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Nepomniachtchi über den Tanz der Springer: "Ich bin nicht stolz"
Die Springer beginnen ihren Tanz. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Nepomniachtchi über den Tanz der Springer: "Ich bin nicht stolz"

Colin_McGourty
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

GM Daniil Dubov verpasste es, mit dem Weltranglistenersten Magnus Carlsen den ersten Platz bei der FIDE Blitz-WM 2023 zu belegen, nachdem sowohl er als auch GM Ian Nepomniachtchi für das Remis in Runde 11, das nur aus Springerzügen bestand, keine Punkte erhielten. In einem 59-minütigen Silvester-Podcast sprach Nepomniachtchi über diese Partie und eine Reihe anderer Themen, darunter Carlsens separater Aufenthaltsraum, die Kleiderordnung in Samarkand und die Art und Weise, wie sich die GMs Alireza Firouzja, Gukesh Dommaraju und zuvor Ding Liren für das Kandidatenturnier qualifizierten.

Der zweifache Weltmeister und Weltranglistenfünfte Nepomniachtchi beendete das Jahr 2023 mit einem englischsprachigen Podcast, in dem er auf die Schnellschach- und Blitz-WM in Samarkand, Usbekistan, eingeht. Du kannst ihn dir unten anhören:


Über seine Leistung bei der Schnellschach- und Blitz-WM

Das dreitägige Schnellschachturnier beendete Nepomniachtchi mit 8/13, nur ein Sieg in der letzten Runde trennte ihn vom dritten Platz, aber er nannte das Turnier "eines der schlechtesten, das ich je im Schnellschach gespielt habe". Er sagte, er sei nie über das Remis in Runde zwei gegen den 15-jährigen Kasachen Ernur Amangeldy hinweggekommen: "Ich wurde wohl von einem jungen Spieler aus Kasachstan mit einer Wertungszahl von 2000 überspielt, was ich nicht wirklich erwartet hatte. Letztendlich endete das Spiel mit einem Remis, aber es war ziemlich schockierend."

Nepomniachtchi verwies auf eine Mannschaft, die den schlechtesten Start in eine Saison (gemessen an den Niederlagen) seit 1930 hatte:

Wenn du über die Bedingungen und die Form sprichst, gibt es eine gute Form, eine schlechte Form, dann meine Form im Schnellschach. Und abends schaust du dir dann die Sportergebnisse der englischen Premier League an und siehst Manchester United, das ist also immer eine Inspiration! Übrigens, ich wünsche Man United, dass sie so schnell wie möglich wieder ihr gewohntes Niveau erreichen.

You check some sports results of the English Premier League and you see Manchester United, so that’s always an inspiration!

Nepomniachtchi beschrieb das anschließende zweitägige Blitzturnier als "viel besser, aber immer noch weit von der Spitze entfernt". Diesmal gab es aber noch viel mehr zu sagen, denn die Endwertung benötigt einen Vermerk.

Dubov und Nepomniachtchi einigten sich in der 11. Runde auf ein Remis, das jedoch für beide Spieler zum Verlust führte. Unter sonst gleichen Bedingungen hätte Dubov mit diesem halben Punkt mit Carlsen auf dem ersten Platz gleichgezogen, und Nepomniachtchi hätte mit einem zusätzlichen halben Punkt den vierten Platz mit GM Maxime Vachier-Lagrave belegt. Beide haben dadurch finanziell gesehen verloren. Dubov erhielt 50.000 $ für den zweiten Platz statt 55.000 $ für den gemeinsamen ersten Platz, während Nepomniachtchi die 7.750 $ Differenz zwischen einem vierten Platz (27.500 $) und einem fünften Platz (19.750 $) mit den GMs Arjun Erigaisi, Levon Aronian und Denis Lazavik verlor.  

Aber kommen wir nun zum Spiel.

