Rapid Chess Championship Woche 14: Nakamura besiegt Andreikin im Finale
Hikaru Nakamura hat das 14. Turnier der von Coinbase präsentierten Rapid Chess Championship gewonnen. Im Finale besiegte er Dmitry Andreikin.
Beim Schweizer System Turnier am Samstag hatte Nakamura noch hinter Jeffery Xiong, Andreikin und Arjun Erigaisi den vierten Platz belegt. Dahinter qualifizierten sich auch Alexey Sarana, Amin Tabatabaei, Jose Martinez und Olexandr Bortnyk für das Viertelfinale.
Da bei diesem Turnier erstmals alle Großmeister und nicht nur die Top 100 der Welt teilnehmen durften, waren das Teilnehmerfeld mit 65 Spielern größer als je zuvor. Die Veranstaltung wird am kommenden Wochenende, am 21. und 22. Mai, um jeweils 18:00 Uhr fortgesetzt.
Alle Turniere der von Coinbase präsentierten Schnellschach Meisterschaft 2022 könnt Ihr auf Chess.com/TV, Twitch und YouTube.com/ChesscomLive ansehen.
Samstag
Jeffery Xiong blieb im gesamten Schweizer System Turnier am Samstag ungeschlagen und gewann am Ende überzeugenden mit sieben Punkten. In der siebten Runde besiegte er Anish Giri in nur 21 Zügen mit einer cleveren Zwischenzug-Taktik.
Die anderen sieben Qualifikanten erspielten sich alle 6.5 Punkte. Es war wohl der hohen Teilnehmerzahl geschuldet, dass sechs Punkte nicht zur Qualifikation reichten und sogar ein Spieler mit 6.5 Punkten am Sonntag zusehen musste.
Andreikin blieb ebenfalls ungeschlagen und auch er landete in der siebten Runde einen entscheidenden Sieg. In einem theoretisch remisen, aber kniffligen Turmendspiel überspielte er Nakamura.
Erigaisi gelang in den Runden drei bis sieben eine Siegesserie, die ihn am Ende auf den dritten Platz führte. Gekrönt wurde diese Serie von einem Sieg über Sarana, bei dem Erigaisi beide Springer auf mächtige Vorposten auf Saranas Königsflügel manövrierte. Besonders schön war die Reise des Springers auf b8, die im 14. Zug begann.
Als Maxim Matlakov in der achten Runde seinen Springer auf ein ungedecktes Feld gezogen hatte, entdeckte Nakamura eine clevere taktische Sequenz.
Martinez sicherte sich seinen fünften Platz durch einen Sieg in der letzten Runde. In einem ausgeglichenen Endspiel nutzte er einen Fehler seines Gegners gnadenlos aus.
Auch dank eines kleinen Betruges in einem theoretisch remisen Turm gegen Läuferendspiel gegen Giri in der achten Runde konnte sich Tabatabaei am Ende den sechsten Platz sichern.
