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Keymer, Pähtz und Rasmus Svane stehen beim Weltcup in der dritten Runde
Alexander Grischuk sieht sich die Partie von Alexander Donchenko an. Foto: Maria Emelianova/Chess.com

Keymer, Pähtz und Rasmus Svane stehen beim Weltcup in der dritten Runde

Merlin2017
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Beim FIDE Weltcup 2023 in Baku standen heute die Rückkämpfe der zweiten Runde auf dem Programm und fast alle deutschen Spieler hatten sich gestern gute bis sehr gute Ausgangslagen erspielt. Jetzt ging es aber darum, die magischen 1.5 Punkte, die zum direkten Einzug in die dritte Runde benötigt sind, zu erreichen.

Geschafft haben es dann Vincent Keymer, Elli Pähtz und Rasmus Svane. Vincent und Elisabeth hatten gestern ihre Partien gewonnen und sicherten sich heute durch absolut souveräne Remis den Aufstieg in Runde 3 und Rasmus Svane ließ seinem gestrigen Remis gegen Ivan Saric heute einen Sieg über den Kroaten folgen.

Alexandra Kosteniuk war ebenfalls mit einer 1:0 Führung in den Tag gegangen, zog aber heute den Kürzeren und muss damit ebenso in den morgigen Tiebreak, wie alle anderen deutschen und österreichischen Spieler, die gestern Remis gespielt hatten. Der einzige Verlierer des gestrigen Tages, Daniel Fridman, ist leider ausgeschieden.

Die Tiebreaks der zweiten Runde beginnen morgen, am Freitag, dem 4. August, um 13:00 Uhr.

So könnt Ihr zusehen:

Wir übertragen alle Runden über die deutschsprachigen Chess24-Kanäle auf Twitch und Youtube, mit fachmännischen Kommentaren verschiedener deutscher Schachlegenden.

Alle Partien des gesamten Turniers findet Ihr auf unseren Eventseiten für das Open und die Damen. Hier seht Ihr die Aufzeichnung der Übertragung vom Donnerstag:
Kommentator: GM Ilja Zaragatski

Der FIDE Weltcup 2023 wird in einem K.-o.-Format gespielt im Match-Modus gespielt. Es gibt also einen Turnierbaum, wie man ihn aus Wimbledon oder der K.-o.-Phase einer Fußball-WM kennt und mit jedem Sieg kommt man dem Finale einen Schritt näher.

Die einzelnen Duelle gehen aber nicht wie im Tennis oder im Fußball über ein Spiel, sondern über 2 Partien, die an 2 aufeinanderfolgenden Tagen gespielt werden. Hier kommt Ihr direkt zu dem Abschnitt des Turnierbaum, der Euch am meisten interessiert:

Erstes Viertel (mit Carlsen, Keymer, Rasmus Svane)

Zweites Viertel (mit Nepo, Giri, Grischuk, Blübaum)

Drittes Viertel (mit Caruana, So, Donchenko, Frederik Svane)

Viertes Viertel (mit Nakamura, Meier, Huschenbeth, Kollars, Fridman, Ragger, Dragnev)

Damen (mit Elisabeth Pähtz und Alexandra Kosteniuk)


Dass die Damen in diesem Artikel unterrepräsentiert sind, hat übrigens rein mathematische Gründe, denn die Neu-Schweizerin Alexandra Kosteniuk und die deutsche Großmeisterin Elisabeth Pähtz sind die einzigen Spielerinnen, die deutschsprachige Länder vertreten, während wir im Open gleich 11 Spieler am Start haben!

Dafür beginnen wir den Bericht des heutigen Tages aber nach dem Motto "Ladies First":

Damen

GM Elisabeth Pähtz - WGM Turmunkh Munkhzul

Die Ausgangslage

Nach dem gestrigen Najdorf-Sizilianer, den Elisabeth gewinnen konnte, bekamen wir heute einen Alapin-Sizilaner zu sehen.

Elisabeth Pähtz opferte ein der Eröffnung einen Bauern und ihr Rochaderecht, stand aber zu keiner Zeit schlechter und bot ihrer Gegnerin im 20. Zug eine Zugwiederholung an. Verständlicherweise lehnte die Mongolin diese ab, aber entschied sich dabei für einen Zug, der sie klar auf die Verliererstraße brachte.

Unter normalen Umständen hätte Elisabeth diese Partie sicher gewonnen, aber da sie nur ein Remis benötigte, erzwang sie einfach eine Zugwiederholung und steht damit sicher und verdient in der nächsten Runde.

GM Elisabeth Pähtz - WGM Turmunkh Munkhzul 0.5:0.5 (Gesamt 1.5:0.5)

Elisabeth Pähtz. Foto: Maria Emelianova/Chess.com

WIM Yan Tianqi - GM Alexandra Kosteniuk

Die Ausgangslage

Für die Schachfreunde aus der Schweiz haben wir leider schlechte Nachrichten, denn Alexandra Kosteniuk verlor in ihrem Marshall-Angriff gegen die junge Chinesin Yan Tianqi den Überblick und geriet in eine furchtbare Stellung, aus der sie sich nicht mehr befreien konnte. 

