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Norway Chess: Caruana gewinnt erneut und ist jetzt die Nummer 3 der Welt

Norway Chess: Caruana gewinnt erneut und ist jetzt die Nummer 3 der Welt

AnthonyLevin
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Durch seinen zweiten Sieg in der dritten Partie hat Fabiano Caruana seine Führung beim Norway Chess 2023 auf 1.5 Punkte ausgebaut.

Auch Alireza Firouzja konnte gegen Nodirbek Abdusattorov gewinnen und liegt jetzt auf dem zweiten Platz. Die anderen Partien wurden im Armageddon entschieden.

Die vierte Runde des Norway Chess beginnt nach einem Ruhetag, am Samstag, dem 3. Juni, um 17.00 Uhr.

Wollt Ihr das Turnier live verfolgen?
Wir übertragen das Norway Chess 2023 von Anfang bis Ende mit Kommentaren von Steve Berger und Jan Gustafsson auf Chess.com/TV, Twitch und YouTube. Die englischsprachige Übertragung findet Ihr auf YouTube.com/ChesscomLive und alle Partien findet Ihr auf unserer Event-Seite.
Hier ist die Aufzeichnung der gestrigen Übertragung:

Die Schachfans in Stavanger erlebten einen weiteren Tag voller spannender und atemberaubender Kampfpartien. Und für alle, die nicht selbst in Norwegen sind, haben wir hier eine kurze Tour durch den Austragungsort.

Nakamura-Carlsen

Dies war das erste klassische Aufeinandertreffen dieser beiden Schwergewichte seit dem Sinquefield Cup 2019. Obwohl ihre jüngsten direkten Duelle im Schnellschach sehr ausgeglichen waren, kann Magnus Carlsen im klassischen Schach 14 Siege vorweisen und Hikaru Nakamura nur einen einzigen (bei 25 Remis).

So, Gukesh und Giri (von links nach rechts) sehen sich die Partie von Magnus Carlsen an. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Nur wenige Stunden vor diesem mit Spannung erwarteten Duell hielt Nakamura auf dem norwegischen Schachgipfel einen Vortrag mit dem Titel: "Aufbau einer Erfolgsstrategie: Großmeister Hikaru Nakamuras Einblicke in Branding, Content-Erstellung und Monetarisierung." Einer der Punkte, die er erwähnte, könnte man als die "Das ist mir sowas von egal"-Einstellung bezeichnen, die für ihn ein psychologischer Befreiungsschlag war.

Die klassische Partie dauerte dann nur 10 Minuten. Die Spieler zeigten ihr Eröffnungswissen im Marshall-Angriff, Carlsen spielte im 29. Zug (!) eine Neuerung und zwei Züge später gaben sie sich nach einer dreifachen Stellungswiederholung die Hand.

Carlsen sagte danach: "Wenn man mir eine Liste mit Möglichkeiten geben würde, wie die erste Partie enden sollte, dann würde diese Art und Weise ganz oben auf der Liste stehen."

Das Armageddon viel aufregender. Normalerweise bekommen wir das Königsgambit ja seit der romantischen Ära des Schachs nicht mehr zu sehen, aber Nakamura hat versucht, uns an die goldenen Jahre des Schachs zu erinnern.

"Ich glaube nicht, dass irgendjemand das Königsgambit erwartet hatte. Es war aber keine unangenehme Überraschung", sagte Carlsen danach.

"I don't think you ever expect the King's Gambit, but it was not an unpleasant surprise,

—Magnus Carlsen

Über das Königsgambit selbst sagte Carlsen: "Es gibt andere und unangenehmere Möglichkeiten, seinen Gegner zu überraschen. Das Königsgambit ist zwar nicht so schlecht und mit einer guten Vorbereitung kann man es für Weiß zumindest halbwegs spielbar machen, aber das Problem bei dieser Eröffnung ist, dass Schwarz so viele gute Varianten zur Auswahl hat und es nicht besonders schwierig ist, mit den schwarzen Figuren zu spielen. Ich denke, das ist das Hauptproblem für Weiß."

Wir überlassen es wieder Hikaru Nakamura höchstpersönlich, uns die Partie zu zeigen:

Und auch "The Big Greek" hat diese Partie analysiert. Und der spricht sogar Deutsch!

