FIDE Chess.com Grand Swiss Runde 2: Firouzja, Predke und Saric mit 2 aus 2

3 Spieler bei den Herren und 9 bei den Damen sind mit 2 Siegen in das FIDE Chess.com Grand Swiss Turnier in Riga gestartet. Entschieden ist aber noch lange nichts, denn es sind ja noch 9 Runden zu absolvieren.

Da alle Coronavirus-Testergebnisse vom Mittwoch negativ ausgefallen waren, konnten alle 158 Teilnehmer am Donnerstag zur zweiten Runde antreten. Alle drei Tage werden sie weiteren Tests unterzogen.

Die Idee ist, dass sich die Spieler entweder im Hotel oder im Spielsaal in einer "Blase" befinden und während des Turniers nicht mit Leuten außerhalb dieser Blase interagieren sollen. Es ist jedoch nicht immer einfach, den richtigen Abstand einzuhalten (in Lettland werden zwei Meter empfohlen) und auch die Gesichtsmasken werden nicht immer konsequent getragen. Außerdem werden die Spieler nicht kontrolliert. Einige haben bereits einen Supermarkt aufgesucht, obwohl sie das nicht dürfen und ein Lieferservice verfügbar ist. Alles in allem ist es also unwahrscheinlich, dass die Blase perfekt eingehalten wird.

Nun aber zum Schach. Der an Nummer 3 gesetzte Alireza Firouzja ist nach seinem Sieg über Dariusz Swiercz einer von drei Spielern mit 2 aus 2. Siwercz liefert dem Wahl-Franzosen aber einen harten Kampf und stand bis 7 Züge vor Schluss noch auf Remis:

Ivan Saric konnte gegen Kirill Alekseenko seinen zweiten Sieg in Folge feiern. Der Teilnehmer des Kandidatenturniers 2020/2021 spielte im Marshall-Angriff die Nebenvariante mit 12.d3 a5, die auch Wesley So vor kurzem gespielt hat. In dieser Partie erhielt Schwarz aber nie genügend Kompensation für seinen geopferten Bauern und selbst die ungleichfarbigen Läufer konnten Alekseenko nicht retten, weil seine Bauern einfach viel zu leicht anzugreifen waren:

Der Dritte im Führungstrio ist mit Alexandr Predke einer von 32 Spielern aus Russland, die hier in Riga am Start sind. Es war eine aufregende Partie, bei der wir ein Damenopfer für zwei Leichtfiguren zu sehen bekamen. Dieses Opfer war gleichzeitig eine Neuerung, aber wie Predke nach der Partie verriet, wusste er, dass das gut für Weiß war.

"Während der Partie wusste ich nicht genau wie ich spielen sollte, aber ich habe das Gefühl, dass ich gut gespielt habe", sagte er.

Ein Spieler, der auf dem besten Weg schien, 2 aus 2 zu erreichen, war der top gesetzte Fabiano Caruana. Als Schwarz die Tarrasch-Verteidigung spielte, bekam er eine angenehme Version einer isolierten Damenbauernstellung und gewann dank einer Lxh3-Taktik zwei ganze Bauern. Überraschenderweise gelang es Caruana dann aber nicht, einen vollen Punkt zu erzielen.

„Ich bin sehr glücklich und erleichtert. Ich glaube, irgendwann stand ich völlig auf Verlust“, gab Sarin danach zu. "Objektiv sollte es extrem schlecht sein, aber die Sache ist, dass ich das Läuferpaar hatte und sein d5-Bauer ein bisschen schwach war. Ich denke, es gab für Schwarz keinen offensichtlichen Plan, aber meine Chance, die Partie zu retten, lag bei etwa 20 Prozent."

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Ein weiterer großer Name, der nach zwei Runden 1.5 Punkte hat, ist Maxime Vachier-Lagrave. Nach seinem Remis in der ersten Runde hielt der Franzose gestern seinen Ruf aufrecht und gewann gegen den Iraner Amin Tabatabaei ein weiteres Berliner Endspiel. Diese Partie hatte bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit seiner Partie beim Sinquefield Cup gegen Jeffery Xiong, der ebenfalls in Riga am Start ist.

"Ich denke, das war nur eine Eröffnungskatastrophe", sagte Vachier-Lagrave. "Amin hat zu Beginn der Partie einen Fehler gemacht, und ich denke, nach 17.Kg3 ist seine Stellung schon extrem schwierig. Plötzlich kann ich all meine Bauern am Königsflügel halten und haben einen idealen Aufbau."

