Rapid Chess Championship Woche 5: Nakamura besiegt Aronian
Hikaru Nakamura behielt beim fünften Turnier der von Coinbase präsentierten Rapid Chess Championship 2022 in einer ganzen Serie von engen Duellen gegen die besten Spieler der Welt die Nerven und konnte das Turnier zum ersten Mal gewinnen.
Beim Schweizer System Turnier am Samstag hatte Nakamura noch den zweiten Platz hinter Levon Aronian belegt, dem er am Sonntag auch im Finale gegenüberstand. Auf dem Weg ins Finale hatte er Fabiano Caruana und Maxime Vachier-Lagrave eliminiert.
Neben den eben genannten Spielern hatten sich noch Wesley So, Daniil Dubov, Anton Demchenko und Gata Kamsky durch ihre ambitionierte Spielweise am Samstag für das Viertelfinale am Sonntag qualifiziert.
Teilgenommen hatte 37 Elitespieler der eingeladenen Top 100 der Welt sowie den Top 10 der Damen und Junioren und den 10 Wildcards. Die Veranstaltung wird am kommenden Wochenende, am 19. und 20. März, um jeweils 17:00 Uhr fortgesetzt.
Alle Turniere der von Coinbase präsentierten Schnellschach Meisterschaft 2022 könnt Ihr auf Chess.com/TV, Twitch und YouTube.com/ChesscomLive ansehen.
Die Rapid Chess Championship ist ein wöchentliches Turnier, das von Chess.com veranstaltet wird. Jeden Samstag findet ein Schweizer System Turnier mit neun Runden und einer Bedenkzeit von 10+0 statt. Die besten 8 Spieler dieses Turniers qualifizieren sich für das Finale am Sonntag, das mit einer Bedenkzeit von 10+2 gespielt wird. Sollte eine Partie am Sonntag Remis enden, entscheidet eine 3+2 Blitzpartie über das Weiterkommen. Sollte auch diese keine Entscheidung bringen, folgt eine 1+1 Blitzpartie und gegebenenfalls ein Armageddon.
Samstag
Aronian schien die zweite Woche in Folge in Bestform zu sein und belegte mit 7 aus 9 und einem halben Punkt Vorsprung vor seinem Landsmann Nakamura den ersten Platz.
Mit Schwarz gegen einen Spieler wie Vachier-Lagrave zu gewinnen, ist keine Kleinigkeit. Aronian schien jedoch beweisen zu wollen, dass seine aktuelle Form sowie seine Klasse von Dauer sind.
Das Ergebnis des Zweitplatzierten Nakamura war zum Teil auf eine entschlossene Verteidigung gegen Arjun Erigaisi zurückzuführen, wo er scharfsinnig bemerkte, dass Erigaisis forscher Turm zu weit in das schwarze Lager vorgedrungen war.
Alexandra Kosteniuk, die amtierende Weltmeisterin im Schnellschach und Direktorin für russische Inhalte bei Chess.com, nahm diese Woche ebenfalls an dem Turnier teil. Obwohl sie gegen die absolute Elite einige Schwierigkeiten hatte, gelang ihr gegen Vladislav Kovalev dieser wunderschöne Sieg.
Wie jede Woche haben alle Teilnehmer ihr Bestes gegeben und waren voll konzentriert. Die Spieler, die während des Turniers an einem Zoom-Call teilgenommen hatten, konnten die ganze Zeit beobachtet werden.