Über den Tanz der Springer: Dubov 0-0 Nepomniachtchi

Es dauerte nicht lange. Nur 42 Sekunden trennten 1.Sf3 von 13.Sf3 Remis, als Dubov und Nepomniachtchi ihre Springer auf dem Brett herumtanzen ließen.

Ist es ein großes No No 😡 oder Ho Ho 🎅 ? Es gibt nur falsche Antworten 👇🏼#Schach #RapidBlitz - Keti Tsatsalashvili

Die Partie sorgte sofort für Aufregung in den sozialen Medien, wobei einige Schachfans amüsiert und andere entsetzt waren. Nepomniachtchi geht auf diese Reaktion ein, als er im Podcast kommentiert:

Ich bin kein Fan von diesem Spiel, ich bin nicht stolz darauf oder so. Ich finde es nicht zu beschämend, aber natürlich ist es nichts, an das ich mich gerne erinnere. Ich vermute, dass es einen Teil der Schachfans unter euch gibt, die das respektlos finden, es tut mir einfach leid. Es war nie so beabsichtigt. Es war offensichtlich eine Form des Protests, die ich vielleicht auch etwas übertrieben finde, aber im Grunde genommen ist das, was geschehen ist, geschehen.

I’m not a fan of this game, I'm not proud or something.

Dubov schrieb später auch auf Facebook: "Natürlich sind solche Spiele immer ein Feedback auf die Aktionen der Organisatoren und/oder die Arbeit der Schiedsrichter."

Wogegen haben sie protestiert? Nun, es gab eine Reihe von Problemen, zu denen wir noch kommen werden, aber das Hauptproblem war ein Streit fünf Runden zuvor, der den ohnehin schon anstrengendsten Tag der Meisterschaft drastisch verlängert hatte. GM Andrew Z Hong legte Einspruch gegen einen Zeitverlust gegen GM Yu Yangyi ein. Der Berufungsausschuss kam schließlich zu dem Schluss, dass Hong wahrscheinlich versucht hatte, die Uhr zu drücken, was ihm aber nicht gelang.

Entscheidung des Berufungsausschusses über die Beschwerde von GM Andrew Hong über seine Partie mit GM Yu Yangyi in der sechsten Runde. Die Diskussion über den Einspruch war der Grund für die Verzögerung des Beginns von Runde 7. - International Chess Federation

Nepomniachtchi hat darauf hingewiesen, dass solche Dinge passieren:

An diesem Tag hat der glorreiche Berufungsausschuss eine Stunde gebraucht, um zu entscheiden, ob das Spiel fortgesetzt werden soll, wenn einer der Spieler auf Zeit verloren hat. Ich finde, das ist ein schöner Präzedenzfall, wenn jemand Berufung einlegt: "OK, ich habe auf Zeit verloren, aber ich akzeptiere das nicht, ich bin anderer Meinung. Ich finde, das Spiel sollte noch ein bisschen weitergespielt werden, also gib mir meine Zeit zurück, die Uhr funktioniert nicht und so weiter", aber das ist Teil des Spiels - das weiß jeder.

Nepomniachtchi erklärt, dass Carlsen in ihrer Partie bei der Weltmeisterschaft 2021 etwas Ähnliches passiert ist, "aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass er Einspruch gegen das Ergebnis eingelegt hat." Sein eigentliches Problem war jedoch die Verzögerung des Turniers:

Ein sehr unglücklicher Moment, aber das ist natürlich nichts, was man eine Stunde lang diskutieren sollte. Und was auch ziemlich negativ aufgefallen ist, war das Frauenturnier, das keine Probleme mit Einsprüchen hatte und alle Paarungen fertig waren. Sie konnten, glaube ich, zwei ganze Runden in dieser Zeit spielen, und vielleicht hatten sie noch so etwas wie zwei oder drei Runden übrig, also mussten unsere lieben Damen auch warten, genauso wie alle anderen Spieler:innen, was meiner Meinung nach einfach lächerlich ist.

