Damen Grand Prix München: Kosteniuk zieht dem Feld auf und davon
Großmeisterin Alexandra Kosteniuk gewann auch ihre dritte Partie beim FIDE Damen Grand Prix und scheint dem Feld auf und davon zu ziehen.
Weniger gut läuft es hingegen für die beiden deutschen Teilnehmerinnen. Elli Pähtz konnte eine extrem vorteilhafte Stellung nicht zum Sieg verwandeln und musste sich am Ende mit einem Remis zufriedengeben und Dinara Wagner spielte bei Kosteniuks Sieg eine entscheidende Rolle. Nämlich die mit den schwarzen Figuren...
Humpy Koneru erspielte sich gegen Mariya Muzychuk aus einem Vierspringerspiel heraus zwar eine komfortable Stellung, aber ihr Läuferpaar kompensierte nur den isolierten Doppelbauern auf der f-Linie und gab ihr keinen wirklichen Vorteil. Nach einigem Ringen um Aktivität und einer Reihe von Abtäuschen war schnell ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern entstanden, in dem sich die Spielerinnen bald auf ein Remis einigten.
Today the first ceremonial move for Mariya Muzychuk was made by GM Stefan Kindermann (Founder of the Munich Chess Academy), accompanied by Roman Krulich (CEO of Krulich Immobilien) and his wife, Natalie Kröcker. #FIDEWomenGrandPrix pic.twitter.com/jq89TF8ezR
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Im Interview nach der Partie erklärte Koneru ihren Turmeinsteller und ihre anschließende Wunderrettung in der vorherigen Runde: "Ich stand komplett besser und war nur auf diese Damenbatterie auf h7 konzentriert. Das war mein Fehler, der mich viel Zeit gekostet hat. Wahrscheinlich hätte ich einfach mit dem Läufer auf f6 schlagen und danach Tc7 spielen sollen. Dann habe ich die vollständige Kontrolle über die Stellung. Ich habe versucht, eine Taktik zu finden, die es in dieser Stellung einfach nicht gegeben hat. Und dann sah ich plötzlich, dass ich mit Tb6 einen guten Druck ausüben konnte und erst nachdem ich diesen Zug gespielt hatte, sah ich, dass mein Turm gefangen ist."
GM Anna Muzychuk erhielt aus einem Lb5-Sizilianer heraus eine Maroczy-Struktur. Mit geschicktem Manövrieren im Mittelspiel verschaffte sie sich Raum am Damenflügel, während ihre Gegnerin Nana Dzagnidze den thematischen d5-Durchbruch im Zentrum vorbereitete. Nachdem die georgische Großmeisterin diesen Vorstoß dann gespielt hatte fanden einige Abtäusche im Zentrum statt und obwohl sich die beiden Spielerinnen noch im Mittelspiel befanden und Weiß einen Mehrbauern hatte, unterschrieben sie nach 31 gespielten Zügen einen Friedensvertrag.
Can you imagine playing 46 tournament games against the same opponent? These two have a long history! And an almost level score. #FIDEWomenGrandPrix pic.twitter.com/5r7C4BIlso
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In einer Sveshnikov-Variante der sizilianischen Verteidigung bot Zhansaya Abdumalik mit Weiß schon früh eine Zugwiederholung an, die ihre chinesische Gegnerin allerdings ablehnte. Dann baute Zhu Jiner Druck am Damenflügel auf, brach im Zentrum durch, besetzte offene Linien und erzeugte Drohungen gegen den weißen König. Dieser tolle Angriffssieg der Chinesin ist unsere Partie des Tages und Großmeister Rafael Leitao hat sie für uns kommentiert.
WGM Zhu Jiner scores the first victory of the round, defeating GM Zhansaya Abdumalik in a tactical slugfest!#FIDEWomenGrandPrix pic.twitter.com/QH7aLk4NN9
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Harika Dronavalli gewann in einem damenlosen Mittelspiel gegen Alina Kashlinskaya zwar mit einem kreativen Turmmanöver einen Bauern, aber Kashlinskaya konnte sich in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern retten und die Partie endete friedlich im 63. Zug.
Kosteniuk und Wagner hatten ebenfalls eine Maroczy-Struktur auf dem Brett und kämpften nach dem schwarzen Break ...d5 um die Initiative. Trotz der gegenseitigen Aktivität setzte sich Kosteniuk durch, weil sie weniger Schwachpunkte hatte, zwei Bauern gewann und dann in ein gewonnenes Turmendspiel abtauschte. Die deutsche Nationalspielerin Josefine Heinemann fasste die Partie treffend zusammen: "Dinara wurde einfach überspielt."
Elisabeth Pähtz opferte bereits in der Eröffnung einen Bauern, um das Zentrum aufzureißen und um auf den König ihrer Gegnerin zielen zu können. Tan Zhongyi reagierte darauf mit einem unorthodoxen Königsmanöver und rochierte von Hand, obwohl sowohl die lange als auch die kurze Rochade möglich gewesen waren. Elisabeth gewann ihren Bauern zurück und die Spielerinnen tauschten in ein Endspiel, bei dem die deutsche Großmeisterin aufgrund des Läuferpaares auf dem offenen Brett im Vorteil war. Als Tan dann einen Bauern opferte und dadurch den stärksten weißen Freibauern eliminieren konnte, hatte sie sich den halben Punkt gesichert.
Die Kreuztabelle
Alle Partien der dritten Runde
Der FIDE Damen Grand Prix besteht aus vier Turnieren. Das zweite davon wird vom 1. bis zum 14. Februar in München gespielt. Das Format ist ein Rundenturnier für 12 Spielerinnen. Die Bedenkzeit beträgt 90 Minuten für die ersten 40 Züge, 30 Minuten für den Rest der Partie und einem Inkrement von 30 Sekunden pro Zug. Der Preisfonds bei diesem Turnier beträgt 80.000 Euro.
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