What is your thinking pose? 🤔 #rapidchess pic.twitter.com/nYQ3OyzzOS
— Chess.com (@chesscom) March 12, 2022
Schweizer System Turnier | Abschlusstabelle (Top 20)
Platz | Land | Benutzername | Name | Rating | Punkte | SB |
1 | LevonAronian | Levon Aronian | 2850 | 7 | 31.25 | |
2 | Hikaru | Hikaru Nakamura | 2883 | 6.5 | 30 | |
3 | Parhamov | Parham Maghsoodloo | 2667 | 6 | 30 | |
4 | FabianoCaruana | Fabiano Caruana | 2887 | 6 | 29.75 | |
5 | GMWSO | Wesley So | 2725 | 6 | 28.5 | |
6 | Duhless | Daniil Dubov | 2745 | 6 | 27.75 | |
7 | mishanick | Alexey Sarana | 2693 | 6 | 26.5 | |
8 | TigrVShlyape | Gata Kamsky | 2382 | 6 | 22.25 | |
9 | LyonBeast | Maxime Vachier-Lagrave | 2775 | 5.5 | 25.25 | |
10 | Anton_Demchenko | Anton Demchenko | 2612 | 5.5 | 23.25 | |
11 | Msb2 | Matthias Bluebaum | 2575 | 5.5 | 21.5 | |
12 | jefferyx | Jeffery Xiong | 2658 | 5 | 23.75 | |
13 | lachesisQ | Ian Nepomniachtchi | 2762 | 5 | 19.5 | |
14 | Indianlad | S.L. Narayanan | 2635 | 5 | 18.75 | |
15 | amintabatabaei | Amin Tabatabaei | 2579 | 5 | 17 | |
16 | BillieKimbah | Maxim Matlakov | 2664 | 4.5 | 23.75 | |
17 | dropstoneDP | David Paravyan | 2750 | 4.5 | 21 | |
18 | GMBenjaminBok | Benjamin Bok | 2510 | 4.5 | 17 | |
19 | champ2005 | Raunak Sadhwani | 2596 | 4.5 | 14 | |
20 | Oleksandr_Bortnyk | Oleksandr Bortnyk | 2605 | 4.5 | 11.25 |
(Die gesamte Tabelle findet Ihr hier.)
Sonntag
Nach seinem bedeutenden Sieg beim FIDE Grand Prix und dem Einzug ins Halbfinale bei der Chess.com Bullet Chess Championship 2022 überstand Nakamura nun auch im Schnellschach eine schwierige Auslosung und konnte das Turnier gewinnen. Es kam übrigens schon zum zweiten Mal bei diesem Turnier zu einem rein amerikanischen Halbfinale. Der einzige Unterschied war, dass in der dritten Woche nicht Aronian, sondern Jeffery Xiong das Halbfinale komplettiert hatte.
Das erste Duell des Viertelfinales zwischen dem Sieger der vierten Woche, Aronian, und dem Schacheuropameister von 2021, Demchenko, war eine einseitige Angelegenheit. Aronian entschied sich gegen die königsindische Verteidiung Demchenkos für die Fianchetto-Variante. Eine Eröffnung, die früher oft von dem verstorbenen GM Victor Korchnoi gespielt wurde, was Sierawan, der einst sein Trainer gewesen war, in der Live-Übertragung mehrmals erwähnte.
Aufgrund seiner Kontrolle des Zentrums und insbesondere der Dominanz des Feldes d5, das einer Maroczy-Struktur ähnelt, konnte Aronian die Schrauben anziehen und bequem konvertieren, um sich einen Platz im Halbfinale zu sichern.
Wesely So zeigte eine großartige Vorbereitung und nutzte gegen Dubuv einen falsch platzierten Turm auf a7 aus. 21 Züge waren alles, was So benötigt hatte, um einen gesunden Bauern zu gewinnen, den schwarzen Königsflügel mit seinem f-Bauern aufzureißen und Schwächen auf den schwarzen Feldern vor dem einsamen schwarzen König zu schaffen.
Wenn es einen Spieler gibt, der in fast jeder Stellung eine konkrete Fortsetzung findet, ist das Wesley So
—GM Aman Hambleton
Das einzige Viertelfinalspiel, das in die Verlängerung ging, war das zwischen Nakamura und dem amtierenden Weltmeister im Blitzschach, Vachier-Lagrave. Nakamuras Strategie zeigte sich nach schnellen Remis sowohl im Schnellschach als auch im Blitz.
Nakamura hatte sich offensichtlich die besten Chancen im Bullet-Tiebreaker ausgerechnet und erspielte sich dort einen Mehrbauern, den er trotz einer von Kommentatorin Belenkays als "kreativ" bezeichneten Verteidigung von Vachier-Lagrave nie aufgab.
