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Matthias Blübaum ist Europameister
Matthias Bluebaum. Photo: Maria Emelianova/Chess.com.

Matthias Blübaum ist Europameister

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Der deutsche Nationalspieler Matthias Blübaum hat am Mittwoch die Europameisterschaft 2022 gewonnen. Nach 11 Runden hatte der Westfale die bessere Feinwertung als der Armenier Gabriel Sargissian. Bronze ging an den Europameister von 2018, den Kroaten Ivan Saric. Die Top 20 des Turniers qualifizierten sich außerdem für den FIDE Weltcup 2023.

Die Covid19-Pandemie ist natürlich noch nicht zu Ende, aber in diesem Jahr hat sie in Europa viel weniger Auswirkungen und so können jetzt auch große Schachturniere, wie das gestern gestartete Reykjavik Open und die gestern zu Ende gegangene Europameisterschaft wieder halbwegs normal ausgetragen werden.

Insgesamt traten bei der Europameisterschaft, die zum ersten Mal in Slowenien ausgespielt wurde, 317 Spieler, darunter 114 Großmeister, aus 39 Ländern an. Austragungsort war der Spa-Komplex "Terme Catez" im ostslowenischen Kurort Brezice, der an der Grenze zu Kroatien, nur 30 km von Zagreb entfernt, liegt.

Laut der offiziellen Berichterstattung wurden einige Spieler vor Beginn des Turniers positiv auf das Coronavirus getestet. Aus den Ergebnissen der Partien lässt sich ableiten, dass zwei Spieler überhaupt nicht gespielt haben und ein weiterer Spieler nach der zweiten Runde aus dem Turnier ausgestiegen ist. Bei einem so großen Feld hätten diese Zahlen aber durchaus schlimmer sein können!

Viele der Teilnehmer hatten zwar nicht unbedingt den Titelgewinn, aber ein anderes klares Ziel vor Augen: Unter die besten 20 Spieler zu kommen, was die Qualifikation für den FIDE Weltcup 2023 bedeutet hat. Zu der Gruppe, die das geschafft hat, gehörten die relativ unbekannten aserbaidschanischen Spieler Abdulla Gadimbayli und Misratdin Iskandarov, aber auch der routinierte Großmeister Zdenko Kozul, der Europameister von 2006.

Alle Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind an diesem Ziel aber leider gescheitert. Am nächsten dran waren der Grazer Markus Ragger, der als 24. der Gesamtwertung die Qualifikation für den Weltcup nur aufgrund der etwas schlechteren Feinwertung verpasste und der Kronstädter Dieter Nisepeanu, dem am Ende nur ein halber Punkt gefehlt hat.

Da sich Blübaum und Mustafa Yilmaz (Türkei) bereits bei der EM von 2021 für den Weltcup qualifiziert hatten, haben sich letztendlich auch noch der 21. Aleksandar Indjic (Serbien) und der 22. Haik Martirosyan (Armenien) für den Weltcup qualifiziert, was den 24. Platz von Markus Ragger noch bitterer macht.

Noch ärgerlicher wird es aber, wenn man bedenkt, dass erst Anfang Februar dieses Jahres auf der Vorstandssitzung der Europäischen Schachunion in Thessaloniki, Griechenland, beschlossen wurde, dass Europa nur noch 20 und nicht wie sonst 23 Teilnehmer beim Weltcup stellen wird.

Europameisterschaft 2022 | Abschlusstabelle (Top 30)

Platz Land Titel Name Elo Punkte TB1 TB2 TB3 Rp rtg+/-
1 GM Blübaum, Matthias 2642 8,5 2594 69,0 74,0 2785 20,4
2 GM Sargissian, Gabriel 2681 8,5 2578 72,5 77,5 2772 13,1
3 GM Saric, Ivan 2687 8,0 2589 73,0 78,5 2742 8,2
4 GM Cheparinov, Ivan 2672 8,0 2585 69,5 74,0 2742 9,7
5 GM Santos, Latasa Jaime 2648 8,0 2546 70,5 76,5 2705 8,0
6 GM Yilmaz, Mustafa 2624 8,0 2530 64,0 69,0 2688 9,5
7 GM Ponomariov, Ruslan 2636 8,0 2523 59,5 64,5 2680 6,4
8 GM Durarbayli, Vasif 2628 8,0 2509 67,0 73,0 2669 5,9
9 IM Gadimbayli, Abdulla 2451 7,5 2637 70,0 74,0 2717 39,9
10 GM Iskandarov, Misratdin 2577 7,5 2631 73,5 79,0 2731 23,8
11 GM Guseinov, Gadir 2661 7,5 2589 69,5 74,5 2703 6,7
12 GM Ter-Sahakyan, Samvel 2632 7,5 2567 70,0 75,0 2681 7,8
13 GM Sargsyan, Shant 2639 7,5 2567 65,5 71,0 2682 6,7
14 GM Kobo, Ori 2510 7,5 2564 67,5 71,5 2655 23,9
15 GM Moussard, Jules 2630 7,5 2558 67,5 72,5 2672 6,9
16 GM Tari, Aryan 2653 7,5 2553 65,0 70,0 2670 3,1
17 GM Anton Guijarro, David 2694 7,5 2551 67,0 71,0 2660 -3,0
18 GM Kuzubov, Yuriy 2639 7,5 2547 70,0 74,5 2657 3,3
19 GM Kozul, Zdenko 2619 7,5 2545 65,5 71,0 2659 6,9
20 GM Nesterov, Arseniy 2522 7,5 2540 67,0 70,5 2641 18,8
21 GM Indjic, Aleksandar 2605 7,5 2536 66,0 71,0 2647 7,6
22 GM Martirosyan, Haik M. 2633 7,5 2531 67,0 73,0 2648 3,0
23 GM Bernadskiy, Vitaliy 2606 7,5 2530 68,0 72,5 2644 6,6
24 GM Ragger, Markus 2647 7,5 2521 65,0 69,0 2629 -0,8
25 GM Lagarde, Maxime 2626 7,5 2518 65,0 69,5 2624 2,1
26 GM Abasov, Nijat 2630 7,5 2518 64,5 69,0 2636 1,6
27 GM Petrosyan, Manuel 2637 7,5 2518 63,0 68,5 2637 1,2
28 GM Bartel, Mateusz 2616 7,5 2502 63,0 68,0 2620 1,2
29 GM Iturrizaga Bonelli, Eduardo 2594 7,5 2496 62,0 67,5 2611 3,4
30 GM Brkic, Ante 2607 7,5 2483 61,5 66,0 2602 0,1

Weitere große Namen, die die Qualifikation nicht geschafft haben, sind der top-gesetzte David Navara (Tschechische Republik) und Anton Korobov (Ukraine). 

Bemerkenswert war die Art und Weise, wie Blübaum seine 8,5 Punkte in den 11 Runden sammelte. Einem in der ersten Runde ließ er sechs(!) Siege in Serie folgen und verteidigte danach mit vier Remis seine Tabellenführung.

Seine wohl interessanteste Partie spielte er gegen den Lokalmatadoren Matej Sebenik:

Die Schach-Einzeleuropameisterschaft fand vom 27. März bis zum 6. April im slowenischen Kurort Brezice statt. Das Format waren 11 Runden im Schweizer System. Die Bedenkzeit betrug 90 Minuten für 40 Züge, plus 30 Minuten für den Rest der Partie. Zusätzlich gab es noch für jeden absolvierten Zug einen Zeitbonus von 30 Sekunden. Alle Partien dieses Turniers findet Ihr hier.

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Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

Peter's first book The Chess Revolution is out now!

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