Bei den Damen führt die frisch gebackene Vize-Weltmeisterin im Schnellschach, IM Bibisara Assaubayeva, die Tabelle mit 8 von 9 möglichen Punkten an. Die erst 17 Jahre alte Kasachin wird von 2 Spielerinnen aus Indien verfolgt: IM R Vaishali mit 7.5 und GM Humpy Koneru mit 7 Punkten.
Die Blitz-WM wird heute, am Donnerstag, dem 30. Dezember um 14.30 Uhr fortgesetzt und entschieden.
So könnt Ihr die FIDE Schnellschach- und Blitz-WM live ansehen
Für die Live-Übertragung auf YouTube haben wir jetzt auch einen separaten Kanal: youtube.com/chesscomlive
Es war eine wahre Marathon-Veranstaltung, denn alleine im Open spielten 179 Teilnehmer am ersten Tag nicht weniger als 12 Partien und morgen werden sie weitere neun bestreiten.Es schien auch der Tag der Außenseiter zu sein, da viele der Favoriten überraschende Niederlagen einstecken mussten und nicht in der Lage waren, sich an die Spitze zu setzen.
Ob es am Boom des Online-Blitzschachs während der Pandemie liegt, weil die Spieler ja nicht an Over-the-Board-Events teilnehmen konnten, oder an Carlsens Aussage, dass er seinen Titel nur gegen einen Spieler der nächsten Generation verteidigen möchte, wissen wir nicht. Auf jeden Fall bewiesen aber vieleSpieler – jung und nicht so jung –, dass ihr Können im Blitzschach den etablierten Großmeistern ebenbürtig ist.
Die Top-Spieler stießen am ersten Tag auf mehr Widerstand, als sie erwartet hatten. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.
Weltmeister Magnus Carlsen, der nach den ersten Partien des Tages sogar schon wieder die 2900 Schallmauer im Blitz durchbrochen hatte (am 17. Dezember 2017 hatte er bereits 2986 erreicht) verlor dann im weiteren Turnierverlauf drei Partien und beendete den Tag mit 8.5 Punkten.
Carlsen verfolgt eine Partie, während er auf die nächste Runde wartet. Foto: Rafal Oleksiewicz/FIDE.
Einige Zuschauer haben sich vielleicht gefragt, warum der Weltmeister in jeder Runde an Bord eins spielte, obwohl er nicht die höchste Punktzahl im Turnier hatte.Er saß dort, weil der norwegische Fernsehsender NKR dort seine Kameras aufgebaut hatte.
Weil viele Top-Spieler Punkte verloren, stiegen einige Großmeister in der Weltrangliste auf, ohne gespielt zu haben. Foto: 2700chess.com.
Where are the tournament favorites? —GM Jon Ludvig Hammer
Nepo fiel am ersten Tag hauptsächlich wegen seines Sweatshirts auf. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.
Carlsen, der nach einigen Kontroversen seinen Titel im Schnellschach verloren hatte, hoffte, sich im Blitzschach revanchieren zu können. Diese Hoffnungen wurden gedämpft, nachdem er in der fünften Runde gegen Bartosz Socko verloren hatte. Der polnische Großmeister nutzte in einem katalanischen Mittelspiel Carlsens Fehler 29...Dxe4?? aus und gewann eine Figur. Danach war Socko der einzige Spieler mit einem perfekten Ergebnis von 5 Siegen, aber er sollte im Laufe des Tages noch vier Partien verlieren.
In der folgenden Runde fand der Russe Vladimir Fedoseev mit Weiß einen tödlichen Konter. Hammer nannte ihn in der Übertragung den "Magnus Killer". Wenn man bedenkt, wie es den meistern Top-Spielern ergangen ist, beendete Fedoseev den Tag mit 8.5 Punkten relativ anständig.
Schließlich konnte auch noch Shakhriyar Mamedyarov gegen Carlsen gewinnen. Von Hammer wurde diese Partie als "eine der schlechtesten Partien, die wir heute gesehen haben" bezeichnet und Krush fügte hinzu, dass es "nicht die Art von Partie war, die man von diesen beiden Spielern erwarten würde".Beide Super-Großmeister machten ab dem sechsten Zug viele kleine Fehler und Carlsen hatte die Partie nach einem schweren Fehler im 25. Zug praktisch schon verloren.
...not the kind of game that you would expect from those players. —GM Irina Krush
Carlsen und Mamedyarov spielten die "schlechteste Partie des Tages". Foto: Maria Emelianova/Chess.com.
Der frisch gebackene Weltmeister im Schnellschach, Nodirbek Abdusattorov, verlor gestern nicht weniger als fünf Partien. Die Katastrophe begann mit seiner Niederlage gegen den Bosnier Denis Kadric, der in nur 22 Zügen gewinnen könnte. Kadric selbst hatte dann in der achten Runde die große Chance gegen Nakamura zu gewinnen, konnte seine Mehrfigur aber nicht in einen vollen Punkt verwandeln und beendete den Tag mit 6.5 Punkten.
