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Genf, Runde 8: Radjabov remisiert nach nur 9 Minuten und behält die Führung

Genf, Runde 8: Radjabov remisiert nach nur 9 Minuten und behält die Führung

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

In der achten Runde des FIDE Grand Prix in Genf gab es zwar 4 Sieger, aber die Partien an den beiden Spitzenbrettern endeten Remis. Teimour Radjabov, dessen Partie bereits nach nur 9 Minuten mit einem Remis endete, liegt damit vor der letzten Runde weiterhin in Führung.

Aronian beobachtet die Partien der achten Runde. | Foto: Valera Belobeev von WorldChess.

Somit steht Radjabov eine Runde vor Turnierende fast schon sicher als Turniersieger fest. Eigentlich hat nur noch Krischuk, der seine Partie heute auch remisierte, die Möglichkeit, mit Radjabov gleichzuziehen.

Li Chao erreichte durch seinen Sieg über Harikrishna wieder Plus 1, genauso wie Giri, der mit den schwarzen Figuren gegen Hou Yifan gewinnen konnte und Adams, der den glücklosen Richard Rapport besiegte. Aronian ist hingegen durch seine Niederlage gegen Nepomniachtchi auf Minus 1 abgerutscht. 

Genf Grand Prix | Ergebnisse der 8. Runde

Brett Gesetzt Land Name ELO Pt. Ergebnis Pt. Land Name ELO Gesetzt
1 12 Radjabov 2724 5 ½ - ½ 4 Riazantsev 2654 17
2 4 Grischuk 2761 ½ - ½ 4 Mamedyarov 2800 2
3 10 Li Chao  2735 1 - 0 Harikrishna 2737 8
4 6 Nepomniachtchi 2742 4 1 - 0 Aronian 2809 1
5 11 Gelfand 2728 ½ - ½ Eljanov 2739 7
6 14 Jakovenko 2703 ½ - ½ 3 Inarkiev 2707 13
7 16 Hou Yifan 2666 0 - 1 Giri 2775 3
8 15 Rapport 2694 2 0 - 1 Adams 2736 9
9 18 Salem 2638 ½ - ½ Svidler 2749 5

Es liegt einfach am Modus.

Über mehr oder weniger kampflose Unentschieden bei der Grand Prix Serie wurde schon genug geschrieben, und so kann man das Remis nach nur 12 Zügen bei der Partie Teimour Radjabov gegen Alexander Riazantsev nicht als besonders überraschend bezeichnen. Trotzdem drückten die beiden Kommentatoren in ihren spontanen Reaktionen wohl die Gefühle der meisten Schachfans aus:

GM Daniil Dubov: "Das ist wirklich deprimierend."
GM Evgeny Miroshnichenko: "Um ehrlich zu sein, ist das nicht besonders schön."

Die Partie dauerte ganze 8 Minuten und 40 Sekunden. Radjabov rochierte, bot ein Remis an, und Riazantsev akzeptierte es. Als die Uhr angehalten wurde, hatten beide Spieler, dank der 30 Sekunden Extrazeit pro Zug, mehr Bedenkzeit übrig, als am Beginn der Partie.

Abgesehen von dieser "Nicht-Partie" war die vorletzte Runde des Turniers aber wirklich gut. Es gab 4 Siege und 4 Remis, die alle mindestens 39 Züge lang dauerten.

Pentala Harikrishna war einer der beiden Spieler die Radjabov auf den Fersen lagen, aber anstatt mit dem Russen gleichzuziehen verlor er seine Partie gegen Li Chao. Der Chinese war mit 5 Remis in Serie in das Turnier gestartet aber seitdem gab es bei jeder seiner Partien einen Sieger.

Nachdem er gestern eine 7-Stunden-Partie absolviert hatte, wollte er heute einfach "eine einfache Stellung spielen". Er dachte, dass sich sein Gegner wohl nicht an alle Feinheiten der Ragozin Variante erinnerte, die zu einem Endspiel führt, in dem Weiß zwar einen Mehrbauern, Schwarz aber genügen Kompensation hat. So wie Hari die Variante spielte, hatte Weiß zwar auch einen Mehrbauern - Schwarz aber keine Kompensation.

Der Pressesprecher der FIDE, Goran Urosevic, sprach nach der Partie mit Li Chao.

Levon Aronian hatte bei seinen letzten beiden Turnieren einfach nur großartig gespielt aber in Genf kommt er einfach nicht in Fahrt. Gegen Ian Nepomniachtchi, der jetzt auf Plus 2 steht, verlor er bereits seine zweite Partie in diesem Turnier. Aronians erste Niederlage musste er mit Weiß in der englischen 4 Springer Variante einstecken und jetzt verlor er die selbe Eröffnung mit Schwarz.

