FIDE Chess.com Grand Swiss Runde 7: Firouzja führt wieder alleine
Alireza Firouzja profitierte von einem Fehler von Evgeniy Najer in einem Turmendspiel und führt dadurch vier Runden vor Schluss die Tabelle beim FIDE Chess.com Grand Swiss wieder alleine an. Bei den Damen führt die Chinesin Lei Tingjie mit einem halben Punkt Vorsprung auf Elisabeth Pähtz.
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Neun der ersten 10 Bretter endeten in dieser Runde Remis und die Partie Firouzja gegen Najer schien auch in diese Richtung zu gehen. Ein Remis wäre für den jungen Wahl-Franzosen, der im Mittelspiel deutlich besser stand und vor dem Ruhetag kurz davor stand Alexei Shirov zu besiegen, die zweite Enttäuschung in Folge gewesen.
Nachdem die Zeitkontrolle erreicht war, hatte Firouzja ein Turmendspiel mit Mehrbauern wie aus dem Lehrbuch auf dem Brett. Viele dieser Turmendspiele sind ja theoretische Remis (einschließlich dieses!), aber für den Verteidiger ist es nie einfach.
"Das Endspiel war, obwohl ich einen Mehrbauern habe, sehr knifflig. Am Ende hat er einen Fehler gemacht hat und ich denke, ohne diesen Fehler wäre es ein Remis gewesen", sagte Firouzja. "Er musste seinen König ziehen, aber es geht nur um reine Berechnungen. Er rechnet ziemlich gut, also hatte ich auch Glück."
Firouzja ist jetzt in einem Turnier, bei dem es darum geht, auf einem der ersten beiden Plätze zu landen, der einzige Spieler mit 5.5 Punkten. "Natürlich ist es schön, die Tabelle anzuführen, aber es ist ein sehr hartes Turnier. Jeder versucht auf den ersten beiden Plätzen zu landen, um sich für das Kandidatenturnier zu qualifizieren und daher ist es sehr schwierig. Alle sind motiviert", sagte er. "Die letzten drei, vier Partien werden sehr interessant werden und ich freue mich schon darauf."
Am ersten Regentag seit einer Woche in Riga regnete es auch an den Spitzenbrettern Remis. Eine der ersten Partien, die beendet waren, war trotzt eines vielversprechenden Auftakts die Partie zwischen Krishnan Sasikiran und Maxime Vachier-Lagrave. Der Inder nahm den Kampf mit einer der absoluten Hauptvarianten des englischen Angriffs gegen das Najdorf auf, aber MVL war der Aufgabe gewachsen. In der Schlussstellung konnte sich keine Seite verbessern.
"Am Damenflügel gibt es eine Art Stillstand, weil er ...b4 nicht spielen kann, weil ich mit cxb4 nehme und nach ...axb4 mit a4 einen Freibauern bekomme", erklärte Sasikiran. "Ich habe zwar einen Bauern weniger, aber ... die Sache war, dass ich versucht habe, irgendwie zu f4 zu kommen, aber er verhindert es mit ...Sg3 und manchmal vielleicht sogar mit ...Df5."
Alexei Shirov zeigte einmal mehr gegen einen deutlich jüngeren Gegner seine Klasse. Am Abend vor dem Ruhetag hatte Anton Korobov dem Autor dieser Zeilen seine Bewunderung für den lettisch-spanischen Spieler zum Ausdruck gebracht und gesagt, dass Shirov ist der einzige Spieler seiner Generation ist, der noch mutig genug ist, um an seinen Eröffnungen und seiner Spielweise festzuhalten und gleichzeitig wie die Besten zu rechnen.
Der 19-jährige Andrey Esipenko spielte aggressiv und opferte einen Bauern und es muss gesagt werden, dass er zu einem gewissen Zeitpunkt sehr gut stand, aber wieder verteidigte sich Shirov wie ein Löwe und konnte einen halben Punkt retten:
An Brett 4 sahen wir ein ähnliches Szenario. Sam Sevian, der ja erst letzten Monat bei den US-Meisterschaften gegen Fabiano Caruana gewinnen konnte, hätte dieses Kunststück fast wiederholt, denn er hatte die längste Zeit der Partie die Oberhand.
"Ich hatte auf jeden Fall irgendwo Chancen", sagte Sevian, der in der Eröffnung mehrere Bauern opferte, um die Initiative zu behalten und den weißen König an der Rochade zu hindern. Er nannte den 19. Zug den kritischen Moment, aber es hätte auch eine Möglichkeit gegeben, die Damen etwas länger auf dem Brett zu halten:
Es gibt einen großen Namen, der bei diesem Turnier bisher keine große Rolle spielt. Levon Aronian stand zwar nach vier Remis in Serie immer noch auf Plus 1, aber durch die gestrige Niederlage fiel er auf 50 Prozent zurück. Das Lob sollte aber an Andrei Volokitin gehen, der sich hervorragend vorbereitet und wirklich gut gespielt hat. Besonders sein Zug 18.Sxf7 war klasse:
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In der achten Runde spielen an den Spitzenbrettern: Firouzja gegen Sasikiran, Vachier-Lagrave gegen Shirov und Grandelius gegen Caruana.