Nach 52 Zügen war Kosteniuks Traum vom direkten Einzug in die dritte Runde, für den ja ein Remis gereicht hätte, geplatzt und das Duell geht morgen im Schnellschach weiter.

WIM Yan Tianqi - GM Alexandra Kosteniuk 1:0 (Gesamt: 1:1)

1. Viertel

Daniel Dardha - Vincent Keymer

Die Ausgangslage

Vincent Keymer war der Dritte im Bunde, der mit einer 1:0 Führung in den heutigen Tag ging und der Mainzer löste seine Aufgabe bravourös. Er wehrte alle Angriffsversuche von Daniel Dardha gekonnt ab und nach 48. Zügen musste der junge belgische Großmeister eingestehen, dass alle weiteren Versuche, die Partie zu gewinnen, zwecklos sind.

Damit steht neben der Deutschen Nummer 1 der Damen auch die Nummer 1 der Herren in der dritten Runde.

Daniel Dardha - Vincent Keymer 0.5:0.5 (Gesamt: 0.5:1.5)

Vincent Keymer. Foto: Maria Emelianova/Chess.com

Rasmus Svane - Ivan Saric

Die Ausgangslage

Für das erfreulichste Ergebnis des Tages sorgte Rasmus Svane. Nachdem er gestern dem Kroaten Ivan Saric mit Schwarz ein Remis abgerungen hatte, konnte Rasmus heute mit den weißen Steinen gewinnen.

Es war aber ein sehr hartes Stück Arbeit, denn bis ins Endspiel konnte sich keiner der beiden jemals einen Vorteil erspielen. Im über 50 Züge lange währenden Kampf Läufer gegen Springer setzte sich aber letztendlich der Springer von Rasmus durch und der deutsche Schachbund hat einen dritten Spieler sicher in der dritten Runde.

Rasmus Svane - Ivan Saric 1:0 (Gesamt: 1.5:0.5)

2. Viertel

Matthias Blübaum - David Paravyan

Die Ausgangslage

Matthias Blübaum versuchte alles, um gegen David Paravyan, dem Sieger des Gibraltar Masters von 2020, mit Weiß zu gewinnen und hatte den Moskauer schon fast im Sack. In einer unglaublich komplizierten Grünfeld-Stellung konnte er aber nicht die allerbesten Züge finden und nach einigen Abtäuschen verflachte die Partie.

Damit wird auch dieses Match erst morgen entschieden.

Matthias Blübaum - David Paravyan 0.5:0.5 (Gesamt 1:1)

3. Viertel

Mateusz Bartel - Alexander Donchenko

Die Ausgangslage

Mateusz Bartel lieferten sich erneut ein Duell auf Augenhöhe ohne große Höhepunkte und mit einer absurden Genauigkeit.


Die logische Konsequenz war ein Remis nach 56. Zügen und ein Stechen morgen im Schnellschach.

Mateusz Bartel - Alexander Donchenko 0.5:0.5 (Gesamt 1:1)

Alexander Donchenko. Foto: Maria Emelianova/Chess.com

Ivan Cheparinov - Frederik Svane

Die Ausgangslage

Der jüngere der beiden Svane-Brüder stand vor der schweren Aufgabe, gegen die Nummer 2 Bulgariens mit Schwarz ein Remis halten zu müssen und entschied sich dafür für die französische Verteidigung. 

Hikaru Nakamura erklärte einmal in einem Interview, warum er kein Freund der Französischen Verteidigung ist. Sinngemäß sage er: "Ich würde keinem Amateur die Französische Verteidigung empfehlen. In dieser Eröffnung muss Schwarz sehr diffizile Feinheiten beachten und jeder schlechte Zug kann zu einer Katastrophe führen."

Obwohl Frederik natürlich alles andere als ein Amateur ist, demonstrierte er mit seinem 13. Zug, dass Nakamuras Aussage nicht so einfach zu widerlegen ist. Cheparinov bekam einen Monsterbauern auf e6 und als er auch noch ein vorübergehendes Springeropfer fand, mit dem er letztendlich eine Qualität gewann, war die Stellung praktisch verloren.

Zum Glück übersah Cheparinov dann eine einzige Ressource von Frederik, die dem Deutschen ein Dauerschach ermöglichte. Das wird morgen sicher ein sehr spannender Stichkampf werden.

Ivan Cheparinov - Frederik Svane 0.5:0.5 (Gesamt: 1:1)

4. Viertel

Valentin Dragnev - Maxime Vachier-Lagrave

Die Ausgangslage

Nach seinem gestrigen Eröffnungsexperiment mit der Englischen Eröffnung kehrte Maxime Vachier-Lagrave heute in vertraute Gefilde zurück und verließ sich auf die Najdorf Eröffnung. Bereits im achten Zug entschied sich Dragnev für den Bauernvorstoß nach a5, er zuvor erst dreimal gespielt worden war und der Franzose reagierte darauf mit der Neuerung 8...d5.