Bei der Partie Dubov-Nepomniachtchi passierte nach dem Spiel nichts, und erst eine Runde später, am Ende des Tages, veröffentlichte der slowakische Chefschiedsrichter Ivan Syrovy eine Entscheidung, die Spieler mit jeweils null Punkten zu bestrafen, weil sie etwas getan hätten, "was das Schachspiel in Verruf bringt".

Entscheidung des Hauptschiedsrichters IA Ivan Syrovy bezüglich des Spiels Dubov-Nepomniachtchi. - International Chess Federation

Nepomniachtchi hatte wenig Probleme mit der Strafe:

Ich denke, das ist ziemlich fair, ich habe kein Problem damit. Natürlich wurden alle Züge gespielt, und ich habe verstanden, dass es eine gute Chance gibt, auf diese oder jene Weise bestraft zu werden. Die Art und Weise, wie er sich entschieden hat zu handeln, ist eine der möglichen Vorgehensweisen.

Obviously all the moves were played, and I understood that there's a good chance of being fined in this or that way.

Er beanstandete jedoch, dass die Entscheidung nicht unmittelbar nach der Partie getroffen wurde, sondern er und Dubov nach dem Ende der Partien gegen 22 Uhr noch 90 Minuten am Spielort verweilten. Sie legten Einspruch ein, obwohl es wenig Grund für Optimismus gab, vor allem als sich herausstellte, dass ihr Gespräch vor der Partie von den Mikrofonen von ChessBase India aufgezeichnet worden war.

Dubov erzählte Nepomniachtchi, dass ihn die Strafe motivierte, da er als einziger ungeschlagener Spieler den zweiten Platz belegte. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Nepomniachtchi war außerdem der Meinung, dass es noch ein weiteres grundsätzliches Problem mit dem Berufungsausschuss gab, das von GM Jon Ludvig Hammer früher am Tag angesprochen worden war.

Mach dir keine Sorgen. Emil ist schon dran. Das ist ein guter Moment, um vorzuschlagen, dass das Berufungskomitee etwas mehr Unabhängigkeit von der FIDE-Verwaltung und ihren politischen Verbündeten haben sollte. - Jon Ludvig Hammer

Glücklicherweise musste FIDE-Chef GM Emil Sutovsky nicht als Reservemitglied eingesetzt werden, da er seine eigene sehr kritische Meinung zu dem Spiel bereits auf X/Twitter geäußert hatte, aber das unterstreicht nur Nepomniachtchis Aussage im Podcast:

Die Sache ist die, dass alle diese Mitglieder, egal ob sie gute oder schlechte Spieler:innen, aktive oder inaktive Spieler:innen sind, aber all diese Jungs und die Dame sind Mitglieder der FIDE. Jeder ist ein FIDE-Offizieller, und das ist meiner Meinung nach inakzeptabel, denn egal, ob dein Einspruch gut oder schlecht ist, du wirst nicht allzu viel Objektivität erleben, denn ich glaube nicht, dass ein FIDE-Offizieller die Entscheidung eines anderen FIDE-Offiziellen oder Schiedsrichters aufheben wird.

Der Einspruch wurde einstimmig abgelehnt, wobei Nepomniachtchi unglücklich darüber war, dass einige von ihm vorgebrachte Punkte mit dem Wort "irrelevant" abgetan wurden:

Das ist eine sehr gefährliche Vorgehensweise, nur zu sagen, "nicht in Verruf bringen", na gut, aber bitte präzisiere, wenn es sich um ein vorher vereinbartes Remis handelt, dann verwende bitte keine Doppelstandards. Es gibt zahlreiche Spiele, die im selben Turnier vorher festgelegt wurden und du handelst nicht. Oder wenn dir die Zugreihenfolge nicht gefällt, dann ist das in Ordnung, oder vielleicht gefällt dir die Zuganzahl nicht, aber bitte gib das an. Das wäre, denke ich, ganz hilfreich zu wissen, um eine gewisse Logik aufrechtzuerhalten.