Nepomniachtchi, der gestern auch seinen 27. Geburtstag feierte, sagte, dass sein Gegner ja auch Gewinn spielen musste, um seinen guten Platz im Grand Prix Gesamtstand zu behalten. "Er wählte eine sehr ehrgeizige Variante. Der schwarze Angriff hat schon gefährlich ausgesehen, besonders nach 18.Dc2 Le3."

Als kritischer Moment erwies sich aber der 24. Zug, bei dem sich Aronian zwischen zwei Optionen entscheiden musste: Einen Bauern weniger und dafür ist der weiße König im Zentrum, oder eine Qualität für 2 Bauern zu gewinnen. Er entschied sich für letzteres, aber die weißen Bauern und der Springer erwiesen sich als zu stark.

Nepomniachtchi: "Ich glaube ich habe gut gespielt. Ich habe keinen größeren Fehler gemacht."

WGM Anna Burtasova sprach nach der Partie mit Ian Nepomniachtchi.

Hou Yifan und Anish Giri spielten eine der Hauptvarianten des Scheveninger Systems der sizilianischen Verteidigung. Giti entschied sich dabei für den Aufbau mit ...e6 statt ...e5, so wie es Garry Kasparov in den 80ern und 90ern spielte.

Die Damen wurden dann früh abgetauscht und das Endspiel war eigentlich ausgeglichen, aber irgendwie schaffte es Giri Druck aufzubauen und gewann dann einen Bauern. Trotzdem roch das Endspiel mit jeweils 2 Türmen aber noch nach einem Remis. Dann schuf sich die Chinesin aber selbst Probleme, indem sie ihren h-Bauern vorzog, anstatt einfach abzuwarten.

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Giri's ruhige Hand im Turmendspiel (das hier bereits gewonnen war). | Foto: Valera Belobeev von WorldChess.

Der letzte Sieger des Tages war Michael Adams. Der Engländer machte Richard Rapport's Turnier noch schlechter als es eh schon war. "Ich hatte eine Menge langweiliger Partien in diesem Turnier und freute mich auf die Partie gegen Richard, denn in seinen Partien ist immer etwas los," sagte Adams.

So früh mit dem a-Bauern loszurennen war ein interessanter Versuch im Königsinder, das eine der "normaleren" Eröffnungen in Rapports Repertoire mit Weiß ist. Nachdem er den für ihn vorteilhaften Abtausch 14...axb2 vollziehen konnte fühle sich Adams wohl. Aber erst nach dem Bauernopfer Rappots (welches laut Adams fragwürdig war) hatte Schwarz eine Gewinnstellung, die Adams dann auch sicher verwertete.

Der Pressesprecher der FIDE, Goran Urosevic, sprach nach der Partie mit Michael Adams.

Genf Grand Prix | Tabelle nach der 8. Runde

Platz Gesetzt Land Name ELO Lstg. Punkte
1 12 Radjabov, Teimour 2724 2899 5,5
2 4 Grischuk, Alexander 2761 2831 5
2 6 Nepomniachtchi, Ian 2742 2823 5
4 2 Mamedyarov, Shakhriyar 2800 2780 4,5
4 3 Giri, Anish 2775 2751 4,5
4 8 Harikrishna, Pentala 2737 2788 4,5
4 9 Adams, Michael 2736 2761 4,5
4 10 Li Chao 2735 2781 4,5
4 17 Riazantsev, Alexander 2654 2753 4,5
10 5 Svidler, Peter 2749 2735 4
10 7 Eljanov, Pavel 2739 2725 4
10 11 Gelfand, Boris 2728 2738 4
10 14 Jakovenko, Dmitry 2703 2741 4
14 1 Aronian, Levon 2809 2698 3,5
14 13 Inarkiev, Ernesto 2707 2664 3,5
16 16 Hou Yifan 2666 2573 2,5
17 15 Rapport, Richard 2694 2511 2
17 18 Salem, Saleh 2638 2525 2

Die Paarungen der letzten Runde lauten: Nepomniachtchi-Radjabov, Giri-Grischuk, Mamedyarov-Li Chao, Riazantsev-Adams, Harikrishna-Jakovenko, Inarkiev-Gelfand, Svidler-Hou Yifan, Eljanov-Rapport und Aronian-Salem.

Der Genfer Grand Prix findet vom 6. bis um 15. Juli im Hotel Le Richemond in Genf statt. Die Teilnehmer spielen um einen Preisfond von €130,000 / $148,520. Die Bedenkzeit beträgt 100 Minuten für 40 Züge, dann 50 Minuten für weitere 20 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie sowie 30 Sekunden Extrazeit pro Zug, ab dem ersten Zug.


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Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

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