Keymer erreicht das Finale der Division II; Carlsen triumphiert über Lazavik
Am fünften Tag sicherte sich GM Magnus Carlsen seinen Platz im großen Finale des Champions Chess Tour Chessable Masters 2024. Er besiegte GM Denis Lazavik mit 2,5:1,5 im Finale der Gewinner am Sonntag.
In den Viertelfinalen der Division I für Verlierer kamen die Favoriten weiter. Die GMs Ian Nepomniachtchi und Alireza Firouzja schalteten jeweils die GMs Vladimir Fedoseev und Jose Martinez aus.
In der Division II haben die GMs Vincent Keymer und Levon Aronian das Finale der Sieger erreicht. GM Alexander Grischuk wird im Siegerfinale der Division III auf GM Alexey Sarana treffen.
Der sechste Tag beginnt am Montag, den 5. Februar, um 17:00 CET.
Division I Bracket
- Division I: Lazavik schlägt Carlsen zum ersten Mal, aber die Nummer 1 verhindert die Niederlage
- Division II: Keymer besiegt Bok im Armageddon und zieht ins Finale ein
- Division III: Sarana spielt gegen Grischuk in der Siegerrunde
Division I: Lazavik schlägt Carlsen zum ersten Mal, aber die Nummer 1 verhindert die Niederlage
Vor dem fünften Tag prognostizierten unsere Berechnungen eine 90-prozentige Chance, dass Carlsen das Turnier gewinnt. Gegen Lazavik kam der Weltranglistenerste diesem Ziel ein Stück näher. Er steht jetzt in seinem fünften von sechs möglichen großen Finalen (er wurde Dritter beim Chessable Masters 2023).
In der Verliererrunde verabschiedeten sich Martinez und Fedoseev am Sonntag aus dem Turnier und verdienten jeweils 10.000 $ für das Erreichen des fünften Tages.
Siegerfinale: Carlsen 2,5-1,5 Lazavik
Lazavik, der fast halb so alt ist wie Carlsen, ist der größte Underdog des Turniers. Die Nummer eins der Welt sagte am Vortag: "Er hat eine ganze Reihe von Spielern besiegt, um hierher zu kommen, er ist sicher nicht zu unterschätzen. Ich muss mein Spiel ein bisschen verbessern."
Jede einzelne der vier regulären Partien war angespannt. Carlsen gewann die erste Partie, nachdem er tonnenweise Druck auf die Uhr und das Brett ausgeübt hatte, aber der Teenager zeigte in den nächsten Partien, dass er nicht so einfach aufgeben wird.
Unglaublicherweise hielt Lazavik ein Endspiel mit 10 Sekunden gegen über drei Minuten - bevor er den Weltmeister in Partie drei zum ersten Mal in seinem Leben besiegte.
"Magnus resigns! Denis takes a historic victory!" (David)
— chess24.com (@chess24com) February 4, 2024
We have a tied score going into the last game, with Denis having the white pieces.#ChessChamps #ChessableMasters pic.twitter.com/Q7kk25U9uJ
"Magnus gibt auf! Denis erringt einen historischen Sieg!" (David) Wir gehen mit einem Gleichstand in die letzte Partie, wobei Denis die weißen Figuren hat.#ChessChamps #ChessableMasters - chess24.com
Diese einmalige Niederlage ist unser Spiel des Tages und GM Rafael Leitao teilt seine Analyse unten mit.
"Nach der dritten Partie wurde es offensichtlich sehr schwierig", sagte Carlsen nach dem Spiel. "Wie man in der Partie gesehen hat, war ich ziemlich müde."
Dennoch schaffte es Carlsen, in der vierten Partie den Job zu erledigen - ohne in ein Armageddon zu geraten. Lazavik verteidigte sich wieder einmal den größten Teil der Partie hartnäckig, aber im Endspiel brach er nach einem Damentausch in Zeitnot zusammen.
