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FIDE Grand Prix Berlin Runde 4: Aronian und So ziehen davon
Nakamura und Bacrot lieferten sich einen großartigen Kampf. Foto: WorldChess.

FIDE Grand Prix Berlin Runde 4: Aronian und So ziehen davon

VSaravanan
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

In der vierten Runde des FIDE Grand Prix in Berlin festigte Levon Aronian seine Tabellenführung in der Gruppe C und Wesley So baute seine Führung in Gruppe D durch einen Sieg über Leinier Dominguez aus.

In der Gruppe A verteidigte Hikaru Nakamura seinen knappen Vorsprung durch ein Remis gegen Etienne Bacrot und in der Gruppe B konnte Vladimir Fedoseev durch seinen Sieg über Grigoriy Oparin mit Radoslaw Wojtaszek in der Tabelle gleichziehen.

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Alle Partien des FIDE Grand Prix findet Ihr auf unserer Event-Seite. Die deutschsprachigen Übertragungen mit Kommentaren von IM Steve Berger findet Ihr auf Twitch, YouTube, ChessTV und Chess.com/Events. Die englischsprachige Übertragung auf unserem YouTube-Kanal Chess.com Live.
Hier seht Ihr eine Aufzeichnung der englischsprachigen Übertragung der vierten Runde:


Gruppe A

Der französische Großmeister Etienne Bacrot versuchte gegen Hikarua Namamura passenderweise die französische Verteidigung, die er bereits zuvor in diesem Turnier gespielt hatte. Im Gegensatz zur vorherigen Runde hatte er jedoch eine scharfe Variante vorbereitet, die eine Erfindung des WM-Herausforderer Ian Nepomniachtchi ist. In seinem Interview nach der Partie bezeichnete Bacrot 10...g5 als "ein wenig zweifelhaft" und scherzte dann: "Als Franzose muss ich natürlich manchmal Französisch spielen!"

Nakamura, der ja erst vor kurzem behauptet hat, klassisches Schach wäre ihm zu langweilig, musste lange nachdenken, um die besten Züge zu finden. An einem Punkt sah es sogar so aus, als ob er unter Druck stehen würde und er entschied sich auf Nummer Sicher zu gehen und ein Remis zu akzeptieren:

I sometimes play the French becuase I am French!
— GM Etienne Bacrot

Obwohl Alexander Grischuk gegen Andrey Esipenko einen leichten Vorteil zu haben schien, konnte er nie wirklich vorankommen. Die Partie endete dann kurz nach der ersten Zeitkontrolle Remis.

Im Interview nach der Partie lief Grischuk dann wieder einmal zur Höchstform auf und erklärte, er wollte nicht sagen, welche Varianten er berechnet hatte, da er sonst Gefahr laufen würde, morgen nicht nur einen PCR-Test, sondern auch noch einen psychiatrischen Test absolvieren zu müssen:

Gruppe B

Fedoseev erzielte einen überraschend leichten Sieg, nachdem sein Gegner Oparin einen seltenen Fall von "Blackout" auf dem Brett hatte. Später gab er zu, dass er Fedoseevs Zug 19...Dg4 erst gesehen hatte, als er schon auf dem Brett war.

Chess.com game of the day

Durch diesen Sieg hat Fedoseev in der Tabelle mit Radoslaw Wojtaszek, der gegen Richard Rapport lange um ein Remis kämpfen musste, gleichgezogen.

Gruppe C

Vincent Keymer zeigt sich in Berlin von der Stärke seiner Gegner unbeeindruckt und scheut sich nicht vor langen theoretischen Diskussionen in den Eröffnungen. Die vierte Runde erwies sich aber als sein Waterloo. In einer Variante, auf die sich Dubov bestens vorbereitet hatte, verlor der junge Deutsche den Faden:

"Das war so ziemlich ein Sieg aus der Eröffnung heraus", sagte Dubov nach der Partie. 

Dubov gegen Keymer. Foto: WorldChess.

Zu diesem Zeitpunkt hatten sich Vidit Gujrathi und Aronian schon lange auf ein Remis geeinigt. Mit einem wichtigen Moment in der Partie war Aronian recht zufrieden.

Ein interessantes Detail kam im Interview nach der Partie heraus, als Aronian zugab: Ich konnte mich nicht an meine [Eröffnungs-]Analyse erinnern. Also sagte ich zu mir: "Denke einfach nach und finde die Züge im alten Stil" und wir können davon ausgehen, dass dies kein Beispiel für seinen berühmten trockenen Sinn für Humor war. Abgesehen von denen, die ganz oben im Schacholymp stehen, dürfte dies ziemlich aufschlussreich sein: Das Denken am Brett und Finden von Zügen ist also der "alte Stil"! Alles klar...

Gruppe D

Wesely So konnte gegen Leinier Dominguez Perez gewinnen, nachdem diesem ein völlig untypischer Fehler unterlaufen war:

In der längsten Partie des Tages übte Pentala Harikrishna lange Druck aus, aber Alexei Shirov verteidigte sich verbissen und wurde dafür am Ende mit einem halben Punkt belohnt.

Harikrishna und Shirov spielten, bis nur noch die beiden Könige auf dem Brett waren. Foto: WorldChess.

Tabellen

Results

Alle Partien der vierten Runde

Der FIDE Grand Prix Berlin ist das erste von drei Turnieren. Es findet vom 4. bis zum 17. Februar statt. Die Partien beginnen jeden Tag um 15.00 Uhr. Am Dienstag, dem 8. Februar ist ein Ruhetag!


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