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FIDE Grand Prix Belgrad Runde 3: Der Tag der vielen Remis
Rapport war einer der wenigen Sieger des Tages. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

FIDE Grand Prix Belgrad Runde 3: Der Tag der vielen Remis

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Zwei Siege und sechs Remis—das waren die Ergebnisse der Bemühungen am dritten Tag des FIDE Grand Prix in Belgrad. In den Gruppen A, B und D endeten alle Partien Remis. Das bedeutet, dass Dmitry Andreikin und Sam Shankland weiterhin die Gruppe A anführen und Anish Giri die Gruppe B anführt. In der Gruppe C konnte Richard Rapport durch einen Sieg über Vidit Gujrathi mit dem Inder in der Tabelle gleichziehen, während Vladimir Fedoseev dem für Spanien spielenden Alexey Shirov die rote Laterne überreichte. In der Gruppe D hat noch keiner der Spieler eine Partie gewinnen können.

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Alle Partien des FIDE Grand Prix findet Ihr auf unserer Event-Seite. Die deutschsprachigen Übertragungen mit Kommentaren von IM Steve Berger findet Ihr auf Twitch, YouTube, ChessTV und Chess.com/Events. Die englischsprachige Übertragung auf unserem YouTube-Kanal Chess.com Live.
Hier seht Ihr eine Aufzeichnung der Übertragung der dritten Runde:

Gruppe A

Vor der heutigen Runde teilten sich Andreikin und Shankland die Führung und da sie heute gegeneinander antraten, gab es für einen von ihnen die Gelegenheit, einen soliden Vorsprung auf den Rest der Gruppe aufzubauen. Shankland hat seinen Gegner möglicherweise mit der Wahl des Grünfelds anstelle seiner üblichen slawischen Verteidigung überrascht. Trotzdem war seine Heimvorbereitung in einer aktuellen Linie sehr gründlich und die Partie sah nie wirklich nach etwas anderem als einem Remis aus.

Shankland (links) zeigte eine beeindruckende Vorbereitung. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Alexander Grischuk war schrecklich in das Turnier gestartet und wollte gegen Etienne Bacrot etwas Boden gutmachen. Bacrot entschied sich für die russische Verteidigung und spielte eine Variante, die seit mehr als 30 Jahren beliebt und daher gründlich analysiert ist. Grischuk konnte sich nie einen Vorteil erspielen und das war sicher nicht, was der Russe heute haben wollte.

Bacrot steuerte ein sicheres Remis an. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Gruppe B

Giri, der Tabellenführer der Gruppe B, musste gegen den indischen Großmeister Pentala Harikrishna zum ersten Mal in diesem Turnier mit Schwarz spielen. Wie immer zeigte sich Giri in einer spanischen Partie außerordentlich gut vorbereitet, blitzte die ersten zwanzig Züge und hatte möglicherweise die gesamte Partie von zu Hause geplant. Damit geht Giri mit einem vollen Punkt Vorsprung in die zweite Hälfte des Turniers.

Giri hat seinen Vorsprung gefestigt. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

In der zweiten Partie dieser Gruppe standen sich die beiden Spieler gegenüber, die in den ersten beiden Runden gegen Giri verloren hatten: Nikita Vitiugov und Amin Tabatabaei. Tabatabaei entschied sich, möglicherweise basierend auf Vitiugovs schlechtem Ergebnis gegen diesen speziellen Aufbau, für eine ultrasolide Variante in einem angenommenen Damengambit. Es wollte aber gesagt werden, dass Tabatabaei diese Variante bereits im letzten Jahr gespielt hatte.

Zunächst schien Weiß etwas bessere Chancen zu haben, aber das änderte sich, als er 20.a4?! spielte und Tabatabaei mit dem erfinderischen Turmmanöver ...Ta8-a6-b6 alle seine Probleme löste. Für den Rest der Partie schienen die Spieler darauf bedacht gewesen zu sein, sich gegenseitig nicht zu verletzen, und nachdem sie den 40. Zug erreicht hatten, vereinbarten sie ein Remis.