"Mit etwas Glück hätte er gewinnen können", sagte Carlsen über seinen Gegner. "Er ist einfach grundsätzlich sehr solide. Er hat ein gutes Verständnis. Er ist nicht leicht zu knacken. Ich denke, mit etwas Erfahrung wird er ein Spitzenspieler werden."
I think with some experience he's going to become a top player.
—Magnus Carlsen
Carlsen wird zwei Tage Pause machen und dann nach Deutschland reisen, wo er die Freestyle Chess G.O.A.T. Challenge 2024 spielen wird. Lazavik ruht sich derweil einen Tag lang aus und wartet auf das Verlierer-Finale, in dem er auf den Sieger von Nepomniachtchi gegen Firouzja treffen wird.
Verlierer Viertelfinale
Fedoseev 1-2 Nepomniachtchi
Nachdem er ein Turmendspiel verloren hatte, gewann Fedoseev in der zweiten Partie und zeigte wie schon gegen Carlsen am Vortag große Hartnäckigkeit. Der zweifache Kandidatensieger konnte jedoch ein knappes Armageddon-Spiel gewinnen, um weiterzukommen.
Nachdem er die erste Partie gewonnen hatte, gewann Nepomniachtchi auch den Großteil der zweiten Partie, und ein 2:0-Matchsieg schien eine ausgemachte Sache zu sein. Doch das schlecht getimte 46.f4?? machte seine Figuren zu unglücklichen Zuschauern des vorbeiziehenden d-Bauern.
Mit 10 Minuten gegen Fedoseevs sieben Minuten und 35 Sekunden im Armageddon musste Nepomniachtchi das Spiel gewinnen. Beide Seiten standen zu verschiedenen Zeitpunkten in der nervösen Zeitnotphase auf Gewinn, aber der letzte Fehler kam kurz nachdem Fedoseev eine Festung errichtet hatte.
Nach Schwarz' natürlichem 55...Td7?? hatte Weiß noch einen Trick im Ärmel, und Fedoseev erkannte sein Schicksal, als das erstaunliche 57.Kh6! auf dem Brett erschien.
Firouzja 1,5-0,5 Martinez
Nach einem soliden Remis in der ersten Partie gelang es Firouzja, eine turbulente zweite Partie zu gewinnen. Im Mittelspiel gewann er einen Bauern, aber der widerstandsfähige peruanische GM konnte genug Gegenspiel aufbauen, um wieder ins Spiel zu kommen.
Am Ende, als er kurz davor war, ein schwieriges Remis zu erreichen, hatte Martinez die richtige Idee - ein Springeropfer - aber die falsche Ausführung, und Firouzja konnte mit der zusätzlichen Figur gewinnen.
Division II: Keymer besiegt Bok im Armageddon und zieht ins Finale ein
Am Sonntagabend trat GM Vincent Keymer gegen den niederländischen GM Benjamin Bok an. Während Vincent an den beiden vorangegangenen Tagen seine beiden namhaften Gegner mit Bravour ausmanövriert hatte, entpuppte sich diese Begegnung, die für viele Schachfreunde leichter aussah, als ein sehr ausgeglichenes Match. Vincent war insgesamt besser vorbereitet als sein Gegner, aber letzterer konnte viele Ressourcen finden und in den ersten vier Partien das Gleichgewicht wiederherstellen.
Nachdem Vincent seinen Gegner in der ersten Partie 25 Züge lang unter Druck gesetzt hatte, gelang es ihm, eine Lücke zu finden und sich einen Freibauern zu schaffen, was vor allem im Endspiel von Vorteil war. Doch Bok verteidigte sich gut und konnte einen Moment der Verwirrung von Vincent ausnutzen, sodass die Stellung Remis endete.
In der zweiten Partie überraschte Vincent Keymer mit einer sehr schönen Vorbereitung. Obwohl Bok seine schwierige Stellung ziemlich gut verteidigte, brach er schließlich zusammen und verlor Material. Somit sackte Vincent seinen ersten Sieg am Tag 5 ein.
