Carlsen, Buettner enthüllen extravagante Schach960 Grand Slam Tour auf 5 Kontinenten
In einem Schritt, der die Schachwelt aufrütteln könnte, haben GM Magnus Carlsen und der deutsche Unternehmer Jan-Henric Buettner die Freestyle Chess Grand Slam Tour ins Leben gerufen, eine neue ehrgeizige Serie von Schach960-Turnieren, die auf fünf Kontinenten stattfinden und die Crème de la Crème der Schachwelt versammeln wird.
Im Februar besiegte Carlsen im Finale GM Fabiano Caruana und gewann damit die erste Ausgabe der 2024 Freestyle Chess G.O.A.T. Challenge, dem neuen Superturnier im Schach960, das sich trotz des sperrigen Turniernamens als Erfolg erwies und nach Angaben der Organisatoren eine weltweite Medienreichweite von einer halben Milliarde erreichte.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung stellten der ehemalige Weltmeister und der millionenschwere Besitzer des Fünf-Sterne-Resorts Weissenhaus am Freitag ihren neu gegründeten Freestyle Chess Players Club (FCPC) vor. Mitglied werden können die 25 Spieler deren Wertungszahl höher als 2725 ist und "die ein bedeutendes aktuelles internationales Aktivitätsniveau haben", was bedeutet, dass nur die GMs Sergej Karjakin und Veselin Topalov von der Serie ausgeschlossen sind.
Buettner zeigte sich begeistert und sagte: "Wir freuen uns, dass alle 25 eingeladenen, teilnahmeberechtigten Spieler positiv reagiert haben und dem FCPC beigetreten sind."
We are excited that all 25 invited, eligible players have responded positively and joined the FCPC.
—Jan-Henric Buettner
Schach960, das in Freestyle Chess umbenannt wurde, ist eine Schachvariante, bei der die Figuren auf der ersten und achten Reihe zufällig gemischt werden (mit ein paar Einschränkungen). Die Zahl 960 kommt von der Anzahl der möglichen Stellungen, mit denen das Spiel beginnen kann.
Die Mitglieder des neu gegründeten Clubs haben Anspruch auf eine mögliche Einladung zu einem oder mehreren der geplanten Turniere. Neben Carlsen und Caruana sicherten sich die Organisatoren auch die Teilnahme der neun Spieler, die ihnen auf der Ratingliste folgen, darunter der Weltranglistendritte und amtierende Fischer-Random-Weltmeister GM Hikaru Nakamura. Der Amerikaner war zur Freestyle Chess G.O.A.T Challenge eingeladen, hat die Einladung aber aufgrund anderer Verpflichtungen abgelehnt.
Die anderen Teilnehmer sind die GMs Nodirbek Abusattorov, Ding Liren, Alireza Firouzja, Wesley So, Ian Nepomniachtchi, Wei Yi, Arjun Erigaisi und Viswanathan Anand.
Der Schachkalender wird voll sein, denn nach der Champions Chess Tour von Chess.com und der Grand Chess Tour wird die Schachwelt nun eine dritte globale Schachtour erleben. Die erste Veranstaltung der Freestyle Chess Grand Slam Tour wird im November in einer noch nicht genannten Stadt in Indien stattfinden:
- 10. - 17. November, 2024: Indien
- 7. bis 14. Februar 2025: Weissenhaus, Deutschland
- Sommer 2025: New York, U.S.A
- Herbst, 2025: Cartagena, Kolumbien
- Winter 2025: Kapstadt, Südafrika
- 2026: Australien
Das Preisgeld für die erste Veranstaltung in Weissenhaus betrug 200.000 $, wird aber für den India Grand Slam auf 500.000 $ erhöht, für den nächsten Weissenhaus Grand Slam auf 750.000 $ und danach für jeden Grand Slam auf 1 Million $.
Das Format mit einem Schnellschach in der Vorrunde und einem anschließenden K.O.-Turnier bleibt dasselbe, aber die zukünftigen Events werden mit 10 statt acht Spielern ausgetragen, wie es im Weissenhaus im Februar der Fall war.
Ein weiterer Unterschied ist, dass die beiden ausscheidenden Spieler für den Rest des Turniers als Kommentatoren fungieren werden, sagte Turnierdirektor GM Sebastian Siebrecht gegenüber der deutschen Schachseite Perlen vom Bodensee.
Buettner sagte in seinem Begrüßungsschreiben an die Spieler, dass es sein Ziel ist, den Freestyle Chess Grand Slam "so kommerziell erfolgreich zu machen wie ikonische Sportereignisse wie die ATP für Tennis, die PGA für Golf und die Formel 1 für Motorsport".
"Es ist mein aufrichtiger Wunsch, dass jedes unserer FCPC-Mitglieder beruflich erfolgreich ist, und das geht sogar so weit, dass wir individuelle Sponsorenverträge außerhalb des FCPC abschließen. Ausgehend von den Erfolgen dieser renommierten Sportveranstaltungen wissen wir, wie wichtig es ist, erkennbare und unverwechselbare Persönlichkeiten im Schach zu kultivieren. Unser Ziel ist es, eine Liga von Schachikonen zu schaffen, mit denen sich die jüngere Generation in verschiedenen internationalen Märkten identifizieren und die sie bewundern kann."
Our aim is to create a league of chess icons whom the younger generation across various international markets can relate to and admire.
—Jan-Henric Buettner
"Die Resonanz der Schachwelt auf unsere erste Veranstaltung in Weißenhaus im Februar war überwältigend. Nicht nur die Spieler waren von dem neuen Format begeistert. Wir haben eine weltweite Medienreichweite von mehr als einer halben Milliarde erreicht. Das unterstreicht, dass wir auf unserem Weg, das Schachspiel populär zu machen und ein zusätzliches neues Publikum auf der ganzen Welt zu begeistern, ein gutes Stück vorangekommen sind. Der Freestyle Chess Players Club und die globale Freestyle Chess Grand Slam Tour sind die logischen nächsten Schritte", sagte Buettner.
Die FIDE konnte Anfang des Jahres keinen Ausrichter für die Fischer-Random-Weltmeisterschaft finden und verhandelte Berichten zufolge mit Buettner über die Austragung der Veranstaltung im Weißenhaus im Laufe dieses Jahres. Laut Perlen vom Bodensee hat das zu nichts geführt, aber es laufen Gespräche mit dem Weltschachverband über eine Zusammenarbeit.