Die Tabelle nach der 7. Runde (Top 20)
Platz | Gesetzt | Land | Name | Elo | Punkte | TB1 | TB2 | TB3 | |
1 | 3 | GM | Firouzja, Alireza | 2770 | 5.5 | 27 | 30 | 22.75 | |
2 | 4 | GM | Vachier-Lagrave, Maxime | 2763 | 5 | 27 | 30.5 | 21.5 | |
3 | 54 | GM | Sasikiran, Krishnan | 2640 | 5 | 25 | 27.5 | 19.5 | |
4 | 32 | GM | Shirov, Alexei | 2659 | 5 | 22 | 24.5 | 16.25 | |
5 | 89 | GM | Petrosyan, Manuel | 2605 | 4.5 | 27 | 29 | 17.75 | |
6 | 11 | GM | Yu Yangyi | 2704 | 4.5 | 26 | 29.5 | 18.25 | |
7 | 41 | GM | Nihal, Sarin | 2652 | 4.5 | 26 | 28.5 | 17.25 | |
8 | 31 | GM | Ponkratov, Pavel | 2659 | 4.5 | 25.5 | 28 | 16.25 | |
9 | 1 | GM | Caruana, Fabiano | 2800 | 4.5 | 25 | 28 | 18 | |
10 | 48 | GM | Tari, Aryan | 2646 | 4.5 | 25 | 27.5 | 17.25 | |
11 | 20 | GM | Korobov, Anton | 2690 | 4.5 | 24 | 27 | 17.25 | |
12 | 10 | GM | Fedoseev, Vladimir | 2704 | 4.5 | 23.5 | 26.5 | 16 | |
13 | 26 | GM | Predke, Alexandr | 2666 | 4.5 | 23.5 | 26.5 | 14.25 | |
14 | 38 | GM | Najer, Evgeniy | 2654 | 4.5 | 23.5 | 26 | 15.5 | |
15 | 28 | GM | Sjugirov, Sanan | 2663 | 4.5 | 23 | 26 | 16.5 | |
16 | 5 | GM | Vitiugov, Nikita | 2727 | 4.5 | 23 | 25.5 | 16.75 | |
17 | 40 | GM | Sevian, Samuel | 2654 | 4.5 | 23 | 25.5 | 15.75 | |
18 | 12 | GM | Maghsoodloo, Parham | 2701 | 4.5 | 23 | 25.5 | 15 | |
19 | 27 | GM | Sargissian, Gabriel | 2664 | 4.5 | 22.5 | 25 | 15.75 | |
19 | 50 | GM | Deac, Bogdan-Daniel | 2643 | 4.5 | 22.5 | 25 | 15.75 |
(Die gesamte Tabelle findet Ihr hier.)
Zwischen dem Open und dem Damenturnier gab es heute einen großen Kontrast, denn bei den Damen gab es an den ersten 10 Brettern nur zwei Remis! Hier bekommt auch nur die Siegerin einen Startplatz im Kandidatenturnier und Lei Tingjie will sich diesen Startplatz anscheinend mit aller Macht sichern. In Runde sieben besiegte sie Nino Batsiashvili mit Schwarz, nachdem ein Opfer der Georgierin nicht funktioniert hatte.
"Als sie 7.e4 gespielt hatte, dachte ich mir: OK, das wird heute wohl ein Remis werden," sagte Lei. "Aber dann hat sie wohl einige Varianten vergessen. Ich glaube ihr Zug 10.Dc2 war schon ein großer Fehler."
Auf die Frage, wie sie es geschafft hat, 6 aus 7 zu erreichen, sagte Lei: "Ich weiß auch nicht. Ich spiele einfach nur Schach und gehe das Turnier ganz entspannt an."
Elisabeth Pähtz ist nun die einzige Spielerin mit 5.5 Punkten. Ein fantastisches Zwischenergebnis für die deutsche Nummer 1.
"Objektiv gesehen ist das das Turnier meines Lebens", sagte sie. "Ich habe noch nie so gut gespielt. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, also kann ich mich natürlich nicht beschweren!"
Den dritten Platz teilen sich zwei Spielerinnen aus Russland. Eine davon ist Großmeisterin Alexandra Kosteniuk, die gegen Zhu Jiner relativ locker gewinnen konnte.