Wer jetzt mit einer spannenden Partie gerechnet hatte, wurde aber enttäuscht, denn bereits im 16. Zug begannen die beiden die Züge zu wiederholen und nach 20 Zügen war der Ausgang dieses Duells auf morgen vertagt.

Valentin Dragnev - Maxime Vachier-Lagrave 0.5:0.5 (Gesamt: 1:1)

Maxime Vachier-Lagrave. Foto: Maria Emelianova/Chess.com



Daniel Fridman - Nikita Vitiugov

Die Ausgangslage

Für Daniel Fridman ist das Abenteuer Weltcup leider zu Ende. Obwohl er sich mit Weiß eine angenehme Stellung und einen schönen Vorteil erspielt hatte, konnte er diesen nicht wirklich ausbauen und am Ende besiegelte ein hinterhältiges Dauerschach das Ende des Matches.

Daniel Fridman - Nikita Vitiugov 0.5:0.5 (Gesamt 0.5:1.5)

Niclas Huschenbeth - David Navara

Die Ausgangslage

Niclas Huschenbeth und David Navara spielten eine von Anfang bis Ende fehlerfreie Partie und wenn im Schach keiner einen Fehler macht, kann auch keiner gewinnen.

Morgen im Schnellschach wird es aber sicher zu Fehlern kommen...

Niclas Huschenbeth - David Navara 0.5:0.5 (Gesamt 1:1)

Dmitrij Kollars - Ruslan Ponomariov

Die Ausgangslage

Die Partie zwischen Dmitrij Kollars und dem FIDE-Weltmeister von 2002, Ruslan Ponomariov, war eine kurze Angelegenheit. Nachdem sie ihr gestriges Remis bis in ein Turmendspiel ausgekämpft hatten, begannen sie heute bereits nach 23 Zügen die Züge zu wiederholen. Nach 26 Zügen war es dann amtlich, dass sich die beiden morgen im Stichkampf wiedersehen werden.

Dmitrij Kollars - Ruslan Ponomariov 0.5:0.5 (Gesamt: 1:1)

 

Javokhir Sindarov - Markus Ragger

Die Ausgangslage

Markus Ragger opferte mit Schwarz bereits in der Eröffnung eine Figur für 2 Bauern und setzte seinen jungen Gegner aus Usbekistan danach fast 40 Züge lang unter Druck. Sindarov verteidigte sich aber wie Sergey Karjakin zu seinen besten Zeiten und irgendwann gingen Ragger die Ideen aus und er entschied sich, die Figur auf Kosten eines Dauerschachs zurückzugewinnen.

Somit wird auch dieses Duell erst morgen im Tiebreak entschieden.

Javokhir Sindarov - Markus Ragger 0.5-0.5 (Gesamt: 1:1)

Georg Meier - Jaime Santos Latasa 0.5:0.5 (Gesamt: 1:1)

Die Ausgangslage

Zu guter Letzt wollen wir auch Georg Meier nicht vergessen. Der Trierer, der seit einigen Jahren für Uruguay spielt, hatte heute den kürzesten Arbeitstag aller deutschen Spieler. Was ihn dazu bewegt hat, mit Weiß nach nur 20 Zügen eine dreifache Stellungswiederholung anzustreben, wissen wir nicht. Vielleicht hatte er schlecht geschlafen? Vielleicht denkt er, dass er dem spanischen Großmeister Santos Latasa im Schnellschach überlegen ist? Wir wissen es nicht.

Was wir aber wissen ist, dass beide Spieler sogar Bedenkzeit aufgebaut hatten, als sie sich bis morgen verabschiedeten.


Und wir verabschieden uns damit auch bis morgen, wo wir uns ab 13:00 Uhr die folgenden Schnellschach-Duelle ansehen werden:

Alexandra Kosteniuk - Yan Tianqi

Matthias Blübaum - David Paravyan

Alexander Donchenko - Mateusz Bartel

Frederik Svane - Ivan Cheparinov

Valentin Dragnev - Maxime Vachier-Lagrave

Niclas Huschenbeth - David Navara

Dmitrij Kollars - Ruslan Ponomariov

Markus Ragger - Javokhir Sindarov

Georg Meier - Jaime Santos Latasa

Und wer jetzt noch nicht genug hat, kann sich noch die Zusammenfassung des gesamten Tages von The Big Greek ansehen:


 

Der FIDE Weltcup 2023 ist ein K.-o.-Turnier im Matchformat. Jedes Match besteht aus zwei klassischen Partien und sollte es danach Unentschieden stehen, entscheidet ein Schnellschach-Tiebreak über das Weiterkommen. Der Damen-Weltcup läuft bis zum 21. August und das Open bis zum 24. August. Insgesamt gibt es in Baku 2.5 Millionen US-Dollar zu gewinnen.


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