Sensation beim Damen-Grand-Prix: Dinara Wagner gewinnt gegen Goryachkina

In der ersten Runde des FIDE Women's Grand Prix 2022-2023 Turniers in Nikosia endeten alle sechs Partien mit Siegen und die deutschen Schachfans freuen sich ganz besonders über den Sieg von Dinara Wagner über die stärkste aktive Schachspielerin der Welt Aleksandra Goryachkina.

Dies ist leider nur eine etwas gekürzte Übersetzung des englischsprachigen Artikels, den Ihr hier findet.

Die zweite Runde beginnt am Mittwoch, dem 17. Mai, um 14.00 Uhr.

In der zypriotischen Hauptstadt Nikosia wird das vierte und letzte Turnier des FIDE Damen Grand Prix 2022-2023 ausgespielt und bei diesem Turnier sind 5 Spielerinnen der Top 10 der Damen-Weltrangliste am Start:

#2 Goryachkina

#4 Lagno

#7 Kosteniuk

#8 Tan

#10 Dzagnidze

Mit dabei sind mit Kosteniuk und Tan auch zwei ehemalige Weltmeisterinnen alle drei Gewinnerinnen der bisherigen Grand-Prix-Turniere:

Lagno: Astana / September 2022

Kosteniuk: Münechen / Februar 2023

Goryachkina: Neu Delhi / März-April 2023

Wer wird in diesem Turnier der Champions über das Feld hinausragen?

Zu Beginn des vierten Grand-Prix-Events führen Goryachkina, Kosteniuk, Lagno und Zhu Jiner den Kampf um die beiden begehrten Startplätze im Damen-Kandidatenturnier 2023–2024 an. Obwohl Zhu Jiner in Nikosia nicht am Start ist, ist sie in den Köpfen der Spielerinnen also durchaus präsent.

Assaubayeva, Dzagnidze, Dronavalli und Tan sind ebenfalls noch im Rennen um die Qualifikation, obwohl sie dafür dieses Turnier gewinnen müssten und selbst dann noch von den Leistungen ihrer Rivalinnen abhängen würden.

Die Eröffnungsfeier war eine elegante Veranstaltung mit Musik- und Tanzdarbietungen sowie einer Rede des fünfmaligen Weltmeisters Viswanathan Anand.

Nach dem unterhaltsamen Beginn zeigten die Teilnehmerinnen, dass sie für einen harten Kampf bereit sind, denn in der ersten Runde endete jede einzelne Partie mit einem Sieg.

Dronavalli gegen Assaubayeva

Der seltsame Zug ...17.Lxc3 von Bibisara Assaubayeva und das tiefe positionelle Verständnis von Harika Dronavalli haben diese Partie entschieden.

Kosteniuk gegen Tan

Gleich in der ersten Runde kam auch zum Duell der 12. Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk und der 16. Weltmeisterin Tan Zhongyi.

In einem äußerst komplizierten Endspiel mit Dame und Springer gegen Dame und Läufer behielt die Chinesin die Oberhand.

Wagner gegen Goryachkina

Wagner startete das Turnier mit einem schockierenden Sieg über die 154 Elo-Punkte höher gewertete Alexandra Goryachkina, die in der Weltrangliste sogar vor der amtierenden Weltmeisterin Ju Wenjun und vor jeder andere Frau, außer Hou Yifan, rangiert.

In einem sehr theoretischen Duell in der katalanischen Eröffnung verschaffte sich Wagner einen erheblichen Vorteil, indem sie ihrer Gegnerin die maximal mögliche Anzahl von vier Bauerninseln, darunter zwei Sätze isolierter Doppelbauern, verpasste. Trotz ihres Vorteils musste Wagner aber ihre Zweifel überwinden und ein Gefühl der Stärke zeigen, als ihr ihre hochrangige Gegnerin eine Zugwiederholung und damit stillschweigend ein Remis anbot:

"Aufgrund der schlechten Erfahrungen beim letzten Grand Prix habe ich natürlich darüber nachgedacht, die Züge zu wiederholen. Dort hatte ich ja meine ersten beiden Partien verloren und wollte nicht schon wieder mit einer Niederlage in das Turnier starten. Aber ich fand meine Stellung wirklich schön und hatte überhaupt kein Risiko und deshalb musste ich einfach weiterspielen. Schließlich ist dieser Grand Prix ja eine großartige Chance für mich und die will ich auch nutzen."

I have this great opportunity to play in the grand prix, and I have to use it.

-Wagner

Also ging die Partie weiter und Goryachkina aktivierte ihre Figuren und erzeugte Gegendrohungen. Als die Bedenkzeit dann immer knapper wurde, schwankte der Bewertungsbalken in einem Damen- und Läuferendspiel zwischen einem leichten Vorteil für Wagner und Ausgleich. Dinara spielte aber weiter auf den vollen Punkt und suchte in einem beharrlichen Katz-und-Maus-Stil nach Fortschritten. Nach fünfeinhalb Stunden Kampf geriet die Topgesetzte unter Wagners Druck schließlich ins Wanken und Wagner hatte die Sensation geschafft.

Großmeister Rafael Leitao hat sich diese Partie ganz genau angesehen und für uns analysiert.

Lagno gegen Shuvalova

Aus einem spanischen Vier-Springer Spiel heraus startete Lagno einen flammenden Königsangriff, der letztendlich zum Gewinn von 2 Bauern und damit auch zum Gewinn der Partie führte:

Dzagnidze gegen Khotenashvili

Eine königsindische Verteidigung führte in der Partie zwischen Nana Dzagnidze und Bela Khotenashvili zu einer sehr ungewöhnlichen Bauernstruktur: symmetrisch, mit jeweils mit einem isolierten Damenbauern, allerdings auf der gegnerischen Seite des Bretts. Dzagnidze konnte ihre Figuren besser koordinieren, gewann den schwarzen Freibauern, dann noch einen und nachdem sie auch einen dritten Bauern gewonnen hatte, gab sich Khotenashvili geschlagen.

Kiobasa gegen Mammadzada

In einem sizilianischen Scheveningen war Mammadzada auf die sehr selten gespielte Variante ihrer Gegnerin bestens vorbereitet und gewann bald die Oberhand. Obwohl Kiolbasa bis zum Schluss um ein Gegenspiel kämpfte, behielt Mammadzada ihren Vorteil und verwandelte diesen in einem Turmendspiel zum vollen Punkt.

Ergebnisse - Runde 1

Die Tabelle nach der 1. Runde

Die Paarungen der zweiten Runde

Alle Partien - Runde 1