Rapid Chess Championship Woche 20: Nakamura gewinnt im Bullet
Hikaru Nakamura hat das 20. Turnier der von Coinbase präsentierten Rapid Chess Championship 2022 gewonnen. Im Finale konnte er Wesley So aber erst im Bullet-Entscheid besiegen.
Vladimir Fedoseev und David Paravyan hatten es bis ins Halbfinale geschafft und für Oleksandr Bortnyk, der das Schweizer System Turnier am Samstag gewonnen hatte, Daniil Dubov, Benjamin Bok und Abhimanyu Puranik war im Viertelfinale Endstation.
Teilgenommen hatten insgesamt 45 Großmeister. Die Veranstaltung wird am 16. und 17. Juli, um jeweils 18:00 Uhr fortgesetzt.
Samstag
Bortnyk startete mit einer 5:0-Siegesserie in das Turnier und sicherte sich am Ende mit sieben Punkten den ersten Platz. In der Partie gegen Nakamura tanzten Bortnyks Springer durch die Stellung des Amerikaners und gewannen Material.
Und auch den amtierenden Schnellschach-Weltmeister Abdusattorov konnte Bortnyk in 29 Zügen besiegen.
Wesley So hatte von allen Spielern mit 6.5 Punkten die beste Feinwertung und wurde Zweiter. In der fünften Runde opferte er gegen Benjamin Bok einen Läufer und entfesselte damit einen tödlichen Angriff auf den König.
Auch dank seines Sieges über Alexey Sarana wurde Paravyan Dritter. Im Endspiel gewann er zuerst einen Bauern und dann eine Figur.
Schweizer System Turnier | Abschlusstabelle (Top 20)
| Platz | Land | Benutzername | Name | Rating | Punkte | SB |
| 1 | Oleksandr_Bortnyk | Oleksandr Bortnyk | 2673 | 7 | 35 | |
| 2 | GMWSO | Wesley So | 2739 | 6.5 | 32.25 | |
| 3 | dropstoneDP | David Paravyan | 2663 | 6.5 | 31 | |
| 4 | Bigfish1995 | Vladimir Fedoseev | 2757 | 6.5 | 27 | |
| 5 | abhidabhi | Abhimanyu Puranik | 2653 | 6.5 | 25.75 | |
| 6 | Duhless | Daniil Dubov | 2693 | 6 | 29.5 | |
| 6 | GMBenjaminBok | Benjamin Bok | 2597 | 6 | 29.5 | |
| 8 | Hikaru | Hikaru Nakamura | 2817 | 6 | 27.5 | |
| 9 | Hrant_ChessMood | Hrant Melkumyan | 2505 | 6 | 25 | |
| 10 | mishanick | Alexey Sarana | 2701 | 5.5 | 25 | |
| 11 | ChessWarrior7197 | Nodirbek Abdusattorov | 2667 | 5.5 | 24.25 | |
| 12 | Jumbo | Rinat Jumabayev | 2537 | 5.5 | 19.5 | |
| 13 | viditchess | Vidit Gujrathi | 2685 | 5.5 | 18.5 | |
| 14 | Jospem | Jose Eduardo Martinez Alcantara | 2629 | 5 | 21.5 | |
| 15 | FairChess_on_YouTube | Dmitry Andreikin | 2767 | 5 | 17.5 | |
| 16 | Njal28 | Aram Hakobyan | 2519 | 5 | 16.25 | |
| 17 | ChessLover0108 | Mahammad Muradli | 2592 | 4.5 | 21 | |
| 18 | TregubovP | Pavel Tregubov | 2334 | 4.5 | 13.75 | |
| 19 | ActorXu | Xu Yi | 2439 | 4.5 | 11 | |
| 20 | rookoco | Gil Popilski | 2506 | 4 | 20.5 | |
| 21 | Shield12 | Shamsiddin Vokhidov | 2604 | 4 | 16.75 | |
| 22 | Sychev_Klementy | Klementy Sychev | 2518 | 4 | 16.25 | |
| 23 | Anton_Demchenko | Anton Demchenko | 2505 | 4 | 7.75 |
(Die gesamte Tabelle findet Ihr hier.)
Sonntag
Gleich im ersten Viertelfinale konnte Nakamura den Sieger vom Samstag aus dem Turnier kegeln. In einer sehr dynamischen Partie mit vielen Taktiken musste sich sich Bortnyk am Ende geschlagen geben.
Fedoseev besiegte Puranik, indem er bereits im frühen Mittelspiel die Bauernstruktur seines Gegners schwächte, diesen Vorteil über mehr als 40 Züge nutzte und im Endspiel verwandelte.
Das Viertelfinale zwischen Wesley So und Benjamin Bok begann mit einem hart umkämpften Remis im Schnellschach. Im Blitz erspielte sich So einen Zeitvorteil von 20 Sekunden, bot dann aber seinem Gegner zur Überraschung aller Zuschauer ein Remis an.
Nach der Partie teilte So seine Gründe für seine überraschende Entscheidung mit: "Ich dachte nur daran, nicht zu verlieren. Ich wollte heute einfach auf Nummer Sicher gehen, denn wenn ich zu ambitioniert spiele, geht das manchmal nach hinten los."
