dieser mathematische Ansatz zur Messung der Leistung von Spieler:innen genauer ist als der, der auf Meinungen basiert, ist es wichtig zu beachten, dass auch die Mathematik ihre Grenzen hat.

Arpad Elo selbst erkannte, dass es nahezu unmöglich ist, das genaue Spielniveau zu messen. In einem seiner Artikel betont er: "Die Messung der Spielstärke von Spieler:innen kann durchaus mit der Messung der Position eines Korkens verglichen werden, der mit einem Seil an einem Stock befestigt ist und im Sturm auf einer Wasseroberfläche schwimmt."

Die Messung der Spielstärke von Spieler:innen kann durchaus mit der Messung der Position eines Korkens verglichen werden, der mit einem Seil an einem Stock befestigt ist und im Sturm auf einer Wasseroberfläche schwimmt.
— Arpad Elo, der Erfinder des Elo Systems

Trotzdem sind heutige Bewertungssysteme wie das Elo oder das Glicko viel genauer als zuvor verwendeten Systeme und können mit großer Wahrscheinlichkeit vorhersagen, wer die nächste Schachpartie gewinnen wird.

Wie spielt man auf Chess.com gewertete Partien?

Auf Chess.com gewertete Partien zu spielen geht ganz einfach. Gehe einfach zum Live Schach, erstelle eine neue Herausforderung und wähle bei Rating die Option "Gewertet".

Fazit

Jetzt weißt du, was eine Elo ist, wer sie erfunden hat und dass sie die Stärke von Schachspieler:innen ausdrückt. Gehe am besten sofort zur Live-Schach Seite und spiel einige gewertete Partien, damit du siehst, wie sich deine Elo verändert.

Sollte sie sich nicht in die gewünschte Richtung verändern, dann gehe doch zu den Lektionen, um fundamentale Schachkonzepte zu erlernen und dein Schach zu verbessern!