Das Blitz-Event verlief für den jungen Usbeken weil weniger vielversprechend als das Schnellschach. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.
Aronian, der alleinige Tabellenführer im Open, besiegte viele große Namen, darunter Grischuk in Runde acht,Jan-Krzysztof Duda in Runde neun, Fedoseev in Runde 10 und Daniil Dubov in Runde 12.
Aronian (links) denkt über seinen nächsten Zug gegen Fedoseev nach. Foto: Anna Shtourman/FIDE.
Der vielleicht schönste Sieg gelang ihm gegen die polnische Nummer eins, für den sich die lange Rochade als Patzer herausstellte. Aronian konnte seine Dame gegen drei Leichtfiguren und einen entscheidenden Angriff eintauschen:
Aronian erwischte am Mittwoch einen glänzenden Tag. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.
Amin, der am Donnerstag in der ersten Runde mit Weiß gegen Aronian spielen wird, hat heute vonMaxime Vachier-Lagrave ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk erhalten.
Natürlich gab es, wie man es bei einem Blitzturnier erwarten kann, auch einige seltene Eröffnungen zu sehen.Nepomniachtchi gewann gegen seinen LandsmannSanan Sjugirov mit einem Königsgambit und der Usbeke Javokhir Sindarov besiegte Mamedyarov mit dem Evans Gambit. Und passenderweise spielte Fedoseev in einer Partie die Polnische Eröffnung (auch bekannt als Orang-Utan).
Es sollte auch erwähnt werden, dass die FIDE nach der Kontroverse um die Tiebreaks am Vortag den folgenden Tweet veröffentlichte, indem sie bekannt gab, dass die nächsten Kandidatenturniere der Herren und der Damen bei einem Punktegleichstand mit einem Playoff entschieden werden.
As per decision made at the FIDE Council meeting on December 27, a playoff has been introduced for the Candidates Tournament and the Women's Candidates Tournament, to be played in the case of a tie for first place. pic.twitter.com/qRgFMDwTt9
Bei den Damen spielten 105 Teilnehmerinnen jeweils 9 Partien. Am Donnerstag stehen acht weitere auf dem Programm.
Im klassischen Schach wäre Alexandra Goryachkina die Top-Favoritin. Im Blitz gehört sie aber nur zum erweiterten Kreis der Favoriten. Foto: Anna Shtourman/FIDE.
Wie bei den Herren konnte auch bei den Damen die Titelverteidigerin und Nummer 1 der Setzliste die Erwartungen nicht erfüllen. Kateryna Lagno verlor bereits ihre Auftaktpartie gegen IM Marsel Efroimski, konnte sich von dieser Niederlage nie wirklich erholen und beendete den Tag mit mageren 5 Punkten.
Lagno fand nie in das Turnier. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.
Der Star des Tages ist aber Bibisara Assaubayeva, die im Blitz dort weitermacht, wo sie im Schnellschach aufgehört hat. Sie erspielte sich eine nahezu perfekte Punktzahl, verlor nur eine Partie und gewann alle anderen acht Runden.Ihr Sieg gegen die zweimalige Blitzweltmeisterin der Damen, Anna Muzychuk, könnt Ihr Euch hier auf YouTube ansehen!
Assaubayeva macht im Blitz dort weiter, wo sie im Schnellschach aufgehört hat. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.
Nachdem sie in der fünften Runde gegen Gunina verloren hatte, schlug sie in der sechsten Runde gegen die frisch gebackene Schnellschachweltmeisterin Alexandra Kosteniuk mit einem glänzenden Konterangriff zurück:
Seit gestern Weltmeisterin im Schnellschach: Alexandra Kosteniuk. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.
Am Ende des Tages waren nur Spielerinnen aus Kasachstan, Indien und Russland in den Top 8 zu finden:
Blitz WM der Damen 2021 | Tabelle nach der 9. Runde (Top 20)
Der 16 Jahre alte Javokhir Sindarov könnte der zweite Spieler aus Usbekistan werden, dem in Warschau eine Sensation gelingt. Foto: Maria Emelianova/Chess.com. GM Arjun Erigaisi schafft gegen Carlsen ein Remis. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.An den Spitzenbrettern spielten einige (noch) unbekannte Gesichter. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.Wenn eine einzige Partie den Beginn der nächsten Runde verzögert. Foto: Anna Shtourman/FIDE.Parham Maghsoodloo liegt nach dem ersten Tag auf dem dritten Platz. Foto: Mark Livshitz/FIDE.
NM Anthony Levin caught the chess bug at the "late" age of 18 and never turned back. He earned his national master title in 2021, actually the night before his first day of work at Chess.com.
Anthony, who also earned his Master's in teaching English in 2018, taught English and chess in New York schools for five years and strives to make chess content accessible and enjoyable for people of all ages. At Chess.com, he writes news articles and manages social media for chess24.