"Wenn Du Lust hast, ein Remis anzubieten, solltest Du es manchmal einfach ohne lange zu zögern anbieten. Wenn der Gegner ablehnt, bedeutet das, dass er auf Sieg spielt und mit ein paar Sekunden auf der Uhr kann alles passieren.
"Ich war eigentlich ziemlich froh, dass er das Remis angenommen hat, weil Weiß in der Endstellung mit dem Läuferpaar besser steht."
Im Bullet fand Bok dann in Zeitnot nicht den einzigen Zug, der Wesley So's Bauern gestoppt und damit das Bauernrennen gewonnen hätte.
Und auch das Viertelfinale zwischen Paravyan und Dubov begann mit einem Remis im Schnellschach. Es war eine enge Partie, bei der die Spieler aber nach und nach in ein ausgeglichenes Endspiel abtauschten. In der anschließenden Blitz-Partie sah es ebenfalls nach einem Remis aus, aber dann gelang es Paravyan, seinen e-Bauern über das Brett zu schieben.
Danach stand das erste Halbfinale zwischen Nakamura und Fedoseev auf dem Programm. In einer intensiven Schnellschach-Partie hatten die Spieler, als sich der Rauch der Taktiken verzogen hatte, in ein ausgeglichenes Endspiel abgetauscht. Im Blitz konnte sich Nakamura aus einer schlechteren Stellung befreien, indem er ein hinterhältiges Mattnetz spann.
So gegen Paravyan war ein Duell mit über 90 Zügen, bei dem So in einem etwas vorteilhaften Endspiel die "Katz-und-Maus-Technik" einsetzte und schließlich die grandiose Verteidigung von Paravyan zermürben konnte.
Das Finale zwischen den beiden Schwergewichten So und Nakamura wurde dann erst im Bullet entschieden. Im Schnellschach einigten sich die Spieler in einem ausgeglichenen Mittelspiel auf ein Remis und auch in der Blitzpartie sah keiner der beiden eine Möglichkeit, das entstandene Turmendspiel zu gewinnen.
Im Bullet spielte So bereits in der Eröffnung überraschend langsam, was wohl an einer schlechten Internetverbindung in Manila lag, von wo aus er dieses Turnier spielte. Am Ende verlor er dann auf Zeit.
Obwohl es natürlich schade war, dass das Turnier auf diese Weise endete, hat sich Nakamura seinen Sieg mit dynamischem, cleverem und praktischem Spiel in jeder einzelnen Partie absolut verdient.
Im Interview nach dem Turnier teilte Nakamura seine Gedanken hinter der Annahme von Remisangeboten bei diesem Turnier mit: "Ich gehe davon aus, dass ich im Bullet, unabhängig von der Farbe, eine bessere Gewinnchance habe als im Blitz mit den weißen Figuren."
Ergebnisse, Tabellen, Preise
Bortnyk hat das Schweizer-System-Turnier am Samstag und Nakamura das KO-Turnier am Sonntag gewonnen. Hier findet Ihr die endgültigen Platzierungen:
Ergebnis
| # | Land | Spieler | Ergebnis | Preis |
| 1 | Hikaru Nakamura | Sieger | $7.500 | |
| 2 | Wesley So | Finalist | $3.500 | |
| 3-4 | Vladimir Fedoseev | Halbfinale | $2.500 | |
| 3-4 | David Paravyan | Halbfinale | $2.500 | |
| 5-8 | Daniil Dubov | Viertelfinale | $1.000 | |
| 5-8 | Benjamin Bok | Viertelfinale | $1.000 | |
| 5-8 | Oleksandr Bortnyk | Viertelfinale | $1.000 | |
| 5-8 | Abhimanyu Puranik | Viertelfinale | $1.000 |
Die Rapid Chess Championship ist ein wöchentliches Turnier, das von Chess.com veranstaltet wird. Jeden Samstag findet ein Schweizer System Turnier mit neun Runden und einer Bedenkzeit von 10+0 statt. Die besten 8 Spieler dieses Turniers qualifizieren sich für das Finale am Sonntag, das mit einer Bedenkzeit von 10+2 gespielt wird. Sollte eine Partie am Sonntag Remis enden, entscheidet eine 3+2 Blitzpartie über das Weiterkommen. Sollte auch diese keine Entscheidung bringen, folgt eine 1+1 Blitzpartie und gegebenenfalls ein Armageddon.
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Weitere Berichte von der Rapid Chess Championship:
Alle Informationen über das Turnier
Woche 1: Sieger: Nepomniachtchi
Woche 7: Sieger: Andreikin (nur auf Englisch)
Woche 11: Sieger: Sarana (nur auf Englisch)
Woche 12: Sieger: Nepomniachtchi (nur auf Englisch)
Woche 13: Sieger: Nakamura (nur auf Englisch)
Vanessa West is a National Master, a chess teacher, and a writer for Chess.com. In 2017, they won the Chess Journalist of the Year award.
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