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Hans Niemanns 100-Millionen-Dollar-Verleumdungsklage wurde abgewiesen

Hans Niemanns 100-Millionen-Dollar-Verleumdungsklage wurde abgewiesen

PeterDoggers
| 1 | Schachspieler

Ein Bundesrichter hat am Dienstag die 100 Millionen Dollar Klage von Hans Niemann gegen Magnus Carlsen, Hikaru Nakamura, Chess.com, die Play Magnus Group und Chess.com Mitbegründer Daniel Rensch abgewiesen. Damit ist der Rechtsstreit, der auf die Betrugsvorwürfe gegen Niemann folgte und einen Skandal auslöste, über den die Medien auf der ganzen Welt berichteten, zumindest vorerst vorbei.

In seiner am 20. Oktober 2022 eingereichten Klage machte Niemann gegen alle fünf juristischen Personen Verleumdung, Beleidigung, Verstöße gegen das Kartellrecht gemäß dem Sherman Act, unerlaubte Beeinträchtigung von Vertrags- und Geschäftserwartungen sowie zivilrechtliche Verschwörung geltend. Für jeden Klagegrund wurden mindestens 100 Millionen US-Dollar gefordert.

Die Anklagepunkte 3 und 4, die sich auf eine mögliche Kartellrechtsverletzung beziehen, wies das US-Bezirksgericht im östlichen Bezirk von Missouri vorbehaltlos ab. Das bedeutet, dass sie nicht erneut vorgebracht werden können. Die anderen Klagen wurden ohne Sachentscheidung mangels Zuständigkeit abgewiesen. Das bedeutet, dass es das Gericht ablehnte, die Klagen überhaupt anzuhören. Dies lässt die Möglichkeit offen, den Fall erneut bei einem staatlichen Gericht einzureichen. Allerdings muss er dafür auch neue Beweise vorlegen.

"Wir sind sehr glücklich über die gerichtliche Entscheidung, die Ansprüche von Hans Niemann abzuweisen. Unsere Mandanten freuen sich über das Ende dieser Saga und dass sich alle Parteien nun auf die Weiterentwicklung des Schachspiels konzentrieren können", kommentierten Nima H. Mohebbi und Jamie Wine von Latham und Watkins, der Anwaltskanzlei, die Chess.com, Play Magnus und Rensch vertrat.

"Wir freuen uns, dass das Gericht Hans Niemanns Versuch, vor dem Bundesgericht in Missouri einen unverdienten Gewinn zu erzielen, zurückgewiesen hat und dass Niemanns Versuch, das Recht auf freie Meinungsäußerung durch strategische Rechtsstreitigkeiten einzuschränken, gescheitert ist", sagte Craig Reiser, einer der Partner bei Axinn und Anwalt von Carlsen.

Chess.com hat auch eine Stellungnahme von Oved & Oved, der Anwaltskanzlei, die Niemann in dem Fall vertreten hat, angefragt.

"Wir freuen uns über dieses Urteil. Wir dachten natürlich, dass es sich um eine unbegründete Klage handelt, die nur eine Menge Zeit und Geld verbrennt, aber wir haben die Verantwortung, das Schachspiel zu schützen. Wir danken unserem großartigen Rechtsteam für seinen Fleiß und sein Engagement in diesem Rechtsstreit. Wie geht es jetzt weiter? Wir konzentrieren uns weiterhin zu 100% auf das, was wir schon immer getan haben: Schach zu fördern und der Community zu dienen." - Erik und Danny, Chess.com.

In seiner Klage hatte Niemann erklärt, dass ihn Carlsen, Nakamura, Chess.com, die Play Magnus Group und Rensch "auf schärfste diffamiert und rechtswidrig zusammengearbeitet hätten, um ihn an der Ausübung des Berufs, dem er sein Leben gewidmet hatte, zu hindern", und dass die ganze Situation bei ihm "verheerende Schäden" verursacht habe. In den letzten acht Monaten wurde die Klage zweimal abgeändert, aber Niemann konnte die Richter nicht davon überzeugen, ein Schwurgerichtsverfahren einzuleiten.

Die Klage war Teil eines großen Schachbetrugsskandals im Herbst letzten Jahres. Alles begann damit, dass Carlsen den Sinquefield Cup 2022 verließ, nachdem er seine Drittrundenpartie gegen Niemann verloren hatte und danach den mysteriösen Kommentar von Fußballtrainer Jose Mourinho "Ich sage lieber nichts. Wenn ich etwas sage, bin ich in großen Schwierigkeiten" auf Twitter postete.

Somit war klar, dass Carlsen Niemann des Betrugs beschuldigte, aber die Frage, die sich alle stellten, war, wie. Der Fall erregte weltweite Aufmerksamkeit und wochenlang wurde weltweit in den Medien darüber berichtet. Selbst Elon Musk beteiligte sich an der Diskussion und twitterte die seltsame Theorie twitterte, die in einem Stream von Chessbrah Eric Hansen aufgestellt worden war, dass Niemann Analkugeln benutzt haben könnte.

In einem Interview während des Sinquefield Cups gab Niemann zu, dass er als Kind beim Spielen auf Chess.com betrogen hatte. Die Schachplattform veröffentlichte daraufhin einen 72-seitigen Bericht, der vor der Veröffentlichung dem Wall Street Journal übermittelt wurde und in dem behauptet wurde, Niemann habe wahrscheinlich bei mehr als 100 Online-Schachpartien, darunter bei mehreren Veranstaltungen, bei denen es ein Preisgeld zu gewinnen gab, betrogen". Niemann hat diese Anschuldigungen zurückgewiesen und sagt, er habe nicht mehr betrogen, als er bereits zugegeben hatte und auch nicht bei Partien an echten Brettern.

Niemann filed his lawsuit on October 20 and amended it a month later. On December 3, Chess.com formally requested the court to dismiss. A few days later, Nakamura did the same, after which Niemann issued a second amendment. A full history of the case, including all relevant documents in PDF, can be found at CourtListener.

Niemann hatte seine Klage am 20. Oktober eingereicht und einen Monat später abgeändert. Am 3. Dezember beantragte Chess.com offiziell vor Gericht eine Klageabweisung. Einige Tage später tat Nakamura dasselbe, woraufhin Niemann einen zweiten Änderungsantrag erließ. Eine vollständige Historie des Falls, einschließlich aller relevanten Dokumente im PDF-Format, findet Ihr bei CourtListener.


Frühere Berichte über diesen Fall:

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Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

Peter's first book The Chess Revolution is out now!

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