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Das Schach Kandidatenturnier 2018 findet in Berlin statt!

Das Schach Kandidatenturnier 2018 findet in Berlin statt!

PeterDoggers
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Wie Agon/World Chess, der Organisator der FIDE Weltmeisterschaft bekanntgab, findet das Kandidatenturnier 2018 vom 9. bis zum 28. März im Kühlhaus in Berlin statt.

Wie schon in den vergangenen Jahren treten dabei 8 Spieler in einer Doppelrunde gegeneinander an. Das Preisgeld bei diesem Turnier beträgt €420,000.

Der Veranstaltungsort

Das Kühlhaus in der Luckenwalder Strasse 3 in Berlin hat seinen Namen von seiner ursprünglichen Nutzung im 19. Jahrhundert. Im Zweiten Weltkrieg wurde es nur leicht beschädigt und danach als Lagerstätte für die Senatsreserve benutzt. Durch eine private Initiative von Künstlern, Architekten und Berliner Unternehmen wurden Planungen aus den frühen 90er Jahren für den Abriss gestoppt und das Haus unter Denkmalschutz gestellt. Seitdem haben weitere Unternehmen und auch viele Privatpersonen die Sanierung und den Umbau des Hauses tatkräftig betrieben und engagiert unterstützt.

Das Kühlhaus besticht durch seine einfache Architektur und wird heute für Konzerte und Ausstellungen genutzt. Während des Turniers werden 5 der 7 Etagen des Gebäudes benutzt werden.

Der Ort ähnelt dem Veranstaltungsort der 2015 in Berlin ausgetragenen Weltmeisterschaft im Blitz- und Schnellschach, der BOLLE Meierei, da diese im selben architektonischen Stil erbaut wurde.

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Die Innenansicht des Kühlhauses. Foto von der Kühlhaus Webseite.

Ilya Merenzon, der Geschäftsführer von World Chess, gab bekannt, dass den heimischen Schachfans ein besonderer Service geboten wird. "Wir werden auch Livekommentare auf Deutsch haben."

Er sagte, dass "23% aller deutschen regelmäßig Schach spielen", aber woher er diese Zahl hat, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.

Eintrittskarten

Tageskarten kosten zwischen €20 und €40. Dauerkarten werden für €170 angeboten und VIP Karten werden ebenfalls erhältlich sein.

Die Partien Online zu verfolgen wird ebenfalls nicht kostenlos sein. Laut World Chess wird ein "Pay-Per-View-Ticket", wie von 2 Jahren wieder $15 kosten. Geboten werden sollen dafür "genaue Analysen in Englisch und Deutsch, Hintergrundberichte, verschiedene Kameraperspektiven und mehr". 10% der Einnahmen aus diesem Angebot werden auf das Preisgeld aufgeschlagen.

Sponsoren

Die Sponsoren (oder "Unterstützer," wie World Chess sie nennt) bleiben die selben: EG Capital Advisors (Investment), Kaspersky Lab (Cyber Sicherheit), S.T. Dupont (Luxusartikel) and Isklar (Mineralwasser). Wie und ob sich die negativen Berichte, die kürzlich über Kaspersky erschienen auf das Turnier auswirken, wird man sehen müssen.

Wer wird spielen?

Der Grand Prix, der nächsten Monat in Palma de Mallorca stattfindet, ist die letzte Möglichkeit für Spieler, sich direkt für das Kandidatenturnier zu qualifizieren. 

Im Kandidatenturnier selbst kämpfen 8 Spieler um das Recht, im November 2018 gegen Magnus Carlsen um die WM Krone antreten zu dürfen. Für Carlsen wird es der vierte WM-Kampf sein. 2013 gewann er in Chennai gegen Vishy Anand, 2014 in Sochi gegen denselben Gegner und im letzten Jahr verteidigte er seinen Titel gegen Sergey Karjakin in New York. 

So, wer sind jetzt diese 8 Spieler?

Bis jetzt stehen 3 Großmeister fest. Karjakin ist als Sieger des letzten Kandidatenturniers fix qualifiziert und letzten Monat qualifizierten sich Levon Aronian und Ding Liren beim Weltcup in Tiflis für dieses Turnier.

Fünf weitere kommen noch hinzu: 2 über die Grand Prix Wertung, 2 über die ELO Wertung und zu guter Letzt wird noch eine Wildcard vergeben.

Grand Prix

In diesem Jahr wurden/werden 4 Grand Prix Turnier ausgetragen. Bei jedem davon nehmen 18 Spieler teil, welche in 9 Runden gegeneinander im Schweizer System antreten. Drei davon wurden bereits gespielt (in Sharjah, Moskau und Genf) und der letzte findet im November in Palma de Mallorca statt.

