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Schach-WM, Runde 7: Ein weiteres Damengambit und ein weiteres Remis

Schach-WM, Runde 7: Ein weiteres Damengambit und ein weiteres Remis

MikeKlein
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Einen "Caruana" zu schaffen bedeutet im Schach, in einem Turnier sieben Partien in Folge zu gewinnen. Der Weltmeister hat in seiner Karriere schon viel erreicht, aber mittlerweile steht "ein Carlsen" für 7 Remis auf höchstem Level in Folge.

Zum zweiten Mal in Folge startet der Norweger seine Mission Titelverteidigung mit 7 Remis in Folge. In der heutigen siebten Runde wiederholten die Kontrahenten die ersten 9 Züge der zweiten Partie und wieder hielt Caruanas Verteidigung im abgelehnten Damengambit erfolgreich stand. Zumindest kam der Weltmeister aber dieses Mal mit den weißen Figuren nicht in Bedrängnis.

Magnus Carlsen

Magnus Carlsen blieb heute während der gesamten Partie wach. Einigen Zuschauern fiel dies allerdings schwer. | Foto: Peter Doggers/Chess.com.

Keiner der Spieler hat seit mehreren Monaten eine Partie mit klassischer Bedenkzeit verloren und die heutige Partie zeigte warum: Weder Caruana noch Carlsen gerieten zu irgendeinem Zeitpunkt in Nachteil.

Caruana neutralisierte zum zweiten Mal in Folge Carlsens Anzugsvorteil ohne Probleme. Damit konnte er auch die Bedenken zerstreuen, dass das durchgesickerte Video des Trainingslagers negative Auswirkungen haben würde. Erinnern wir uns daran, dass die beiden wichtigsten Eröffnungen, die auf dem Video gezeigt wurde, die russische Verteidigung und das abgelehnte Damengambit für Schwarz waren - also genau die beiden Eröffnungen der letzten zwei Spieltage. Caruana hat offensichtlich nicht darunter gelitten.

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Viel Lärm um Wenig in der siebten Runde. | Foto: Peter Doggers/Chess.com.

Carlsen schien von einem Rückzug in der Eröffnung überrascht zu sein.

"Ich wusste, dass der Rückzug existiert, aber ich hatte einfach nicht damit gerechnet", sagte er über 9...Da5 und 10...Dd8. "Es war keine unangenehme Überraschung, weil ich wusste, dass es für Weiß viele sichere Optionen und auch die Chance, auf etwas zu spielen, gibt."

Fabiano Caruana Magnus Carlsen

Caruana zieht Dd8-a5, um die Dame einen Zug später auf das Ausgangsfeld zurückzuziehen. Zumindest zog Carlsen daraufhin nicht seinen Springer auf f3 zurück, wie Giri spaßeshalber vorschlug. Die Partie hätte sonst wohl nicht einmal 30 Minuten gedauert. | Foto: Peter Doggers/Chess.com.

Sieht 11.Sf3 nicht verführerisch aus?

— Anish Giri

"Was ich gespielt habe, war einfach zu weich", sagte Carlsen. "Dann hatte ich eine Chance, aktiv zu spielen [15. Sce4], aber ich habe nicht ganz daran geglaubt. Zu rochieren ist im Wesentlichen nur das Eingeständnis, dass die Stellung ausgeglichen ist."

Fabiano Caruana

Caruana und sein Team. Von links nach rechts: Fabiano Caruana, Rustam Kasimdzhanov und Cristian Chirila. | Foto: Mike Klein/Chess.com.

Die Remisserie beunruhigt jedoch auch einige Spitzenkollegen.

"Ich will das nicht beschönigen; die Stellung ist ziemlich langweilig," sagte Maxime Vachier-Lagrave nach dem 26. Zug.

Seine Voraussage, dass der Champion drücken würde, erwies sich nur als teilweise richtig.

