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Sensation beim ChessKid Cup: Kollars besiegt Firouzja

Sensation beim ChessKid Cup: Kollars besiegt Firouzja

AnthonyLevin
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Am Montag begann mit dem ChessKid Cup 2023 das dritte Turnier der Champions Chess Tour und gleich im Viertelfinale kam es zu zwei riesigen Überraschungen. Zum einen besiegte der Bremer Dmitrij Kollars den haushohen Favoriten Alireza Firouzja im Armageddon und Jorden Van Foreest schickte Hikaru Nakamura sogar schon nach den regulären vier Partien in die Verliererrunde.

In der Gruppe II zog Georg Meier gegen Kirill Alekseenko den Kürzeren und muss sich jetzt durch die Verliererrunde kämpfen.

In der Gruppe III wurden die Matches nur über 2 Partien gespielt, dafür standen aber gleich 2 Duelle auf dem Programm. Nach jeweils einem Sieg und einer Niederlage kommt es hier heute in der Verliererrunde zum großen Duell zwischen Matthias Blübaum und Vincent Keymer und auch Alexander Donchenko ist nach einem Sieg und einer Niederlage noch im Rennen.

Der ChessKid Cup geht heute, am Dienstag, dem 23. Mai, um 17:00 Uhr weiter.

So könnt Ihr zusehen!

Wir übertragen den ChessKid Cup der Champions Chess Tour 2023 mit Kommentaren von Steve Berger auf Chess.com/TV, unserem Twitch Kanal und auf YouTube. Die englischsprachige Übertragung findet Ihr auf YouTube.com/ChesscomLive und alle Partien des Turniers findet Ihr auf unserer Event-Seite.

Hier könnt Ihr Euch die Übertragung vom Montag nochmal ansehen:


Gruppe I

Wie schon bei einer anderen Schachveranstaltung, die kürzlich stattfand, war ein 800 Pfund schwerer Norweger nicht anwesend (zumindest war das wie Wortwahl von Garry Kasparov). Magnus Carlsen hatte sich zwar beim Chessable Masters für die Gruppe I bei diesem Turnier qualifiziert, konnte aber aufgrund seiner Teilnehme beim Superbet Poland Rapid & Blitz 2023 leider nicht antreten. Seine Puma-Turnschuhe in limitierter Auflage schafften es jedoch trotzdem in die Übertragung.

Aus dem gleichen Grund wurden die Großmeister Kiril Shevchenko, Anish Giri und Levon Aronian, die sich im Play-In für die Gruppe I qualifiziert hatten, durch Jorden van Foreest, Aleksandr Shimanov und Jules Moussard ersetzt und Van Foreest hat seine Nachnominierung am ersten Tag mit dem Sieg über Nakamura mehr als nur gerechtfertigt.

Bemerkenswert war, dass sich fast alle Teilnehmer von Europa aus eingeloggt haben. Da nächste Woche in Stavanger das Norway Chess 2023 beginnt, weilen Nakamura und Nodirbek Abdusattorov bereits in Norwegen und Fabiano Caruana legt derzeit einen Zwischenstopp in Spanien ein. Nur Aleksandr Shimanov spielte von Malaysia aus, aber dazu kommen wir noch.

Nakamura-Van Foreest 

Das Duell begann mit einem Paukenschlag, denn gleich in der ersten Partie musste Nakamura nach einem brillanten Damenopfer des Holländers eine krachende Niederlage einstecken.

Dies ist auch unsere Partie des Tages und Großmeister Rafael Leitao stellt sie uns vor.

GM Rafael Leitao GotD

Auch in der zweiten Partie wurde Nakamura mit den schwarzen Steinen beinahe vom Brett gefegt. Die Engine zeigte gleich nach der Eröffnung eine verlorene Stellung, aber Nakamura kämpfte weiter und konnte ein ausgeglichenes Endspiel erreichen. Und dort übersah der Holländer einen Spieß und verlor die Partie.

Nach einem Remis in der dritten Partie entschied Van Foreest das Match in seiner zweiten Partie mit Weiß. Es war ein turbulenter, 90 Züge dauernder Kampf, bei dem er schließlich ein kompliziertes Endspiel mit Qualität gegen Bauern verwandelte.

Obwohl Nakamura verloren hat, ist er aber noch nicht ausgeschieden. Er muss sich jetzt aber durch die Verliererrunde kämpfen und seine Fans werden sich sicherlich daran erinnern, dass ihm dieses Kunststück schon beim letzten CCT-Event gelungen war.

Firouzja-Kollars

Dies war das intensivste Match des Tages. Alle fünf Partien endeten mit Siegen - auch das Armageddon. 

Firouzja gewann die erste und Kollars die Zweite. Die dritte Partie war die schockierendste, denn Firouzja übersah in einer eigentlich gewonnenen Stellung ein Matt in 1.

Die vierte Partie ging dann wieder an Firouzja und somit musste das Match im Armageddon entschieden werden.

Firouzja gab das niedrigere Gebot ab und durfte mit 8 Minuten und 20 Sekunden mit den schwarzen Steinen gegen die 15 Minuten von Kollars spielen, aber dafür reichte ihm ein Remis zum Weiterkommen. Kollars sagte nach dem Duell, dass er das Gefühl hatte, dass das Gebot von Firouzja etwas zu niedrig war.

Nach seinem Sieg über die Nummer 2 der Welt zeigte sich Kollars bescheiden: "Ich habe das Gefühl, dass ich das Match wahrscheinlich hätte verlieren sollen." Er fügte aber hinzu, dass es viel aufregender ist, die Partien nicht nur zu sehen, sondern sie selbst zu spielen.

