Deep Blue (Schachcomputer)
Jahrhundertelang waren Menschen auf diesem Planeten die unangefochtenen Könige des Schachs. Selbst in den 1980er Jahren erschien der Gedanke, dass ein Computer jemals die stärksten menschlichen Spieler besiegen könnte, lächerlich. Aber 1997 passierte es dann doch - ein Computer besiegte den Weltmeister! Welcher Computer? Deep Blue!
Sehen wir uns diesen Computer, der die Geschichte verändert hat, genauer an. Folgendes musst Du über Deep Blue wissen:
Was ist Deep Blue?
Deep Blue war ein von IBM entwickelter Schachcomputer, der den amtierenden Weltmeister Garry Kasparov 1997 in einem Duell besiegen konnte. Der Sieg von Deep Blue wurde als symbolisches Zeugnis für den Aufstieg der künstlichen Intelligenz angesehen - ein Sieg einer Maschine gegen einen Mensch.
Das Deep Blue-Projekt (ursprünglich ChipTest genannt) wurde 1985 von Feng-hsiung Hsu ins Leben gerufen. 1989 schlossen sich Hsu und seine Kollegen einem Team von IBM an, um Deep Blue vollständig zu entwickeln. Eine frühe Version von Deep Blue spielte ein Duell gegen GM Joel Benjamin, der später als Berater des Deep Blue Teams fungierte.
Zum Zeitpunkt des Duells von 1997 schaffte der Alpha-Beta-Suchalgorithmus von Deep Blue (dieselbe Art der Suche, die heute noch von vielen herkömmlichen Computer-Engines verwendet wird) zusammen mit seiner benutzerdefinierten Hardware die Berechnung von bis zu 200 Millionen Stellungen pro Sekunde. Nach dem Sieg von 1997 wurde Deep Blue demontiert und eines der beiden Gehäuse wurde im National Museum of American History und das andere im Computer History Museum ausgestellt.
Deep Blues Errungenschaften
Deep Blue bestritt in den 1990er Jahren zwei Duelle gegen Kasparov. Das Duell von 1996 verlor Deep Blue mit 2:4, erreichte aber dennoch etwas, was noch kein Schachcomputer zuvor geschafft hatte: Deep Blue hat gegen den menschlichen Weltmeister eine Partie gewonnen - eine beispiellose Leistung. Kasparov wird bis heute als einer der besten Spieler aller Zeiten angesehen.
Zwischen den Duellen von 1996 und 1997 wurden an Deep Blue viele Verbesserungen vorgenommen. Beim Rückkampf im Jahr 1997 konnte Deep Blue dann Kasparov mit 3,5-2,5 bei Standardbedenkzeiten besiegen. Dieser unglaubliche Sieg war ein bahnbrechender Erfolg für die Welt der künstlichen Intelligenz.
Deep Blues Partien
In der ersten Partie von 1996 schockierte Deep Blue die Welt, indem er Kasparov besiegte. Es spielte die Alapin-Variante der sizilianischen Verteidigung und konnte in Kasparovs Stellung gleich mehrere strukturelle Schwächen erzeugen. Nach 24...exd5 sind alle Bauern von Kasparov entweder isoliert, verdoppelt oder beides:
Kasparov kämpfte sich zurück in eine ausgeglichene Stellung, irrte aber mit 27...d4 und Deep Blue gewann die Partie überzeugend. Hier ist die komplette Partie:
Als zweites Beispiel haben wir die letzte Partie des Duells von 1997 ausgewählt. Bei einem Spielstand von 2,5-2,5 entschied sich Kasparov für eine solide Variante in der Caro-Kann-Verteidigung und spielte absichtlich 7...h6, was zu einem frühen Figurenopfer einlud. Kasparov dachte, dass Deep Blue keine Figur opfern würde, aber Deep Blue schockierte ihn mit 8.Sxe6:
Laut mehreren Quellen hat das Deep Blue-Team diese Opfervariante erst am Tag dieser Partie in das Eröffnungsbuch von Deep Blue programmiert. Nach dem Opfer wurde Kasparov vom Brett gefegt - er gab im 19. Zug auf und verlor das Duell.
Fazit
Du weißt jetzt, was Deep Blue ist, was es erreicht hat und vieles mehr. Auf Chess.com/CCC kannst Du den besten Computern der Welt Tag und Nacht beim Spielen zusehen!