"Magnus mag diese Stellungen, aus denen er das Leben aussaugt. Er wird es auf jeden Fall versuchen", sagte MVL. Dieser flüchtige Versuch endete aber nur wenig später damit, dass Carlsen seinen Springer nach d6 brachte, aber er musste dafür alles andere tauschen und hatte somit einen Pyrrhussieg errungen. Eine weitere Partie mit Weiß - eine weitere Partie ohne jeglichen Vorteil.

Magnus Carlsen

Das ungleiche Team Carlsen: Henrik Carlsen, Magnus Carlsen und Peter Heine Nielsen. | Foto: Mike Klein/Chess.com.

Sollte die morgige Partie ebenfalls mit einem Remis enden, hätten die beiden einen Startrekord bei einer Weltmeisterschaft eingestellt, denn nur bei der Weltmeisterschaft 1995 in New York zwischen Garry Kasparov und Viswanathan Anand gab es in den ersten 8 Partien keinen Sieger. Die einzigen, die sich über ein Remis in der 8. Partie freuen dürften, sind die Besitzer der Eintrittskarten für die 11. Partie. Denn dann wäre garantiert, dass diese auch stattfindet.

Hier ist GM Sam Shanklands Analyse der heutigen Partie:

Sam Shankland

Und hier ist die Partie aus der Sicht von GM Alex Yermolinsky:

War der Champion jetzt frustriert, weil er eine weitere Chance mit Weiß nicht nutzen konnte? Er bezog aber die sechste Partie in seine Antwort mit ein:

"Nicht ganz", sagte er. "Nach der letzten Partie hatte ich das Gefühl, ich wäre mit einem Mord davongekommen, und in diesem Sinne ist es heute einfacher, sich mit einem Unentschieden zufriedenzugeben. Ich liebe es nicht, aber ich bin auch nicht in irgendeiner Art von Panikmodus. Es hätte auch schlimmer kommen können und wir sind immer noch gleichauf und mit Schwarz läuft ja alles ganz gut. Von meiner heutigen Partie bin ich aber weniger begeistert."

Magnus Carlsen

Carlsen ist weiterhin auf der Suche nach Vorteilen in der Eröffnung, macht sich aber keine Sorgen. | Foto: Mike Klein/Chess.com.

Heute hatten nicht einmal die einzigartigen Supercomputer einen Gewinn gefunden. Es sei denn, dieser Tweet war kein Witz, sondern Ernst:

Wow! Matt in 4681

Die Spieler wurden auch nach dem Endspiel der sechsten Partie und der teuflischen Gewinnidee gefragt. Haben Sie das Enspiel am Ruhetag studiert?

"Mir wurde gesagt, dass es zu gewinnen war, und dann habe ich über die Stellung nachgedacht", sagte Caruana. "Ich meine, sobald man die Züge kennt, scheint es relativ einfach zu sein. Während der Partie weiß man aber nicht, ob es in dieser oder jenen Stellung einen Gewinn gibt oder nicht. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass Schwarz hier einen Gewinn hat, werde ich meine gesamte Bedenkzeit investieren um diesen Gewinn zu finden und es wahrscheinlich auch schaffen."

Carlsen stimmte genauso zu, wie Kasparov per Twitter. Einfach gesagt: Wenn man weiß, dass es in dieser Stellung definitiv einen Gewinn für Schwarz gibt, kann man ihn finden. Wenn man es aber nicht weiß, wird es schwierig.

"Wäre das eine Studie mit dem Namen "Schwarz am Zug gewinnt" dann ist es gut möglich, die Lösung zu finden," sagte Carlsen. "Der Zug Sg1 hat ja eine ganz klare Logik. Ich bin nicht der Meinung, dass es unmenschlich wäre, diesen Zug zu finden."

Fabiano Caruana

Laut Chirila hat Caruana in der Vorbereitungsphase zu dieser Weltmeisterschaft viele Studien durchgeführt (das durchgesickerte Video zeigte einige davon). Aber in der sechsten Partie hätte er den studienartigen und scheinbar stumpfsinnigen Zug ...Sg1 finden müssen! | Foto: Mike Klein/Chess.com.

