Die besten Schachspieler der Welt

GM Levon Aronian

Levon Aronian
Vollständiger Name
Levon Aronian
Geboren
Oct 6, 1982 (Alter 42)‎
Geburtsort
Jerewan, UdSSR (heute: Armenien)
Föderation
Armenien
Profile

Rating

Bio

Levon Aronian ist ein armenischer Supergroßmeister, der seit langem zu den besten Spielern der Welt gehört. Er stieg 2005 zum ersten Mal in die Top 20 auf und hat sie seitdem nicht verlassen. Die meisten dieser 15 Jahre hat in den Top 10 der Welt verbracht.

Aronian war in den letzten Jahren ein Paradebeispiel für beständiges Schachspiel auf höchstem Niveau. Dabei hat seine Konstanz aber seine Erfolge nicht überschattet. In der ersten Hälfte der 2010er Jahre - von November 2010 bis September 2014 - war er unter den Top 3 der Welt. Im März 2014 erreichte sein Rating einen Höchststand von 2830. Damit war Aronian der am vierthöchsten bewertete Spieler der Geschichte - nur Magnus Carlsen, Garry Kasparov and Fabiano Caruana haben ein höheres Rating erreicht.

Aronians Lebenslauf beinhaltet auch die Weltmeistertitel im Blitz- und Schnellschach, sowie im Schach960. Dazu kommen mehrere Goldmedaillen für die armenische Nationalmannschaft; ein individueller armenischer Meistertitel; zwei Siege im Weltcup und vieles mehr. Dabei hat der armenische Nationalheld noch ein paar Jahre zu seinem 40. Geburtstag, was bedeutet, dass er seinem Erbe, das das Spiel bereichert hat, noch einiges mehr hinzufügen könnte.

Die Anfänge seiner Karriere (1991 bis 2001)

Aronian lernte mit neun Jahren Schach. Seine Schwester brachte ihm die Grundlagen bei und durch das frühe Training mit GM Melikset Khachiyan wurde Aronian schnell zu einem starken Schachspieler.

1994 gewann Aronian die U12-Weltmeisterschaft mit 8 von 9 möglichen Punkten. Dabei ließ er mehrere zukünftige Top-10-Spieler wie Ruslan Ponomariov, Alexander Grischuk, Etienne Bacrot und den fünfmaligen spanischen Meister GM Francisco Vallejo Pons hinter sich. Im Jahr 2000 wurde Aronian zum Großmeister ernannt. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2001 wurde er mit 9.5 von 13 möglichen Punkten Zweiter. Denselben Platz belegte er im selben Jahr bei der Armenischen Meisterschaft.

Armenischer Meister und Aufstieg zum Super-Großmeister (2002 bis 2008)

Nur ein Jahr nach dem knapp verpassten Sieg bei der Junioren-Weltmeisterschaft und der Armenischen Meisterschaft gewann Aronian beide Titel.

Bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2002 ließ er künftige Großmeister wie Bu Xiangzhi, Pentala Harikrishna und Luke McShane hinter sich und noch im selben Jahr sicherte er sich bei der Armenischen Meisterschaft den zweiten prestigeträchtigen Titel.

In den nächsten Jahren gelangen Aronian mehrere bemerkenswerte Erfolge. Von 2003 bis 2005 erzielte er drei Top-4-Platzierungen bei den jährlich ausgetragenen Schach-Europameisterschaften. 2004 besiegte er Carlsen in der ersten Runde der FIDE-Schachweltmeisterschaft, schied aber dann in der dritten Runde aus. 2005 gewann Aronian das Karabakh International Turnier. Mit 6 von 9 möglichen Punkten lag er vor dem achtmaligen armenischen Schachmeister Ashot Anastasian (der Zweiter wurde) und Spielern wie Hikaru Nakamura und Vassily Ivanchuck.

Ein Turnier am Ende des Jahres könnte seine bis dahin größte Leistung gewesen sein, denn Aronian gewann den Schachweltcup 2005, ohne dabei eine einzige Partie zu verlieren. Im letzten Teil des 128-Spieler Turniers besiegte er Vallejo, Mikhail Gurevich, Bacrot und Ponomariov. Die besten 10 Spieler qualifizierten sich auch für das Kandidatenturnier 2007, mit dem die Schachweltmeisterschaft 2007 eingeläutet wurde. Aronian besiegte in der ersten Runde Carlsen und Alexei Shirov in der zweiten Runde, um sich für das Weltmeisterschaftsturnier zu qualifizieren. Dort wurde er von acht Spielern siebter.