Der fünfte der Weltrangliste, Levon Aronian, hielt mit seinen Kollegen Schritt und besiegte Hans Niemann mit Weiß.

"Ich denke, was er getan hat, war sehr riskant. Dieses 14...d4 ist ein riesiges strategisches Risiko", sagte Aronian, der seinen Gegner von diesem Moment an unter Druck setzen könnte. "Ich habe es geschafft, ihn in Zeitnot zu bringen, und dann war für ihn sehr schwer", sagte er nach der Partie.

Angesprochen auf sein maßgeschneidertes(!) Hemd sagte Aronian: "Ich glaube, dass das, was wir machen, etwas ganz Besonderes ist. Wir spielen ein sehr edles Spiel und ich möchte das edle Spiel würdigen, indem ich etwas Angemessenes trage."

I believe that what we're doing is something very special, playing a very noble game. And I want to represent the noble game wearing something that is proper.
—Levon Aronian

Aleksey Dreev, der seine beste Zeit in den 1990er Jahren hatte (1995 gewann er zum Beispiel die Turniere in Wijk aan Zee und Biel), rang am Mittwoch dem russischen Meister Nikita Vitiugov ein Remis ab und dominierte seine gestrige Partie gegen Pentala Harikrishna komplett.

Aus der gleichen Generation wie Alexei Dreev stammt Alexei Shirov, ein Last-Minute-Teilnehmer des Turniers. Nachdem er mit einer Niederlage begonnen hatte, gewann der legendäre spanisch-lettische Großmeister eine schöne Partie mit einem ähnlichen Springeropfer auf d5 wie Caruana am Mittwoch:

Schließen wir den Bericht des offenen Turniers mit einer Taktikaufgabe ab. Wie hat Robert Hovhannisyan gegen den Sieger des Tata Steel Turniers 2021 gewonnen? (Ein kleiner Tipp: Es ist fast eine Kopie von Shirovs berühmtesten Sieg seiner Karriere!)

Eine der sieben Führenden bei den Damen ist die russische Damen-Großmeisterin Natalija Pogonina, die in dieser Runde das Glück der Tüchtigen auf ihrer Seite hatte. Ihre Gegnerin, Anna Sargsyan aus Armenien, scheint den klassischen Fehler gemacht zu haben, "in der Zeitnot des Gegners mitzublitzen". Im 37. Zug und mit mehr als 7 Minuten auf der Uhr unterlief ihr dann ein schrecklicher Fehler:

IM Alina Kashlinskaya, die 2018 auf der Isle of Man die Damenkonkurrenz gewinnen konnte, zeigte sich von ihrer gestrigen Niederlage gut erholt und konnte, genau wie IM Karina Cyfka, ihre "Geburtstagspartie" gewinnen.

Kashlinskaya: "Ich habe schrecklich gespielt, aber habe mein Geburtstagsgeschenk bekommen. Ich freue mich natürlich über den Sieg, aber mit der Partie bin ich überhaupt nicht zufrieden."

Kashlinskayas Sieg war gleichbedeutend mit der zweiten unglücklichen Niederlage von IM Jovanka Houska. Die Britin stand bereits am Mittwoch klar besser und gestern sogar kurz vor einem Sieg:

In der dritten Runde treffen Firouzja und Predke direkt aufeinander, während Saric gegen den stärksten Spieler der Verfolgergruppe gelost wurde: Fabiano Caruana. Bei den Damen interessiert uns natürlich ganz besonders die Partie zwischen Elli Pähtz und Lei Tingjie Tingjie.

Alle Turnierpartien findet Ihr hier: FIDE Chess.com Grand Swiss | FIDE Chess.con Damen Grand Swiss.

Das FIDE Chess.com Grand Swiss Turnier und das Damen Grand Swiss Turnier finden vom 27. Oktober bis 7. November 2021 in Riga, Lettland, statt. Das Format ist ein 11-Runden-Turnier nach Schweizer System. Die Bedenkzeit im offenen Turnier beträgt 100 Minuten für die ersten 40 Züge, dann 50 Minuten für die nächsten 20 Züge und schließlich 15 Minuten für den Rest der Partie, mit einem 30-Sekunden-Inkrement ab dem ersten Zug. Bei den Damen sind es 90 Minuten für die ersten 40 Züge, gefolgt von 30 Minuten für den Rest der Partie und ebenfalls ein 30-Sekunden-Inkrement ab dem ersten Zug. Die beiden Erstplatzierten im Open und die Siegerin bei den Damen qualifizieren sich für die jeweiligen Kandidatenturniere 2022.

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