There are numerous games which are prearranged in the same tournament and you don't act.

Nepomniachtchi war der Meinung, dass der Fall "gut geeignet ist, um etwas Licht in diesen großen Bereich des professionellen Schachs zu bringen", d.h. in die Frage, wie man mit Remis im Allgemeinen umgeht. Er glaubt nicht, dass es die Lösung ist, Remisangebote zu verbieten oder sie auf die Zeit nach einem bestimmten Zug zu beschränken, wie es Chess.com kürzlich getan hat:

Was die schnellen Remis angeht, so ist das Remis-Angebot selbst ein Teil des Spiels. Ich finde, es sollte nicht ermutigt werden, ein Remis vor der Runde anzubieten, bevor das Spiel überhaupt begonnen hat, also ist das wichtig, da stimme ich zu. Den Spielern das Anbieten von Remis zu verbieten, ist etwas seltsam. Es würde zu einer großen Beliebtheitsexplosion der Berliner Variante oder der katalanischen Lf4-Lc1-Linie führen, die ebenfalls sehr bekannt ist. Ich glaube, das ist vor kurzem bei einigen der Top-Turniere passiert, oder bei einer Slawischen Abtauschvariante mit Lf4-Lf5 und so weiter, und so weiter, und so weiter. Es gibt viele, viele Remis. Manche sind sehr spektakulär, manche sehr langweilig, manche sind Berliner Remis, De4-Dd4, es gibt also ein sehr breites Spektrum aller denkbaren Remis, und auch jetzt wird der Tanz der Springer wahrscheinlich seinen beschämenden Platz unter den anderen einnehmen, also ist das im Grunde eine sehr gute Frage: was tun?

There is a very wide spectrum of all imaginable draws, and even now the dance of the knights probably will take its shameful place among the others.

Er schlägt vor, das Spielen auf Sieg zu fördern, zum Beispiel mit einem Drei-Punkte-System für einen Sieg oder indem man die Anzahl der Siege zum ersten Tiebreaker macht.

In Samarkand konnte man nichts anderes tun, als die Spiele fortzusetzen.

0,5 Punkte von Gryffindor - Ian Nepomniachtchi

Das war nicht das erste Drama, in das Nepomniachtchi bei dem Turnier verwickelt war. Lass uns kurz auf die anderen Themen eingehen:

Über Magnus Carlsens private Lounge

Der zweimalige Challenger kommentiert im Podcast: "Ich bin vielleicht unvernünftig aktiv auf Twitter, aber wenn ich mir einige andere Typen ansehe, ist Twitter ein reines Vergnügen. Ich glaube, sogar Wesley ist seit einiger Zeit bei Twitter."

Der erste Tweet, der für Aufsehen sorgte, handelte von den Privilegien des Weltmeisters:

Liebe @FIDE_chess und Organisatoren der Meisterschaft! Bekanntlich sind alle Tiere gleich, aber einige sind gleicher als andere. Ist es fair, @MagnusCarlsen eine persönliche Lounge zur Verfügung zu stellen, in der er sich ausruhen und mit einem Laptop auf die Partie vorbereiten kann, während niemand sonst eine solche Möglichkeit hat? - Ian Nepomniachtchi

Der Tweet traf offensichtlich ins Schwarze, denn er wurde bald von den GMs Fabiano Caruana und Vachier-Lagrave retweetet. Nepomniachtchi merkt an, dass die Möglichkeit, sich zwischen den Runden auszuruhen und vorzubereiten, über 20 Partien 1-1,5 Punkte wert sein kann. Das Problem war nicht so sehr, dass einzelne Spieler Privilegien hatten, da er frühere Veranstaltungen in St. Petersburg, Moskau, Warschau und Almaty aufzählt, bei denen verschiedene Spitzenspieler entweder persönliche Lounges hatten oder sich eine FIDE-VIP-Lounge teilen konnten. Er merkt sogar an, dass es "ein etwas unangenehmer Moment" war, als GM Hikaru Nakamura in Warschau Covid bekam, da sie lange Zeit auf Stühlen nebeneinander saßen.