In der dritten Partie startete Keymer mit einer starken Eröffnung und hatte den Sieg schon fast in der Tasche. Doch plötzlich schaffte Bok es, das Blatt zu wenden und es sah ganz nach Remis aus. Im Endeffekt verschlechterte sich Keymers Situation so sehr, dass Bok sogar seine einzige Partie an Tag 5 gewann - es gab somit einen Gleichstand nach der 3. Partie.
Nach drei harten Partien willigte Bok am Ende der Eröffnung des vierten Spiels mit Weiß in ein Remis ein, und die Spieler verschnauften vor dem Armaggedon. Hier machte Bok am Ende der Eröffnung einen Fehler: Er spielte 15...Txg7 statt des starken 15...f5! und geriet in eine schwierige Situation, die Vincent perfekt ausnutzte und nach 26 Zügen gewann.
Insgesamt konnte Keymer seine Zeit besser einteilen als Bok und hatte in den meisten Partien mehr Minuten (oder Sekunden) auf dem Zähler - was ihm sicher half, insgesamt ruhiger zu sein. Da Keymer weniger als halb so alt wie Aronian ist, dürfte das Finale der Sieger ein faszinierender Kampf der Generationen werden.
Vincent Keymer wusste seine Zeit generell besser einzuteilen als sein Gegner Benjamin Bok.
Der ehemalige Weltranglistenzweite und fünffache Kandidat Aronian zeigte seine Klasse gegen GM Vladislav Artemiev im Sieger-Halbfinale. 21.Tad1!!, wobei er einen Bauern und vorübergehend eine Figur opferte, bereitete eine brillante Reihe von Turmopfern vor, die die schwarze Verteidigung zum Einsturz brachten.
Die vollständigen Brackets und Paarungen für die Division II findest du hier.
Division III: Sarana spielt gegen Grischuk in der Siegerrunde
Grischuk besiegte GM Eltaj Safarli mit fünf Remis, wobei er Schwarz im Armageddon-Tiebreak hatte. Auf der anderen Seite besiegte Sarana in überzeugender Weise GM David Paravyan mit einem eher einseitigen Ergebnis von 2,5-0,5.
In der ersten Partie gab es ein verrücktes Schwerfigurenendspiel, in dem Weiß mit drei verbundenen Freibauern gegen einen Turm Remis spielte. Dafür sahen wir, wie Schwarz seine Dame für einen Touchdown mit seinen eigenen Läufern "opferte".
Wird Sarana gegen den dreimaligen Blitzschachweltmeister die gleiche Killerform zeigen können?
Die vollständigen Brackets und Paarungen für die Division III findest du hier.
Du kannst die 2024 Champions Chess Tour auf Chess.com/TV verfolgen. Du kannst die Veranstaltung auch auf unserem Twitch-Kanal verfolgen und alle unsere Live-Übertragungen auf YouTube sehen. Die Partien der Veranstaltung kannst du dir auf unserer Eventseite ansehen.
Die Live-Übertragung wurde von IM Steve Berger moderiert.
Das Chessable Masters 2024 ist das erste von vier Events und bestimmt eine:n der Spieler:innen, die es zu den CCT Finals schaffen. Das Event beginnt am 31. Januar um 17.00 Uhr MEZ und ist mit 300.000 $ dotiert.
Vorherige Berichterstattung:
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- Carlsen erreicht das Finale gegen Lazavik; Keymer im Halbfinale
- Fedoseev, Keymer, Lazavik setzen sich gegen Top-20-Spieler durch
- Lazavik schlägt Nakamura 2:0; Dubov spielt brillant
- Martinez gewinnt das Play-in an seinem Geburtstag, Keymer auf Platz 10
- Schneller und fitter: Champions Chess Tour 2024 kehrt mit Chessable Masters zurück