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Wird Alexandra Kosteniuk ab 2024 für die Schweiz spielen?
GM Kosteniuk beim Cairns Cup. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Wird Alexandra Kosteniuk ab 2024 für die Schweiz spielen?

PeterDoggers
| 4 | Schachspieler

Auf der Webseite des Schweizer Schachverbands wurde die Nachricht veröffentlicht, dass die russische Großmeisterin Alexandra Kosteniuk ab 2024 für die Schweiz spielen wird. Kosteniuk selbst wollte diese Nachricht allerdings gegenüber Chess.com nicht bestätigen und auch sonst keinerlei Kommentare zu diesem Thema abgeben.

Seit der Krieg in der Ukraine ausgebrochen ist, war Kosteniuk wie viele andere russische Großmeister bei internationalen Events nicht mehr unter der Flagge ihres Heimatlandes und stattdessen unter der Flagge der FIDE angetreten. Jetzt steht anscheinend ein Verbandswechsel in die Schweiz, wo sie vor einigen Jahren schon bei der nationalen Meisterschaft gespielt (und gewonnen!) hat, vor der Tür.

Momentan ist Kosteniuk die Nummer 10 der Damen-Weltrangliste und da sie in erster Ehe mit einem Schweizer verheiratet war, auch im Besitz eines Schweizer Passes. Seit 2015 ist sie mit dem russischen Großmeister Pavel Tregubov verheiratet, mit dem sie in Frankreich lebt.

Laut Peter Erismann, der im Zentralvorstand des Schweizerischen Schachbundes (SSB) für das Ressort Spitzensport verantworlich ist, dauert es aber noch ein ganzes Jahr, bis Kosteniuk für die Schweiz spielen kann: "Würde sie jetzt schon die Föderation wechseln, müsste der SSB dem russischen Schachverband eine Transfergebühr von 10.000 Dollar bezahlen [Tatsächlich sind es 10.000 Euro - Chess.com]. Nach einer zweijährigen Wartefrist ist der Föderationswechsel aber kostenlos."

Diese zweijährige Wartefrist beginnt ab dem Zeitpunkt, zu dem Kosteniuk zum letzten Mal bei einem offiziellen FIDE-Event für Russland angetreten ist. Das war bei der Schnellschach- und Blitzweltmeisterschaft 2021, bei der Kosteniuk auch Weltmeisterin im Schnellschach geworden war. Zumindest steht dies so in Absatz 4.2 der Transferbestimmungen und Zulassungsregeln für Spieler (unten), obwohl abzuwarten bleibt, ob der Besitz eines Reisepasses einem Wohnsitz gleichgesetzt wird.

4.2 Wenn das letzte Datum einer Repräsentation weniger als 5 Jahre vor dem Transferdatum liegt, gilt für den Fall, dass der Spieler einen Wohnsitz im Land des neuen Verbands hat, ein Zeitraum von 2 Jahren, nachdem ein Wechsel ohne die Zahlung einer Transfergebühr möglich ist.

Kosteniuk wäre die mit Abstand stärkste Spielerin im Schweizer Damen-Team. Momentan sind die stärksten vier Schweizerinnen WGM Ghazal Hakimifard (2279), WIM Lena Georgescu (2262), WGM Monika Mueller-Seps (2237) und WIM Gundula Heinatz (2162).

Mit einem Rating von 2519 ist Kosteniuk derzeit die sechstbeste Spielerin der Schweiz, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie auch im Herrenteam eingesetzt wird. "Wir behalten uns die Flexibilität offen, sie auch in der Herren-Nationalmannschaft einzusetzen, wenn Not am Mann ist", sagte Erismann, der auch ankündigte, dass Kosteniuk diesen Sommer bei der Schweizer Einzelmeisterschaft in Leukerbad mitspielen wird.

Kosteniuk ist nicht die einzige neue Spielerin im Schweizer Damenteam. Die 15-jährige Mariya Manko (Rating 2117) und höchstwahrscheinlich auch die 18-jährige WIM Sofiia Hryzlova (Rating 2157) wechseln ebenfalls in die Schweiz. Beide stammen aus der Ukraine und sind vor kurzem mit ihren Familien in die Schweiz geflohen.

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Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

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