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Rapid Chess Championship Woche 6: Die russischen Spieler dominieren und Matlakov gewinnt

Rapid Chess Championship Woche 6: Die russischen Spieler dominieren und Matlakov gewinnt

NM_Vanessa
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Maxim Matlakov hat das sechste Turnier der von Coinbase präsentierten Rapid Chess Championship 2022 gewonnen. Dmitry Andreikin wurde wohl beim Schweizer System Turnier am Samstag, als auch beim Ko-Turnier am Sonntag zweiter. Daniil Dubov und Vladimir Fedoseev machten das rein russische Halbfinale komplett, während für den Sieger des Schweizer System Turniers, Igor Kovalenko, die Großmeister Wesley So und Alexey Sarana und den Ostwestfalen Matthias Blübaum im Viertelfinale Endstation war.

Teilgenommen hatte 39 Elitespieler der eingeladenen Top 100 der Welt sowie den Top 10 der Damen und Junioren und den 10 Wildcards. Die Veranstaltung wird am kommenden Wochenende, am 26. und 27. März, um jeweils 17:00 Uhr fortgesetzt.

So könnt Ihr zusehen:

Alle Turniere der von Coinbase präsentierten Schnellschach Meisterschaft 2022 könnt Ihr auf Chess.com/TV, Twitch und YouTube.com/ChesscomLive ansehen.
Hier sind die Aufzeichnung der Übertragungen des sechsten Wochenendes:

 

Die Rapid Chess Championship ist ein wöchentliches Turnier, das von Chess.com veranstaltet wird. Jeden Samstag findet ein Schweizer System Turnier mit neun Runden und einer Bedenkzeit von 10+0 statt. Die besten 8 Spieler dieses Turniers qualifizieren sich für das Finale am Sonntag, das mit einer Bedenkzeit von 10+2 gespielt wird. Sollte eine Partie am Sonntag Remis enden, entscheidet eine 3+2 Blitzpartie über das Weiterkommen. Sollte auch diese keine Entscheidung bringen, folgt eine 1+1 Blitzpartie und gegebenenfalls ein Armageddon.


Samstag

Am Ende des Samstags lagen Kovalenko und Andreikin mit 6.5 Punkten gleichauf, aber der Ukrainer hatte die bei weitem bessere Feinwertung.

Kovalenkos Leistung war sehr solide, denn er blieb während des gesamten Turniers ungeschlagen und war in der Tabelle nie schlechter als auf dem dritten Platz platziert. In der sechsten Runde über übernahm er dank dieses Sieges gegen Ivan Saric die Tabellenführung, die er bis zum Ende verteidigen sollte.

Andreikin nahm auf seinem Weg zu den 6.5 Punkten eine komplett andere Route als Kovalenko. Er begann das Turnier mit zwei Niederlagen und rollte danach mit sechs (!) Siegen in Folge das Feld von hinten auf.

Seine überzeugende Siegesserie krönte er mit seinem Sieg über Levon Aronian. Andreikin erspielte sich in der Eröffnung einen deutlichen Vorteil und drückte diesen bis ins Mittelspiel durch, wobei er selbst dem findigen Aronian keine Chance ließ, zurück in die Partie zu kommen.

Fedoseev startete mit drei Siegen in Folge in das Turnier. Darunter war dieser Sieg im Endspiel gegen Wesley So.

Nach einer Niederlage in der siebten Runde gegen Dubov musste Fedoseev die Tabellenführung abgeben. Er beendete das Turnier aber solide und qualifizierte sich mit der besten Feinwertung aller Spieler, die sechs Punkte erzielt hatten, souverän für das Ko-Turnier am Sonntag.

In dieser Woche war das Turnier so stark und ausgeglichen besetzt, dass sich mit Wesley So nur ein Spieler aus den Top 10 der Welt für das Viertelfinale qualifizieren konnte. Einer seine schönsten Siege gelang ihm mit dieser Angriffspartie gegen Kirill Alekseenko.

Aronian und Fabiano Caruana, die sich ja schon beide in die Siegerliste dieses Turniers eintragen konnten, scheiterten in dieser Woche bereits in der Qualifikation für das Finale. Aronian hatte zwar die drittbeste Feinwertung aller Spieler, aber seine 5.5 Punkte waren einfach ein halber Punkt zu wenig.