Vachier-Lagrave und Caruana waren unter den Spielern, die gegen Carlsens private Lounge protestierten. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Doch dieses Jahr sollte anders werden:

Zu den diesjährigen Meisterschaften habe ich auch bei der FIDE nachgefragt, und die FIDE hat gesagt, dass es keine Bevorzugung von Spieler:innen geben wird, dass niemand private Bedingungen bekommt und dass alle gleich sind. Sie haben mir also versichert, dass das der neue Stand der Dinge ist. Als ich am ersten Tag der Schnellschach-WM spielte, wurde ich ein bisschen wütend, weil ich sah, dass niemand irgendwo Zugang hatte - niemand außer Magnus.

Der Streit wurde dadurch entschärft, dass einige Spieler:innen wie in den vergangenen Jahren stillschweigend in die FIDE-Lounge eingeladen wurden, während Carlsen klarstellte, dass er keinen Zugang zu einem Laptop hatte.

 Er hat also nicht nur ein eigenes Zimmer, sondern auch einen eigenen See 🙂 . - opening prep is overrated

Über die Kleiderordnung

Das einzige Schachdrama, das vor Beginn der Veranstaltung völlig vorhersehbar war, betraf die Kleiderordnung. Die tadellos gekleidete niederländische WIM Anna-Maja Kazarian wurde Opfer eines Sneaker-Verbots (oder war es eines?).

Update: Ich habe ein Bußgeld bekommen. Das ist absolut lächerlich. @FIDE_chess bitte mache diese Verwarnung rückgängig. Meine Schuhe sind KEINE Sportschuhe - Anna-Maja Kazarian

Nepomniachtchi kommentiert:

Ich will mal ganz offen sein - ich finde das total lächerlich. Die Kleiderordnung sollte bei einem offenen Turnier nicht so streng sein, denn bei einem offenen Turnier ist es sehr schwer, ein paar hundert Leute zu kontrollieren, die sich an die Kleiderordnung halten, wie auch immer du sie nennst.

Er nahm auch ins Visier, dass die FIDE ihre Kritik bezüglich der Richtlinien an die FIDE-Athletenkommission richtete, die aus 14 Spieler:innen besteht und von dem ägyptischen GM Ahmed Adly geleitet wird.

Ich finde es ziemlich seltsam, dass die FIDE alle Fragen an ihre Athletenkommission, was auch immer das ist, weiterleitet. Vielleicht bin ich kein regelmäßiger Besucher von fide.com, aber als mir gesagt wurde, dass es nicht die FIDE-Regeln sind, sondern die Athletenkommission, die sich diese Kleiderordnung für dieses Jahr ausgedacht hat, und dass du dich mit all deinen Fragen an deine Kolleg:innen wenden sollst, war das schon ein bisschen schockierend. Also fragte ich einige meiner Freunde aus der Kommission und sie antworteten, dass sie noch nie etwas von dieser Kleiderordnung gehört hatten und deshalb auch nicht an der Arbeit an diesen Papieren beteiligt waren.

Was würde er für eine Kleiderordnung vorschlagen?

Es sollte recht vernünftig sein, also sagen wir, nicht in Shorts zu gehen. Es würde wahrscheinlich das Interesse am Schach steigern, aber vielleicht solltest du nicht im Bikini spielen, und so weiter, aber um ehrlich zu sein, sehe ich kein Problem in Jeanskleidung, ein paar Jeans, alle Arten von Turnschuhen. Sieh einfach gut aus, sei stilvoll und so weiter, und meiner Erfahrung nach ist es natürlich viel bequemer, in einem Hoodie oder einem Sweatshirt zu spielen als in einer offiziellen Hose, einem Jackett und einer schwarzen Krawatte. Ich finde das also ziemlich unnötig und hoffe, dass das geändert wird.