2006, also ein Jahr nach dem Gewinn des Weltcups, gewann Aronian das Elite-Turnier von Linares mit einer Leistung von 2808 und einem halben Punkt Vorsprung auf Teimour Radjabov und den amtierenden FIDE-Weltmeister Veselin Topalov. Beim Tal Memorial im selben Jahr wurde er gemeinsam mit Peter Leko und Ponomariov Erster und bei der 37. Schacholympiade führte er die Armenische Mannschaft zur ersten Goldmedaille überhaupt.

Levon Aronian in 2006 before Linares
Levon Aronian in Linares 2006. Foto: F. Friedel, CC 3.0.

Außerdem gewann Aronian 2003 auch ein Schach960 Turnier und erspielte sich damit ein Schach960 Match gegen den damaligen Weltmeister Peter Svidler, das er aber nicht gewinnen konnte. 2005 gewann er das Turnier erneut und damit erneut ein Match gegen Svidler. Diesmal konnte Aronian gewinnen und war damit Schach960 Weltmeister. Dieser Sieg verhalf ihm auch zur Auszeichnung "Sportler des Jahres" in Armenien. 2007 konnte er diesen Titel gegen Viswanathan Anand verteidigen und er verlor ihn erst 2009 an Nakamura.

2007 teilte sich Aronian beim prestigeträchtigen Corus-Turnier in Wijk aan Zee (jetzt Tata Steel) den ersten Platz mit Topalov und Radjabov. Im Jahr darauf teilte er sich den Sieg mit Carlsen. Trotz all der Turniersiege war die bemerkenswerteste Leistung wohl bei der 38. Schacholympiade 2008 zu verzeichnen. Dort führte Aronian die Armenische Mannschaft zur zweiten Goldmedaille in Folge.

Weltmeister im Blitz- und Schnellschach (2009 bis 2013)

Im April 2009 gewann Aronian das vierte Turnier des FIDE Grand Prix 2008-2010 in Nalchik, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Kabardino-Balkarien im Nordkaukasus. Er beendete das Turnier mit 8,5 von 13 möglichen Punkten und einem vollen Punkt Vorsprung auf Peter Leko und Vladimir Akopian und einem Teilnehmerfeld mit einer durchschnittlichen Elo von 2725. Durch diesen Sieg stand er als Sieger der Gesamtwertung des Grand Prix fest, obwohl noch ein Turnier zu spielen war, was auch die Qualifikation für das Kandidatenturnier 2012 bedeutete. Obwohl er dort als einer der Favoriten an den Start ging, verlor er in der ersten Runde gegen Grischuk.

Nachdem er im August 2009 Ian Nepomniachtchi im Finale der Weltmeisterschaft im Schnellschach mit 3:1 besiegt hatte, war Aronian auch Weltmeister im Schnellschach und in seiner Heimat Armenien wurde ihm der Titel “Honoured Master of Sport of the Republic of Armenia” verliehen.

Im Jahr darauf gewann er den nächsten Weltmeistertitel. Diesmal war es Blitzschach. Er gewann das Turnier bereits eine Runde vor Schluss vor Radjabov und Titelverteidiger Carlsen mit 24,5 von 38 möglichen Punkten.

2012 konnte Aronian seine nächsten großen Siege feiern. Das Tata Steel-Schachturnier in Wijk aan Zee gewann er mit einer Leistung von 2892 und einem Punkt Vorsprung auf Carlsen, Radjabov und Caruana. Im August und September führte er dann Armenien bei der 40. Schacholympiade zur dritten Goldmedaille. Aronian hatte die beste Leistungsbewertung (2849) aller Spieler an Brett 1.

Nachdem Aronian beim Tata Steel-Schachturnier 2013 hinter Carlsen Zweiter geworden war, konnte er mit zwei bemerkenswerten Turniersiegen diese Phase seiner Karriere abrunden. Das Alekhine Memorial 2013 Ende April gewann er vor Boris Gelfand und im Oktober gewann er das Grand Slam Chess Masters ungeschlagen und mit einem Punkt Vorsprung auf Michael Adams. Auf den Plätzen landeten Shakhyirar Mamedyarov und Maxime Vachier-Lagrave.

Das vierthöchste Rating der Geschichte (2014 bis 2019)

Das Jahr 2014 began Aronian mit einem weiteren Sieg beim Tata Steel Schachturnier. Seinen vierten Titel in Wijk aan Zee gewann er dank einer Leistung von 2911 und mit 1.5 Punkten Vorsprung auf Anish Giri und Sergey Karjakin.

Durch diese Leistung erreichte Aronian das höchste Rating seiner Karriere. Seine Elo von 2830 auf der offiziellen FIDE-Ratingliste vom März 2014 war die dritthöchste der Geschichte. Fabiano Caruana erreichte dann zwar im Oktober desselben Jahres 2844 und verdrängte Aronian damit auf Platz 4 dieser Rangliste, aber diesen Platz hält er bis heute.