Und hier ist die Partie zum durchklicken und wir haben noch die Partie aus dem Jahr 2004 eingefügt, mit der sich Carlsen seine dritte GM-Norm gesichert hat:

Caruana-Tari

Caruana gewann bereits seine zweite Partie in diesem Turnier und bezeichnete dies als "idealen Start". Im fünften Vergleich gegen Tari hat er somit zum dritten Mal gewonnen.

Der neue und alte Tabellenführer sagte, dass seine Eröffnung darauf ausgelegt war, eine lange Partie mit einer festen Bauernstruktur zu bekommen. Er erwähnte, dass seine Eröffnung von dieser Partie zwischen Carlsen und Levon Aronian beim Norway Chess 2020 inspiriert wurde.

Fabiano Caruana (links) und Aryan Tari. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Carlsen, der seine beiden Partien bereits beendet und sich der Übertragung angeschlossen hatte, äußerte sich kritisch über Taris Entscheidung, im 10. Zug zu rochieren und sagte, dass Tari wahrscheinlich vor Lh6 Angst gehabt hatte, aber dass "die Medizin schlimmer als die Krankheit" wäre. Die Engine behauptet zwar, dass Schwarz gut steht, aber sie kann ja nicht auf den Faktor psychisches Unbehagen in der einen oder anderen Stellung schließen.

Im 13. Zug überreagierte Tari und spielte auf Initiative, was ihm aber nur einen isolierten Bauern einbrachte. Caruana spielte hervorragend gegen die Schwäche und folgte Aaron Nimzowitschs Rat "Die Drohung ist stärker als die Ausführung" und verzichtete deshalb gleich mehrfach darauf, den Bauern zu erobern.

Die Partie endete dann mit einem denkwürdigen Damenopfer. Nachdem Caruana den isolierten Bauern auf d5 schließlich doch geschlagen hatte, verbrauchte er nur noch etwa zehn Minuten seiner Bedenkzeit, um die Partie zu gewinnen.

Über den bisherigen Turnierverlauf sagte Caruana: "Bis jetzt läuft es ziemlich ideal ... Ich bin aber nicht entspannt. Es liegen noch sechs sehr schwierige Runden vor mir und ich hatte ja auch zweimal Weiß."

Caruana hat sich erneut auf Platz 3 der Weltrangliste gespielt. Screenshot: 2700chess.com.

Abdusattorov-Firouzja

Firouzja erzielte am Donnerstag seinen ersten Sieg in der klassischen Disziplin gegen Abdusattorov. Ihr einziges vorheriges Aufeinandertreffen beim Aeroflot Open 2019 endete Remis.

Es war ein spannender Kampf, der sich aus der halbslawischen Verteidigung gegen das Damengambit ergab. Firouzja würde später sagen: "Ich denke, Abdusattorov hat großartig gespielt. Es war nur ein Moment, in dem er hätte solide anstatt auf Vorteil spielen sollen. Er hat sich aber dafür entschieden, auf Vorteil zu spielen und das war sehr mutig. Aber er hat einige Dinge falsch berechnet."

Nodirbek Abdusattorov (links) und Alireza Firouzja. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Firouzja ging jedoch nicht näher darauf ein, an welchem Punkt genau Abdusattorov "auf die Bremse hätte treten sollen" und deshalb haben wir Großmeister Rafael Leitao gebeten, uns das zu erklären:

Als er gebeten wurde, sein schachliches Niveau einzuschätzen, antwortete Firouzja: "In den ersten Runden war es wackelig, aber heute bin ich mit meinem Spiel sehr zufrieden. Gegen Mamedyarov gab es viele Höhen und Tiefen, aber im Allgemeinen denke ich, dass es in Ordnung war, aber verbessert werden könnte."

2023 hat Firouzja 12 Partien gespielt und nur 3 davon endeten Remis. Seine Elo-Leistung in diesem Jahr beträgt 2806.

Mamedyarov-Gukesh

Nach einem relativ ereignislosen Remis in der klassischen Partie gewann das 17-jährige indische Wunderkind Gukesh D. den Kampf der Generationen gegen Shakhriyar Mamedyarov im Armageddon.

In einer symmetrischen englischen Eröffnung brachte Gukesh mit 12...Dd7 als erster eine neue Idee aufs Brett und Weiß musste seinen isolierten c-Bauern liquidieren, bevor er zu einer Schwäche wurde. Anschließend saugten die Spieler die Figuren vom Brett.