Viele wiesen darauf hin, dass andere Spieler oder FIDE-Offizielle die Kleiderordnung zu missachten schienen.

Zwischen den Runden der FIDE-Schnellschach-WM können sich die Spieler:innen im Lounge-Bereich entspannen, nach draußen gehen und Snacks und Getränke genießen. #RapidBlitz - International Chess Federation

Nepomniachtchi ging aber nicht nur auf Samarkand ein, sondern auch auf die Qualifikation für das Kandidatenturnier, bei dem entschieden wird, wer gegen den Weltmeister antritt.

Über die Qualifikation von Firouzja, Gukesh und Ding für das Kandidatenturnier

Firouzjas außergewöhnlicher Weg zur Qualifikation für das Kandidatenturnier 2024 in Toronto anstelle von GM Wesley So war über die Feiertage fast so aufregend wie die Schnellschach- und Blitz-WM. Er qualifizierte sich auf der Grundlage der FIDE-Ratingliste vom Januar, und Nepomniachtchi nahm dieses System aufs Korn:

Zunächst einmal möchte ich die Idee kritisieren, die Qualifikation über die Wertung vorzunehmen, da es nur eine Wertungsliste gibt, die am 1. Januar 2024 zählt. Es hat sich herausgestellt, dass dieses System recht einfach zu hacken ist, nicht um es zu umgehen, sondern um die aktuelle Rangliste irgendwie zu überrennen.

Er fasste die Partien, die Firouzja in Chartres gegen erfahrene Gegner spielte, wie folgt zusammen: "Ich glaube nicht, dass es etwas Abgekartetes war, wenn du mich fragst, aber im Allgemeinen sind diese Spieler:innen nicht wirklich in der Lage, mit einem so hochkarätigen Spieler auf Augenhöhe zu kämpfen."

Nepomniachtchi war der Meinung, dass die FIDE Maßnahmen ergreifen sollte, was sie schließlich auch tat, indem sie die Veranstaltung nicht bewertete. Er stellt jedoch fest, dass nichts unternommen wurde, als Ding die Anforderungen für die Kandidatenturniere 2022 in Madrid mit einigen sehr kuriosen Veranstaltungen in China erfüllte.

Diese Qualifikationsturniere für Ding sahen ziemlich schlecht aus. Es war schreiend verdächtig, aber die FIDE hat sich nie eingemischt, und wir alle wissen, wohin das führte. In gewisser Weise habe ich auch meinen Preis dafür bezahlt, dass ich geschwiegen habe. Ich dachte, der einzige gute Moment, um darüber zu sprechen, wäre, wenn ich das [Weltmeisterschafts-]Match gewinnen und dann meine Meinung offen sagen würde, aber ja, ich war nah dran, aber nicht nah genug an diesem Punkt, also ist es besser spät als nie. Ich denke nicht, dass die Nutzung solcher Schlupflöcher in den Regeln gefördert werden sollte.

It was screamingly suspicious, but FIDE never interfered.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass jeder Spieler gegen den Richtigen -3 spielt und jedes andere Spiel unentschieden ausgeht. Trommel die reisenden Mathematiker zusammen. - MrDodgy has entered the chat

Ding verteidigte dieses Ereignis in einem Interview mit Peter Doggers im Vorfeld von Wijk aan Zee.

Es gibt eine Videoaufzeichnung davon, also kann ich beweisen, dass nichts daran falsch war. Außerdem bin ich sehr stolz auf meine Leistung, denn sie sind keine Nobodys, sondern sehr talentierte Spieler. Später in diesem Jahr haben sie auch die Mannschaftsweltmeisterschaft gewonnen.

