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FIDE Schacholympiade 2022 - Deutschland, Österreich und die Schweiz gewinnen

FIDE Schacholympiade 2022 - Deutschland, Österreich und die Schweiz gewinnen

Merlin2017
| 2 | Berichterstattung von einem Schach-Event
Gestern wurde die 44. Schacholympiade mit einer tollen Eröffnungsfeier offiziell eröffnet und die indische Nationalhymne war einer der Höhepunkte der Feier:
Und dann begannen heute (fast) pünktlich um 11.30 Uhr deutscher Zeit die über 1.000 Partien der ersten Runde!
Da die Schacholympiade nach Schweizer System gespielt wird, kam es in der ersten Runde naturgemäß nur zu Duellen von Favoriten gegen Außenseitern und all unsere 6 Teams waren in der Gruppe der Favoriten zu finden.
Es ging heute also mehr darum, Kräfte zu sparen und die Auftakthürden souverän zu meistern.
Gelungen ist das allen Mannschaften und hier sind einige Eindrücke und kurze Zusammenfassungen der Auftaktsiege.

Open:

Damen:

Deutschland - Sudan 4:0

Gegen die mit 3 Fide-Meistern und einem Meisterkandidat (CM) angetretenen Zentralafrikaner konnte Superstar Vincent Keymer noch getrost geschont werden. Die Pflichtaufgabe erledigten Matthias Blübaum, Rasmus Svane, Dieter Nisipeanu und Dmitrij Kollars auch ohne ihn absolut souverän.

Den schnellsten Sieg erzielte der Kronstädter Liviu-Dieter Nisipeanu an Brett 3:

Auch Matthias Blübaum konnte heute gewinnen. Foto: Maria Emelianova/Chess.com

Schweiz - Mauretanien 4:0

Obwohl die FIDE versuchte, die Schweizer zu verwirren, indem sie die Spieler aus Mauretanien (Länderkürzel: MTN) mit montenegrinischen Flaggen ausstatteten, konnten auch die Eidgenossen einen souveränen 4:0 Sieg einfahren. Da aber alle Mauretanier eine Elo von unter 2000 haben, war auch nichts anderes zu erwarten gewesen.

Hikaru Nakamura hat übrigens einmal gesagt, dass er keinem Spieler unter 2200 die französische Verteidigung empfehlen würde, weil in dieser Eröffnung so viele diffizile Kleinigkeiten darüber entscheiden, ob man sehr gut oder auf Totalverlust steht und man diese Kleinigkeiten als Amateurspieler nur schwer verstehen kann.

Mohamed Salem Yahi wollte in seiner Partie gegen Nico Georgiadis nicht auf Nakamura hören. Das Experiment dauerte nur 24 Züge:

Österreich - Liechtenstein 4:0

Wer hätte gedacht, dass es gleich in der ersten Runde zu einem echten Lokalderby kommt? Wirklich spannend war es aber wie zu erwarten nicht, was auch daran lag, dass es die luxemburgische Nummer 1, FM Marcel Mannhart, gegen den Wiener Großmeister Valentin Dragnev eine sehr unorthodoxe Eröffnung versuchte, die völlig daneben ging.

Und dann haben wir noch ein Schmankerl für Euch. Hier kommentiert "The Big Greek" Georgios Souleidis noch eine spektakuläre Partie aus der Begegnung Norwegen gegen Libanon. Die dürft Ihr auf keinen Fall verpassen.

Aber jetzt zu den Damen!

Deutschland - Sambia 4:0

Dass sich unsere Spitzenspielerin Elli Pähtz und die bayerische Meisterin Hanna-Marie Klek in langen und kraftraubenden Endspielen zum Sieg quälen mussten, hatten wohl nicht einmal die Schachfreundinnen aus Sambia erwartet.

Elli Pähtz und Hanna-Marie Klek. Foto: Maria Emelianova/Chess.com

Einen deutlich kürzeren Arbeitstag hatten da schon Jana Schneider und Dinara Wagner. Besonders Dinara zeigte gekonnt, wie man die grundsolide Philidor-Verteidigung zerlegt:

Schweiz - Mosambik 4:0

Auch die Eidgenossinnen, die ihre Starspielerin Lena Georgescu noch schonten, hatten es mit Afrikanerinnen zu tun und erledigten ihre Aufgabe ebenfalls mit Bravour.
Und wie es der Zufall will, schaffte es auch WIM Camille De Seroux mehr oder weniger problemlos, die eigentlich doch selten gespielte Philidor-Verteidigung ihrer Gegnerin auseinanderzunehmen:



Österreich - Trinidad & Tobago 3.5 : 0.5

Die Österreicherinnen hatten gegen die Spielerinnen aus dem Karibikstaat Trinidad & Tobago das Vergnügen und gaben ziemlich überraschend einen halben Punkt ab.
Da aber Katharina Newrkla, Denise Trippold und Elisabeth Happala ihre Partien gewinnen konnten, war dieser halbe Punktverlust sicher zu verschmerzen.
Den Sieg von Denise Trippold mit den schwarzen Figuren haben wir hier als animiertes .gif - einfach zum Genießen:
Solche .gifs könnt Ihr Euch auch selbst erstellen. Einfach unter jeder Partie auf "teilen" und dann "animated Gif" klicken.

Morgen, am Samstag dem 30. Juli um 11.30 Uhr gehts weiter. Dann spielen bei den Herren:

Deutschland - Finnland

Schweiz - Jemen

Österreich - Luxemburg

Liechtenstein - Eritrea

Und bei den Damen:

Deutschland - Dänemark

Schweiz - Nigeria

Österreich - El Salvador

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