Caruana-Shimanov

So spannend wie die ersten beiden Duelle verlaufen waren, so einseitig verliefen die anderen beiden, denn sie waren nach nur jeweils drei Partien entschieden. Dass Shimanov von Malaysia aus spielte und seine erste Partie um 23:15 Uhr Ortszeit begann, war sicherlich auch keine Hilfe. Wie Caruana im Interview sagte, war die erste Partie die kritischste – und von da an lief alles reibungslos.

In der ersten Partie kam Caruana furchtbar aus der Eröffnung, aber in einer Stellung, in der beide Könige offen standen, meisterte der US-Meister die Komplikationen besser als sein Gegner.

Nach einem Remis in der zweiten Partie gewann Caruana die dritte Partie mit einem überzeugenden Angriff und damit war das Match entschieden und Shimanov konnte seinen Arbeitstag noch vor Sonnenaufgang beenden.

Caruana fasste das Match danach so zusammen: "In der ersten Partie habe ich ...g5 übersehen und nach etwa acht Zügen mit den weißen Steinen eine sehr schlechte Stellung. Aber dann lief alles ganz reibungslos."

Abdusattorov-Moussard

Auch Abdusattorov hatte in seinem Auftaktmatch wenig Probleme. Wie Caruana gewann er die erste Partie, spielte die Zweite Remis und gewann die Dritte, wodurch auch dieses Duell schon vorzeitig entschieden war.

In der ersten Partie spielte Abdusattorov die selten gespielte Chekhover Variante gegen die sizilianische Verteidigung von Moussard. Nachdem er einen Bauern gewonnen hatte, richtete er seine Aufmerksamkeit schnell auf den Königsflügel, wo die Partie entschieden wurde.

Im Interview nach dem Viertelfinale drückte Abdusattorov seine Dankbarkeit für die Gelegenheit aus, in der Gruppe I dieses CCT-Events gegen starke Gegner antreten zu dürfen.

Der Turnierbaum der Gruppe I

Gruppe II

Im Duell gegen Kirill Alekseenko benötigte Georg Meier nur 24 Züge, um die erste Partie zu gewinnen. Ausschlaggebend war ein ziemlich genialer Bauerngewinn im 14. Zug. Wer kann die Taktik, die einen Bauern gewinnt und Weiß auf die Siegerstraße bringt, ebenfalls finden?

Weiß am Zug gewinnt einen Bauern

Danach lief aber für den Trierer überhaupt nichts mehr zusammen. In der zweiten Partie ließ er sich von einem Schach blenden und öffnete dafür nicht nur einen Läufer, sondern auch den gegnerischen Schwerfiguren Linien auf seinen König. Das Schach erwies sich letztendlich nur als Schach, aber gegen den weißen Angriff und die weiße Mehrfigur war kein Kraut gewachsen.

In der dritten Partie verlor der Wahl-Uruguayer früh eine Qualität für einen Bauern. Alekseenko opferte die Qualität zurück, aber sackte dafür 2 Bauern ein und im Leichtfigurenendspiel erwies sich der Mehrbauer des Wyborgers als entscheidend und das Match war entschieden.

Der Turnierbaum der Gruppe II

Gruppe III

Im Gegensatz zu den ersten beiden Gruppen gehen die Duelle in der dritten Gruppe nur über 2 Partien.

Matthias Blübaum verlor sein Auftaktmatch gegen Mikhail Antipov klar mit 2:0 und Alex Donchenko musste sich gegen Yu Yanghi mit 0.5:1.5 geschlagen geben. Besser lief es anfangs allerdings für Vincent Keymer, denn der Mainzer konnte im "Duell der Nachwuchsstars" den Amerikaner Andrew Tang mit 1.5:0.5 besiegen.

In der zweiten Runde verlor Vincent aber dann gegen Igor Lysyj im Armageddon und da sowohl Blübaum als auch Donchenko ihre Duelle in der Verliererrunde gewinnen konnten, befinden sich zwar alle 3 deutschen Spieler in der Verlierergruppe, aber immerhin auch noch alle im Rennen.

Matthias Blübaum beendete das Duell gegen David Paravyan mit einer sehr lehrreichen Taktik. Wer kann sie ebenfalls finden?

Weiß am Zug gewinnt:

Ebenfalls noch im Rennen in der Gruppe III ist Sam Sevian, der diese Gruppe schon beim Chessable Masters gewinnen konnte und somit das "Double" anstrebt.

Der Turnierbaum der Gruppe III


Die Champions Chess Tour 2023 (CCT) ist ein riesiges Online-Schachturnier, das die besten Features der ehemaligen Champions Chess Tour und der Chess.com Global Championship kombiniert. Die Tour umfasst sechs Turniere, die sich über das ganze Jahr erstrecken und in einem Finale, bei dem die Spieler vor Ort gegeneinander antreten, gipfeln. Mit den besten Spielern der Welt und einem Preisgeld von 2 Millionen US-Dollar ist die CCT das bislang größte Event auf Chess.com.


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AnthonyLevin
NM Anthony Levin

NM Anthony Levin caught the chess bug at the "late" age of 18 and never turned back. He earned his national master title in 2021, actually the night before his first day of work at Chess.com.

Anthony, who also earned his Master's in teaching English in 2018, taught English and chess in New York schools for five years and strives to make chess content accessible and enjoyable for people of all ages. At Chess.com, he writes news articles and manages social media for chess24.

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