Schweizer System Turnier | Abschlusstabelle (Top 20)
| Platz | Land | Benutzername | Name | Rating | Punkte | SB |
| 1 | jefferyx | Jeffery Xiong | 2727 | 7 | 29.5 | |
| 2 | FairChess_on_YouTube | Dmitry Andreikin | 2742 | 6.5 | 36.75 | |
| 3 | GHEEVAM2003 | Arjun Erigaisi | 2708 | 6.5 | 34 | |
| 4 | Hikaru | Hikaru Nakamura | 2833 | 6.5 | 32.75 | |
| 5 | Oleksandr_Bortnyk | Oleksandr Bortnyk | 2586 | 6.5 | 30 | |
| 6 | mishanick | Alexey Sarana | 2715 | 6.5 | 29.75 | |
| 6 | Jospem | Jose Eduardo Martinez Alcantara | 2681 | 6.5 | 29.75 | |
| 8 | amintabatabaei | Amin Tabatabaei | 2698 | 6.5 | 29.5 | |
| 9 | dropstoneDP | David Paravyan | 2671 | 6.5 | 28.5 | |
| 10 | viditchess | Vidit Gujrathi | 2717 | 6 | 24 | |
| 11 | Sankalp_Gupta2003 | Sankalp Gupta | 2393 | 5.5 | 29.25 | |
| 12 | BillieKimbah | Maxim Matlakov | 2635 | 5.5 | 27.75 | |
| 13 | OparinGrigoriy | Grigoriy Oparin | 2590 | 5.5 | 24 | |
| 14 | champ2005 | Raunak Sadhwani | 2637 | 5.5 | 22.25 | |
| 15 | Salem-AR | Salem AR Saleh | 2586 | 5.5 | 21.75 | |
| 16 | Shield12 | Shamsiddin Vokhidov | 2535 | 5.5 | 19.25 | |
| 17 | Fandorine | Maksim Chigaev | 2628 | 5.5 | 15.75 | |
| 18 | AnishGiri | Anish Giri | 2747 | 5 | 24.5 | |
| 19 | Parhamov | Parham Maghsoodloo | 2694 | 5 | 21 | |
| 20 | Alexandr_Predke | Alexandr Predke | 2569 | 5 | 19.25 |
(Die gesamte Tabelle findet Ihr hier.)
Sonntag
Xiong begann den Sonntag so, wie er den Samstag beendet hatte. In seiner Viertelfinalpartie gegen Tabatabaei erspielte er sich einen Vorteil, indem er seinen Springer auf den mächtigen Vorposten auf c6 manövrierte und dann seine Zentrumsbauern nach vorne schob. Tabatabaei opferte einen Springer und kämpfte bis zum Ende, aber Xiong konnte mit dem Zug 39. Te6 in ein gewonnenes Endspiel vereinfachen!
Im zweiten Viertelfinale zwischen Nakamura und Bortnyk erspielte sich Bortnyk aus einer ungewöhnlichen Aljechin-Verteidigung heraus einen Vorteil, übersah dann aber einen taktischen Schlag, mit dem der den König von Nakamura völlig offengelegt hätte. Wer kann diesen Zug finden?
Obwohl er diese Taktik nicht gefunden hatte, setzte Bortnyk seinen Angriff fort und erreichte ein Turmendspiel mit Mehrbauern, das Nakamura aber Remis halten konnte.
Auch im Blitz bekamen wir eine eher unorthodoxe Eröffnung zu sehen, die allerdings erst kürzlich beim Grand Chess Tour Turnier in Bukarest eine kleine Renaissance erlebt hatte: Das Läuferspiel. In dieser Partie führte das zu einer zweischneidigen Stellung mit Rochaden auf verschiedene Seiten. Auch hier drückte Bortnyk für den größten Teil des Mittel- und Endspiels auf Vorteil, aber genau einen Zug vor der "Ziellinie" unterlief ihm der entscheidende Fehler.
Auch das Bullet schien sich in einem Vier-Bauern-gegen-Drei-Bauern-Turmendspiel einem Remis zu nähern, aber dann unterlief Bortnyk in Zeitnot der entscheidende Fehler.
Die Schnellschachpartie im Viertelfinale zwischen Andreikin und Martinez war eng und führte zu einem Remis in einem ausgeglichenen Turmendspiel. Im Blitz war Martinez im Vorteil, verpasste aber ein paar Gelegenheiten und nach einem Fehler fand sich der Peruaner plötzlich in einem verlorenen Endspiel wieder.
Im Viertelfinale zwischen Erigaisi und Sarana navigierte sich Erigaisi in einem kniffligen Bauernendspiel zum Sieg.
Die Schnellschachpartie im Halbfinale zwischen Xiong und Nakamura war ein zweischneidiges Duell, bei dem beide Seiten die Könige der jeweils anderen Seite angriffen. Nach einem Fehler schlug Xiong einfallsreich zurück und die Partie endete Remis.
