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Ian Nepomniachtchi im Interview
Ian Nepomniachtchi erhielt bei der Siegerehrung sogar einen Lorbeerkranz. Bild: Lennart Ootes/FIDE.

Ian Nepomniachtchi im Interview

PeterDoggers
| 2 | Schachspieler

Am Mittwoch wurde Ian Nepomniachtchi offiziell zum Sieger des FIDE Kandidatenturniers 2020/21 gekürt. Vor der Zeremonie beantwortete er noch einige Fragen der Medien.

Die finale Pressekonferenz.

Nepomniachtchi bedankte sich zunächst bei seinem Team und sagte, dass sie vielleicht noch mehr Glückwünsche verdienen als er selbst: "Sie sind der Teil des Eisbergs, der unter Wasser bleibt. Ich ziehe nur die Figuren!"

Zuvor hatte der russische Großmeister enthüllt, wer seine Teammitglieder waren: Der Cheftrainer des russischen Schachverbandes, Vladimir Potkin, sowie die Großmeister Ildar Khairullin, Nikita Vitiugov und Peter Leko.

Nepomniachtchi und Potkin kennen sich seit 20 Jahren und arbeiten seit November 2007 zusammen. Innerhalb weniger Jahre begann diese Zusammenarbeit Früchte zu tragen.

"Diese Zusammenarbeit hat nicht nur mein Spiel, sondern auch Vlads Spiel verbessert, denn zuerst habe ich die Europameisterschaft gewonnen und dann er", sagte Nepomniachtchi, der dieses Event 2010 gewann, während Potkin 2011 den Titel holte.

Auf die Frage, ob er daran interessiert wäre, Daniil Dubov in sein Team aufzunehmen, antwortete er: "Er ist ein großartiger Schachspieler und ein großartiger Analyst, aber er hat auch schon mit Magnus zusammengearbeitet, und ich möchte ihn nicht in die Lage bringen, dass er sich zwischen mir und Magnus entscheiden muss."

Nepomniachtchi gab auch zu, dass er in Jekaterinburg möglicherweise einen Heimvorteil hatte: "Als bekanntgegeben wurde, dass das Turnier in Jekaterinburg stattfinden würde, war ich ziemlich glücklich. Ich gewann hier 2013 die Higher League und die Erinnerungen an eine Stadt sind immer mit den Ergebnissen verbunden, die man dort erzielt hat.

"Abgesehen davon mag ich die Stadt und obwohl ich selbst im westlichen Teil des Landes lebe, mag ich auch den Ural. Dieses Gefühl hilft einem natürlich. Es gibt ein russisches Sprichwort: 'Wenn Du zu Hause spielst, helfen Dir sogar die Wände" und ich denke, das stimmt."

Ian Nepomniachtchi Candidates winner
Ian Nepomniachtchi: "Wenn Du zu Hause spielst, helfen Dir sogar die Wände." Foto: Lennart Ootes/FIDE.

Auf die Frage, ob er Druck verspüre, den Titel nach Russland zurückzuholen, antwortete er: "Ich würde nicht sagen, dass es Druck ist. Es ist eine große Verantwortung und eine große Herausforderung."

Einige Kollegen haben sich bereits zu den Chancen von Nepomniachtchi geäußert.

Grischuk: "Sie sind vorhanden. Für die meisten Spieler wäre es ein bisschen illusorisch, aber für ihn existieren sie definitiv. Vielleicht weniger als 50 Prozent, aber viel mehr als Null."

Caruana:  "Ich denke, es wird sehr eng werden, weil er jetzt wirklich stark spielt. Nicht nur in diesem Turnier. Im gesamten vergangenen Jahr hat er unglaublich stark gespielt. Ich denke, er wird für Magnus ein sehr gefährlicher Gegner sein."

Carlsen: "Das wird sehr interessant. Er ist ein sehr, sehr starker Gegner. Jemand, der auch sehr aggressiv spielt und normalerweise auch seinen Gegnern Chancen gibt. Die Chance, dass es ein aufregendes Duell wird, ist also ziemlich groß."

Und auch Nepomniachtchi selbst äußerte sich nun zu seinen Chancen: "Es gibt dieses Sprichwort: 'Hoffe auf das Beste, bereite dich auf das Schlimmste vor.' Auf jeden Fall wird es ein hartes Duell und es freut mich, dass mir so viele Experten Chancen einräumen, aber ich bin ein Realist. Ich sehe das realistisch, habe aber auch nicht die Angewohnheit, mich selbst schlecht zu reden."

Auf die Frage nach Carlsens größter Schwäche antwortete er:  "Würde ich eine kennen, würde ich es nicht verraten. Nehmen wir also an, dass er keine Schwächen hat."

Die Siegerehrung

Interessanterweise kündigte FIDE-Geschäftsführerin Dana Reizniece-Ozola auf der Pressekonferenz an, dass es bereits im nächsten Jahr ein weiteres Kandidatenturnier geben wird. Diese Nachricht wurde später auch von FIDE-Generaldirektor Emil Sutovsky getwittert und es sieht so aus, als könnten die viel diskutierten Tiebreak-Regeln geändert werden:

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Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

Peter's first book The Chess Revolution is out now!

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