Caruana verspielte in der letzten Runde im direkten Duell gegen Matlakov seine Chancen auf eine Teilnahme am Sonntag:

Da sich keiner der bisherigen Sieger qualifiziert hatte, war die Bühne für einen brandneuen Champion am nächsten Tag bereitet.

Schweizer System Turnier | Abschlusstabelle (Top 20)

Platz Land Benutzername Name Rating Punkte SB
1 igorkovalenko Igor Kovalenko 2533 6.5 36
2 FairChess_on_YouTube Dmitry Andreikin 2768 6.5 27.75
3 Bigfish1995 Vladimir Fedoseev 2647 6 31.25
4 Duhless Daniil Dubov 2748 6 29
5 GMWSO Wesley So 2724 6 28.25
6 Msb2 Matthias Blübaum 2606 6 28
7 mishanick Alexey Sarana 2703 6 27
8 BillieKimbah Maxim Matlakov 2703 6 24.50
9 champ2005 Raunak Sadhwani 2627 6 21.75
10 LevonAronian Levon Aronian 2831 5.5 29.25
11 Jospem Jose Martinez 2619 5.5 23.75
12 GMCheparinov Ivan Cheparinov 2651 5.5 20.25
12 Grandelicious Nils Grandelius 2674 5.5 20.25
12 dalmatinac101 Ivan Saric 2679 5.5 20.25
15 FabianoCaruana Fabiano Caruana 2857 5 23.5
16 Alexander_Donchenko Alexander Donchenko 2602 5 22.75
17 ChessWarrior7197 Nodirbek Abdusattorov 2718 4.5 22.5
18 vladislavkovalev Vladislav Kovalev 2604 4.5 19.75
19 Grischuk Alexander Grischuk 2610 4.5 18.5
20 daro94 Dariusz Swiercz 2605 4 14.75

(Die gesamte Tabelle findet Ihr hier.)

Sonntag

Im ersten Viertelfinale hatte Kovalenko gegen Matlakov schon in der Eröffnung Probleme, die damit endeten, dass sein weißfeldriger Läufer auf b2 feststeckte und von seinem Bauern auf d4 blockiert wurde, während Kovalenkos Springer auf h4 am Königsflügel Chaos anrichtete und die Bauernstruktur zerstörte.

Damit war der Sieger des Schweizer System Turniers bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Kommentator Daniel Naroditsky sagte: "So eine tolle Leistung gestern… Das ist die Sache bei der Rapid Chess Championship. Am Samstag spielst Du super und am Sonntag könnten die Dinge völlig aus den Fugen geraten."

That’s the thing with the RCC. You can do amazingly on Saturday, and things could go off the rails on Sunday.
—GM Daniel Naroditsky

Dubov gegen So war von Anfang bis Ende eine enge Partie. Dubov suchte ständig nach einem Weg, um einen Sieg zu erringen und lehnte wiederholt dreimalige Stellungswiederholungsangebote von So ab. Mit nur noch zwei Minuten und 30 Sekunden Rückstand auf der Uhr opferte Dubov einen Bauern, um dafür einen starken schwarzfeldrigen Läufer auf f6 platzieren zu können, der dem schwarzen König die Luft zum Atmen nahm. Im Zeitnot-Endspiel gewann dann genau dieser Läufer die Partie.

Die Partie zwischen Andreikin und Sarana endete mit einem faszinierenden Endspiel-Kampf. Andreikin schob seinen Bauern nach h6 und schuf ein Ungleichgewicht, das die Strategien beider Seiten beeinflusste. Andreikins Zug zielte darauf ab, zu beweisen, dass der weit fortgeschrittene h-Bauer eine Stärke und ein potenziell gefährlicher Freibauer ist, wenn er einen Weg durch den schwarzen h7-Bauern hindurch findet, während Sarana beweisen wollte, dass der h6-Bauer eine schwer zu verteidigende Schwäche ist.

Der Blitz-Tiebreak war über weite Strecken der Partie ebenfalls knapp. Die Spieler erreichten ein Endspiel, in dem beide auf die schwachen Bauern des anderen drückten, um sich selbst einen Freibauern zu schaffen. Andreikin behielt jedoch einen Zeitvorsprung von 30 Sekunden und als Saranas Uhr unter drei Sekunden tickte, unterlief Sarana der entscheidende Fehler.

