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Georg Meier führt die California Unicorns zum Sieg

Georg Meier führt die California Unicorns zum Sieg

JackRodgers
| 2 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Am vierten und letzten Spieltag der ersten Woche der Pro Chess League 2023 haben die Shanghai Tigers und die California Unicorns ihre Auftaktmatches gewonnen.

Die Shanghai Tigers, die unter anderem mit der Nummer 29 der Weltrangliste Wei Yi und der amtierenden Damen-Weltmeisterin Ju Wenjun angetreten sind, besiegten die Saint Louis Arch Bishops, die das Event schon zweimal gewinnen konnten, mit einem beeindruckenden Ergebnis von 10:6.

Im zweiten Match besiegten die California Unicorns die Croatia Bulldogs mit 9:7. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hatte der deutsche Großmeister Georg Meier, der hervorragende 3 von 4 möglichen Punkten erzielte.

Die Pro Chess League geht am Dienstag, dem 21. Februar, um 16.30 Uhr weiter.

So könnt Ihr zusehen
Wir übertragen die Pro Chess League 2023 mit Kommentaren von Steve Berger auf Chess.com/TV, unserem Twitch Kanal und auf YouTube. Die englischsprachige Übertragung findet Ihr auf YouTube.com/ChesscomLive und alle Partien des Turniers findet Ihr auf unserer Event-Seite.

Hier könnt Ihr Euch die Übertragung vom Freitag nochmal ansehen:

Kommentatoren: Daniel Naroditsky und Robert Hess.


Saint Louis Arch Bishops 6 - 10 Shanghai Tigers

Bereits nach der Auslosung der Paarungen der ersten Runde war klar, dass die Mission Titelverteidigung für die Saint Louis Arch Bishops ein harter und steiniger Weg werden würde, denn mit den Shanghai Tigers trafen sie gleich in der ersten Runde auf eine der nominell stärksten Mannschaften. Der größte Trumpf der Chinesen ist zweifellos die amtierende Damen-Weltmeisterin Ju Wenjun, die trotz ihrer Elo-Zahl von 2555 nur, wie alle Damen in diesem Event, mit 2350 gewertet wird.

In der ersten Runde erkämpften sich dann drei Spieler der Bishops ein Remis, während die erst 14 Jahre alte FIDE-Meisterin Alice Lee gegen den um über 400 Punkte stärker eingestuften Wei Yi eine Niederlage einstecken musste.

In der zweiten Runde verpasste Lee dann eine mittelgroße Sensation, aber mit nur wenigen Sekunden auf der Uhr konnte sie in einer chaotischen Stellung den Gewinn nicht finden.

Nachdem dann Wei auch seine zweite Partie gewonnen hatte standen die Arch Bishops schon gehörig unter Druck, aber Benjamin Bok hielt die Chancen des Titelverteidigers am Leben.

Nach 2 gespielten Runden mussten die Arch Bishops einen Rückstand von 5:3 aufholen, aber die Tigers hatten ganz andere Pläne und gewannen auch die dritte Runde mit 3:1-Sieg. Mitverantwortlich dafür war wieder Wei Yi, der auch seine dritte Partie gewinnen konnte.

Jetzt mussten die Arch Bishops die letzte Runde mit 4:0 gewinnen, um wenigstens noch eine Verlängerung zu erzielen. Ein hoffnungsloses Unterfangen? Nun. Nach etwa 10 Minuten kam plötzlich Spannung auf, denn die Amerikaner standen wirklich an allen vier Brettern besser und Benjamin Bok und Nikolas Theodorou konnten ihre Partien sogar gewinnen. Es war dann aber wieder Wei Yi, der seine Partie drehen und gewinnen konnte und die Tigers damit ins Ziel brachte. 

Wei Yi gewann alle vier Partien. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Großeister Rafael Leitao hat diese Partie für uns analysiert:

Mit diesem 10:6-Sieg über den Titelverteidiger haben die Tigers untermauert, dass die bei der Vergabe des Preisgeldes in Höhe von 150.000 US-Dollar ein gehöriges Wort mitreden wollen.

Croatian Bulldogs 7 - 9 California Unicorns

Die kroatische Mannschaft konnte dank der Legionäre Bogdan-Daniel Deac (Rumänien), Bardiya Daneshvar (Iran) und Polina Shuvalova (Russland) ihre Spielstärke auf 2545 hochschrauben.

Die Unicorns setzten mit Sabina-Francesca Foisor (geboren in Rumänien), Ray Robson (geboren in Guam) Dariusz Swiercz (geboren in Polen) und Georg Meier (geboren in Trier) eine ebenso internationale Mannschaft dagegen. Kurioserweise spielt keiner dieser vier eingesetzten Spieler für den Verband des Landes, in dem er geboren wurde.

Die erste Runde war eine enge Angelegenheit. Nachdem beide Top-Spieler gegen die Damen der gegnerischen Mannschaft gewonnen hatten und eine weitere Partie Remis geendet war, fiel die Entscheidung, wer die Führung übernehmen würde, zwischen Georg Meier und Leon Livaic. Georg, der ja als Experte der katalanischen Eröffnung gilt, hatte sich mit dieser Eröffnung dann auch einen Vorteil erspielt und brachte diesen Vorteil mit einer glänzenden Technik und einem noch glänzenderem Damenopfer nach Hause.

Die zweite Runde endete dann 2:2 Unentschieden.

Ray Robson spielte an Brett 1 der Unicorns. Foto: Lennart Ootes/Saint Louis Chess Club.

Mit dazu beigetragen hat dieses Remis zwischen Georg Meier und Bogdan Deac.....

...und der Trick, den Dariusz Swiercz in seiner Partie gegen Polina Shuvalova gefunden hatte. Wer findet ebenfalls den Trick, mit dem Weiß hier einen wichtigen Bauern gewinnen kann?

Die Kalifornier konnten dann auch die dritte Runde mit 2,5:1,5 gewinnen. Der entscheidende Sieg von Dariusz Swiercz kam aber mehr als glücklich zustande, denn seine Stellung war bereits komplett verloren. Dann aber hatte Deac einen völligen Blackout und vergaß einfach, seinen Freibauern auf der siebten Reihe umzuwandeln. Swiercz sagte danke, schlug den Freibauern und gewann die Partie.  

Die verblüfften Kommentatoren Naroditsky und Hess erklärten, dass man genau deshalb niemals aufgeben sollte!

In der letzten Runde konnten die Bulldogs den Rückstand von 2 Punkten nicht mehr aufholen und das Match ging mit 9:7 an die Unicorns.


Die Pro Chess League (PCL) ist eine Online-Schachliga für Mannschaften aus der ganzen Welt. In diesem Jahr kämpfen 16 Teams um ihren Anteil am Preisfonds in Höhe von $150.000.

Das Turnier geht über den gesamten Februar und März und für Deutschland sind die Berlin Bears, die von Rasmus und Frederik Svane angeführt werden, am Start.


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