Die besten Schachspieler der Welt

GM Kirill Alekseenko

Kirill Alekseenko
Vollständiger Name
Kirill Alexeyevich Alekseenko
Geboren
Jun 22, 1997 (Alter 27)‎
Geburtsort
Wyborg, Russland
Föderation
Russland
Profile

Rating

Bio

Kirill Alekseenko ist ein junger russischer Großmeister, der für seinen dritten Platz beim FIDE Chess.com Grand Swiss Turnier 2019 eine Wildcard für das FIDE Kandidatenturnier 2020 bekommen hat.

Die Anfänge seiner Karriere (2006 bis 2015)

Alekseenko lernte die Schachregeln von seinem Großvater, als er vier Jahre alt war, und wurde später vom Wyborger Schachmeister Sergey Baliakin trainiert. 2006 zog Alekseenkos Familie nach Sankt Petersburg, der Heimatstadt vieler Groß- und Weltmeister wie Mikhail Botvinnik, Boris Spassky, Peter Svidler, Nikita Vitiugov, Maxim Matlakov und Vladimir Fedoseev.

Dort trat Alekseenko dem Mikhail Chigorin Schachclub bei und wurde 2008 mithilfe seiner Trainer IM Vladimir Shushpanov und IM Andrey Lukin, der schon den achtfachen Russischen Meister Peter Svidler trainiert hatte 2007 U10-Europameister.

Unter diesen Trainern wurde Alekseenko stetig besser und gewann im Alter von 12 Jahren die U16-Meisterschaft von Sankt Petersburg. 2011 gewann er die Sankt-Petersburg-Schnellschachmeisterschaft der Erwachsenen und im Dezember 2011 wurde er in Caldas Novas, Brasilien, vor Jan-Krzysztof Duda und Grigory Oparin U14-Weltmeister.

Im Jahr 2012 hatte er sich bereite alle drei Großmeisternormen erspielt, aber sein Rating war noch nicht hoch genug für diesen Titel und es sollte noch zwei weitere Jahre dauern, bis er Großmeister werden würde.

Alekseenko 2013. Das Foto ist von seinem Profil auf VK - der "russischen Version von Facebook".

Errungenschaften als Großmeister (2015 bis 2018)

2015 gewann Alekseenko das 23. Mikhail Chigorin Memorial in Saint Petersburg als frisch gebackener Großmeister, obwohl er nur an Nummer 19 gesetzt war. Am Ende hatte er aber eine bessere Feinwertung als seine Rivalen Chanda Sandipan und Dmitry Kokarev.

Die 24. Ausgabe dieses Turniers im Jahr 2016 war noch stärker besetzt und Allekseenko war nur an Nummer 27 gesetzt. Trotzdem konnte er sich 8 von 9 möglichen Punkten erspielen und seinen Titel mit einer Elo-Leistung von 2804 verteidigen. Auf den Plätzen landeten so prominente Schachspieler wie Evgeny Romanov, Gata Kamsky und Sergey Volkov.

2017 war Alekseenko dann an Nummer 16 gesetzt und gewann das Turnier zum dritten Mal in Folge. Dieses Mal wieder aufgrund der besseren Feinwertung gegenüber David Paravyan, S.P. Sethuraman und Alexey Sarana, die das Turnier alle mit 7.5 von 9 möglichen Punkten beendet hatten. Ein Turnier dreimal in Folge zu gewinnen, obwohl man nicht einmal in den Top15 der Setzliste zu finden war, ist nicht nur im Schach eine Seltenheit, aber wie ein russisches Sprichwort sagt: "Zu Hause helfen Dir sogar die Wände."

Das Jahr 2018 startete Alekseenko mit dem Gewinn der 47. Ausgabe des Rilton Cups in Stockholm. Daraufhin wurde er auch von den Stockholm Snowballs eingeladen, für das Team in der PRO Chess League zu spielen. Dort erzielte er für die Schweden fantastische 12 Siege und 2 Remis (bei nur 2 Niederlagen). Im Jahr darauf zogen die Snowballs von Stockholm nach Baden-Baden um und Alekseenko hatte einen großen Anteil am Einzug ins Halbfinale. Insgesamt gelangen ihm in seiner zweiten PCL-Saison 15 Siege und 1 Remis (bei 7 Niederlagen).

Ende 2018 gewann Alekseenko mit seiner Mannschaft "Mednyi Vsadnik" aus Sankt Petersburg die europäische Mannschafts-Meisterschaft und hatte mit 3 Siegen und 3 Remis (0 Niederlagen) einen erheblichen Anteil an diesem Sieg. 