Die zahlreichen deutschen Zuschauer hatten sich natürlich am meisten auf die Partie Fedoseev gegen Blübaum gefreut. Der Deutsche spielte ein faszinierendes Bauernopfer, aber als er es ungenau weiterspielte, übernahm Fedoseev die Kontrolle über die Stellung. Fedoseev setzte Blübaum unter immensem Druck, indem er seinen starken d-Bauern über das Brett drückte, seine Figuren aktivierte und so lange auf die Schwachstellen am Königsflügel drückte, bis er in der Lage war, durchzubrechen.

Im Halbfinale zwischen Dubov und Matlakov kam es erneut zu seinem sehenswerten Duell zwischen zwei Läufern und zwei Springern. Nach 18...Ld7 sahen Matlakovs Läufer hoffnungslos schlecht aus, aber er arbeitete allmählich daran, sie zu verbessern und die Kontrolle über die Partie zu übernehmen. Es ist erstaunlich, wie diese Top-GMs scheinbar aus dem Nichts ein Spiel erschaffen können. Vergleicht mal Matlakovs Läuferpaar nach dem 18. Zug mit der Stellung im 31. Zug.

In der Partie Andreikin gegen Fedoseev tappte Fedoseev leider in eine Eröffnungsfalle, verlor einen Bauern und fand sich in einer schwierigen Stellung wieder.

Im Finale zwischen Andreikin und Matlakov bekamen wir dann meine Lieblingspartie des gesamten Wochenendes, vollgepackt mit kreativen Angriffsideen von Andreikin und einfallsreichem Defensivspiel von Matlakov zu sehen. Diejenigen, die die Live-Übertragung verpasst haben, können gerne versuchen, die Kombination, mit der Andreikin die Partie gewinnen hätte können, selbst zu finden.

Die ganze Partie, von Andreikins Qualitätsopfer mit 19. Te3 bis zu Matlakovs rettender Verteidigung mit 26...f5 war ein unglaubliches Duell der Gedanken.

Im Blitz-Tiebreak verschaffte sich Matlakov bereits in der Eröffnung einen bequemen Vorteil, indem er die schwarzfeldrigen Läufer tauschte, um den Vorposten auf c5 einzunehmen und Schwarz mit Schwächen am ganzen Damenflügel zurückzulassen. In seiner schwierigen Stellung unterlief Andreikin dann ein Fehler, nachdem Matlakov Material gewinnen konnte. Obwohl Andreikin weiterkämpfte, verwandelte Matlakov seinen Vorteil im Turm-und-Springer-Endspiel überzeugend.

Matlakovs Leistung war eine Demonstration von Einfallsreichtum. Sein Weg zum Sieg beinhaltete einen Must-Win-Sieg über Caruana, mit dem er sich den achten Platz im Schweizer System Turnier am Samstag gesichert hatte und drei nicht-verlorene Schnellschachpartien mit Schwarz und Comebacks aus zwei sehr schwierigen Stellungen am Sonntag.

Was war sein Geheimnis, mit der er die ganze Spannung dieser Partien bewältigt hatte? Matlakov verriet es in seinem Interview nach dem Turniersieg:

Ergebnisse, Tabellen, Preise

Kovalenko hat das Schweizer-System-Turnier am Samstag und Matlakov das KO-Turnier am Sonntag gewonnen. Hier findet Ihr die endgültigen Platzierungen:

Ergebnis

# Land Spieler Ergebnis Preis
1 Maxim Matlakov Sieger $7.500
2 Dmitry Andreikin Finalist $3.500
3-4 Daniil Dubov Halbfinale $2.500
3-4 Vladimir Fedoseev Halbfinale $2.500
5-8 Igor Kovalenko Viertelfinale $1.000
5-8 Wesley So Viertelfinale $1.000
5-8 Alexey Sarana Viertelfinale $1.000
5-8 Matthias Bluebaum Viertelfinale $1.000


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Weitere Berichte von der Rapid Chess Championship:

Alle Informationen über das Turnier

Woche 1: Sieger: Nepomniachtchi

Woche 2: Sieger: Caruana

Woche 3: Sieger: Caruana

Woche 4: Sieger: Aronian

Woche 5: Sieger: Nakamura

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NM Vanessa West

Vanessa West is a National Master, a chess teacher, and a writer for Chess.com. In 2017, they won the Chess Journalist of the Year award.

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