GM Vladimir Fedoseev
Bio
Vladimir Fedoseev ist ein russischer Schachgroßmeister und einer der 100 besten Spieler der Welt. Er ist auch sehr aktiv auf Chess.com und streamt seine Online-Partien meisten auf seinem Twitch-Kanal Bigfish1995.
Die Anfänge seiner Karriere
Fedoseev wurde 1995 in der russischen Metropole Sankt Petersburg geboren und teilt sich damit seinen Geburtsort mit Schachlegenden wie Boris Spassky und Viktor Korchnoi und Top-Großmeistern der heutigen Generation wie Peter Svidler und Anish Giri.
Fedoseev wurde bereit mit 13 Jahren FIDE-Meister. Im Jahr 2010 war er bereits Internationaler Meister und belegte beim Chigorin Memorial den geteilten zweiten Platz. Mit einer Elo von unter 2500 war er der einzige Spieler in den Top 10, dessen Rating unter 2600 lag. Die folgende Partie veranschaulicht, wie stark Fedoseev damals schon gespielt hat.
Im Jahr darauf gewann Fedoseev die russische U18-Meisterschaft und wurde Zweiter bei der U18-Weltmeisterschaft. Angesichts dieser Erfolge überrascht es nicht, dass 2011 auch das Jahr war, in dem er Großmeister wurde.
Großmeister
Fedoseevs zweiter Platz beim Chigorin Memorial brachte ihm auch seine zweite Großmeister-Norm ein. Die dritte erspielte er sich im Februar 2011 beim Aeroflot Open, nachdem er bereits einen Monat zuvor die magische Schwelle von 2500 Elo-Punkten überschritten hatte.
Ebenfalls 2011 engagierte Fedoseev einen weiteren berühmten Schachspieler aus Saint Petersburg aus Trainer: Den FIDE-Weltmeister von 1999, Alexander Khalifman.
2013, in seinem letzten Jahr als Jugendspieler, gewann Fedoseev die U18-Europameisterschaft und im April des nächsten Jahres erreichte er mit einem Rating von 2663 die Top 100 der Weltrangliste.
Der dritte Platz bei der Europameisterschaft 2014 brachte ihm neben der Bronzemedaille auch einen Startplatz beim Weltcup 2015 ein. Das war das erste Event für Fedoseev, das als offizieller Teil des WM-Zyklus zählte. Er war an Nummer 58 gesetzt und besiegte in der ersten Runde Baskaran Adhiban, schied aber dann in der zweiten Runde gegen Alexander Grischuk aus. Fedoseev machte es seinem Landsmann aber alles andere als einfach und zwang ihn nach 2 Remis in den klassischen Partien und 2 Remis im Schnellschach bis in den Blitz-Tiebreak.
Fedoseevs Höhepunkte des Jahres 2015 waren aber sein Sieg beim Dvorkovich Memorial und ein geteilter erster Platz beim Dubai Open. 2016 setzten sich seine Erfolge mit einem zweiten Platz beim Grenke Open (punktgleich mit dem erstplatzierten Matthias Blübaum) fort, aber das größte Jahr seiner noch jungen Karriere folgte erst ein Jahr später.
Das Jahr 2017
Das Jahr 2017 war das bisher erfolgreichste Jahr für Fedoseev (Stand: März 2023): Er erreichte bei verschiedenen Turnieren einen Platz unter den ersten drei und durchbrach die 2700-Elo-Schallmauer. Im Oktober erreichte er mit 2733 sie bislang höchste Elo seiner Karriere und beim Weltcup 2017 schaffte er es bis ins Viertelfinale.
Ein ungeschlagener erster Platz bei den Aeroflot Open qualifizierte ihn für die Dortmunder Sparkassen Chess Trophy, wo er gemeinsam mit Maxime Vachier-Lagrave den zweiten Platz belegte. Bei diesem Turnier in Dortmund gelang es ihm auch, Vladimir Kramnik mit Schwarz in nur 29 Zügen zu besiegen.
Zu den weiteren Turniererfolgen von Fedoseev im Jahr 2017 gehören ein dritter Platz bei der Einzel-Europameisterschaft, ein zweiter Platz bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft und der Titel des Vize-Weltmeisters im Schnellschach, wobei er dort mit Viswanathan Anand punktgleich war und erst das Playoff verlor.
Seine jüngsten Erfolge
Obwohl er seine grandiose Form des Jahres 2017 nicht halten konnte, hält sich Fedoseev bis heute bequem in den Top 100 der Weltrangliste. Seine klassische Elo ist zwar wieder unter 2700 gefallen, aber seine Elo im Schnell- und Blitzschach liegt weit über dieser Marke.
Im Weltmeisterschaftszyklus 2019-20 erzielte Fedoseev beim Grand Swiss respektable 6,5 Punkte und damit nur 1,5 Punkte weniger als der Turniersieger und beim Weltcup 2019 schaffte er es in die zweite Runde. Ebenfalls 2019 wurde Fedoseev erstmals zum Tata Steel Masters eingeladen.
Einen neuen Höhepunkt in seiner Karriere erreichte Fedoseev beim Weltcup 2021 in Sotschi, wo der russische Großmeister nach Siegen über Timur Gareev, Vladislav Kovalev, Velimir Ivic und Amin Tabatabai das Halbfinale erreichte.
In der Pro Chess League 2023 bildet er zusammen mit Hikaru Nakamura ein extrem starkes Gespann auf den ersten beiden Brettern und deshalb zählen die Knights auch zu den Top-Favoriten auf den Turniersieg.
Fedoseev war einer der vier russischen Großmeister, die sich nach der russischen Invasion der Ukraine als erstes weigerten, für Ihr Heimatland zu spielen. Wörtlich sagte er: "Ich möchte Russland wirklich nicht mehr vertreten, nie mehr in meinem Leben." Am 27. Juli 2023 gab die FIDE dann Fedoseevs Wechsel nach Slowenien bekannt.
Fedoseev hat im Alter von 28 Jahr mehr erreicht, als die meisten Spieler in ihrem ganzen Leben und er ist noch jung genug, um im Laufe seiner weiteren Karriere noch tiefere Spuren im Schach zu hinterlassen.