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Rapid Chess Championship Woche 9: Nakamura rollt das Feld von Hinten auf

Rapid Chess Championship Woche 9: Nakamura rollt das Feld von Hinten auf

NM_Vanessa
| 1 | Chess.com Nachrichten

Hikaru Nakamura hat das neunte Turnier der von Coinbase präsentierten Rapid Chess Championship 2022 gewonnen. Nach einem für seine Verhältnisse nur durchschnittlichen Schweizer-System Turnier am Samstag schaffte er am Sonntag den Einzug ins Finale und besiegte dort seinen Dauerrivalen Levon Aronian

Neben dem Sieger des Schweizer-System Turniers, Vladimir Fedoseev, hatten es auch die Großmeister Jose Eduardo Martinez Alcantara, Alexander Grischuk, Welsey So, Daniil Dubov und Mohammad Amin Tabatabaei ins Viertelfinale geschafft. 

Teilgenommen hatte 34 Elitespieler der eingeladenen Top 100 der Welt sowie den Top 10 der Damen und Junioren und den 10 Wildcards. Die Veranstaltung wird am kommenden Wochenende, am 16. und 17. April, um jeweils 18:00 Uhr fortgesetzt.

So könnt Ihr zusehen:

Alle Turniere der von Coinbase präsentierten Schnellschach Meisterschaft 2022 könnt Ihr auf Chess.com/TV, Twitch und YouTube.com/ChesscomLive ansehen.
Hier sind die Aufzeichnung der Übertragungen des neunten Wochenendes:

 

Die Rapid Chess Championship ist ein wöchentliches Turnier, das von Chess.com veranstaltet wird. Jeden Samstag findet ein Schweizer System Turnier mit neun Runden und einer Bedenkzeit von 10+0 statt. Die besten 8 Spieler dieses Turniers qualifizieren sich für das Finale am Sonntag, das mit einer Bedenkzeit von 10+2 gespielt wird. Sollte eine Partie am Sonntag Remis enden, entscheidet eine 3+2 Blitzpartie über das Weiterkommen. Sollte auch diese keine Entscheidung bringen, folgt eine 1+1 Blitzpartie und gegebenenfalls ein Armageddon.


Samstag

Fedoseev gewann das Turnier ungeschlagenen und mit einem ganzen Punkt Vorsprung auf das hochkarätige Feld. Meine Lieblingspartie war Fedoseevs Sieg über den späteren Zweitplatzierten Martinez in der sechsten Runde. Fedoseev nutzte die schöne taktische Idee 19.Sd5, um das Zentrum seines Gegners zu schwächen, etwas später einen Bauern zu gewinnen und den Mehrbauern dann in einem Damenendspiel in einen Sieg zu verwandeln.

Kommentator Naroditsky merkte an, dass Fedoseev zu diesem Zeitpunkt des Turniers dem Feld bereits weit voraus war: "Das ist eine exquisite Endspieltechnik von Fedoseev, der seiner Konkurrenz bisher um Längen überlegen war."

Martinez legte mit seinem Sieg in der fünften Runde gegen Wesely So den Grundstein zum Einzug ins Viertelfinale. Dabei zeigte der Peruaner einmal mehr seine unglaublichen Fähigkeiten in Zeitnot. In einem Remisendspiel versuchte So mit über 20 Sekunden mehr auf der Uhr Martinez über die Zeit zu ziehen. Dennoch spielte Martinez schneller und genauer, gewann einen Bauern, tauschte in ein gewonnenes Bauernendspiel ab und hatte am Ende den Amerikaner nicht nur auf dem Brett, sondern auch auf der Uhr geschlagen.

Aronian wurde dank einer Siegesserie in den Runden fünf bis sieben gegen Vladislav KovalevAlexey Sarana und den Sieger der siebten Woche, Dmitry Andreikin, Dritter. Wer findet die Taktik, mit der Aronian gegen Sarana in einem bis dahin ausgeglichenen damenlosen Mittelspiel Material gewinnen konnte?

Nakamura neben Fedoseev der einzige Spieler der am Samstag ungeschlagen blieb. Da er aber weit weniger Partien als der Russe gewinnen konnte, reichte es am Ende nur zum vierten Platz. Einen seiner wichtigsten Siege erzielte er gegen den Sieger der sechsten Woche, Maxim Matlakov. Obwohl er bereits einen Bauern weniger und eine wirklich miserable Stellung am Damenflügel hatte, gelang es Nakamura, am Königsflügel zuzuschlagen.