Nepomniachtchi beklagte sich weniger über Firouzjas 7/7, mit denen er sich bei den Rouen Open über die Ziellinie brachte, obwohl seine Glückwünsche bestenfalls zähneknirschend ausfielen:

Das ist ein Beispiel für eine gewisse Bewirtschaftung der Wertung, aber noch einmal: So schlimm es auch aussieht, technisch gesehen hat er keine Regeln verletzt, zumindest beim Weihnachtsturnier. Was können wir also tun? Wahrscheinlich können wir ihm nur dazu gratulieren, dass er sich für das Kandidatenturnier qualifiziert hat.

So what can we do? Probably we can only congratulate him with qualifying to the Candidates.

Die wichtigsten 700 Euro, die Firouzja je gewonnen hat! - chess24.com

Nepomniachtchi vermutet auch, dass das Chennai Masters, ein spätes FIDE-Turnier, den indischen Spieleren einen unfairen Vorteil verschaffte - Gukesh und Arjun -, die sich "zufällig" den ersten Platz teilten, wobei Gukesh den Platz einnahm, der zuvor GM Anish Giri gehörte:

Andere Spieler, die um ihren Zirkelplatz konkurrieren konnten, ich glaube, es waren Wesley und auch Anish, hatten im Grunde keine solche Möglichkeit. Es gab also keine normalen Turniere und nicht so viele Orte auf der Welt, an denen man in einer oder zwei Wochen ein starkes Rundenturnier organisieren kann.

Giri hat vielleicht die Kandidaten verpasst, aber zumindest ist er der Sneaker-Steuer entgangen. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Nepomniachtchi hinterfragte auch die Anzahl der angebotenen Punkte im Vergleich zu einem zermürbenden Event wie dem Tata Steel Masters, und wie du siehst, ist der zweimalige Challenger insgesamt nicht begeistert von den Bemühungen der FIDE. Er wies darauf hin, dass die späte Ankündigung der Veranstaltung in Samarkand ein weiterer Grund für einen denkwürdigen Neujahrs-Tweet war:

Möge das Jahr 2024 der FIDE alles bringen, was ihr fehlt: Transparenz, Integrität, klare Regeln, einheitliche Standards, weise Richter, aufmerksame Organisatoren, anerkannte Sponsoren! Frohes neues Jahr, @fide_chess! - Ian Nepomniachtchi

Nachwort: Die Springer tanzen wieder im Titled Tuesday

Gerade als sich das Drama um den Springertanz gelegt hatte, flammte es mit dem gestrigen späten Titled Tuesday wieder auf, den Dubov gewann, nachdem er in der achten Runde gegen Nepomniachtchi auf die frühere Partie zurückkam. Zwei Runden später tat Nepomniachtchi das Gleiche gegen Nakamura. Wie polarisiert dieses Thema ist, zeigte sich einmal mehr daran, dass die Reaktionen sehr unterschiedlich ausfielen.

Urkomisch. Nur 10 Tage nach ihrem doppelten Forfait-Drama bei der Schachweltmeisterschaft haben Ian Nepomniachtchi und Daniil Dubov ein weiteres Remis erreicht, indem sie den Pferdetanz aufführten. Diesmal in Titled Tuesday auf @chesscom. - GothamChess

Ich verstehe die Motivation nicht, die darin besteht, abgestimmte Remis zu haben und lächerliche Züge zu spielen. Welche Botschaft vermitteln wir den Fans und Neulingen im Schach? Das ist so ähnlich wie eine moderne Kunstperformance, bei der der Künstler auf die Szene scheißt. Bravo - Levon Aronian

Wird dies der letzte Tanz sein?

Colin_McGourty
Colin McGourty

Colin McGourty led news at Chess24 from its launch until it merged with Chess.com a decade later. An amateur player, he got into chess writing when he set up the website Chess in Translation after previously studying Slavic languages and literature in St. Andrews, Odesa, Oxford, and Krakow.

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