Die besten Schachspieler der Welt

GM Wei Yi

Wei Yi
Vollständiger Name
Wei Yi
Geboren
Jun 2, 1999 (Alter 25)‎
Geburtsort
Yancheng, Jiangsu, China
Föderation
China
Profile

Rating

Bio

Der chinesische GM Wei Yi ist ein Elitespieler und eines der größten Schachwunderkinder der Geschichte. Im Alter von 15 Jahren brach er den Rekord von GM Magnus Carlsen als jüngster Spieler mit einer Wertungszahl von 2700, den er bis heute hält. Zwei Jahre zuvor wurde er der viertjüngste GM in der Geschichte (heute ist er der achtjüngste GM aller Zeiten). Und von Januar 2015 bis zum Ende seiner Kandidatur als Junior (Ende 2019) stand Wei auf der FIDE-Liste der Top-100-Junioren an erster oder zweiter Stelle.

Wei, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung erst 20 Jahre alt war, hat eine große Zukunft vor sich. Seit Februar 2017 gehört er zu den 30 besten Spieler:innen der Welt. Wird er den nächsten Schritt in die höchste Ebene der Schachspieler:innen schaffen? Das ist die entscheidende Frage, nachdem er in seiner Jugendzeit mit hohen Erwartungen konfrontiert wurde.

Spielweise

Wei hat ein Gespür für aggressive, taktische Positionen. Die folgende Partie zeigt, wie gefährlich er sein kann. In der Berliner Verteidigung der Spanischen Partie entwickelt Wei einen gefährlichen Angriff in einer Eröffnung, die als relativ remislich und altbacken gilt. Er opfert einen Springer, um den talentierten GM David Navara zu besiegen.

In einer weiteren Partie zeigt Wei seine brillanten Angriffsfähigkeiten. Er zerlegt die Stellung der jungen WGM Anne Haast in einer wilden, spannenden Partie.

Wei ist in jeder Facette des Spiels gefährlich. Einige seiner besten Spiele entstehen, wenn er die Initiative ergreift. Sieh dir unten sein "unsterbliches" Spiel von 2015 an, ein wahres Meisterwerk.

Frühe Schachkarriere (2007 bis 2012)

Seine erste FIDE-Aktivität hatte Wei, als er 2007 im Alter von nur acht Jahren an der Chinesischen Schachmeisterschaft Gruppe B teilnahm. Er beendete das Turnier mit 5/11 Punkten und spielte ein beeindruckendes Remis gegen GM Zhou Jianchao und schlug FM Fan Chen.

In 2009, noch vor seinem neunten Geburtstag, spielte Wei in der U11-Sektion der World School Chess Championship. Er dominierte den Wettbewerb mit einer Punktzahl von 8,5/9 und gewann den Titel mit einem Vorsprung von zwei Punkten.

Im nächsten Jahr, 2010, fügte er seiner Sammlung zwei weitere prestigeträchtige Jugendtitel hinzu. Wei gewann die U12-Wettbewerbe bei der asiatischen Jugend-Schachmeisterschaft und ebenso bei der Jugendschach-Weltmeisterschaft (der damalige FM Jan-Krzysztof Duda wurde Dritter). Durch den Sieg bei der U12-Weltmeisterschaft erhielt das 11-jährige Wunderkind einen FM-Titel.

Wei beendete den frühesten Teil seiner Schachkarriere, indem er 2012 seinen IM-Titel erlangte. Bei der Juniorenweltmeisterschaft in diesem Jahr erreichte er als 13-Jähriger 8,5/11 Punkte und belegte damit den 11. Platz in einem Wettbewerb für 20-Jährige und jünger. Er gewann gegen GM Richard Rapport und spielte Remis gegen den Sieger des Turniers, den türkischen GM Alexander Ipatov. Das Turnier bescherte Wei seine erste GM-Norm, und zwei Monate später, im Oktober 2012, legte er seine zweite nach.

Hier ist Wei's Sieg über Rapport aus diesem Turnier. Wei spielt eine ungewöhnliche Linie in der Nimzo-Indischen Verteidigung mit 5...c6, und die Stellung ist für einige Zeit ungefähr ausgeglichen. Im 23. Zug hat Wei einen starken, zentralisierten Springer auf e4 und seine Läufer erobern das Brett. Er baut weiter Druck auf den gefesselten Springer auf d4 auf und opfert dann im 29. Zug vorübergehend den Abtausch. Nach einem taktischen Gefecht gewinnt Wei Material und beendet die Partie mit einem Schlag in die hintere Reihe.

