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Jetzt ist es amtlich: Alexandra Kosteniuk spielt ab sofort für die Schweiz
Alexandra Kosteniuk. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Jetzt ist es amtlich: Alexandra Kosteniuk spielt ab sofort für die Schweiz

AnthonyLevin
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Großmeisterin Alexandra Kosteniuk hat am 3. März den russischen Verband verlassen und spielt künftig für die Schweiz. Seit ihrer ersten Heirat mit einem Schweizer besitzt sie die doppelte Staatsbürgerschaft. Kosteniuk, die mit ihrer Tochter und ihrem Ehemann Pavel Tregubov in Frankreich lebt, ist derzeit mit einem Rating von 2536 die Nummer vier in der Schweiz und die Nummer 1 der Schweizer Damen.

Dieser Wechsel kam früher als erwartet. Laut FIDE Handbuch ist ein Verbandswechsel eines Spielers mit einer Elo zwischen 2500 und 2599 nur erlaubt, wenn der Spieler die Staatsbürgerschaft oder den Wohnsitz im Land des neuen Verbandes hat. Falls ein Spieler aber zwei Jahre lang nicht für seinen alten Verband gespielt hat, ist der Wechsel kostenlos und da der Schweizer Schachverband kein Budget hatte, um die Gebühr zu bezahlen, war ursprünglich geplant, diese Frist auszusitzen.

Das letzte Event, das Kosteniuk unter russischer Flagge gespielt hatte, war die Blitzweltmeisterschaft 2021. Da diese Ende Dezember ausgetragen wurde, plante sie, mit dem Verbandswechsel bis zum 31. Dezember 2023 zu warten. Die Pläne änderten sich jedoch diesen März, als der Russische Schachverband von der Europäischen Schachunion zur Asiatischen Schachföderation wechselte. Daraufhin beschloss die FIDE, die Wechselgebühren für russische Spieler, die zu europäischen Verbänden wechseln, zu erlassen und Kosteniuk konnte ablösefrei in die Schweiz wechseln.

Ihre erste Partie im Online-Schach unter Schweizer Flagge spielte Kosteniuk in the Pro Chess League und ihr Gegner hätte würdiger nicht sein können. Weltmeister Magnus Carlsen!

Ihre ersten OTB-Partien unter Schweizer Flagge bestritt Kosteniuk am vergangenen Wochenende in der deutschen Damen-Bundesliga, wo sie für die Mannschaft OSG Baden-Baden spielt.

Ihr erstes komplettes Turnier unter Schweizer Flagge wird das vierte (und letzte) Turnier des Damen-Grand-Prix im Mai werden.

Peter Erismann vom Schweizer Schachverband erwähnte vor zwei Monaten, dass Kosteniuk auch für die Nationalmannschaft der Herren und nicht nur für die Damenmannschaft in Betracht gezogen werden könnte. Auf die Frage nach Entwicklungen in dieser Situation antwortete Kosteniuk zunächst: "Es ist zu früh, um darüber zu sprechen", fügte aber hinzu: "Natürlich wäre es für mich interessanter, für das Herrenteam zu spielen. Aber höchstwahrscheinlich werde ich für die Damenmannschaft spielen, weil ich sie stärker, viel stärker machen werde und wir in der Lage sein werden, bei der Europameisterschaft um die Top 10 und bei der Olympiade um die Top 20 zu kämpfen."

Derzeit vertritt die 12. Schachweltmeisterin die Schweiz nur bei Einzel-Veranstaltungen. Die Entscheidung, ob sie bereits in diesem Jahr für die Schweizer Nationalmannschaften spielen darf, sollte bis zum 1. Juni fallen. Wenn ja, würde sie im November an der Team-Europameisterschaft teilnehmen. Wenn nicht, wird ihr Debüt für die Schweiz höchstwahrscheinlich bei der Schacholympiade 2024 in Budapest, stattfinden.

Die 38-jährige Großmeisterin ist eine der besten Schachspielerinnen der Geschichte. Im Jahr 2004 errang sie als 10. Frau der Geschichte den Großmeistertitel und von 2008 bis 2010 war sie Weltmeisterin. Außerdem ist Kosteniuk zweifache russische Meisterin, Europameisterin, zweifache Schnell- und dreifache Blitz-Europameisterin und 10-fache Goldmedaillengewinnerin in Mannschaftswettbewerben für Russland (drei Olympiaden, zwei Weltmeisterschaften und fünf Europameisterschaften).

2021 gewann sie den ersten Damen-Weltcup, wurde Weltmeisterin im Schnellschach und Vize-Weltmeisterin im Blitz.  Im Februar 2023 gewann sie den FIDE Damen Grand Prix in München und hat damit gute Chancen, sich für das nächste Kandidatenturnier der Damen zu qualifizieren. In der aktuellen Damen-Weltrangliste liegt sie auf Platz 7.

Die Damen-Weltrangliste vom März 2023. Screenshot: FIDE

Kosteniuk ist die 12. Schachweltmeisterin der Damen, Großmeisterin, Pädagogin, Verfechterin des Friedens, Streamerin und Mutter. Kürzlich teilte sie in einem Interview ihre Gedanken über den Verbandswechsel und den Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Das Interview wird in Kürze veröffentlicht.

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NM Anthony Levin

NM Anthony Levin caught the chess bug at the "late" age of 18 and never turned back. He earned his national master title in 2021, actually the night before his first day of work at Chess.com.

Anthony, who also earned his Master's in teaching English in 2018, taught English and chess in New York schools for five years and strives to make chess content accessible and enjoyable for people of all ages. At Chess.com, he writes news articles and manages social media for chess24.

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