Als die Partie beendet war, hatten beide Spieler noch über einer Stunde Bedenkzeit.

Im Armageddon wich Gukesh mit 2...Sc6 von der ersten Partie ab und legte dann mit 3...e5 eine andere Bauernstruktur fest. Er sagte, diese Eröffnung sei nicht Teil eines tiefen Plans gewesen, "aber ich denke, sie hat ganz gut geklappt."

Auf die Frage, ob er sich auf die Partie am Samstag gegen Carlsen freut, antwortete Gukesh: "Mal sehen. Ich habe noch nicht wirklich über die Partie nachgedacht, aber wenn ich mich vorbereite, werde ich eine Entscheidung treffen ... Ich betrachte es als ein Spiel gegen den besten Spieler der Welt und ich versuche mein Bestes zu geben. Und dann schauen wir einfach was passiert."



Shakhriyar Mamedyarov (links) und Gukesh D. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

So-Giri

Im klassischen Schach ist die Bilanz zwischen Wesley So und Anish Giri ausgeglichen. Zu den jeweils drei Siegen kam am Donnerstag das 22. Remis hinzu.

So konnte sich gegen die Semi-Tarrasch-Variante des abgelehnten Damengambits keinen Vorteil erspielen und obwohl die Engine hier und da kleine Verbesserungen findet, hätten auch diese wahrscheinlich nichts am Ergebnis der Partie geändert.

Im Armageddon wurde So von Giri einfach überspielt. Nach einem schönen Qualitätsopfer im 25. Zug hatte Giri mit einem Mehrbauern und Spiel gegen die weißen Königs- und Bauernschwächen mehr als genug Kompensation.

Am Ende spielte das alles aber keine Rolle, denn im 35. Zug lief So in eine Springergabel und die Stellungsbewertung der Engine fiel von "Ausgeglichen" auf "Hoffnungslos für Weiß".

Anish Giri gratuliert Wesley So zum Sieg. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Auf die Frage, wie er mit dem bisherigen Turnierverlauf zufrieden ist, antwortete Giri: "Ich denke, es ist in Ordnung ... es gab hier und da einige Momente, in denen ich besser hätte spielen können ... Abgesehen vom schachlichen Niveau ist das bisherige Ergebnis aber meiner Meinung nach sehr gut. Die letzten beiden klassischen Partien waren sehr schwierig und ich habe mich nur verteidigt ... aber wir haben ja gerade erst angefangen."

Über den Wert dieser zusätzlichen halben Punkte, die man für einen Sieg im Armageddon bekommt, sagte er: "Ich denke, am Ende wird ein halber Punkt darüber entscheiden, ob man Dritter oder Vierter, Zweiter oder Dritter oder auch Erster oder Zweiter wird."

Die Ergebnisse der 3. Runde

Die Paarungen der 4. Runde

Brett Elo Weiß Schwarz Elo
1 2732 Gukesh D Magnus Carlsen 2853
2 2768 Anish Giri Hikaru Nakamura 2775
3 2642 Aryan Tari Wesley So 2760
4 2785 Alireza Firouzja Fabiano Caruana 2764
5 2738 Shakhriyar Mamedyarov Nodirbek Abdusattorov 2731


Das Norway Chess 2023 ist ein Rundenturnier im norwegischen Stavanger für 10 eingeladene Spieler. Die Spieler bekommen 3 Punkte für einen Sieg und einen Punkt für ein Remis. Im Falle eines Remis wird aber eine Armageddonpartie gespielt, bei der ein weiterer halber Punkt vergeben wird.

Die Bedenkzeit der klassischen Partie beträgt 120 Minuten für die gesamte Partie. Ab dem 41. Zug bekommen die Spieler ein Inkrement von 10 Sekunden pro Zug. Im Armageddon beträgt die Bedenkzeit 10 Minuten für Weiß und 7 Minuten für Schwarz und ab dem 41. Zug bekommen die Spieler ein Inkrement von einer Sekunde pro Zug.


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NM Anthony Levin

NM Anthony Levin caught the chess bug at the "late" age of 18 and never turned back. He earned his national master title in 2021, actually the night before his first day of work at Chess.com.

Anthony, who also earned his Master's in teaching English in 2018, taught English and chess in New York schools for five years and strives to make chess content accessible and enjoyable for people of all ages. At Chess.com, he writes news articles and manages social media for chess24.

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