Großmeister im Alter von 13 Jahren (2013 bis 2014)

Seine letzte GM-Norm erreichte Wei im Februar 2013, als er bei den Reykjavik Open 7,5/10 Punkte erzielte. Er wurde Sechster des Turniers und hatte einen bemerkenswerten Sieg gegen GM Maxime Vachier-Lagrave.

So wurde Wei im Alter von 13 Jahren, acht Monaten und 23 Tagen Großmeister - damals der jüngste GM der Welt und der viertjüngste aller Zeiten (heute steht er auf Platz acht der Liste der jüngsten Schachgroßmeister:innen der Geschichte).

Im Jahr 2013 war er noch nicht fertig. Im August machte Wei beim FIDE Weltcup auf sich aufmerksam und besiegte die GMs Ian Nepomniachtchi und Alexei Shirov in den ersten beiden Runden, bevor er in der dritten Runde gegen GM Shakhriyar Mamedyarov verlor. Im November wurde Wei der jüngste Spieler, der ein Rating von 2600 erreichte, ein Rekord, der zuvor von GM Wesley So gehalten wurde und nun von GM John Burke gehalten wird.

Hier ist Wei's Sieg über den taktischen Zauberer Shirov. Nach einer normalen Sizilianischen Najdorf-Eröffnung beginnt das Feuerwerk schon früh, als Wei im 12. Zug eine Figur opfert und im 14. Zug ein Pseudo-Damenopfer folgen lässt! Nachdem sich der Staub gelegt hat, entsteht ein Endspiel, in dem Wei drei verbundene Freibauern gegen einen Springer hat. Im 32. Zug findet Wei den schönen taktischen Zug Sxe6, der ihm einen vierten Bauern für die Figur einbringt. Im 38. Zug hat Wei einen weiteren Bauern gewonnen und zeigt starke Technik, um den vollen Punkt zu holen!

Wei nahm 2013 und 2014 an der chinesischen Schachmeisterschaft teil und belegte jedes Mal einen der ersten vier Plätze. Bei der Veranstaltung 2013 erzielte er 5,5/11 Punkte, was für den vierten Platz reichte. Im folgenden Jahr wurde er mit 6,5/11 Punkten Dritter.

2014 hatte Wei im Sommer zwei beeindruckende Auftritte. Beim Magistral de Leon-Schnellschachturnier im Juni gewann er das Turnier, nachdem er GM Francisco Vallejo Pons im Finale besiegt hatte. Bei der 41. Schacholympiade, die im August stattfand, erzielte Wei 4/5 Punkte am Reservebrett und verhalf der chinesischen Mannschaft damit zu ihrer ersten Goldmedaille bei einer Olympiade. Ein weiterer bemerkenswerter Erfolg für Wei fand im Oktober statt, als der junge chinesische GM bei der Juniorenweltmeisterschaft Silber gewann.

Ein bemerkenswertes Jahr und drei aufeinanderfolgende nationale Titel (2015 bis 2017)

2015 erlebte Wei ein atemberaubendes Schachjahr mit Siegen bei Eliteturnieren, internationalen Goldmedaillen, einer nationalen Meisterschaft und neuen Schachrekorden.

Das Jahr begann, als das 15-jährige Wunderkind im Januar die Challenger-Gruppe des Tata Steel Events 2015 gewann. Mit 10,5/13 Punkten und einer Wertungszahl von 2800+ blieb er ungeschlagen und lag am Ende einen halben Punkt vor GM David Navara. Im Februar zeigte Wei beim Gibraltar Masters Turnier eine gute Leistung, belegte den dritten Platz und übertraf vor allem die 2700er-Marke in seinem Rating. Damit war er der jüngste Spieler, dem dies gelang, und brach den Rekord von Carlsen. Wei hält diesen Rekord bis heute.

Wei Yi chatting with GM Zhaoqin Peng
Wei Yi unterhält sich mit GM Zhaoqin Peng. Foto: Alina L'Ami.