Der Weg zum Kandidatenturnier

Das Jahr 2019 war dann das Beste in Alekseenkos noch junger Karriere. Im Jänner spielte er das Open in Gibraltar und lag nach 8 Runden gemeinsam mit David Navara und Vladislav Artemiev in Führung. Dann verhinderte zwar eine Niederlage gegen Maxim Vachier-Lagrave den Turniersieg, aber das Turnier war trotzdem ein riesiger Erfolg für den an Nummer 28 gesetzten Russen.

Im Sommer spielte Alekseenko dann in der russischen und der türkischen Mannschafts-Meisterschaft und spielte sich erstmals in die Top100 der Welt. In der FIDE Rangliste vom August wurde er sogar auf Platz 72 geführt. Danach spielte er bei der stark besetzten Russischen Meisterschaft und erzielte solide 5.5 von 11 möglichen Punkten.

Beim Weltcup in Khanty-Mansiysk setzte Alekseenko seinen Aufstieg an die Weltspitze fort. An Nummer 49 gesetzt eliminiert er GM Nguyen Ngoc Truong Son (1½-½) und IM Johan-Sebastian Christiansen (2½-1½) und fegte dann sogar GM Pentala Harikrishna mit 2:0 vom Brett. Im Achtelfinale remisierte er dann zwar beide Partien gegen den Top-Gesetzten Ding Liren, verlor aber das Duell dann im Schnellschach-Tiebreak.

Alekseenko besiegte beim Weltcup Pentala Harikrishna. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Beim FIDE Chess.com Grand Swiss Turnier auf der Isle of Man war Alekseenko an Nummer 38 gesetzt und beendete das Turnier ungeschlagen (4 Siege, 7 Remis). Die gesamte zweite Turnierhälfte spielte er in der Führungsgruppe mit und rang dabei Magnus Carlsen, Wesley So, Viswanathan Anand und Vitiugov jeweils ein Remis ab und konnte sogar gegen Sergey Karjakin gewinnen. Alekseenko beendete das Turnier gemeinsam mit Levon Aronian, David Anton Guijarro, Magnus Carlsen, Hikaru Nakamura und Vitiugov mit einem halben Punkt Rückstand auf die Turniersieger Wang Hao und Fabiano Caruana, hatte aber die beste Feinwertung aller Verfolger und wurde somit Dritter.

Während dieses Turniers traf Alekseenko zum ersten Mal auf Magnus Carlsen und sagte danach: "Wenn ich jemals jemanden mein Schachidol genannt habe, war es Magnus. Nach unserer Partie habe ich aber festgestellt, dass er auch nur ein Mensch ist und man gegen ihn bestehen kann."

 

Alekseenko, nachdem er gegen Karjakin gewonnen hatte. Foto by Maria Emelianova/Chess.com.

Kurz nach dem FIDE Chess.com Grand Swiss Turnier wurde Alekseenko erstmals in die Russische Nationalmannschaft berufen und steuerte gleich einen wichtigen Sieg zum Gewinn der Europameisterschaft bei. Nach diesem Turnier hatte er eine Elo von 2715.

Am Ende des Jahres, nachdem sich Alexander Grischuk und Ian Nepomniachtchi über den FIDE Grand Prix für das Kandidatenturnier qualifiziert hatten, war Alekseenko der einzige russische Spieler, der für eine Wildcard der Organisatoren des Kandidatenturniers in Frage kam (die weiteren in Frage kommenden Großmeister waren Vachier-Lagrave, Aronian und Shakhriyar Mamedyarov). Die Sponsoren hatten aber von Anfang an klargestellt, dass se ihre Wild Card an einen russischen Spieler vergeben würden und ihr Versprechen gehalten

Gegenwart und Zukunft

Nach einigen Monaten der Ruhe und Vorbereitung reiste Alekseenko im März 2020 nach Jekaterinburg, um am FIDE-Kandidatenturnier teilzunehmen. Gerüchten zufolge wurde er bei seiner Vorbereitung von mehreren befreundeten Großmeistern, darunter auch Peter Svidler, unterstützt.

Alekseenko war dort nicht nur der jüngste Kandidat, sondern auch der mit dem niedrigsten Rating und konnte dort unbezahlbare Erfahrungen sammeln.  Am 26. März 2020 wurde das Kandidatenturnier dann wegen der Coronaepidemie abgebrochen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich Alekseenko 2.5 von 7 möglichen Punkten erspielt. In der zweiten Turnierhälfte, die nach über einem Jahr Pause gespielt wurde, konnte Alekseenko dann Siege über Grischuk und Anish Giri feiern und damit das Turnier mit 5.5 von 13 möglichen Punkten auf dem siebten Platz beenden.

2023 gewann er mit dem ASV Linz die Österreichische Bundesliga und am 15. Juli gab der Österreichische Schachbund Alekseenkos Verbandswechsel nach Österreich bekannt.

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