GM Tigran Petrosian
Bio
Tigran Petrosian war der 9. Schachweltmeister (1963-1969). Er gewann 4 Mal die sowjetische Meisterschaft (1959, 1961, 1969 und 1975) und trat zwischen 1958 und 1978 10 Mal für die UdSSR bei Schacholympiaden an. Aufgrund seiner scheinbar undurchdringlichen Verteidigungskünste wurde er als "Eiserner Tigran" bezeichnet. 1962 verlor er keine einzige Turnierpartie. Er konzentrierte sich auf Sicherheit und prophylaktisches Spiel und wartete geduldig auf Fehler seiner Gegner.
Petrosian war auch für seine Logik und seinen Überblick bekannt, was es ihm ermöglichte, sehr solide und harmonische Stellungen zu schaffen, die reich an Möglichkeiten waren. In solchen Stellungen hat er oft seine charakteristischen Qualitätsopfer gebracht. Hier sehen wir gleich ein doppeltes Qualitätsopfer:
Im Alter von 8 Jahren lernte Petrosian Schach. Nach einigen sehr schwierigen Jahren während und nach dem Zweiten Weltkrieg begann er, sich als Schachspieler zu entwickeln. Das berühmte Buch, Mein System von Aaron Nimzowitsch, hat Petrosian sehr beeinflusst. Nachdem er Nimzowitschs Ideen von Prophylaxe und anderen Stellungsregeln begriffen hatte, begann er aufzublühen. Petrosian spielte solide, positionelle Eröffnungen und bevorzugte geschlossene Stellungen. 1946 wurde er Meisterkandidat, 1951 Internationaler Meister und 1953 Großmeister.
1962 war das Jahr, das Petrosians Karriere entscheidend prägen sollte. Er blieb in diesem Jahr nicht nur in Turnierpartien ungeschlagen, sondern qualifizierte sich beim Stockholm Interzonal auch für das Kandidatenturnier, welches er vor Mikhail Tal, Viktor Korchnoi, Bobby Fischer und weiteren Schachlegenden gewann. 1963 forderte er dann Weltmeister Mikhail Botvinnik heraus. Er bereitete sich auf die Weltmeisterschaft vor, indem er jeden Tag Skifahren ging, da er glaubte, dass dieser Sport ihm die nötige Kondition für die Weltmeisterschaft bringen würde. Petrosian besiegte Botvinnik und wurde der 9. Schachweltmeister.
Petrosian war als Weltmeister sehr aktiv und feierte weiterhin viele Erfolge. 1966 verteidigte er seinen Titel gegen Boris Spassky, unter anderem mit einem für ihn so typischen Qualitätsopfer, was ihm einen vernichtenden Angriff auf den König ermöglichte:
1969 spielte Petrosian erneut gegen Spassky um die Weltmeisterschaft und wurde von seinem jüngeren Landsmann entthront. Aber auch, nachdem er den Weltmeistertitel verloren hatte, blieb Petrosian aktiv und feierte in den 70er und sogar noch in den 80er Jahren einige beeindruckende Turniersiege. Unvergesslich bleibt sein Sieg über den jungen Garry Kasparov, 1981 in Tilburg.
Petrosian ist in Armenien ein Nationalheld und gilt aus Auslöser für den Schachboom in diesem Land (ähnlich wie Fischer in den 70er Jahren in den USA oder Magnus Carlsen jetzt in Norwegen einen Schachboom ausgelöst hatten). Petrosian ist in Armenien so beliebt, dass ein Bild von ihm eine Banknote ziert. 1987 enthüllte Garry Kasparov ein Denkmal an Petrosians Grab in Moskau. Im Jahr 2006 wurde in der Nähe des Pionier-Schachhauses in Eriwan eine Statue aufgestellt, die an die Schachlegende erinnert.