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FIDE-Kandidatenturnier auf Frühjahr 2021 verschoben
Das FIDE Kandidatenturnier in Jekaterinburg im März 2020. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

FIDE-Kandidatenturnier auf Frühjahr 2021 verschoben

PeterDoggers
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Die FIDE hat heute bekannt gegeben, dass die zweite Hälfte des FIDE Kandidatenturniers erneut verschoben wird. Das Turnier hätte eigentlich am 1. November 2020 fortgesetzt werden sollen, aber die zweite Welle der Corona-Pandemie hat es unmöglich gemacht, die Veranstaltung jetzt durchzuführen.

Am 8. September gab die FIDE bekannt, dass das Kandidatenturnier am 1. November in Jekaterinburg fortgesetzt werden soll. Für den Fall, dass die Pandemie die Durchführung des Turniers in Jekaterinburg unmöglich machen sollte, wurde die georgische Hauptstadt Tiflis als Ersatz-Gastgeberstadt benannt.

Heute wurde klar, dass das Turnier im November weder in Russland noch in Georgien stattfinden kann. Laut FIDE ist die Sorge um das Wohlergehen der Spieler der Hauptgrund für die Verschiebung. Ein weiterer Grund ist jedoch die Situation bei den beiden chinesischen Teilnehmern.

Wang Hao veröffentlicht E-Mails

Am 5. Oktober veröffentlichte Wang Hao auf Facebook einige der E-Mails, die er mit dem Rechtsberater der FIDE, Alexandr Martynov, und mit dem Präsidenten der FIDE, Arkady Dvorkovich, ausgetauscht hatte. Eine davon wurde dann über Twitter weiter verbreitet.

In anderen E-Mails wurde deutlich, dass den Spielern ein Charterflug (Business Class) nach Jekaterinburg angeboten worden war und für den Fall, dass das Turnier nach Georgien verlegt werden sollte, ein VIP-Transfer und eine Lounge für den Transit durch Deutschland. Die FIDE erklärte auch, dass sie bereit wäre, alle Arztrechnungen zu bezahlen, falls sich ein Spieler mit COVID-19 infizieren sollte.

In der E-Mail vom 4. Oktober erklärte Wang, dass die Flüge von China nach München "sehr begrenzt" seien und dass er sich bei einem Transfer durch Europa nicht sicher fühlen würde, da das Coronavirus dort wieder auf dem Vormarsch ist. Der chinesische GM forderte auch eine größere Entschädigung für den Fall, dass sich ein Spieler sich mit dem Virus infiziert und aufhören müsste zu spielen, und hoffte auf "einen besseren Vorschlag der FIDE".

Die chinesischen Behörden

In der heutigen Erklärung enthüllt die FIDE, dass es noch ein weiteres Problem gab: Zwei Spieler haben immer noch keine Genehmigung erhalten, ins Ausland zu reisen und dort zu spielen.

Bisher haben wir noch nicht die Zusage aller Spieler zur Teilnahme am Turnier erhalten. Zwei Spieler aus einem Land warten noch auf die Erlaubnis ihrer nationalen Behörden. Unter vollständiger Einhaltung der jeweiligen nationalen Verfahren wird die FIDE weitere Entscheidungen über den Ort und den Zeitpunkt der Veranstaltung auf der Grundlage der internen Regeln unserer Organisation treffen.

Die FIDE sagt zwar nicht ausdrücklich, dass es sich dabei um China handelt, aber es ist das einzige Land, das zwei Teilnehmer stellt.. Neben Wang kommt auch Ding Liren aus dem Reich der Mitte. FIDE-Präsident Emil Sutovsky stand für einen Kommentar nicht zur Verfügung.

Die zweite Hälfte des Kandidatenturniers ist nun auf Frühjahr 2021 terminiert. Die genauen Daten sind aber noch flexibel und es besteht auch ein kleiner Spielraum, da die Weltmeisterschaft nun für November und Dezember 2021 geplant ist. Die FIDE plant, den genauen Termin für das Kandidatenturnier mindestens zwei Monate im voraus bekannt zu geben.

Die erste Hälfte des Turniers wurde vom 17. bis 25. März in Jekaterinburg gespielt. Die FIDE unterbrach die Veranstaltung auf halbem Weg und verschob die zweite Hälfte, als eine Einstellung des Flugverkehrs in Russland aufgrund der COVID-19-Pandemie unmittelbar bevorstand.

Fabiano Caruana sagte am Rande des Norway Chess Turniers: "Wenn ich ehrlich bin, denke ich, dass wir das Turnier in Jekaterinburg beenden hätten sollen, als wir alle dort waren."

Momentan führen der Franzose Maxime Vachier-Lagrave und der Russe Ian Nepomniachtchi das Turnier mit 4.5 Punkten an.

Tabelle nach der 7. Runde

# Land Name Elo Lstg. 1 2 3 4 5 6 7 8 Punkte SB
1 Vachier-Lagrave, Maxime 2767 2876 1 ½ ½ ½ ½ 1 ½ 4.5 15.25
2 Nepomniachtchi, Ian 2774 2875 0 ½ 1 1 ½ 1 ½ 4.5 14.25
3 Caruana, Fabiano 2842 2764 ½ ½ ½ ½ ½ 0 1 3.5 12.25
4 Giri, Anish 2763 2775 ½ 0 ½ ½ ½ ½ 1 3.5 11.25
4 Wang Hao 2762 2775 ½ 0 ½ ½ ½ 1 ½ 3.5 11.25
6 Grischuk, Alexander 2777 2773 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 3.5 12.25
7 Ding Liren 2805 2667 0 0 1 ½ 0 ½ ½ 2.5 8.25
8 Alekseenko, Kirill 2698 2683 ½ ½ 0 0 ½ ½ ½ 2.5 9.25

Das FIDE Kandidatenturnier ist eines der wichtigsten Ereignisse im Schachkalender. Acht Spieler kämpfen um das Recht, gegen Weltmeister Magnus Carlsen um die Weltmeisterschaft spielen zu dürfen. Die Weltmeisterschaft selbst wurde auf Ende 2021 verschoben.

Die Weltmeisterschaften im Blitz und Schnellschach und die Turniere in London und Gibraltar wurden ebenfalls abgesagt

In dieser Woche wurden noch 3 weitere Großveranstaltungen abgesagt bzw. verschoben.

Gestern gab die FIDE bekannt, dass die Weltmeisterschaften im Blitz und Schnellschach, die traditionell zwischen Weihnachten und Silvester stattfinden, ebenfalls auf 2021 verschoben wurden.

Die FIDE schrieb dazu in einer Erklärung: "Leider ist es nicht möglich, die Weltmeisterschaften im Blitz und Schnellschach wie ursprünglich geplant zwischen Weihnachten und Neujahr abzuhalten. Die Pandemiesituation birgt gesundheitliche und logistische Herausforderungen, die für ein Ereignis dieser Größe einfach nicht zu bewältigen sind."

Mittlerweile haben auch die Veranstalter der London Chess Classic (die normalerweise im Dezember stattfinden) und des traditionell ersten großen Opens des Jahres in Gibraltar, ihre Turniere abgesagt. Das Tata Steel Turnier in Holland soll jedoch wie geplant stattfinden.


Weitere Informationen:

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Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

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