Trotz der bisherigen Ergebnisse gab es für beide Spieler schon kleine und auch größere Chancen.

"Wenn keiner von uns beiden bis zum Ende der WM einen Fehler macht, wird derjenige, der im Armageddon Schwarz hat, ziemlich glücklich sein!" sagte Caruana.

Carlsen hat fast wie Karpov gespielt. Nur, dass sein Gegner keinen isolierten Bauern oder irgendeine andere Schwäche hatte

— Johan Salomon

"Es wäre wirklich deprimierend, wenn die WM mit 12 Remis enden würde," sagte Vachier-Lagrave. 

Maxime Vachier-Lagrave

Screenshot: Chess.com.

Der Franzose, der 2016 noch für Carlsen gearbeitet hatte, hat dieses Mal einen Ratschlag für den Amerikaner, der sich wohl morgen zum vierten Mal mit der Sizilianischen Verteidigung auseinandersetzen muss.

"Ich bin überrascht, dass er noch nicht die Sveshnikov Variante versucht hat," sagte er.

Ein weiterer Top 10 Spieler möchte ebenfalls sehen, was die beiden noch auf Lager haben:

Das ist ohne Witz ein gutes Ergebnis für Fabi, der jetzt zwei Partien in Folge mit Schwarz hinter sich gebracht hat. Jetzt sollten wir die Jungs fragen, ob sie uns endlich etwas Neues im Rossolimo zeigen können.

— Anish Giri

Wenn auch ihr einen Ratschlag für den Herausforderer habt, wird dieser zwar wohl nicht zu ihm durchdringen, aber ihr könnt jetzt zumindest eure Sympathie öffentlich bekunden. Die Eröffnung seines Fanshops war letztendlich die größte Neuerung des Tages.

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Aus dem Fabiano Caruana Amazon store.

Peter Doggers hat an diesem Artikel mitgewirkt.

Natürlich könnt ihr die Weltmeisterschaft live auf Chess.com verfolgen. Ferner findet ihr jeden Tag Berichte, Fotos und Analysen auf Chess.com/news.

Alle Partien könnt ihr auf Chess.com/wcc2018 nachspielen und die Live-Übertragungen mit unseren Kommentatoren IM Danny Rensch und GM Robert Hess findet ihr auf Twitch.tv/Chess oder Chess.com/TV. Die beiden werden außerdem abwechselnd von Schachgrößen wie Hikaru Nakamura, Maxime Vachier-Lagrave, Wesley So und Sam Shankland unterstützt.

GM Alex Yermolinsky wird jeden Tag ein Video mit den Höhepunkten des Tages veröffentlichen, welches ihr auf Twitch, YouTube, Facebook und Chess.com ansehen könnt. 

US-Meister GM Sam Shankland wird jede Partie für euch analysieren.

Und an jedem Ruhetag wird euch GM Yasser Seirawan mit exklusiven Videos für Chess.com Mitglieder unterhalten


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Mike Klein began playing chess at the age of four in Charlotte, NC. In 1986, he lost to Josh Waitzkin at the National Championship featured in the movie "Searching for Bobby Fischer." A year later, Mike became the youngest member of the very first All-America Chess Team, and was on the team a total of eight times. In 1988, he won the K-3 National Championship, and eventually became North Carolina's youngest-ever master. In 1996, he won clear first for under-2250 players in the top section of the World Open. Mike has taught chess full-time for a dozen years in New York City and Charlotte, with his students and teams winning many national championships. He now works at Chess.com as a Senior Journalist and at ChessKid.com as the Chief Chess Officer. In 2012, 2015, and 2018, he was awarded Chess Journalist of the Year by the Chess Journalists of America. He has also previously won other awards from the CJA such as Best Tournament Report, and also several writing awards for mainstream newspapers. His chess writing and personal travels have now brought him to more than 85 countries.

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