Ende 2014 und bis 2015 durchlief Aronian dann eine kleine Flaute. Es begann im Oktober 2014, als er aus den Top 3 der Welt herausrutschte. Fast vier Jahre lang - von November 2010 bis September 2014 - war Aronian nicht schlechter als der Nummer drei der Welt gewesen. Trotz des Verlusts seines Status als einer der drei bestbewerteten Spieler der Welt ist Aronian aber natürlich ein Elite-Schachspieler geblieben, der gegen jeden Gegner und jedes Turnier gewinnen kann.

Anfang 2015 nahm Aronian an der Russischen Mannschaftsmeisterschaft teil und bildete mit Vladimir Kramnik das Herzstück der Sibirischen Mannschaft, welche die Meisterschaft auch gewann. Im September konnte Aronian dann seinen größten Sieg des Jahres 2015 feiern. Der gewann den Sinquefield Cup 2015 mit 6 von 9 möglichen Punkten und einem Punkt Vorsprung auf die zweitplatzierten Giri, Carlsen, Vachier-Lagrave und Nakamura. Durch diese Leistung schaffte es Aronian zurück in die Top 10.

2016 war für Aronian ein schwieriges Jahr, aber 2017 zeigte er eine bemerkenswerte Verbesserung. Im April gewann er die Grenke Chess Classics mit 1.5 Punkten Vorsprung auf Carlsen und Caruana. Im Juni gewann er das Norway Chess mit einer Leistung von 2918 und einem Punkt Vorsprung auf Carlsen, Kramnik und Karjakin. Im August gewann er das Saint Louis Rapid & Blitz mit 24.5 von 36 möglichen Punkten und sensationellen drei Punkten Vorsprung auf die zweitplatzierten Karjakin und Nakamura. Im September gewann er den Weltcup 2017 und qualifizierte sich damit für das Kandidatenturnier 2018 in Berlin, wo er dann allerdings den letzten Platz belegte. Damit war er der erste Spieler der Geschichte, der den Weltcup zweimal gewinnen konnte. Im November rundete er eines der besten Jahre seiner Karriere mit der Einzelgoldmedaille an Brett 1 bei der Mannschafts-Europameisterschaft ab (Armenien wurde Zweiter).

Im Jahr 2018 gelangen Aronian zwei beachtenswerte Erfolge. Im Jänner gewann er das Gibraltar Chess Festival vor Richard Rapport und Vachier-Lagrave und im August teilte er sich mit Carlsen und Caruana den ersten Platz beim Sinquefield Cup 2018. Nachdem die 3 Spieler in allen Feinwertungen (direkter Vergleich, Anzahl der Siege und Anzahl der Siege mit Schwarz) gleichauf lagen, einigten sich alle Beteiligten darauf, den Titel und das Preisgeld zu teilen.

Levon Aronian

Levon Aronian beim Kandidatenturnier 2018. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Genau wie schon 2018 gelangen Aronian 2019 zwei beachtenswerte Erfolge. Der erste kam beim Saint Louis Rapid & Blitz Turnier zustande, das er zum zweiten Mal in Folge gewinnen konnte. Seine 22 von 36 möglichen Punkten reichten ihm, um Yu Yangyi, Ding Liren und Vachier-Lagrave auf die Plätze zu verweisen. Den zweiten großen Turniersieg konnte er beim Superbet Rapid & Blitz in Bukarest feiern. Dieses Turnier beendete er punktgleich mit Karjakin, konnte aber das Playoff um den Turniersieg gewinnen.

Gegenwart und Zukunft

Aronian ist definitiv einer der besten Schachspieler aller Zeiten. Bereits vor seinem 40. Lebensjahr hat er Siege und Titel bei Weltmeisterschaften (im Schach960, Blitz- und Schnellschach), Teamevents, Schachweltcups und mehr gesammelt. Er hat die vierthöchste Elo der Geschichte erreicht und war in der ersten Hälfte der 2010er Jahre fast vier Jahre lang in den Top 3 der Welt.

Levon Aronian at the 2018 Paris GCT
Levon Aronian in Paris 2018. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Die armenische Ikone spielt bis heute Schach auf Eliteniveau. Es steht außer Frage, dass er ein Paradebeispiel für Beständigkeit ist. Schließlich gehört Aronian seit Juli 2005 ununterbrochen zu den Top 20 der Welt und ist in der Lage, jeden anderen Spieler zu schlagen. Aronian ist ebenso gefährlich wie beständig, was ihn bei allen Turnieren zu einem Titelanwärter macht.

(Glaubst Du, dass Du wie Levon Aronian spielen kannst? Versuche, seine Züge in fünf seiner besten Partien zu erraten!)

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