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Nakamura überquert den Atlantik und gewinnt das Züricher Blitzturnier

Nakamura überquert den Atlantik und gewinnt das Züricher Blitzturnier

MikeKlein
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

GM Hikaru Nakamura kann nicht aufhören Schach zu spielen. Nicht einmal ein Ozean kann ihn davon abhalten.

Sofort nach der Siegerehrung der U.S. Meisterschaften, nahm er am von der Wartehalle und sogar im Flugzeut am Chess.com Titled Tuesday Turnier teil, und nur wenige Stunden später, nachdem sein Flugzeug in der Schweiz gelandet war, gewann er das Korchnoi Zurich Chess Challenge Blitzturnier 2017!

Dies war seine dritte Teilnahme bei diesem Turnier in Folge.

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GM Viktor Korchnoi war auch ein Jahr nach seinem Ableben in Zürich präsent. Jetztes Jahr wohnte er der Eröffnungsfeier allerdings noch persönlich bei. Der Präsident des Schweizer Schachbundes, Peter Wyss, nannte Korchnoi's Umzug in die Schweiz 1978 einen "Glücksfall für den schweizer Schachsport". Korchnoi gewann noch im Alter von 18 Jahren die Schweizer Schachmeisterschaft.

Laut seiner eigenen Vorhersage wird Nakamura dieses Jahr noch mehr Turniere spielen als letztes Jahr. Es scheint, als könnte der chronische Vielflieger nur von einem überbuchten Flug von United Airlines an der Teilnahme von Turnieren gestoppt werden, aber zumindest bei dem Flug in die Schweiz ging alles gut, auch wenn er mit genau dieser Fluglinie reiste.

"Ich reise einfach gerne. Ich reise seit ich 12 Jahre alt war. Das ist nichts besonderes für mich," sagte er zu Chess.com vor wenigen Tagen.

Nakamura blieb im 8 Spieler Feld ungeschlagen und erreichte mit einer ordentlichen Leistung von +2 ein TieBreak Finale gegen GM Boris Gelfand. Er gewann den TieBreak und somit auch den etwas ungewöhlichen Siegerpokal "Viktor 2017". Dieses Turnier ist kein Gedächtinsturier, aber es wurde nach dem Mann benannt, der in den späten 70er Jahren in die Schweiz gezogen, und im Juni 2016 verstarb: Viktor Korchnoi.

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Das Eröffnungsblitzturier zählte nur für die Gallerie und die Setzliste des Schnellschach-Blitz Combo Turniers, das das Event am Montag abschließt.

Der Nachmittag begann mit einem Kurzbesuch eines ehemaligen Weltmeisters. Der Gönner des Turniers, Oleg Skvortsov, wurde für seinen Vorschlag, das Schach durch weniger Bedenkzeit zu revolutionieren, bekannt.

Er zeigte seine Schnellschachkünste um 3 Uhr Nachmittags in einem Schaukampf gegen GM Viswanathan Anand. Skvortsov schätzt seine eigene Spielstärke mit 2300 ein, und sagte kürzlich zu Chess.com, dass er manchmal in einer Partie (von vielen) gegen Weltklassespieler gewinnen könnte. Diese Partie wurde mit 30 Minuten + 10 Sekunden auf der Uhr für Skvortsov und 15 Minuten + 10 Sekunden für Anand gespielt.

Skvortsov scheute keine Komplikationen - oder besser gesagt: Er konnte die Komplikationen nicht verhindern.

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Oleg Skvortsov´s Reaktion auf das unerwartete Damenopfer von GM Viswanathan Anand.

Anand's Opfer ...Dxg3+!! erinnert an eine der Meisterpartien von Frank Marshall, als er eine so berühmtes Opfer gebracht hat, dass es sogar ChessKids kennt. (Dieser Reporter sah allerdings niemanden mit Goldmünzen werfen, obwohl Skvortsov selbst in der Edelstein-Branche arbeitet!)

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Skvortsov and Anand sprechen über die Partie. Skvotsov sagte zu Chess.com dass er die Variante 19. Kg2 Ld5 20. Kh2 Le6, sah, aber da er Unentschieden hasst, zog er  19. Lg5.

