Carlsen gewinnt das Tata Steel Rapid & Blitz in Kalkutta
Das Tata Steel Chess India Rapid & Blitz ist beendet und Magnus Carlsen ist der große Gewinner. Der Weltmeister erspielte sich 27 Punkte und damit 4 Punkte mehr, als der Zweite, Hikaru Nakamura. Viswanathan Anand verspielte hingegen seine letzte Chance, sich noch für die London Chess Classics, die nächste Woche beginnen, zu qualifizieren.
Die begehrten Plätze für das Finale der Grand Chess Tour konnten sich neben Carlsen Ding Liren, Levon Aronian und Maxime Vachier-Lagrave sichern. Carlsen ist dort zwar der große Favorit, aber ein potenzielles Duell gegen Ding Liren könnte große Auswirkungen auf das Schachjahr 2020 haben.
Obwohl er den letzten Tag bereits ruhiger angehen lassen konnte, stellt Carlsen einen neuen Punkterekord bei der Grand Chess Tour auf:
Best ever scores in a #GrandChessTour Blitz/Rapid
— Tarjei J. Svensen (@TarjeiJS) November 26, 2019
2019 Kolkata: 27 (Carlsen)
2019 Abidjan: 26,5 (Carlsen)
2017 Leuven: 25,5 (Carlsen)
2016 Paris: 25,5 (Nakamura)
2019 St Louis: 24.5 (Aronian)
2017 Paris: 24 (Carlsen *)
2016 Leuven: 23 (Carlsen)#KolkataGCT
Die besten Ergebnisse bei der Grand Chess Tour
Da sich Carlsen in den ersten vier Tagen der Veranstaltung einen uneinholbaren Vorsprung hatte, richteten sich am letzten Tag die meisten Blicke auf den Lokalmatador Vishy Anand, er noch die Chance hatte, sich für die London Chess Classic zu qualifizieren. Dafür hätte dem ehemaligen Weltmeister ein sechster Platz genügt und eine Platzierung vor Ian Nepomniachtchi genügt. Der Russe wollte sich allerdings am letzten Tag von einem schleppenden Turnierstart erholen.
Nepomniachtchi hatte Anand in seinen beiden vorherigen Partien in diesem Event besiegt und schaffte in der dritten Partie den Hattrick. Schnell nutze er seinen Raumvorteil, um ein relativ leicht zu gewinnendes Endspiel zu generieren:
Einige Bretter weiter versuchte Nakamura immer noch, sich einen zweiten Platz zu sichern. Nachdem der amerikanische Großmeister den Tag mit einem Remis gegen Anish Giri begonnen hatte, konnte er die Turnier-Wildcard Pentala Harikrishna abfertigen:
Carlsen verlor im ganzen Turnier nur zwei Partien, aber beide gegen Ding Liren. Heute konnte der Stonewall des Weltmeisters dem Druck des Chinesen nicht standhalten. Während Carlsens Wahl der Eröffnung zwar vielleicht der Turniersituation geschuldet war, lassen seine beiden Niederlagen gegen Ding, den drittbesten Spieler der Welt, große Vorfreude auf ein mögliches Finale zwischen diesen beiden Spielen beim Finale der Grand Chess Tour in der kommenden Woche aufkommen.
Levon Aronian hatte schon das Saint Louis Rapid & Blitz und das SuperBet Rapid & Blitz in Rumänien gewonnen. Seine Leistung in Kalkutta gab seinen Fans aber keinen Grund zur Freude. Am letzten Tag konnte der Armenier nicht eine Partie gewinnen und musste sich mit einem Ergebnis von minus 5 zufriedengeben.
Nach der Niederlage gegen Wesley So in der heutigen dritten Runde fand Aronian nicht mehr in die Spur und fiel auf den letzten Platz zurück.
"In einem Turnier, besonders im Blitz, kannst Du viel versuchen, aber wenn Du in schlechter Form bist und schlechte Züge spielst, bist Du einfach ein Patzer", sagte Aronian gestern in einem Interview nach dem Turnier.
Vielleicht war Aronians Leistung in Kalkutta aber auch der Tatsache geschuldet, dass er bereits vor dem Turnier für die London Chess Classics qualifiziert war.
Anands durchwachsener Start in den letzten Turniertag brachte ihn ausgerechnet in seiner Partie gegen Carlsen unter Siegzwang. Die (nicht erste) Revanche der Schachweltmeisterschaften 2013 und 2014 gewann Carlsen. Allerdings erst, nachdem Anand keine Gewinnchance gefunden und alles auf eine Karte gesetzt hatte:
Da Ding Liren und Ian Nepomniachtchi zeitgleich ihre Partien gewonnen hatten, war es für Anand nach dieser Niederlage mathematisch unmöglich, sich noch für London zu qualifizieren. Die Partie war aber trotzdem der Höhepunkt des letzten Tages.
Über den letzten Sieg des Tages durfte sich Hikaru Nakamura freuen, der Vidit Gujrathi aufzeigte, dass nicht alle Turmendspiele mit einem Remis enden müssen. Während das Turnier weitgehend von Carlsens dominanter Leistung überschattet wurde, dient diese Partie als Paradebeispiel dafür, wie man gegen einen isolierten d-Bauern spielt.
Das Tata Steel Rapid & Blitz beendet die Hoffnungen von acht Spielern, 2020 ein Turnier der Grand Chess Tour zu gewinnen. Auf die Frage nach seiner Gesamtleistung sagte Carlsen: "Ich denke, mit diesem Ergebnis habe ich gezeigt, dass ich immer noch der Mann bin, den man schlagen muss."
Carlsen bekam für seinen Sieg einen Scheck in Höhe von $37,500. Neben dem Turniere in Kalkutta hat Carlsen auch die Turnier an der Elfenbeinküste und in Kroatien gewonnen.
Carlsen, Ding, Aronian und Vachier-Lagrave werden jetzt nach London reisen und ab dem 2. Dezember das Finale der Grand Chess Tour spielen. Für Carlsen wäre es bereits der dritte Sieg der Grand Chess Tour, während seine 3 Rivalen das Finale noch nie gewinnen konnten.
Alle Turnierpartien zum nachspielen und downloaden:
Weitere Artikel über das Turnier in Kalkutta (alle auf Englisch):