Im Blitz erspielte sich Nakamura langsam aber sicher einen Vorteil, gewann einen Bauern und tauschte in ein gewonnenes Endspiel mit zwei Läufern gegen einen Turm ab.
Das zweite Halbfinale zwischen Andreikin und Erigaisi war eine wunderschöne Angriffspartie des Russen und nach dem einfachen und gleichermaßen unaufhaltsamen Springermanöver Sd4-f3-g5 war die Partie entschieden.
Somit standen Andreikin und Nakamura im Finale. Die Schnellschachpartie führte praktisch aus der Eröffnung heraus zu einem ausgeglichenem Endspiel. Andreikin versuchte zwar aus seinem Mehrbauern Kapital zu schlagen, aber Nakamura verteidigte sich genau und hielt die Partie Remis.
Im Blitz-Playoff kämpften beide Spieler in einem Mittelspiel mit zwei Läufern und zwei Türmen um die Oberhand, aber dann unterlief Andreikin ein taktischer Fehler.
Durch seinen vierten Sieg bei dieser Turnierserie hat Nakamura seine Führung in der Gesamtwertung weiter ausgebaut. In seinem Interview sagte Nakamura, dass die RCC sehr gut in seine Vorbereitung auf das Kandidatenturnier passt: "Eines der wichtigsten Dinge bei einem Turnier wie dem Kandidatenturnier ist es, dass man eine etwas schlechtere Stellung halten kann und nicht einbricht und verliert. Im Viertelfinale ist mir das sehr gut gelungen und deshalb denke ich, dass die Rapid Chess Championship eine großartige Vorbereitung für das Kandidatenturnier ist."
... I think, overall, it's actually great prep for the Candidates.
—GM Hikaru Nakamura
Ergebnisse, Tabellen, Preise
Xiong hat das Schweizer-System-Turnier am Samstag und Nakamura das KO-Turnier am Sonntag gewonnen. Hier findet Ihr die endgültigen Platzierungen:
Ergebnis:
| # | Land | Spieler | Ergebnis | Preis |
| 1 | Hikaru Nakamura | Sieger | $7.500 | |
| 2 | Dmitry Andreikin | Finalist | $3.500 | |
| 3-4 | Arjun Erigaisi | Halbfinale | $2.500 | |
| 3-4 | Jeffery Xiong | Halbfinale | $2.500 | |
| 5-8 | Jose Martinez | Viertelfinale | $1.000 | |
| 5-8 | Alexey Sarana | Viertelfinale | $1.000 | |
| 5-8 | Oleksandr Bortnyk | Viertelfinale | $1.000 | |
| 5-8 | Amin Tabatabaei | Viertelfinale | $1.000 |
Die Rapid Chess Championship ist ein wöchentliches Turnier, das von Chess.com veranstaltet wird. Jeden Samstag findet ein Schweizer System Turnier mit neun Runden und einer Bedenkzeit von 10+0 statt. Die besten 8 Spieler dieses Turniers qualifizieren sich für das Finale am Sonntag, das mit einer Bedenkzeit von 10+2 gespielt wird. Sollte eine Partie am Sonntag Remis enden, entscheidet eine 3+2 Blitzpartie über das Weiterkommen. Sollte auch diese keine Entscheidung bringen, folgt eine 1+1 Blitzpartie und gegebenenfalls ein Armageddon.
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Weitere Berichte von der Rapid Chess Championship:
Alle Informationen über das Turnier
Woche 1: Sieger: Nepomniachtchi
Woche 7: Sieger: Andreikin (nur auf Englisch)
Woche 11: Sieger: Sarana (nur auf Englisch)
Woche 12: Sieger: Nepomniachtchi (nur auf Englisch)
Woche 13: Sieger: Nakamura (nur auf Englisch)
Vanessa West is a National Master, a chess teacher, and a writer for Chess.com. In 2017, they won the Chess Journalist of the Year award.
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