Die Partie interessierte mehr Zuschauer nachdem sie vorbei war, als während der Partie noch lief. Nicht nur Skvortsov und Anand analysierten die letzten Züge, sondern auch viele andere Top-Spieler.

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Sponsor/Spieler Oleg Skvortsov (blaues Sacko) diskutiert mit GM Viswanathan Anand die Partie. GM Jan Timman (ganz links) and FIDE Präsident Kirsan Ilyumzhinov (ganz rechts) hören interssiert zu.

Kurz nach der Partie zogen die Koryphäen im obigen Foto formale Kleidung für das jährliche Konzert an. Skvortsov und seine Frau Natalia investierten viel Zeit mit der Auswahl der Musik, mit der das Festival eröffnet wurde. Die vier Musiker waren in der Interpretation der Stücke unberechenbar, aber als die Bögen die Saiten trafen, war klar, dass sie wahre Meister ihrer Fächer sind.

Violinist Ilya Gringolts, Cellist Boris Andrianov, der moderne Gitarist Dmitry Illarionov und Violinist Leonard Schreiber unterhielten das Publikum, unterbrochen von einigen Ansprachen, etwa eine Stunde lang.

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Das Eröffnungskonzert. Violinist Leonard Schreiber (ganz links) bildete den musikalischen Kontrast zu Ilya Gringolts (ganz rechts). Schreiber's Stil ist mutig wogegen Gringolts weniger Experimente wagt. Die beiden Weltklasse-Musiker ernteten einen riesigen Applaus.

Skvortsov erinnerte die Spieler an sein Credo "Bitte rettet das Schach und spielt auf Gewinn." Er sagte: "Nehmt euch das Sprichwort "Drink den Wein und rette das Wasser" zu Herzen!"

Viel Wein getrunken (im Übertragenen Sinne natürlich) hatte Gelfand, denn der Israeli spielte nur eine Partie Remis in dem Round Robin Turnier. Sein erste Partie gewann er gegen gegen den schweizer GM Yannick Pelletier:

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GM Ian Nepomniachtchi (links) und GM Peter Svidler waren vor der ersten Runde sichtlich amüsiert. 

Gelfand gewann auch die zweite Runde und übernahm damit die alleinige Tabellenführung, aber dann wartete Nakamura auf ihn. Die Geschwindigkeit der Züge und die Läufer des Amerikaners gewannen die Partie nach etwas mehr als 70 Zügen.  Gelfand's Figuren waren gegen den letzten Bauern Nakamuras einfach machtlos.

In der vierten Runde erneuerten GM Vladimir Kramnik und GM Peter Svidler ihre jahrelange, freundschaftliche Rivalität. In einem ausgeglichenen Mittelspiel stellte Svidler jedoch ganze Figur ein. Nicht zu ersten Mal, denn schon kürzlich beklagte er sich über einen ähnlichen Fehler in einem  worüber er schon kürzlich in einem Podcast interview.

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Der Turniersaal im Hotel Savoy Baur en Ville ist der selbe wie im letzten Jahr. Alle weiteren Partien sowie das Open werden jedoch im Kongresshaus Zürich gespielt.

In der selben Runde spielte Pelletier eine der besten Zugfolgen alle Zeiten um GM Ian Nepomniachtchi, einen der Spieler, die eine Einladung zur diesjähren Schnellschachmeisterschaft erhielten, zu überspielen. Jeder der Züge 21-32 war entweder ein Schlagen einer Figur, ein Schach oder eine Drohung!

Und immer noch in der vierten Runde, überstand Nakamura eine eigentlich schon hoffnungslose Partie gegen GM Grigoriy Oparin, der sich für das Turnier durch den Sieg des Nutcracker Turniers 2016 qualifiziert hatte.

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Ex-Weltmeister GM Anatoly Karpov (links) saß bei der Eröffnungsfeier neben FIDE Präsident Kirsan Ilyumzhinov. Ilyumzhinov ist seit dem 10 April praktisch entmachtet,

und hat seitdem nur noch eine räpresentative Funktion.

