FIDE Schacholympiade 2022 - Sensation! Österreich gewinnt gegen Deutschland!
Am dritten Tag der Olympiade bescherte Caissa den deutschen Schachfans gleich zwei hochinteressante Duelle. Bei den Herren kam es zum Derby zwischen Deutschland und Österreich und bei den Damen zum Derby zwischen Deutschland und der Schweiz.
Die Schweizer Herren und die österreichischen Damen mussten sich mit den Reserveteams von Gastgeber Indien auseinandersetzten, wobei diese aber so stark sind, dass so gut wie jedes andere Land stolz auf so eine starke erste Mannschaft wäre. Deshalb gingen unsere beiden Teams auch als krasse Außenseiter in diese Duelle.
Sehen wir uns an, was da so alles passiert ist!
Open:
Damen:
Deutschland - Österreich
Deutschland trat erneut ohne Vincent Keymer an und so musste sich Matthias Blübaum mit Markus Ragger auseinandersetzen und versuchte die österreichische Nummer 1 mit seinen eigenen Waffen zu schlagen: Der Caro-Kann Verteidigung.
Es war ein hochinteressantes Eröffnungsduell, aus dem zwar kein Sieger hervorging, aber da wir keine Niederlagen eines Deutschen oder Österreichers zeigen wollen, sehen wir uns eben heute mal ein Remis etwas genauer an:
Danach überschlugen sich die Ereignisse. Liviu-Dieter Nisipeanu opferte gegen Felix Blohberger Haus und Hof für einen Mattangriff und nachdem der Österreicher diesen abgewehrt hatte, war Haus und Hof verloren und Österreich führte mit 1.5 : 0.5.
Zu diesem Zeitpunkt stand zwar Rasmus Svane gegen Valentin Dragnev klar auf Gewinn, was theoretisch den Ausgleich bedeutet hätte, aber wie Dmitrij Kollars seine Stellung gegen Dominik Horvath retten sollte, war nicht nur Amateuren, sondern auch Experten, der Engine und wohl auch Dmitrij selbst ein Rätsel.
Und genau so ist es dann auch gekommen. Rasmus Svane konnte seine Partie gewinnen und ausgleichen, aber Dominik Horvath lies sich an Brett 4 die Butter ebenfalls nicht mehr vom Brot nehmen und machte die Sensation perfekt.
Die Niederlage wird in Deutschland zwar keine Krise verursachen und in Wien werden auch sicher keine Autokorsos um den Prater fahren, aber ein wenig nach Cordoba fühlt es sich schon an...
Deutschland | 1.5:2.5 | Österreich | ||
Blübaum, Matthias | 2673 | 0.5-0.5 | Ragger, Markus | 2647 |
Svane, Rasmus | 2649 | 1-0 | Dragnev, Valentin | 2557 |
Nisipeanu, Liviu-Dieter | 2642 | 0-1 | Blohberger, Felix | 2492 |
Kollars, Dmitrij | 2648 | 0-1 | Horvath, Dominik | 2488 |
Schweiz - Indien 2
Die Schweizer Herren waren gegen die haushohen Favoriten aus dem Gastgeberland letztendlich chancenlos. Sebastian Bogner musste bereits nach 27 Zügen die Segel streichen, Nico Georgiadis nach 37 und für Fabian Bänzinger war die Partie nach 38 Zügen vorbei.
Dass Yannick Pelletier am Ende eine Gewinnstellung gegen seinen um über 100 Elo-Punkte stärkeren und 30 Jahre jüngeren Gegner Praggnanandhaa R. verspielte, war zwar schade, hätte aber an der Niederlage eh nichts geändert.
Schweiz | 0:4 | Indien 2 | ||
Georgiadis, Nico | 2578 | 0-1 | Gukesh, D. | 2684 |
Bogner, Sebastian | 2545 | 0-1 | Sarin, Nihil | 2651 |
Pelletier, Yannick | 2551 | 0-1 | Praggnanandhaa, R. | 2648 |
Bänziger, Fabian | 2451 | 0-1 | Sadhwani, Raunak | 2611 |
Das fünfte Mitglied der Schweizer Mannschaft, Oliver Kurmann, war heute im Hotel geblieben. Wie er seinen persönlichen Ruhetag verbracht hat erzählt er in einem kurzen Interview, das Yannik Pelletier auf seinem Instagram Account Swiss Masters Chess online gestellt hat - und das hat definitiv mehr als nur 5 Likes verdient! Also auf gehts - Interview ansehen und das Liken nicht vergessen! 100 Likes müssten wir doch im Handumdrehen schaffen, oder?
