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Nakamura gewinnt gegen Carlsen und erreicht das Lindores Abbey Finale
The moment in Alexandra Botez & Robert Hess's live broadcast when Carlsen blunders a rook.

Nakamura gewinnt gegen Carlsen und erreicht das Lindores Abbey Finale

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

GM Hikaru Nakamura, und nicht wie die meisten dachten GM Magnus Carlsen, ist GM Daniil Dubovs Gegner im Finale des Lindores Abbey Rapid Challenge Turniers. Der Weltmeister hatte im entscheidenden Armageddon einen ganzen Turm eingestellt.

So könnt Ihr das Finale ansehen:
Alle Partien des Lindores Abbey Rapid Challenge Turniers könnt Ihr hier auf unserer Live Event Plattform verfolgen. GM Robert Hess und WFM Alexandra Botez kommentieren das Finale live auf Nakamuras Twitch Channel, der auf Chess.com/TV eingebettet ist.


Am ersten Tag des Halbfinales konnte Nakamura zwar den Kampf auf Twitch um mehr Zuschauer gewinnen, am Schachbrett wurde er aber vernichtend mit 3:0 geschlagen. Am zweiten Tag fuhr er aber dann einen Sieg auf der ganzen Linie ein.

Die Liveübertragung mit den Kommentatoren WFM Alexandra Botez und GM Robert Hess wurde auf den verschiendenen Kanälen (direkt auf Nakamura's Kanal, dem von Alexandra Botez, oder auf den Kanälen von anderen beliebten Streamern wie Forsen und Reckful) von über 60.000 Zuschauern angeklickt. Zusammen mit den über 15.000 Zuschauern der offiziellen Übertragung sehen bei diesem Event also mehr Schachfans zu, als bei der letzten Weltmeisterschaft. Corona beschert uns wirklich verrückte Zeiten...

Nakamura dankte beim Siegerinterview den Zehntausenden von Zuschauern und sagte, seine Online-Gefolgschaft habe ihn "wirklich inspiriert".

Er sagte auch, dass ihm dieser Sieg mehr bedeuten würde, als alle gewonnenen Blitz- und Schnellschachpartien, die er bisher gegen Magnus Carlsen gewinnen konnte, zusammen.

Der Grund? Dies war eine Veranstaltung über mehrere Partien und Tage.

"Magnus in einem 12-Partien-Match in jedem Format zu schlagen, schafft man nur sehr selten und es fühlt sich großartig an", sagte Nakamura.

Das Match begann mit einem relativ ruhigen Remis (siehe unten im Game Viewer), was für Nakamura, der mit den schwarzen Steinen spielte, vielleicht ein kleiner psychologischer Sieg war. In der zweiten Partie passte für ihn dann aber alles zusammen und er übernahm die Führung.

Carlsen wich vom Berlin ab und wählt stattdessen die Spanische Eröffnung. Nakamura war darauf aber bestens vorbereitet und entschied sich für 9.De2 und 10.Td1. Eine Variante, die erstmals von Paul Keres 1948 bei der Weltmeisterschaft gegen Max Euwe auf höchstem Niveau gespielt wurde.

Während Nakamura etwas länger in der Vorbereitung war, verbrannte Carlsen viel Zeit. Möglicherweise war ihm die Partie zwischen Wei und Vidit, die 2018 in Danzhou gespielt wurde, nicht bekannt. 23 Züge lang verlief die Partie absolut identisch und Carlsens Abweichung war riskant - und kostete ihm noch mehr Zeit.

Mit weniger als zwei Minuten auf der Uhr gegen noch 15 Minuten für Nakamura machte Carlsen den entscheidenden Fehler. Eine exzellente Partie des Amerikaners.

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Carlsen schlug aber dann sofort zurück. In die nächste Partie war Nakamura nie wirklich hineingekommen und versuchte mit aktiven Zügen aus einer etwas passiven Position herauszukommen, aber das funktionierte nicht und schnell hatte Carlsen Material gewonnen.

Nachdem auch die vierte Partie mit einem Remis beendet war, bekamen die Fans, was sie wollten: eine Armageddon-Partie!

Diese Partie begann wieder mit einem abgelehnten Damengambit und obwohl Nakamura eine bessere Stellung als in der letzten Partie bekam, hatte Carlsen trotzdem die bessere Stellung und gewann irgendwann einen Bauern und hätte die Partie dann im 37. Zug mit einem von Botez in der Live-Show entdeckten Zug zu seinen Gunsten entscheiden können.

Nach Carlsens Springerrückzug war sein Vorteil allerdings Geschichte. Der folgende Turmeinsteller war schockierend, aber eigentlich spielte er keine große Rolle, da ihm ein Remis eh nicht gereicht hätte.

Danach kommentierte Carlsen das Match für das Norwegische Fernsehen. Es war mit seinem Spiel nicht zufrieden, aber lobte auch seinen Gegner. Auch Trajei J. Svensen lobte Nakamura auf Twitter:

Schon bald darauf war ein Retweet von Carlsen online: "I'll be back!" Nakamura antwortete darauf mit seinem neuen Lieblingsausdruck: "GG YO!".

Carlsen twitterte darauf noch einmal und wies Nakamura darauf hin, dass viele Leute den Favoriten gerne verlieren sehen. Besonders, wenn dieser übermütig wirkt:

Das Finale zwischen Dubov und Nakamura beginnt am Montag. Und genau wie das Halbfinale kann es aus bis zu drei Mini-Matches bestehen.

Das Lindores Abbey Rapid Challenge Turnier findet vom 19. Mai bis zum 3. Juni statt und wird auf Chess24 gespielt. Der Preisfonds beträgt $150.000, wovon der Sieger $45.000 erhält. Die Bedenkzeit beträgt 15 Minuten für die Partie plus 10 Sekunden pro Zug. Vor dem 40. Zug sind keine Remisgebote erlaubt. 

Lindores Abbey bracket final

Auch die Twitter-Gemeinde war von diesem Halbfinale begeistert:


Weitere Berichte von diesem Turnier (alle auf Englisch):

PeterDoggers
Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms.

Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools.

Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013.

As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

In October, Peter's first book The Chess Revolution will be published!


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