Grischuk konnte sich dank einer Siegesserie in den kritischen Runden sechs bis acht erstmals überhaupt für das Viertelfinale qualifizieren. Seine "Opfer" waren unter anderem Matlakov und Ian Nepomniachtchi

In der Partie Gata Kamsky gegen Robert Hess konnten wir eine wichtige Lektion für alle Partien mit wenig Bedenkzeit lernen: In Zeitnotschlachten kommt es nicht nur auf die Zeit selbst, sondern vielmehr über die Klarheit und Geschwindigkeit der Züge an. Und deshalb sagte Wahrsager Naroditsky voraus, dass Hess, obwohl er nur halb soviel Zeit auf der Uhr hatte, seinen Gegner Kamsky über die Zeit ziehen würde und genau das ist dann auch passiert.

Schweizer System Turnier | Abschlusstabelle (Top 20)

Platz Land Benutzername Name Rating Punkte SB
1 Bigfish1995 Vladimir Fedoseev 2706 7 33
2 Jospem Jose Eduardo Martinez Alcantara 2669 6 31.25
3 LevonAronian Levon Aronian 2787 6 30.75
4 Hikaru Hikaru Nakamura 2846 6 30.5
5 Grischuk Alexander Grischuk 2671 6 19.75
6 GMWSO Wesley So 2732 5.5 30
7 Duhless Daniil Dubov 2741 5.5 25
8 amintabatabaei Amin Tabatabaei 2666 5.5 24
9 jefferyx Jeffery Xiong 2717 5.5 24
10 mishanick Alexey Sarana 2709 5.5 23.75
11 FairChess_on_YouTube Dmitry Andreikin 2742 5.5 23
12 dropstoneDP David Paravyan 2705 5.5 22
13 ChessWarrior7197 Nodirbek Abdusattorov 2706 5 11.5
14 GMHess Robert L. Hess 2516 5 10
15 Infernal_XaM Pavel Ponkratov 2573 4.5 18.5
16 Indianlad S.L. Narayanan 2643 4.5 17.25
17 Grandelicious Nils Grandelius 2622 4.5 16.5
18 Konavets Sam Sevian 2623 4.5 15.5
19 TigrVShlyape Gata Kamsky 2499 4 17.75
20 LiemLe Liem Le 2632 4 15.75
(Die gesamte Tabelle findet Ihr hier.)

Sonntag

Das Viertelfinale zwischen Fedoseev und Tabatabaei war ein faszinierendes Hin und Her. Tabatabaei opferte schon in der Eröffnung einen Bauern, um zwei starke Zentrumsbauern zu bekommen, die über das Brett stürmen. Und dann opferte er noch einen zweiten Bauern, um in einem damenlosen Mittelspiel eine immense Figurenaktivität zu erreichen.

Fedoseev verteidigte sich aber gut und opferte dann seinerseits eine Qualität, um seine Bauern am Damenflügel und seine beiden Springer mobilisieren zu können und konnte zwei gefährliche verbundene Freibauern schaffen.

Jetzt gelang es Tabatabaei eine beeindruckende Verteidigung aufzubauen und er schaffte es Fedoseevs Armee auf zwei Springer zu reduzieren. Fedoseev aber setzte Tabatabaeis letzten Bauern gegen ihn ein und setzte mit zwei Springern gegen einen Bauern Schachmatt.

Im zweiten Viertelfinale zwischen Nakamura und Grischuk geriet Grischuk in einer komplexen Stellung auf der Uhr in Rückstand. In Grischuks Zeitnot erhöhte Nakamura kontinuierlich den Druck und stellte Drohung um Drohung auf, bis Grischuk schließlich mit nur wenigen Sekunden auf der Uhr eine Mattidee verpasste.

Im dritten Viertelfinale konnte Aronian gegen Wesley So in einem damenlosen Endspiel etwas Druck aufbauen, indem er die Entwicklung der schwarzen Figuren am Damenflügel einschränkte. Die Partie endete aber trotzdem mit einem ungewinnbaren Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern.

In der anschließenden Blitzpartie erzielte Aronian mit Schwarz in einem verzögertem Marshall-Angriff enorm viel Aktivität und verwandelte diese in einen überwältigenden materiellen und positionellen Vorteil.

