50-Züge-Regel
Kann eine Schachpartie ewig dauern, wenn niemand der Spieler:innen vorankommt oder beschließt, aufzugeben? Dank der 50-Züge-Regel ist das nicht möglich! Hier erfährst du alles, was du über diese wichtige Schachregel wissen musst:
- Was ist die 50-Züge-Regel?
- Warum ist die 50-Züge-Regel so wichtig?
- Beispiele für Remis nach der 50-Züge-Regel
- Schlussfolgerung
Was ist die 50-Züge-Regel?
Die 50-Züge-Regel besagt, dass Spieler:innen ein Remis beanspruchen können, wenn sie in 50 aufeinanderfolgenden Zügen keinen Bauern ziehen oder keine Figur schlagen. In diesem Fall besteht ein Zug darin, dass die Spieler:innen jeweils ihre Figuren einmal ziehen.
Im Schach am Brett ist ein Remis nach der 50-Züge-Regel nicht zwingend. Die Spieler:innen müssen es beantragen. Ein Schiedsrichter kann jedoch eingreifen und eine Partie für Remis erklären, wenn 75 Züge hintereinander niemand einen Bauern schlägt oder bewegt.
Stattdessen enden die Online-Spiele automatisch mit der 50-Züge-Regel. Auf diese Weise müssen sich Spieler:innen, die ein Remis anstreben, keine Gedanken über das Zählen der Züge machen.
Warum ist die 50-Züge-Regel so wichtig?
Die 50-Züge-Regel ist wichtig, um zu verhindern, dass eine Person, die keine Gewinnchancen hat, weiterspielt. Ohne diese Regel könnten Spieler:innen versuchen, eine Partie, die eigentlich remis ist, zu gewinnen, indem sie ihr Gegenüber ärgern oder ermüden und so zur Aufgabe bewegen.
Die 50-Züge-Regel kann Spieler:innen auch davor bewahren, auf Zeit zu verlieren. Im folgenden Video siehst du ein Beispiel, in dem GM Jorden van Foreest dank dieser Regel ein Remis mit weniger als einer Sekunde auf der Uhr erreicht hat.
Aufgrund der 50-Züge-Regel ist es für Spieler:innen sehr wichtig zu wissen, wie man ein gewonnenes Endspiel effektiv umwandelt. Spieler:innen können oft ein Endspiel erreichen, das objektiv für eine Seite gewonnen ist. Allerdings kann die Gegenseite ein Remis einfordern, wenn die Seite mit dem Vorteil nicht in 50 Zügen gewinnen kann.
Das passierte bei der Frauenblitzweltmeisterschaft 2018, als die ehemalige Frauenweltmeisterin Tan Zhongyi mit Springer und Läufer nicht schachmatt gesetzt werden konnte.
Beispiele für Remis nach der 50-Züge-Regel
Ein bemerkenswertes Beispiel für eine Partie, die aufgrund der 50-Züge-Regel mit einem Remis endete, gab es zwischen den GMs Anatoly Karpov und Garry Kasparov. In einer komplizierten Partie hatte Karpov einen materiellen Vorteil mit drei Leichtfiguren für einen Turm. Trotz des materiellen Vorteils verteidigte sich Kasparov gut und hielt Karpov auf Distanz. Die Partie endete im 114. Zug aufgrund der 50-Züge-Regel mit einem Remis.
Ein weiteres berüchtigtes Beispiel für eine Partie, die aufgrund der 50-Züge-Regel mit einem Remis endete, fand zwischen den GMs Jan Timman und Christopher Lutz statt. Die Spieler erreichten ein Endspiel mit Läufer und Turm gegen einen Turm, in dem Timman den materiellen Vorteil hatte. Dieser Vorteil reichte Timman jedoch nicht aus, um die Partie zu gewinnen. Ironischerweise erzwang der letzte Zug von Schwarz einen Turmtausch, der ebenfalls ein Remis zur Folge hatte.
Schlussfolgerung
Du weißt jetzt, was die 50-Züge-Regel ist und warum sie wichtig ist. Schau auf unserer Endspielseite vorbei und übe deine Endspieltechnik, damit du deine Gegner:innen in weniger als 50 Zügen schachmatt setzen kannst!