"Sie hat bereits in der Eröffnung falsch gespielt, weil sie mich c4 und d5 spielen ließ, und da ich bereits das Läuferpaar hatte, ist für Weiß ein Traum in Erfüllung gegangen", sagte Kosteniuk.
Die andere ist Alina Kashlinskaya, die gegen die Mongolin Batkhuyag Munguntuul gewinnen konnte. Das Turmendspiel ist sehr lehrreich:
Die Tabelle nach der 7. Runde (Top 20)
Platz | Gesetzt | Land | Name | Elo | Punkte | TB1 | TB2 | TB3 | |
1 | 7 | GM | Lei Tingjie | 2505 | 6 | 25.5 | 28.5 | 23.5 | |
2 | 12 | IM | Pähtz, Elisabeth | 2475 | 5.5 | 28 | 31 | 23.5 | |
3 | 3 | GM | Kosteniuk, Alexandra | 2518 | 5 | 25 | 27 | 18.75 | |
4 | 8 | IM | Kashlinskaya, Alina | 2493 | 5 | 19.5 | 21.5 | 14.5 | |
5 | 10 | GM | Batsiashvili, Nino | 2484 | 4.5 | 28 | 31.5 | 18.75 | |
6 | 15 | WGM | Zhu Jiner | 2455 | 4.5 | 28 | 30 | 17.75 | |
7 | 2 | GM | Dzagnidze, Nana | 2524 | 4.5 | 27.5 | 31 | 18.5 | |
8 | 13 | WGM | Pogonina, Natalija | 2467 | 4.5 | 26 | 28 | 15.75 | |
9 | 4 | GM | Harika, Dronavalli | 2511 | 4.5 | 25.5 | 28.5 | 17.75 | |
10 | 18 | IM | Javakhishvili, Lela | 2446 | 4.5 | 25.5 | 28 | 16 | |
11 | 1 | GM | Muzychuk, Mariya | 2536 | 4.5 | 25 | 28 | 17.75 | |
12 | 34 | IM | Assaubayeva, Bibisara | 2400 | 4.5 | 24.5 | 28 | 17.25 | |
13 | 22 | WGM | Zawadzka, Jolanta | 2428 | 4.5 | 24 | 26.5 | 15 | |
14 | 20 | IM | Badelka, Olga | 2438 | 4.5 | 21.5 | 23.5 | 13.5 | |
15 | 21 | IM | Munguntuul, Batkhuyag | 2433 | 4 | 24 | 26 | 12.75 | |
16 | 11 | GM | Stefanova, Antoaneta | 2475 | 4 | 22.5 | 24.5 | 12 | |
17 | 5 | IM | Shuvalova, Polina | 2509 | 4 | 22 | 24.5 | 12.25 | |
18 | 46 | WIM | Vantika, Agrawal | 2322 | 4 | 20.5 | 23 | 11.75 | |
19 | 37 | WGM | Cori, Deysi | 2382 | 4 | 20.5 | 20.5 | 8 | |
20 | 17 | GM | Cramling, Pia | 2447 | 4 | 17 | 18.5 | 9.75 |
(Die gesamte Tabelle findet Ihr hier.)
In der achten Runde spielen an den Spitzenbrettern: Lei gegen Kashlinskaya, Pähtz gegen Kosteniuk und Zhu gegen Muzychuk.
Alle Turnierpartien findet Ihr hier: FIDE Chess.com Grand Swiss | FIDE Chess.com Women's Grand Swiss.
Viele der Teilnehmer dieses Turniers werden auch am Lindores Abbey Blitzturnier teilnehmen. Das Turnier findet am 8. November, einen Tag nach Ende des Grand Swiss und an Mikhail Tals 85. Geburtstag statt. Die Partien und die Live-Übertragung findet Ihr hier. Das dürft Ihr auf keinen Fall verpassen.
Das FIDE Chess.com Grand Swiss Turnier und das Damen Grand Swiss Turnier finden vom 27. Oktober bis 7. November 2021 in Riga, Lettland, statt. Das Format ist ein 11-Runden-Turnier nach Schweizer System. Die Bedenkzeit im offenen Turnier beträgt 100 Minuten für die ersten 40 Züge, dann 50 Minuten für die nächsten 20 Züge und schließlich 15 Minuten für den Rest der Partie, mit einem 30-Sekunden-Inkrement ab dem ersten Zug. Bei den Damen sind es 90 Minuten für die ersten 40 Züge, gefolgt von 30 Minuten für den Rest der Partie und ebenfalls ein 30-Sekunden-Inkrement ab dem ersten Zug. Die beiden Erstplatzierten im Open und die Siegerin bei den Damen qualifizieren sich für die jeweiligen Kandidatenturniere 2022.
Weitere Berichte aus Riga:
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