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Die Schachfreunde aus Liechtenstein konnten durch ein 2:2 gegen die Demokratische Republik Kongo ihren ersten Punktgewinn feiern. Verantwortlich dafür waren die beiden Fide-Meister Marcel Mannhart und Willy Icklicki, die beide Ihre Partien gewinnen konnten.
Wer findet den Gewinnzug von Willy Icklicki?
Ok, das war jetzt nicht besonders schwer, oder?
Viel schwerer ist da schon der einzige Zug zu finden, der seinen Gegner Eddy Masiala Mayuku einige Züge zuvor noch in der Partie gehalten hätte. Wer findet ihn?
The Big Greek Georgios Souleidis hat sich das Duell zwischen Polen und Australien etwas genauer angesehen und dort eine klasse Partie von Jan-Krzysztof Duda entdeckt:
Und schließlich hat sich auch Uruguay mit Georg Meier gut von der gestrigen Niederlage gegen Norwegen erholt und heute souverän mit 3.5 : 0.5 gegen Algerien gewonnen. Hier ist der Sieg von Georg zum ansehen und genießen:
Jetzt aber zu den Damen
Deutschland - Schweiz
Erstmals setzte Bundestrainer Yuri Yakovich mit Elisabeth Pähtz und Josefine Heinemann die beiden Schwergewichte der deutschen Damen gleichzeitig ein und das war gegen die starken vorderen Bretter der Schweizer Damen auch bitter nötig.
Am Ende hatten Elli und Josi alle Angriffsbemühungen der starken Schweizerinnen Lena Georgescu und Ghazal Hakimifard entschärft und Dinara Wagner und Jana Schneider erwiesen sich an den hinteren Brettern als zu stark für die Eidgenossinnen und Deutschland hatte souverän mit 3:1 gewonnen.
Weil wir uns natürlich nicht an einer Niederlage einer Schweizerin ergötzen wollen, sehen wir uns das Remis zwischen Elli Pähtz und Lena Georgescu genauer an. Es war aber auch wirklich hochklassig und gleich beide Spielerinnen spielten mit einer wahnsinnigen Genauigkeit!
Dinara Wagner und Jana Schneider waren bis jetzt in allen drei Runden im Einsatz und haben all ihre Partien gewonnen! Mit solch starken Spielerinnen an den hinteren Brettern könnte noch einiges möglich sein und die Mädels aus der Schweiz werden auch wieder auf schwächere Mannschaften treffen, bei denen sie wieder punkten werden
Deutschland | 3:1 | Schweiz | ||
Pähtz, Elisabeth | 2484 | 0.5-0.5 | Georgescu, Lena | 2279 |
Heinemann, Josefine | 2321 | 0.5-0.5 | Hakimifard, Ghazal | 2296 |
Wagner, Dinara | 2341 | 1-0 | Stoeri, Laura | 2084 |
Schneider, Jana | 2342 | 1-0 | De Seroux, Camille | 2106 |
Österreich - Indien 3
Was ist nur mit dem Schachsport in Österreich passiert? Nachdem die Herren gegen Deutschland gewinnen konnten, lieferten auch die Damen den haushoch favorisierten Inderinnen einen harten und spannenden Kampf und am Ende fehlte nur ein halber Punkt zur Sensation.
Nikola Mayrhuber, die ja schon gestern im Mittelpunkt unseres Berichtes über die österreichischen Damen gestanden hat, hat auch heute gegen eine um über 200 Elo-Punkte stärkere Gegnerin gewonnen! Welch eine Leistung!
Wenn man gegen so starke Gegnerinnen nur so knapp verliert, dann muss da einfach noch mehr gehen! Die Österreicherinnen werden wir ganz sicher im Auge behalten.
Östereich | 1.5:2.5 | Indien 3 |
||
Newrkla, Katharina | 2265 | 0.5-0.5 | Karavade, Eesha | 2339 |
Polterauer, Chiara | 2183 | 0-1 | Nandhidhaa, P V | 2312 |
Mayrhuber, Nikola | 2141 | 1-0 | Sahithi, Varshini M | 2312 |
Hapala, Elisabeth | 2113 | 0-1 | Pratyusha, Bodda | 2310 |
Morgen, am Montag dem 1. August um 11.30 Uhr gehts weiter. Dann spielen bei den Herren:
Deutschland - Irland
Österreich - Armenien
Schweiz - Kosovo
Liechtenstein - Tschad
Und bei den Damen:
Deutschland - Rumänien
Österreich - Paraquay
Schweiz - Algerien
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