Schacholympiade 2018, Batumi, Tag 9
Unsere Teams hatten heute teilweise sehr schwierigere Aufgaben vor sich und 2 Mannschaften meisterten diese nicht nur mit Bravour, sondern schafften gleich echte Sensationen!
Beginnen wir mit den deutschen Herren: Dieter Nisipeanu spielt an Brett 1 eine extrem solide Olympiade und hat bei allen seinen 6 Einsätzen ein Remis erzielt. Er setzte den französischen Superstar Maxime Vachier-Lagrave von Anfang an unter Druck und konnte die Nummer 6 der Welt schließlich besiegen! Matthias Blübaum legte mit einem ganz starken Remis gegen den zweiten 2700 Großmeister der Franzosen, Etienne Bacrot, nach und Daniel Super(Frid)man sicherte der deutschen Mannschaft mit seinem zweiten Remis bei dieser Olympiade (neben 6 Siegen!) das Unentschieden.
Die deutschen Herren waren an allen 4 Brettern als Außenseiter in die Partie gestartet und damit ist dieses Unentschieden wie ein gefühlter Sieg
Deutschland - Frankreich 2 : 2
Dieter Nisipeanus glorreicher Sieg über Maxime Vachier-Lagrave zum genießen:
Ausgerechnet gegen seinen stärksten Gegner gelang Dieter Nisipeanu der erste Sieg. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die Österreicher waren gegen Kroatien ebenfalls an allen 4 Brettern Außenseiter. Markus Ragger und David Shengalia konnten jeweils ein Remis erzielen, aber das wars dann auch mit der Herrlichkeit. Die Niederlage können Sie aber sicher verschmerzen, denn sie liegen weiterhin hervorragend im Rennen.
Österreich - Kroatien 1 : 3
Markus Ragger ist die Nummer 1 der deutschsprachigen Schachspieler. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die Schweizer erwischten jedoch einen völlig gebrauchten Tag und waren gegen die starken Vietnamesen absolut chancenlos. Sehen wir es aber positiv und bemühen (wie schon vor 2 Runden bei den Österreicherinnen) die Fussballweisheit: "Besser man verliert einmal 0:4 als viermal 0:1."
Schweiz - Vietnam 0 : 4
Das war nicht der Tag von Sebastian Bogner und Nico Georgiadis - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die Österreicherinnen standen gegen Tadschikistan vor keiner leichten Aufgabe, denn die Tadschikinnen haben schon für mehr als eine Überraschung bei dieser Olympiade gesorgt und unter anderem den Schweizerinnen ein Unentschieden abgerungen. Veronika Exler an Brett 1 und Annika Froewis an 3 ließen jedoch nichts anbrennen und sorgten mit 2 Siegen für eine beruhigende Führung, die Denise Trippold mit ihrem 6. Sieg bei dieser Olympiade ausbauen konnte.
Österreich - Tadschikistan 3.5 : 0.5
Veronika Exler war heute in extremer Angriffslaune:
Vor wenigen Tagen musste Veronika Exler GM Monika Socko noch zum Sieg gratulieren. Heute durfte sie die Glückwünsche selbst entgegennehmen. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die deutschen Damen kommen bei dieser Olympiade einfach nicht richtig in Fahrt. Heute gewann zwar Sarah Hoolt souverän, aber dafür konnten die bis jetzt noch am zuverlässigsten spielenden Elisabeth Pähtz und Filiz Osmanodja, gegen ihre 300 bzw 200 Punkte schwächeren Gegnerinnen aus Norwegen zusammen nur einen halben Punkt holen. Judith Fuchs kämpfte in einer ausgeglichenen Stellung lange und erbittlich um den Sieg und nach 80 Zügen hatte sie diesen dann erreicht und Deutschland vor einer weiteren Blamage bewahrt.
Dass Elisabeth Pähtz mit König gegen Dame und König noch sechs Züge weiterspielte um sich Matt setzten zu lassen, zeigt, wie angeknackst das Nervenkostüm unserer Mädels sein muss.
Aber Kopf hoch. Gewonnen ist Gewonnen!
Deutschland - Norwegen 2.5 : 1.5
Judith Fuchs (ganz rechts) und Sarah Hoolt (mitte) retteten Deutschland mit ihren Siegen vor einer Blamage. Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die größte Sensation der Runde lieferten aber nicht die deutschen Herren, sondern die Schweizer Damen ab! Gegen Australien waren sie an den vorderen Brettern klare Außenseiter und auch an den hinteren Brettern waren die Girls von Down Under leicht favorisiert.
Lena Georgescu und Monika-Müller Seps waren von den ELO Zahlen ihrer Gegnerinnen aber nicht beeindruckt, spielten von Anfang an voll auf Angriff und erzielten beiden den vollen Punkt. Da ließen sich Camile De Seroux und Laura Störi natürlich nicht lumpen und legten mit zwei Siegen nach und die Sensation war perfekt!
Einen Gegner, der an allen 4 Brettern stärker ist, mit 4:0 nach Hause zu schicken! Das schaffen nur wahre Champions!
Schweiz - Australien 4 : 0
Monika Müller-Seps zerlegte ihre um 100 ELO Punkte stärkere Gegnerin nach allen Regeln der Kunst:
Lena Georgescu (links) und Monika Müller-Seps legten den Grundstein zum Schweizer Sieg. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die Paarungen der 10. Runde:
Herren:
- Deutschland - Vietnam
- Österreich - Slowakei
- Schweiz - Türkei
Damen:
- Deutschland - Usbekistan
- Österreich - Indonesien
- Schweiz - Mazedonien
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