FIDE Grand Prix 2017 | Top 5 nach 3 Turnieren

Platz Land Name Sharjah Moskau Genf Palma Gesamt
1 Mamedyarov, Shakhriyar 140 140 60 x 340
2 Grischuk, Alexander 140 71,4 125 x 336,4
3 Radjabov, Teimour x 71,4 170 ? 241,4
4 Ding Liren 70 170 x ? 240
5 Vachier-Lagrave, Maxime 140 71,4 x ? 211,4

Um die beiden Startplätze beim Kandidatenturnier kämpfen noch Shakhriyar Mamedyarov (der in Palma nicht spielen darf, da er schon bei 3 Grand Prix Turnieren gespielt hat), Alexander Grischuk (darf ebenfalls nicht spielen), Teimour Radjabov und Maxime Vachier-Lagrave

Der Sieger eines Grand Prix Turniers erhält 170 Punkte, der Zweite 140, der Dritte 110, der Vierte 90, der Fünfte 80 und so weiter. Mamedyarov hat die besten Chancen sich zu qualifizieren, aber wenn mehr als einer seiner Verfolger in Palma groß aufspielen, kann er noch Probleme bekommen.

ELO

Die Qualifikation über die beste Durchschnitts ELO des gesamten Jahres ist noch eine Spur komplizierter. Die FIDE hat beschlossen, an die beiden Spieler, die in den 12 ELO Listen des Jahres 2017, die jeden Monat veröffentlicht werden, den besten Durchschnittswert haben, Startplätze zu vergeben. Wer diese beiden Spieler sind, werden wir als erste wissen, wenn die ELO Liste vom Dezember veröffentlicht wurde.

Martin Bennedik, dessen Google Doc schon zu einer Institution geworden ist, berechnet diese Auswertung inoffiziell. Laut seinen Berechnungen sind hier nur noch 3 Spieler im Rennen: Fabiano Caruana, Vladimir Kramnik und Wesley So.

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Ein Screenshot von Bennedik's Google Spreadsheet (zum Vergrößern einfach anklicken).

Wie wir schon ausführlich während des Chess.com Isle of Man Turniers berichtet hatten, hat sich Kramnik durch seine dortigen Niederlagen gegen Caruana und James Tarjan, sowie durch sein Remis gegen Lawrence Trent fast aller Chancen beraubt, noch beim Kandidatenturnier teilnehmen zu können.

Kramnik's Live ELO ist 2785.6 und laut Bennedik bräuchte er eine ELO von 2802 um Wesley So noch zu überflügeln. Kramnik Rennen um diese Punktzahl hat aber schon begonnen: Er spielt gerade beim European Club Cup in Antalya und könnte auch noch bei der Mannschafts-Europameisterschaft, Ende Oktober in Kreta antreten.

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Vladimir Kramnik gegen Fabiano Caruana auf der Isle of Man. | Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

Ein Mitglied von Chess.com nannte das FIDE System, die Durchschnitts ELO aus den 12 ELO Listen als Bezugsgröße für die Leistung des gesamten Jahres zu verwenden, einen "statistischen Fehler", denn die Leistungen eines Spielers am Anfang des Jahres werden hierbei stärker gewichtet, als die Leistungen am Ende des Jahres.

"Das stimmt natürlich und es ist der Grund, warum ich die Live Ratings von 2700chess für meine Berechnungen der noch nicht veröffentlichten ELO Listen verwende," schrieb Bennedik per E-Mail an Chess.com. "Sagen wir zum Beispiel, dass Spieler A im Jänner eine Zahl von 2700 und im Februar eine Zahl von 2800 hat - und Spieler B hat im Jänner 2800 und im Februar 2700. Wenn man jetzt nur den Durchschnitt nimmt, haben beide 2750. Sieht man aber auf das ganze Jahr, ist Spieler A der klare Favorit."

"Der Durchschnitt der 12 ELO Zahlen eines Jahres sagt also nicht zwingend aus, wer der beste Spieler des Jahres ist, aber wie man es sonst messen könnte, weiß ich auch nicht," sagt Bennedik. "Ich persönlich glaube, dass die FIDE einfach einen interessanten, ELO-basierten Wettbewerb schaffen wollte - und das haben sie geschafft."

Wildcard

Die Wildcard wird normalerweise von Veranstalter an einen Spieler übergeben, der in irgendeiner ELO Liste des Jahres 2017 ein Rating von über 2725 erreicht hat. In den letzten Jahren hatten aber die Sponsoren bei der Vergabe der WildCards ein Wörtchen mitzureden.

Eins steht aber fest: In zwei Monaten sind alle ELO Listen veröffentlicht, der Grand Prix in Mallorca wird gespielt sein und ebenfalls der European Club Cup und die Mannschafts-Europameisterschaft werden beendet sein. Und dann kennen wir mindestens 7 der 8 Teilnehmer. 

PeterDoggers
Peter Doggers

Peter Doggers joined a chess club a month before turning 15 and still plays for it. He used to be an active tournament player and holds two IM norms. Peter has a Master of Arts degree in Dutch Language & Literature. He briefly worked at New in Chess, then as a Dutch teacher and then in a project for improving safety and security in Amsterdam schools. Between 2007 and 2013 Peter was running ChessVibes, a major source for chess news and videos acquired by Chess.com in October 2013. As our Director News & Events, Peter writes many of our news reports. In the summer of 2022, The Guardian’s Leonard Barden described him as “widely regarded as the world’s best chess journalist.”

Peter's first book The Chess Revolution is out now!

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