Kosteniuk gewinnt den Damen Grand Prix in München
Nachdem ihre einzig verbliebene Verfolgerin, Humpy Koneru, in der letzten Runde des FIDE Grand Prix der Damen nur Remis gespielt hatte, stand Alexandra Kosteniuk als Turniersiegerin fest und konnte sich sogar eine Niederlage gegen Zhu Jiner leisten.
Dinara Wagner erspielte sich zum Abschluss des Turniers mit einem Remis gegen Mariya Muzuchuk noch ein glänzendes Ergebnis und Elli Pähtz erspielte sich gegen Alina Kashlinskaya ebenfalls ein Remis.
🏆 GM @chessqueen wins the second leg of the #FIDEWomenGrandPrix in Munich! 👏 pic.twitter.com/P7EtSRauSe
— ChesscomLive (@ChesscomLive) February 13, 2023
In der elften und letzten Runde wurde Kosteniuks erstaunlicher Lauf von Zhu Jiner gestoppt. Nachdem schon früh in der Partie die Damen getauscht wurden, erwarteten die meisten Zuschauer ein schnelles Remis, aber nach einem unglücklichen Zug geriet die "Chess Queen" in eine schreckliche Stellung. Im Laufe des Turniers konnte sie sich zwar aus mehreren solcher Stellungen befreien, aber da sie natürlich die Nebenbretter im Blick hatte und wusste, dass sie das Turnier bereits gewonnen hatte, ergab sie sich mehr oder weniger ihrem Schicksal und war zumindest mit einem Teil ihrer Gedanken bereits bei der Siegerehrung.
Großmeister Rafael Leitao hat diese Partie für uns analysiert:
Humpy Koneru hätte natürlich nur zu gerne gewonnen, aber gegen die defensive Spielweise von Tan Zhongyi fand sie kein Rezept und stimmte nach etwas über zwei Stunden Spielzeit einem Remis zu.
Auch Dinara Wagner scheiterte daran, dass ihre Gegnerin einfach nur ein Remis erreichen wollte. Und wenn es Humpy Koneru schon mit Weiß nicht gelungen war, den Abwehrriegel ihrer Gegnerin zu durchbrechen, wie sollte es dann Dinara mit Schwarz schaffen? Besonders, wenn die Gegnerin auch noch Muzychuk heißt.....
Der Kampf um den dritten Platz zwischen Dzagnidze und Dronavalli war eine riesige Enttäuschung. Er dauerte nur ganze 11 Züge und endete mit einer dreifachen Stellungswiederholung.
Sechs Züge mehr spielten die Großmeisterinnen Anna Muzychuk und Zhansaya Abdumalik, bevor sie ihren Arbeitstag mit einer dreifachen Stellungswiederholung beendeten. Die Regeln bei diesem Turnier besagten zwar, dass keine Spielerin vor dem 30. Zug ein Remis anbieten darf, aber Turnierregeln können sich schließlich nicht über die allgemeinen Schachregeln hinwegsetzten und die besagen einfach, dass eine Partie nach einem Patt oder einer dreifachen Stellungswiederholung mit einem Remis endet. Hauptschiedsrichter Jens Wolter sprach danach über diese und andere kleine Schwierigkeiten, die auf Schiedsrichter bei so einem Turnier zukommen können.
Zu einem kurzem aber heftigen Kampf am Damenflügel kam es zwischen Alina Kashlinskaya and GM Elisabeth Pähtz. Erschöpft von dem langen und anstrengenden Tunier ging aber keine der beiden Spielerinnen volles Risiko und somit endete auch dieses Duell Remis.
Nach dem zweiten Turnier des FIDE-Grand-Prix der Damen liegt Kosteniuk mit 250 Grand-Prix-Punkten an der Spitze der Gesamtwertung und hat sehr gute Chancen, einen der Startplätze für das Kandidatenturnier der Damen zu erobern. Kateryna Lagno, die Ende 2022 in Astana gewann, ist die andere Spitzenreiterin, muss aber später im Jahr in Neu-Delhi und Gibraltar gut punkten.
Kosteniuk wurde für ihren Sieg in München auch mit 15.000 Euro belohnt, während Koneru und Dzagnidze 12.000 Euro bzw. 10.000 Euro erhielten.
Der FIDE Damen Grand Prix besteht aus vier Turnieren. Das zweite davon wird vom 1. bis zum 14. Februar in München gespielt. Das Format ist ein Rundenturnier für 12 Spielerinnen. Die Bedenkzeit beträgt 90 Minuten für die ersten 40 Züge, 30 Minuten für den Rest der Partie und einem Inkrement von 30 Sekunden pro Zug. Der Preisfonds bei diesem Turnier beträgt 80.000 Euro.
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