Svidler trank wohl vor der Partie gegen Pelletier etwas zuviel von dem vorher erwähnten Wein. Sein Mattangriff auf den rochierten König wahr nämlich etwas zu gewagt.

Vor der letzten Runde führte Gelfand immer noch mit einen halben Punkt Vorsprung vor Nakamura. Nachdem sich der Amerikaner mit Anand in einer ausgeglichenen Stellung auf ein Remis geeinigt hatte, musste Gelfand, allerdings in einer schlechten Stellung, nur noch ein Remis gegen Nepomniachtchi erreichen um den Siegerpokal in Empfang nehmen zu können.

Aber der Freibauern des Russen lief dank einer excellenten Technik und einem verständlichen Fehler in Zeinot von Gelfand zur Grundlinier durch. Wenn wir irgendetwas aus den TieBreaks der US Meisterschaften letzte Woche gelernt haben, dann doch, dass Springer in Zeitnot besonders gefährlich werden!

Dieses Eröffnungsturnier zählte für die Setzliste des Hautturniers, denn den vier bestplazierten Spielern wurde ein Spiel mehr mit den weißen Figuren im Hauptturier garantiert. Neben Nakamura und Gelfand erreichten dieses Ziel noch Kramnik als Dritter und Nepomniachtchi.

Beim Sieben-Runden Schnellschachturnier (45 Minuten + 30 Sekunden und Notationspflicht) zählt jeder Sieg doppelt. Die erste Runde startet um 17.00 Uhr. Beim anschließenden Blitz Turnier gibt es dann für jeden Sieg einen Punkt.

Neben dem Schnellschach- und dem Blitzturnier findet zeitgleich ein Open statt, bei dem mehr als ein Dutzend 2600 Großmeister, inclusive GMs Alexei Shirov (der Finalist des Nutcracker Turniers 2016), Alexander Motylev, Eltaj Safarli, Eduardo Itturizaga und Loek van Wely antreten.

Peter Doggers hat zu diesem Bericht beigetragen.

Zurich Chess Challenge | Opening Blitz

# Fed Name Rtg Perf 1 2 3 4 5 6 7 8 Pts SB
1 Nakamura,Hikaru 2865 2762 1 ½ ½ ½ ½ ½ 1 4.5/7 15.25
2 Gelfand,Boris 2745 2778 0 ½ 0 1 1 1 1 4.5/7 13.50
3 Kramnik,Vladimir 2744 2727 ½ ½ 1 0 ½ 1 ½ 4.0/7
4 Nepomniachtchi,Ian 2793 2670 ½ 1 0 1 1 0 0 3.5/7 13.25
5 Anand,Viswanathan 2766 2674 ½ 0 1 0 ½ ½ 1 3.5/7 11.50
6 Oparin,Grigoriy 2571 2651 ½ 0 ½ 0 ½ ½ 1 3.0/7
7 Svidler,Peter 2797 2568 ½ 0 0 1 ½ ½ 0 2.5/7 9.00
8 Pelletier,Yannick 2652 0 0 ½ 1 0 0 1 2.5/7 8.00

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Mike Klein began playing chess at the age of four in Charlotte, NC. In 1986, he lost to Josh Waitzkin at the National Championship featured in the movie "Searching for Bobby Fischer." A year later, Mike became the youngest member of the very first All-America Chess Team, and was on the team a total of eight times. In 1988, he won the K-3 National Championship, and eventually became North Carolina's youngest-ever master. In 1996, he won clear first for under-2250 players in the top section of the World Open. Mike has taught chess full-time for a dozen years in New York City and Charlotte, with his students and teams winning many national championships. He now works at Chess.com as a Senior Journalist and at ChessKid.com as the Chief Chess Officer. In 2012, 2015, and 2018, he was awarded Chess Journalist of the Year by the Chess Journalists of America. He has also previously won other awards from the CJA such as Best Tournament Report, and also several writing awards for mainstream newspapers. His chess writing and personal travels have now brought him to more than 85 countries.

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