Im April verhalf Wei dem chinesischen Team dann zu Gold bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft. Er blieb mit 7/9 Punkten an Brett vier unbesiegt, was ihm auch die Goldmedaille in der Einzelwertung einbrachte. Im nächsten Monat besiegte er die GMs Ding Liren, Wang Hao und Yu Yangyi und gewann zum ersten Mal die chinesische Schachmeisterschaft. Wei wurde der jüngste chinesische Meister aller Zeiten - und seine Leistung führte dazu, dass er nun zu den 30 besten Spieler:innen der Welt gehört.

Im Juni gewann das mittlerweile 16-jährige Wunderkind sein zweites Magistral de Leon-Schnellschachturnier in Folge, indem er im Finale Vachier-Lagrave besiegte. (Als Bonus für 2015 lieferte Wei im Juli die so genannte unsterbliche Partie des 21. Jahrhunderts, als er den kubanischen GM Lazaro Bruzon besiegte). Drei Monate später, beim Schach-Weltcup 2015 im September, schaltete Wei die GMs Saleh Salem, Yuri Yovk, Alexander Areshchecko und Ding aus, bevor er im Viertelfinale gegen GM Peter Svidler im Tiebreak verlor. Im Dezember krönte Wei das Jahr mit dem Sieg beim K.O.-Match des China Chess King Match. Er besiegte die GMs Zhao Jun, Yu und Bu Xiangzhi und gewann das Turnier, bei dem die besten Spieler:innen Chinas antraten.

Wei Yi at World Chess Cup 2015

Wei Yi beim Schach-Weltcup 2015. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Als wäre Wei's spektakuläres Jahr 2015 nicht schon genug, fügte er noch zwei weitere nationale Titel hinzu. Bei der Chinesischen Schachmeisterschaft 2016 (7,5/11 Punkte) und der Chinesischen Schachmeisterschaft 2017 (8,5/11 Punkte) blieb er ungeschlagen und gewann damit drei nationale Meisterschaften in Folge.

Ein weiterer Höhepunkt in dieser Zeit war der Sieg beim Danzhou Super GM Tournament 2017. Er blieb mit 6,5/9 Punkten und einer Turnierleistung von 2883 ungeschlagen und lag damit einen ganzen Punkt vor den zweitplatzierten GMs Le Quang Liem und Ding. Das Ereignis brachte das 18-jährige chinesische Wunderkind auf Platz 14 der Weltrangliste.

Jüngste Erfolge (2018 bis 2020)

Wei war in letzter Zeit ruhig, zumindest für seine Verhältnisse.

Im Jahr 2018 gewann er die asiatische Kontinentalmeisterschaft mit 6,5/9 Punkten. Wei gewann in Tiebreaks mit den GMs Amin Tabatabaei und Liem. Mit diesem Sieg qualifizierte sich Wei für den FIDE World Cup 2019, bei dem er in der vierten Runde in Jerusalem eine gute Leistung zeigte. Wei schaffte in den ersten beiden Runden zwei Überraschungen gegen die GMs Anish Giri und Sergey Karjakin und schlug dann Navara im Halbfinale, bevor er im Finale gegen Nepomniachtchi verlor.

Wei gewann die Schnellschach-Juniorenmeisterschaft 2019, nachdem er sich im Finale gegen GM Jeffery Xiong durchgesetzt hatte. Es bedurfte eines Tiebreaks, um den Kampf zwischen den beiden starken Junioren zu entscheiden.

Gegenwart und Zukunft

Es steht außer Frage, dass Wei sich einen Platz in der oberen Riege der Schachwunderkinder und -junioren gesichert hat. Die eigentliche Frage ist, ob er den Erwartungen gerecht werden kann, die nach einer so beeindruckenden frühen Schachkarriere entstanden sind.

Wei Yi

Wei Yi an der Polihroniade Memorial. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Es ist leicht zu vergessen, dass Wei noch jung ist. Im April 2020 ist er erst 20 Jahre alt und steht in der Weltrangliste auf Platz 20. Mit einem kleinen Leistungssprung könnte er bei Super-GM-Turnieren und Top-Events zum Stammgast werden, was ihn wieder ins Rampenlicht rücken würde.

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