Vitiugov verfolgt Giri mit einem Punkt Rückstand. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Gruppe C

Vidit war mit zwei Siegen in das Turnier gestartet und lag vor dieser Runde einen Punkt vor Rapport. Wie in der ersten Runde gegen Fedoseev musste sich Rapport mit der Nimzo-Indischen Verteidigung von Schwarz beschäftigen und diesmal entschied er sich nicht für 4.Dc2, das er sowohl er als auch Vidit gegen Fedoseev verwendet hatten, sondern für Rubinsteins Zug 4.e3, über den ich vor 20 Jahren einen dicken Band geschrieben habe. Rapport wählte nicht gerade den ehrgeizigsten Aufbau und bereits um den 10. Zug herum verließen die Spieler die bekannte Theorie. Obwohl die Chancen ziemlich ausgeglichen waren, schien die Stellung für Weiß leichter zu spielen zu sein und Rapport schien sich offensichtlich wohl zu fühlen. Er drängte Schwarz zurück und gewann schließlich eine gute Partie.

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Rapport (links) und Vidit diskutieren ihre Partie. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Sowohl Fedoseev als auch Shirov benötigten dringend einen Sieg, um im Turnier zu bleiben. Fedoseev entschied sich für das relativ seltene 5.Dd3, das er noch nie zuvor gespielt hatte. Shirov reagierte mit einer ziemlich ungewöhnlichen Aufstellung und die Partie ging in die Richtung eines Abtausch-Slawen, bei dem Schwarz seinen Damenflügel mit einem frühen ...b7-b6 geschwächt hatte. Die Schwächen dieses Vorstoßes sowie das spätere ...b6-b5 führten dazu, dass Schwarz gegen eine Wand kämpfte und irgendwann eine Qualität opfern musste. Allerdings war er erst nach 23...Tb8 endgültig verloren. Eine sehr schöne Partie von Fedoseev, der nun in seiner Gruppe nur noch einen halben Punkt Rückstand auf die Tabellenführer hat.

Gruppe D

Da bisher noch kein Spieler in dieser Gruppe eine Partie gewinnen konnte, teilten sich alle Spieler den ersten und den letzten Platz. Daran hat sich auch heute, trotz vieler Bemühungen, nichts geändert.

In der Partie zwischen Shakhriyar Mamedyarov und Aleksandr Predke bekamen wir eine eher seltene Variante des abgelehnten Damengambits zu sehen, in der Schwarz mit dem Zug 12...Sd7 als erster von der Theorie abwich. Nur im 21. Zug schien Weiß die Möglichkeit zu einem Vorteil zu haben, aber obwohl Weiß die meiste Zeit der Partie mit einem Mehrbauern spielte, geriet die Partie nie wirklich aus dem Gleichgewicht.

In der Gruppe D endeten abermals beide Partien Remis. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

In der anderen Partie der Gruppe D musste Maxime Vachier-Lagrave zum ersten Mal bei diesem Turnier mit Schwarz spielen. Und das, nachdem er in den ersten beiden Partien mit Weiß schon in Schwierigkeiten war. Er entschied sich für seine geliebte Grünfeld-Verteidigung und auf die Variante mit 10...b6, die er schon in vielen Turnieren, unter anderem beim letzten Kandidatenturnier gespielt hatte. Obwohl Yu Yangyi schließlich ein Turmendspiel mit Mehrbauern erreichte, war Schwarz aber niemals ernsthaft in Gefahr.

MVL entscheidet sich für die Grünfeld-Verteidigung. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Ergebnisse

Alle Partien der dritten Runde


Der FIDE Grand Prix in Belgrad ist das zweite von drei Turnieren. Es findet vom 1. bis zum 14. März statt. Die Partien beginnen jeden Tag um 15.00 Uhr.


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