Im letzten Viertelfinale des Tages kämpfte Kamsky mit Schwarz gegen den führenden in der RCC-Gesamtwertung, Caruana. Er spielte das selten gespielte Jaenisch Gambit und erzeugte damit genau die Ungleichgewichte, die er gesucht hatte.
Caruana blieb inmitten der ganzen Komplikationen ruhig und gelassen und schaffte es, seine Leichtfiguren besser zu manövrieren als sein Gegner und konnte im Mittelspiel etwas Initiative erlangen. Kamsky fand jedoch einige Ressourcen, um ein theoretisches Remisendspiel zu erreichen. Das Endspiel was allerdings nur theoretisch Remis und voller Ideen für Weiß und alles andere als absolute Präzision würde sich für Schwarz als kostspielig erweisen.
Leider geriet Kamsky dann aber in Zeitnot und musste sich nach 63 Zügen geschlagen geben.
Aronians hervorragende Form setzte sich bis ins Halbfinale fort, wo er den amtierenden Schach960 Weltmeister Wesley So durch eine überraschende Taktik eliminieren konnte. Die schwarze Dame hatte sich einfach zu weit von ihrem König entfernt.
Das Halbfinale zwischen Caruana und Nakamura wurde erst im Bullet-Tiebreak entschieden. Einem schnellen Remis im Schnellschach folgte eine lebhafte Blitzpartie, bei der Nakamura zeigte, dass er offensichtlich das gleiche Schachbuch wie Kamsky gelesen hatte und Caruna musste sich zum zweiten Mal an diesem Tag mit dem Jaenisch-Gambit beschäftigen.
Im Bullet Tiebreaker erzielte Nakamura dann einen weiteren hart erkämpften Sieg. Beide Spieler spielten mit dem Feuer, aber im Bulletschach entscheidet einfach der letzte Fehler und ein fassungsloser Caruana verlor in Zeitnot seinen Springer, die Partie und das Match.
Das Finale zwischen Aronian und Nakamura wurde bereits mit der ersten Partie entschieden. Aronian entschied sich für eine interessante Variante der italienischen Eröffnung und eine einzigartige Verteidigungsstruktur am Königsflügel, die es seinem Gegner ermöglichte, Raum zu gewinnen und bereits früh im Mittelspiel anzugreifen.
In seinem Stream gab Nakamura Müdigkeit als Grund an, warum er mehrere Gewinnkombinationen verpasste. Er erreichte aber dennoch ein Endspiel, das sich für Aronian mit weniger als 10 Sekunden auf der Uhr als zu schwierig erwies und konnte die Partie gewinnen.
Ergebnisse, Tabellen, Preise
Aronian hat das Schweizer-System-Turnier am Samstag und Nakamura das KO-Turnier am Sonntag gewonnen. Hier findet Ihr die endgültigen Platzierungen:
Ergebnis:
# | Land | Spieler | Ergebnis | Preis |
1 | Hikaru Nakamura | Sieger | $7.500 | |
2 | Levon Aronian | Finalist | $3.500 | |
3-4 | Fabiano Caruana | Halbfinale | $2.500 | |
3-4 | Wesley So | Halbfinale | $2.500 | |
5-8 | Daniil Dubov | Viertelfinale | $1.000 | |
5-8 | Gata Kamsky | Viertelfinale | $1.000 | |
5-8 | Maxime Vachier-Lagrave | Viertelfinale | $1.000 | |
5-8 | Anton Demchenko | Viertelfinale | $1.000 |
Die Rapid Chess Championship 2022 wird Euch von Coinbase präsentiert. Egal, ob Ihr Euren ersten Krypto-Kauf tätigen möchtet oder schon erfahrene Trader seid: Coinbase ist für jeden geeignet. Auf Coinbase könnt Ihr Euch über Kryptowährungen informieren und damit handeln und wenn Ihr irgendeinen Einkauf mit einer Coinbase Card bezahlt, warten exklusive Belohnungen auf Euch. Und wenn Ihr Euch unter Coinbase.com/Chess anmeldet und Euer Konto verifiziert, bekommt Ihr einen Bonus in Höhe von $10 in Bitcoins geschenkt.
Weitere Berichte von der Rapid Chess Championship:
Alle Informationen über das Turnier