Im letzten Viertelfinale zwischen Martinez und Dubov drehte sich alles um Dubovs Bauernvorstoß ...g4. Naroditsky beschrieb Martinez' Verteidigung des Feldes g4 so: "Es ist wie in diesen Filmszenen, in denen man mit voller Wucht gegen die Tür tritt, aber sie einfach nicht aus den Angeln hebeln kann."

In der anschließenden Blitzpartie opferte Dubov in der Eröffnung zwei Bauern, um großen Druck auf die Stellung von Martinez ausüben zu können. Allerdings übersah er an einer Schlüsselstellung eine subtile Gewinnidee. Wer findet den ungewöhnlichen Zug, mit dem Weiß Material gewinnen kann?

Nachdem Dubov seine Chance verpasst hatte, verteidigte sich Martinez gut und nachdem er Dubovs Angriff neutralisiert hatte, hatte er immer noch zwei Mehrbauern. Dubov startete zwar noch einige verzweifelte Versuche, aber Martinez verwandelte seinen Materialvorteil souverän in einen Sieg.

Das erste Halbfinale zwischen Fedoseev und Nakamura war ein harter Kampf, der aber schließlich in einem remisen Springer gegen Läufer Endspiel endete.

In der Blitzpartie gelang es dann Nakamura, mit seinen zwei Türmen und seinem Läufer gegen Fedoseevs Dame und viele Bauern ein cleveres Mattnetz aufzubauen.

Im zweiten Halbfinale zwischen Martinez und Aronian gelang es Aronian mit Schwarz, praktische aus der Eröffnung heraus einen positionellen Vorteil zu erzielen und bald darauf fand er einen taktischen Durchbruch, mit dem er zwei Bauern gewinnen konnte.

Im Finale zwischen Aronian und Nakamura fand Nakamura einen taktischen Weg, um Aronians lose Figuren auf Nakamuras Hälfte des Bretts in Bedrängnis zu bringen. Er gewann eine Qualität, hatte die bessere Stellung und verwandelte seinen Vorteil souverän.

Nakamura war während des gesamten Knockouts in Topform und schien mit jeder Partie noch besser zu spielen. Wie Naroditsky es beschrieb: "Hikaru spielt auf einer anderen Ebene. Im Laufe des Turniers werden einige Spieler müde und ein wenig erschöpft. Hikaru aber setzt jeden Gegner noch mehr unter Druck."

Hikaru merely increases the pressure that he puts on each subsequent opponent.

—GM Daniel Naroditsky

In seinem Interview teilte Nakamura auch seine Gedanken zum bevorstehenden Kandidatenturnier mit: "Selbst wenn ich das Turnier diesmal nicht gewinne, denke ich, dass es das Wichtigste ist, einfach die Chance zu haben, gutes Schach zu spielen und besser abzuschneiden als das letzte Mal. Ich hatte nicht wirklich gedacht, dass ich nach 2016 noch einmal diese Chance bekommen würde." Er erklärte auch, wie man ein Team zusammenstellt, um sich auf das Kandidatenturnier vorzubereiten:

Ergebnisse, Tabellen, Preise

Fedoseev hat das Schweizer-System-Turnier am Samstag und Nakamura das KO-Turnier am Sonntag gewonnen. Hier sind die endgültigen Platzierungen:

Ergebnis

# Land Spieler Ergebnis Preis
1 Hikaru Nakamura Sieger $7.500
2 Levon Aronian Finalist $3.500
3-4 Vladimir Fedoseev Halbfinale $2.500
3-4 Jose Martinez Halbfinale $2.500
5-8 Alexander Grischuk Viertelfinale $1.000
5-8 Wesley So Viertelfinale $1.000
5-8 Daniil Dubov Viertelfinale $1.000
5-8 Amin Tabatabaei Viertelfinale $1.000


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Weitere Berichte von der Rapid Chess Championship:

Alle Informationen über das Turnier

Woche 1: Sieger: Nepomniachtchi

Woche 2: Sieger: Caruana

Woche 3: Sieger: Caruana

Woche 4: Sieger: Aronian

Woche 5: Sieger: Nakamura

Woche 6: Sieger: Matlakov

Woche 7: Sieger: Andreikin (nur auf englisch)

Woche 8: Sieger: Maghsoodloo

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NM Vanessa West

Vanessa West is a National Master, a chess teacher, and a writer for Chess.com. In 2017, they won the Chess Journalist of the Year award.

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